Ich sortiere das Buch mal bei den Jugenbüchern ein, da es im Jugendprogramm des Schwarzkopf & Schwarzkopf-Verlages erschienen ist.
"Frostgras" von Angelika Lauriel - erschienen in der Reihe "Herzklopfen und so" des Schwarzkopf & Schwarzkopf-Verlages, 238 Seiten, broschiert, 14,94 €.
Klappentext:
Die Begegnung mit einem Unbekannten, dessen Blick sie auf eigenartige Weise berührt, stellt das Leben der 18-jährigen Julia auf den Kopf. Als sie sein Notizbuch findet und darin auf poetische Texte und Zeichnungen stößt, spürt sie,d ass mehr dahintersteckt als eine Schwärmerei für einen hübschen Jungen.
Eigentlich sollte Julia rundum zufrieden sein. Sie beginnt gerade ein Psychologiestudium, hat mit Paul einen treuen Freund, den sie schon seit Sandkastentagen kennt, und sie nabelt sich langsam, aber sicher von ihrer besitzergreifenden Mutter ab. Doch Julia ahnt, dass das fremde Tagebuch ein Familiengeheimnis birgt, mit dem auch sie verbunden ist.
Ihre unermüdlichen Nachforschungen und die unbequemen Fragen, die Julia nicht nur sich selbst, sondern auch Paul und ihrer Mutter stellt, führen sie schließlich auf die Spur einer gigantischen Lüge.
Die Autorin:
Angelika Lauriel, geboren 1967, ist Übersetzerin und Dolmetscherin für Englisch und Französisch. Nach ihrem Studium lebte sie ein Jahr in der Toskana und gründete wenig später eine Familie. In dieser Zeit hat sie ihre Leidenschaft fürs Schreiben entdeckt, die für sie rasch zum Beruf wurde. »Frostgras« ist nach zwei Kinderkrimis und einem Chicklitkrimi ihr vierter Roman. Die Autorin lebt mit ihrer Familie im Saarland.
Meine Meinung:
Der Klappentext des Buches hatte mich sehr neugierig gemacht: ein Mädchen, ein Junge, ein geheimnisvolles Notizbuch, die Suche nach Antworten und immer das Geheimnis um die „gigantische Lüge“, das bis zuletzt im Raum steht. Viel Potential und, wenn man den der Geschichte zugrunde liegenden Konflikt betrachtet, auch ein tolles Thema, doch beim Lesen machte sich bei mir rasch ein eher ungutes Gefühl breit: alles läuft irgendwie zu glatt, Zufälle über Zufälle, für jede Widrigkeit auf Julias Weg präsentiert sich die Lösung quasi wie von selbst – das war mir zu einfach und macht die Story teilweise leider auch ziemlich unrealistisch. Zumal die Auflösung am Schluss für meinen Geschmack auch etwas arg kitschig geraten ist:
Ich bin mit dem Buch von Anfang bis Ende nicht richtig warm geworden, obwohl ich es dank Leserunde ziemlich schnell durch hatte. Aber die Charaktere waren – bis auf Jan und vielleicht noch Julia – alle nicht wirklich mein Fall und gerade über Viktor hätte ich gern noch mehr erfahren, Darüber hinaus blieben mir zum Schluss noch zu viele Fragen offen und, wie schon erwähnt, der Verlauf der Geschichte war mir einfach zu glatt und oft auch zu vorhersehbar.
Auch habe ich nicht verstanden, warum jedes 2. Kapitel aus Pauls Perspektive erzählt wird, zumal er ja auch nicht viel mehr Einblick in die Hintergründe hatte als Julia. Viel mehr hätte es mich interessiert, mehr über Jan und seine Sicht der Dinge zu erfahren.
Dazu noch die ewigen „inneren Dialoge“ zwischen Julia und ihrer inneren Stimme, die einfach zu viel Raum einnahmen und teilweise wirklich nervig waren. Ich bin mir sicher, man hätte Julias inneren Konflikt auch anders darstellen können, als in solchem Ausmaß auf der Modewelle der „inneren Göttin“ und wie sie alle heißen mitzuschwimmen.
Sprachlich finde ich das Buch gut gelungen; es liest sich leicht und flüssig und man kommt gut in die Geschichte hinein. Auch wird die Jugendsprache nicht zu sehr strapaziert, so dass auch der Leser jenseits der Zwanzig nicht gleich genervt die Augen verdrehen wird.
Fazit:
Ein schönes Thema, aber für meinen Geschmack etwas zu oberflächlich umgesetzt. 150 Seiten und ein paar Ecken und Kanten mehr, dafür weniger glückliche Zufälle und weniger Kitsch zum Schluss und es wäre ein richtig gutes Buch geworden!
Allerdings ist es ja als Jugendbuch veröffentlicht worden und es mag sein, dass jugendliche Leser das nicht ganz so kritisch sehen wie ich.
Von mir gibt es 7 von 10 Eulenpunkten!
LG, Bella