Interessieren auch Vor/Nach-Geschichten zu Reihen?

  • Angenommen ihr hättet eine Buchreihe zu Ende gelesen, aber der Autor hätte aus dem Universum noch einiges zu erzählen, was zum Beginn der Buchreihe geführt hat bzw. wie das Leben von Protagonisten nach dem Abschluss der Reihe weitergeht.
    Und angenommen diese Vor/Nach-Geschichten würde der Autor nicht beim Verlag der Buchreihe sondern auf eigene Faust als Indie-Buch herausbringen.


    Kennt ihr Reihen und Autoren, die euch genug gefesselt haben, dass ihr solche Vor/Nach-Geschichten auch ohne Verlagslogo auf dem Cover kaufen würdet?


    Gibt es vielleicht schon Autoren (mir selbst fallen leider keine ein), die sowas schon praktiziert haben und das von Fans begeistert aufgenommen worden ist?

  • Ich habe mir 'Glimpses' von Lynn Flewelling zugelegt, ein unabhängig veröffentlichter Band mit ein paar Kurzgeschichten zu ihrer Nightrunner-Reihe, die einige Schlüsselerlebnisse im Leben der Protagonisten vor Beginn der Haupthandlung erzählen. Meiner Meinung nach war es eine schöne Ergänzung zur Reihe.

  • Mich würde sowas nicht interessieren. Klingt nach Geldmacherei.
    Die Vorgeschichte sollte sich eigentlich aus den vorherigen Romanen - zumindest für die wichtigsten Figuren - erahnen lassen. Und entweder ist die Reihe beendet oder nicht. Und ein bisschen Raum für Spekulationen muss ja auch noch bleiben. Ich denke mir lieber selber, was nach dem Ende mit den Figuren geschieht.

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Naja, es geht ja doch hier drum, dass der Autor selbst im Selbstverlag die Reihe fortsetzt, oder?


    Damit habe ich keine Erfahrungen gemacht bisher - generell sind ja aber grad im Fantasy-Genre Vorgeschichten und Nachfolge-Bücher/-Reihen keine Seltenheit. Siehe Verlinkung und so... wobei das ja wirklich zwei ganze Trilogien sind, aber im Prinzip ist das ja sowas.

  • Ich bezweifle ehrlich gesagt, dass ich überhaupt von der Existenz eines solchen, selbstveröffentlichten Buches, erfahren würde.
    Wenn ich an einer Vor- bzw. Nachgeschichte interesse habe, würde ich danach in erster Linie beim Verlag oder in der Buchhandlung ausschau halten.
    Dies ist bei unabhängigen Veröffentlichungen wohl eher selten der Fall.
    Wenn das Buch dort nicht auftaucht und ich es trotzdem durch einen Zufall irgendwo entdecke (beispielsweise hier) hätte ich höchstwahrscheinlich, sollte es nicht von dem Verlag des "Originals" publiziert worden sein, die Vermutung das das Buch nicht gut genug zur Veröffentlichung war.


    Demnach, nein, ich würde so ein Buch mit relativer Sicherheit nicht kaufen.


    Prinzipiell interessieren mich solche Geschichten. Dies ist aber auch nur dann der Fall wenn das in die Story passt und nicht gezwungen wirkt.


    Ich mag die Anhänge zu Trudi Canavans Gilde der schwarzen Magier mit "Sonea" und "Magie" derzeit ganz gerne. Perfekt sind sie, bezogen auf das Original, aber auch nicht .

  • Ich haette da meine Bedenken, dass es mehr nach Geldmacherei aussieht, aber die eigentliche Geschichte ausgelaugt ist.


    Hab da sehr schlechte Erfahrungen gemacht mit der Otori Saga von Lian Hearn. Sie war von Anfang an als Trilogie ausgelegt und genau diese drei Buecher haben mir sehr gut gefallen und sind auch weltweit sehr erfolgreich geworden. So erfolgreich, dass die Autorin noch einen 4. Band angehaengt hat, der dann 20 Jahre oder so nach dem 3. spielt. Der war eine totale Enttaeuschung fuer mich, verstehe ueberhaupt nicht wieso dann obendrein noch ein Band 0 veroeffentlicht wurde. Den werd ich mir ganz bestimmt nicht mehr anschauen.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Ich rede nicht über Fanfiction, ich denke jetzt wirlich an eine Indie-Fortsetzung, Vorgeschichte einer Reihe. So wie David Eddings ja die zwei Bücher von Polgara und Beldaran http://www.goodreads.com/series/62115-belgarian-prequels als Vorgeschichte zum Belgarion Zyklus herausgebracht hat. Beim Verlag natürlich.


