Eva Lohmann - Acht Wochen verrückt

  • Steinbach sprechende Bücher
    4 Audio-CDs
    Laufzeit: 275 Minuten
    Leicht gekürzte Autorenlesung


    Kurzbeschreibung:


    »Der Tag, an dem ich in die Klapse komme, ist ein Donnerstag« so beginnt Eva Lohmanns autobiographischer Roman: Ihre Heldin Mila ist müde, unendlich müde und traurig. Dabei ist sie noch keine dreißig. Aber der Job frisst sie auf, und der Sinn ihres Daseins ist ihr aus dem Blick geraten. Mit Depression und Burnout wird sie in eine psychosomatische Klinik eingewiesen, auch wenn das bei ihren ambitionierten Eltern alles andere als populär ist und nicht nur bei ihrem Freund eine gewisse Beängstigung auslöst. Denn niemand von denen, die an einen solchen Ort kommen, ist doch normal, oder? Aber wie verrückt ist Mila eigentlich? Und kann man unter lauter Kranken überhaupt den Weg zurück ins richtige Leben finden?»Acht Wochen verrückt«, der so unverstellte wie pointierte Roman über das Verrücktsein in normierten Zeiten. Von einer Erzählerin, deren scharfe Beobachtungsgabe niemanden verschont.


    Meine Meinung:


    Mir war vor dem Lesen der Eulenrezis der Buchausgabe nicht bewusst, dass es sich um ein autobiographisch gefärbtes Hörbuch handelt. Die Autorin schildert jedenfalls den Klinikaufenthalt der Protagonistin Mila in einem saloppen, warmherzigen Tonfall, der für mein Empfinden gut zu diesem ernsten Thema passt. Man lernt den Klinikalltag kennen, sieht die Mitpatienten durch die genau beobachtenden Augen Milas und nimmt teil an den Therapiesitzungen. Soweit gut gemacht, informativ und vielleicht für manche eine Hilfe, die Schwellenangst zu überwinden, sollten sie sich einmal in einer ähnlichen Lage befinden.


    Was mich allerdings – so wie die Eulenrezensentinnen auch – kolossal gestört hat, ist die hartnäckige Bezeichnung „Klapse“ (hierzulande sagt man noch despektierlicher „Irrenhaus“) für die psychosomatische Klinik sowie „Verrückte“ für die Patienten. Auch wenn das locker und selbstironisch rüberkommen soll, sind es gerade solche Bezeichnungen, die die ohnehin stigmatisierten Betroffenen noch mehr ins soziale Abseits stellen (was aber sicher nicht in der Absicht der Autorin lag, um nicht missverstanden zu werden).
    Inwieweit der Text autobiographisch ist und wo die Fiktion anfängt, lässt sich nicht erkennen, ich denke aber, dass die Autorin einiges ihrer eigenen Geschichte verarbeitet hat.


    Eva Lohmann liest den Text mit einer sympathischen Stimme, der man zwar anmerkt, dass sie keine Sprecherausbildung durchlaufen hat, was sie aber mit Herzblut und Engagement wettmacht.


    Ich habe dieses Hörbuch gerne gehört, auf leichte Weise wird ein ernstes Thema transportiert und lädt auch "Normale" zum Innehalten und Nachdenken ein, wenn es mir auch manchmal ein wenig an Tiefe gefehlt hat.