über die Autorin:
Katherine Webb, geboren 1977, wuchs im ländlichen Hampshire auf und studierte Geschichte an der Durham University. Nach längeren Aufenthalten in London und Venedig lebt die Autorin jetzt in der Nähe von Bath, England. Nach ihrem großen internationalen Erfolgsdebüt Das geheime Vermächtnis, ist Das Haus der vergessenen Träume ihr zweiter Roman.
Klappentext:
Als die Journalistin Leah Hickson auf zwei alte Briefe stößt, kommt sie einem dunklen Familiengeheimnis auf die Spur, das hundert Jahre hinter den Mauern eines englischen Landhauses verborgen lag. Bei ihren Recherchen erfährt sie von dem bewegenden Schicksal einer jungen Frau und entdeckt Hinweise auf einen schrecklichen Verrat. Immer tiefer gerät Leah in den Sog der Vergangenheit - bis sie eine Entscheidung treffen muss, die ihr eigenes Leben von Grund auf verändert.
meine Meinung:
Die britische Autorin Katherine Webb hat erneut verschiedene Zeitebenen zu einem Drama verbunden. Dieses Mal beschränkt sie sich dabei auf zwei Ebenen mit einem Abstand von 100 Jahren. Es beginnt damit, dass 2011 bei Grabungen auf einem Kriegsschauplatz in Belgien bei einem Soldaten zwei Briefe gefunden werden. Die Journalistin Leah erfährt davon macht sich zur Aufgabe, die historischen Ereignisse zu ergründen. Schon bald macht sie den Absender ausfindig und rekonstruiert eine unglaubliche Geschichte.
Im Vergangenheitsteil lernt der Leser den Haushalt des Pastorenehepaars Albert und Hester Cunnigs kennen. Aus Briefen von Hester an ihre Schwester ahnt man, dass diese Ehe nicht glücklich verläuft. Der Pastor verhält sich seiner Frau gegenüber abweisend und sie leidet von mal zu mal mehr darunter. Vielleicht rührt daher Hesters Bereitschaft, das Dienstmädchen Cat bei sich aufzunehmen. Diese wurde gerade aus dem Gefängnis entlassen, wo sie wegen ihres Engagements als Suffragette einsaß. Ihre rebellische Denkweise hat sie sich aber bis heute erhalten und vor allem die Haushälterin Sophie hat ihre Not damit. Als Cat den attraktiven George kennenlernt, verbringt sie nicht mehr jede Nacht im Haus des Pastors. Als sie eines Morgens bei ihrer Rückkehr von dem Theosophen Durrant dabei beobachtet wird, zwingt er Cat, für Fotografien als Feenwesen zu posieren. Da er mit der Erforschung der höheren geistigen Wahrheit einen starken Einfluss auf den Pastor ausübt, lehnt ihn auch Hester ab. Sie lernt bald, dass Gewalt nicht immer nur körperliche Schmerzen verursacht.
So ausführlich die Charaktere aus 1911 dargestellt werden, so blass bleiben sie in der Gegenwart. Während man in die einen Abschnitte völlig versinken kann, wirken die Einschübe über Leah und Ryan und deren gegenwärtigen Arbeit fast störend. Um die Erzählperspektive zu erhalten, hätte die Autorin Leah nicht so oft wieder in Erinnerung bringen müssen. Anders als im Vorgänger "Das geheime Vermächtnis" beeinflusst die Geschichte die Figuren in 2011 nicht so stark. Lediglich das Strickmuster der Erzählung ist erkennbar, wenngleich auch eher etwas für Anfänger als für Fortgeschrittene. Für die mitreißende Geschichte, den Einblick in die Gepflogenheiten der Gesellschaft und dem überraschendem Ausgang der Vergangenheit verdient dieses Buch trotzdem sieben Punkte.