Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 18. Februar 2013
"Helter Skelter" und der 11. September 2001. Zwei erschütternde Ereignisse als Ausgangspunkt für eine Reise in Amerikas Herz der Finsternis. Mit seinem Roman "Die Farbe der Nacht" legt Madison Smartt Bell eine Genealogie der Gewalt vor, mitreißend erzählt, poetisch und verstörend."Wie mein Herz frohlockte, als die Türme einstürzten!" Tagsüber arbeitet Mae als Croupière in einem Casino in Nevada, nachts streift sie allein durch die Wüste. Als sie im Fernsehen einen Bericht über den Anschlag auf das World Trade Center sieht, werden alte Erinnerungen wach. Die Kamera fängt das Bild einer Frau ein, die verletzt auf dem Bürgersteig kniet. Blut läuft ihr aus den Mundwinkeln, wie damals, als Mae sie das letzte Mal sah, doch nicht aus denselben Gründen. Dreißig Jahre zuvor waren Mae und Laurel Teil einer Hippie-Kommune, die grausame Morde beging. Als die Kommune von der Polizei ausgehoben wird, können Mae und Laurel als Einzige fliehen. Beide gehen mit falscher Identität in den Untergrund, ihre Wege trennen sich bis die Schatten der Vergangenheit sie einholen. Nach dem Einsturz der Zwillingstürme packt Mae ihr Gewehr und macht sich auf den Weg nach New York. Denn niemand kann seinem Schicksal entkommen.
Über den Autor
Madison Smartt Bell wurde 1957 in Nashville, Tennessee geboren. Er studierte Literaturwissenschaften in Princeton und lebte danach als freier Autor einige Jahre in London und New York. Er lehrte Kreatives Schreiben an verschiedenen amerikanischen Universitäten, u.a. am renommierten Iowa Writers' Workshop und der Johns Hopkins University, zurzeit ist er Professor für Englische Literatur am Goucher College in Virginia. Seit 1983 hat Madison Smartt Bell zahlreiche Romane veröffentlicht. Er lebt in Baltimore.Ulrike Wasel, geboren 1955, arbeitet als Übersetzerin angloamerikanischer Literatur.
Meine Meinung:
Ich bin am indiebookday in einen Buchladen marschiert und habe gesagt: "Geben Sie mir ein Buch eines unabhängigen kleinen Verlages, daß Ihnen sehr gut gefallen hat!" Wieder raus kam ich mit "Die Farbe der Nacht" und dem Hinweis, daß es ein sehr düsteres und verstörendes Buch sei, im Hinblick auf "Helter Skelter" und "9/11".
Letztlich ist es aber wohl eher ein Buch über eine nicht mehr wirklich junge Frau, die ihren Platz in der Welt sucht und dabei einfach nur Gewalt und Misshandlung findet.
Sie wird bereits sehr früh durch ihren Bruder missbraucht, flüchtet sich in eine Hippiekommune, die jedoch auch eher weniger ihr Heil in Flower Power und Glückseligkeit sucht. Mein Grundwissen über Charles Manson und seine "Family" ist nur ein rudimentäres und die Andeutungen im Buch, waren mir zu nebulös, weshalb ich für mein besseres Verständnis ein wenig zum Thema wikipediert habe.
9/11 spielt zwar für die Handlung des Buches eine Schlüsselrolle, ist jedoch keineswegs ein wirkliches Thema des Buches.
Die Sprache ist derb und schonungslos, die Taten werden ohne große Emotionen geschildert. Es wird vergewaltig, auf perverseste Weise verletzt und gemordet, allerdings werden hier viele Dinge sehr bildhaft ausgedrückt oder angedeutet und der Fantasie des Lesers der Rest überlassen. Gerade das hat mir sehr gut gefallen auch die kurze Kapitel machen das Buch trotz der teilweise anstrengenden Schreibweise sehr gut lesbar.
Es ist sicherlich kein Buch, daß ich jedem Leser ans Herz legen würde, gerade Leser mit einem Anspruch an eine lineare Geschichte mit einem Happy End, werden hier bei dieser eher experimentiellen Literatur eher enttäuscht sein. Für mich war es aber ein sehr sehr gutes, wenn eben auch deprimierendes Leseerlebnis.