    Wenn jemand wie ich, der beide Zyklen, Malloreon und Belgarion gelesen hat, diese beiden Geschichten als Indie-Bücher, als günstige paperbacks oder ebooks hätte kaufen können, ich hätte zugegriffen.

  • Ich verstehe jetzt aber nicht, wieso diese Buecher dann nicht auch vom Verlag veroeffentlicht werden sollten, wenn doch auch der Rest der Reihe im Verlag erschienen ist? Waeren sie dann nicht auch einfacher vom Leser zu finden? Wieso den lieber als Selbstveroeffentlichung??

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Zitat

    Original von Mariangela
    Ich rede nicht über Fanfiction, ich denke jetzt wirlich an eine Indie-Fortsetzung, Vorgeschichte einer Reihe. So wie David Eddings ja die zwei Bücher von Polgara und Beldaran http://www.goodreads.com/series/62115-belgarian-prequels als Vorgeschichte zum Belgarion Zyklus herausgebracht hat. Beim Verlag natürlich.


    Wenn jemand wie ich, der beide Zyklen, Malloreon und Belgarion gelesen hat, diese beiden Geschichten als Indie-Bücher, als günstige paperbacks oder ebooks hätte kaufen können, ich hätte zugegriffen.



    Günstig' im Sinn von 'preiswert' ist aber letztlich kein Argument. Gerade im Fall von Geschichten, die ganz deutlich nachgeschoben werden, wäre mir die Qualität wichtig, sprich: sie sollen mindestens so gut sein, wie die Reihe.
    Dafür bürgt der Verlagsname.


    Erschienen solche Geschichten irgendwo in freier Landschaft, wäre mein Gedanke der, daß sie nicht gut genug für den Verlag waren.
    Daß Autorin/Autor nett zu Fans sein wollen.
    Oder sich in Erinnerung bringen, weil sie im Verlag nicht mehr gefragt sind.
    Oder ...


    Jedenfalls lauter Gründe, die für mich dagegen sprächen, so etwas zu kaufen.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali
    Erschienen solche Geschichten irgendwo in freier Landschaft, wäre mein Gedanke der, daß sie nicht gut genug für den Verlag waren.


    Das waere auch mein erster Gedanke. Und wieso sollten sie dann billiger sein als beim Verlag?

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Zitat

    Original von tinkerbell
    Ich habe mal im Berte Bratt Forum gelesen, wie jemand Dolly weiterschrieb - das war total spannend und man merkte auch keinen Unterschied zu den vorherigen Bänden. Das hätte ich mir bestimmt auch gekauft *g* - und auch noch weiteres dazu.


    LG
    Patty


    Danke, Patty! Ich hoffe es geht mit Dolly in diesem Jahr noch weiter.


    Als Jugendliche hat mich auch häufig interessiert, wie nach dem letzten Band einer Reihe die Geschichte weitergehen könnte. Nicht bei Hanni & Nanni, denn dort wurden damals schon zusammenhanglose Bände hinterhergeschoben. Aber bei anderen Reihen kreiste meine Phantasie. So war ich froh, 15 Jahre später, im Berte Bratt Forum, lesen zu können, welchen Weg bestimmte Protagonisten eingeschlagen haben. Ich bin einverstanden und froh ihnen wiederbegegnen zu können. Dort leben "meine" Bratt-Figuren und ihre Kinder & Enkel weiter. Es gelingt aber nur so gut, weil sich die Autorinnen an strikte Regeln halten und sich engmaschig abstimmen.


