Mo Yan - Frösche

8 CDs
gekürzte Lesung
624 Minuten
Sprecher: Gert Heidenreich
Hörprobe beim Verlag *klick*

Nachdem ich von Andrea Sawatzkis "Ein allzu braves Mädchen" sehr enttäuscht war, jetzt etwas ganz anderes... Erst heute früh angefangen, direkt in die Handlung geworfen worden, die bisher leicht skurril wirkt.

Zum Inhalt
In seinem jüngsten Roman zeigt sich Mo Yan auf der Höhe seiner Kunst. In farbenprächtigen, lebensprallen und oft auch komischen Szenen erzählt er von den Schicksalen der Frauen und Kinder in seiner Heimat Gaomi, von Familiendramen in einer ländlich-patriarchalischen Gesellschaft und von den dramatischen Folgen der Geburtenpolitik für die Menschen in China.

Rund die Hälfte ist gehört und mein Eindruck ist irgendwie eher positiv, wenn auch recht gemischt. Die Übersetzung scheint mir äußerst gelungen, die Hauptfiguren bleiben mir ein wenig zu blass. Der Ich-Erzähler zu distanziert-sachlich in machen Situationen, fast schon zu oberflächlich, auf der anderen Seite wird sehr deutliche Kritik an manchen politischen Maßnahmen geübt.
Bin gespannt, wie es weitergeht.

P.S. Gert Heidenreich liest genial, ein wenig distanziert und gleichzeitig nicht zu unemotional, alle chinesischen Worte werden richtig ausgesprochen...
Die Übersetzung wird zum Ende hin an wenigen Stellen hm manchmal interessant, Chinesisch mit deutschen Worten. Wobei ich sie nach wie vor herausragend finde.

Fazit zwei Tage nach dem Hören des letzten Abschnitts:

Eine fremde Welt, das Leben in China auf dem Lande während der letzten Jahrzehnte, die Geburtenkontrolle und deren grauenvolle Auswüchse im Fokus, sowie die spröden Hauptfiguren, deren Denken und Prioritäten mir oft sehr fremd und unverständlich waren. Mo Yan gelang es dennoch, sie mir zum Ende hin etwas ans Herz wachsen zu lassen, sowie ein einigermaßen differenziertes Bild der chinesischen Familienplanung zu zeichnen. Ganz nebenbei wurde noch der Wandel der chinesischen Gesellschaft in den letzten rund fünfzig Jahren anschaulich dargestellt, sowie die Verschiebung der Werte.

Das Papierbuch werde ich mir auf jeden Fall noch zulegen, denn anscheinend wurde ausgerechnet das Nachwort des Autors auf wenige Sätze reduziert.