Kurzbeschreibung:
Der 17-jährige Gabriel spürt, dass er ein Engel ist. Und er hat einen Auftrag, den nur er erfüllen kann: er muss Seraphin stoppen, einen Todesengel, der ihn bedroht und wahllos Menschen tötet. Als Seraphin einen weiteren Mord ankündigt, sieht Gabriel nur noch eine Chance … oder ist es schon zu spät?
Über die Autorin:
Kaja Bergmann, Jahrgang 1992, studiert derzeit Germanistik in Marburg. Die Idee zu ihrem Debütroman hatte die Autorin in einer schlaflosen Nacht, als sie plötzlich einen Satz im Kopf hatte: „ Ich wusste nicht, dass ich tot war.“ Aus diesem hartnäckigen Gedanken entwickelte sich „Gabriel“, ein eindrucksvoller All-Age-Thriller, der Leser ab zwölf Jahren fesseln wird.
Ausstattung des Buches:
Das Buch ist ein broschiertes Taschenbuch. Es ist etwas größer als ein normales Taschenbuch und man kann vorne und hinten den Umschlag heraus klappen. In der hinteren Klappe befindet sich ein zum Buch passendes Lesezeichen, das abgetrennt werden kann.
Meinung zum Buch:
Der 17jährige Gabriel stellt eines Tages fest, dass er ein Engel ist. Statt von einem Hausdach zu fallen, fliegt er plötzlich. Diese Erkenntnis verwirrt ihn zunächst, denn um ein Engel zu werden, muss er doch gestorben sein?
Er beschließt, dieses Wissen zunächst für sich zu behalten, geht weiterhin zur Schule und mit seiner Freundin Sonja aus. Doch dann kommt ein neuer Schüler an die Schule – Seraphin. Wer ist Seraphin? Warum trägt er immer schwarze Kleidung? Und wieso reizt er Gabriel immer? Als sich seltsame Unfälle häufen, wird Gabriel klar, dass er etwas unternehmen muss. Doch dann gerät auch Sonja in Gefahr. Gabriel muss sich entscheiden.
Der Debütroman von Kaja Bergmann ist im Bookspot Verlag in der Edition 211 erschienen. Diese Edition legt All-Age-Thriller bzw. Krimis auf und wurde nach dem §211 StGB (Mord) benannt.
Dieser kritische Gegenwartsroman erzählt die Geschichte von Gabriel. Ein 17jähriger Junge, der eines Tages feststellt, dass er eigentlich ein Engel ist. Um diese Erfahrung verarbeiten zu können, fängt er an, seine Geschichte aufzuschreiben. In Form eines Tagebuches berichtet er von der Begegnung mit seiner großen Liebe und einem Unfall. Zwei Jahre später stellt er dann fest, dass er ein Engel ist.
Das Buch beginnt mit einem Inhaltsverzeichnis. Dort erklärt Gabriel, dass er eigentlich keine Lust hat, dieses anzulegen. Also startet Gabriel gleich mit dem Prolog.Danach widmet sich Gabriel einem kurzen Abriss der Vorgeschichte und stellt sich in einem weiteren Kapitel erst einmal vor – so gut er es eben vermag.
Die Geschichte ist aus Sicht von Gabriel in der Ich-Form geschrieben und ähnelt einem Tagebuch. Jedes Kapitel nach dem Vorspann ist mit Datum und Uhrzeit überschrieben. So behält man als Leser den zeitlichen Überblick. Zwischen den einzelnen Kapitel finden sich immer wieder karierte Blätter mit handgeschriebenen Notizen von Gabriel. Diese Notizen stellen Gedanken von Gabriel dar, bei denen er Angst hat, sie zu verlieren. Zwar stellen die Notizen keinen direkten Bezug zum Ablauf der Geschichte dar, geben aber einen interessanten Einblick in Gabriels Gedankenwelt.
Gabriel weiß nicht, ob er seine Geschichte niederschreiben soll und sie jemanden überhaupt interessiert. Trotzdem greift er zur Feder und legt los.
Zu Beginn herrscht erst einmal Chaos. Der Leser und auch Gabriel müssen sich sortieren. Man muss Gabriel kennenlernen und er unterstützt den Leser dabei, indem er im Vorspann einiges von sich preis gibt. Auch geben die Notizen Aufschluss über das Gefühls- und Gedankenchaos, das in ihm tobt.
Die Kapitel sind kurz gehalten, so dass ein schneller Lesefluss angeregt wird. Die Notizen, die immer wieder eingestreut sind, lockern die Geschichte etwas auf und regen zum Nachdenken über Gabriel und das Leben an sich an.
Zwar hat das Buch nur 167 Seiten, doch steckt zwischen den beiden Buchdeckeln viel mehr.
Die Autorin scheint sich mit der Welt der Engel und dem Kampf zwischen Gabriel und Seraphin auseinander gesetzt zu haben. Das wird beim Lesen deutlich. Kaja Bergmann versucht, mit Worten und Handlungen die Welt eines Teenagers, der von seinem Engeldasein regelrecht überrannt wird, dem Leser näher zu bringen. Dies ist ihr in meinem Augen auch gelungen.
Es steht zwar von Anfang an, und nicht nur, weil man den Klappentext kennt, fest, dass es einen Entscheidungskampf zwischen Gabriel und Seraphin geben wird. Das ist insofern keine Überraschung. Überraschend dagegen ist, wie kam es dazu. Die Spannung in diesem Showdown bildet nicht zuletzt die Frage, was würde der selbst machen, stünde er in solch einer Situation? Wäre er eher wie Seraphin oder kann er sich mehr mit Gabriel identifizieren?
Durch seine zurückhaltende Schreibweise zu Beginn, weckt Gabriel Neugierde auf seine Geschichte. Der Spannungsbogen baut sich zwar nur sehr langsam auf, kommt aber dann in letzten Drittel des Buches zu seinem Höhepunkt. Die Frage, wie die Geschichte endet, wird wieder mit einer Überraschung beantwortet.
Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, zwar hätte ich mir etwas mehr Einblick in Gabriels Leben und den Konflikt zu Seraphin gewünscht, doch ist die Geschichte so dick gepackt, dass es ausreichend ist.
Sprachlich ist das Buch in der heutigen Sprachgebung geschrieben, wobei Gabriel den Satzbau oft seiner eigenen Sprache angepasst hat.
Ob sich das Buch schon für Leser ab 12 Jahren eignet, hängt in diesem Falle von der Entwicklung der Person ab. Ich finde, es wäre eher für etwas ältere Leser geeignet, um nicht nur die Geschichte im Vordergrund, sondern auch die Intention von Gabriel verstehen zu können.
Fazit:
Ein interessanter Debütroman, der die Geschichte zwischen Gabriel und Serpahin in unsere Zeit holt und neu beleuchtet.