    Bei meinen Erwachsenenbüchern kann ich gut damit leben, wenn ein Autor die Reihe auserzählt meint und kein Verlag weiteres dazu veröffentlichen möchte. Begleiten mich meine Erwachsenenbücher doch nicht mehr so intensiv wie Bücher aus Kindheit/ Jugend in meinen Gedanken.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Wenn mich das Buch oder die Serie interessiert hat, bin ich auch anfällig für weitere Geschichten und Erklärungen. Und daher habe ich mir auch "Die Welt der Lisbeth Salander: Die Millennium-Trilogie entschlüsselt" gekauft. Fällt nicht ganz, aber zumindest fast unter die oben genannte Abgrenzung, oder?

  • Zitat


    Das waere auch mein erster Gedanke. Und wieso sollten sie dann billiger sein als beim Verlag?


    Überspitzt gefragt:


    Das bedeutet, dass in euren Augen nur Verlage die Bücher gut machen, und die Autoren ohne Verlage gar nichts können? Wenn also eine Kurzgeschichtensammlung zu einem Universum als Vor/Nacherzählung zu einer Reihe vom Verlag nicht gedruckt wird, weil der Verlag nicht damit rechnet, genug Reibach zu machen, ist sie automatisch schlecht?


    Wenn der Verlag also damit Geld machen wollen würde, wäre das okay.
    Wenn der Autor das unabhängig vom Verlag machen wollte, wäre das pfui, weil ... Autoren nur um des Schreibens willen schreiben dürfen, aber wenn sie davon leben wollen, ihre Miete zahlen, ihr Brot kaufen, dann igitt?

  • Zitat

    Original von Delphin
    Wenn JKR irgendwann die Vorgeschichte von Dumbledore und Grindlewald schreiben würde, würde ich das kaufen.


    Da stimme ich zu. Und ich schätze viele Fans von bestimmten Reihen würden zu einem Prequel nicht nein sagen. Autoren, die komplexe, eigene Welten erschaffen haben, haben so oder so eine Menge Spielraum, man muss es nur zu vermarkten wissen, dann kaufen es die Fans bestimmt.
    Dasselbe gilt auch für Nebenhandlungen. Inzwischen gibt es doch einige Autoren, vor allen Dingen in der Fantasy/Dystopie-Zone, die zwischendurch kleine Geschichten rausbringen, die auf Nebencharaktere eingehen oder auf die Vergangenheit einer bestimmten Person. Teilweise gibts die Geschichten dann nur als E-Book, aber das find ich allgemein nicht schlecht.
    Und man darf es nicht derart versemmeln wie Fräulein Twilight mit ihrem Biss zum letzten Sonnenstrahl. Wie viele gute Rezensionen gibt es zu diesem Büchlein? [das auch noch ein halbes Vermögen kostet. Und das für wie viele Seiten?]


    Bei Sequels bin ich eher skeptisch... wenn wir mal beim Bespiel von Harry Potter bleiben wollen oder nehmen wir auch den Herrn der Ringe her, dann weiß ich nicht, ob eine Geschichte über die Kinder unserer damaligen Helden wirklich gut ankommen würde. Vorgeschichten behandeln meist das Leben von Charakteren, die man in der eigentlichen Reihen bereits lieb gewonnen hat, wohingegen bei Sequels meist völlig neue Figuren aus dem Boden schießen und mit denen noch mal an den Erfolg der alten Reihe anknüpfen... das stelle ich mir schlichtweg kompliziert vor.

    "Sobald ich ein wenig Geld bekomme, kaufe ich Bücher; und wenn noch was übrig bleibt, kaufe ich Essen und Kleidung." - Desiderius Erasmus

  • Eigentlich interessieren mich diese Vor - und Nachgeschichten von irgendwelchen Büchern, die mir gefallen haben, nicht sonderlich.
    Klar gibt es hier und da Bücher, wo mich eine gewisse Vorgeschichte interessieren würde, aber ein Muss wäre es jetzt nicht für mich.


    Bei "Die Tribute von Panem" würde mich Haymitchs Arena Aufenthalt interessieren, aber da wird es wohl nie ein Buch zu geben. Und die Spiele aus Peetas Sicht würden mich so gar nicht reizen. Ich war dann eher die Gale Anhängerin.