Die dunklen Lichtjahre - Brian W. Aldiss

  • Verlag: Heyne
    Broschiert: 176 Seiten
    Originaltitel: The Dark Lightyears
    Deutsch von Hans Maeter


    Kurzbeschreibung:
    Die Höhe der Zivilisation bemisst sich an der Entfernung, die ein intelligentes Lebewesen zwischen sich und seine Exkremente legt. Das ist die Meinung von Meister-Forscher Ainson, dem Leiter der wissenschaftlichen Expedition auf dem Planeten Dapdrof, und gewiss auch die Meinung aller Menschen, die sich für zivilisiert halten. Die Aliens freilich, die man auf Dapdrof entdeckt, sind mit diesem Maßstab schwerlich zu messen. Es sind rhinozerosähnliche Kreaturen, die sich am liebsten faul im Schlamm suhlen und sich gegenseitig mit ihren Fäkalien bekleckern. So werden sie konsequenterweise für eine Art Großwild gehalten und abgeknallt, obwohl sie ganz offensichtlich mit einem Raumschiff nach Dapdrof gekommen sind. Aber auch dieses Raumschiff ist ein stinkender Stall voller Exkremente – und seltsamerweise auf Holz. Alle Kontaktversuche bleiben erfolglos, und als man die Kreaturen auf grausamste Weise bei lebendigem Leib seziert, stellt man fest, dass sie kein Schmerzempfinden haben. Man behandelt sie wie Tiere – nicht ahnend, dass es sich um Angehörige einer uralten intelligenten Rasse handelt, die ein perfektes Produkt ihrer Umwelt sind und gar nicht anders hätten überleben können.


    Über den Autor:
    Brian W. Aldiss ist 1925 geboren und einer der bedeutendsten Science Fiction Autoren aus England. Er ist mehrfach preisgekrönt: Hugo, Nebula, John W.Campell-Award
    Sein Stil ist oft experimentell, düster, präzise, manchmal sehr englisch, mit einer Prise Humor, voller Ideen, zeitlos, großartig.
    Er hat auch ein großes Kurzgeschichtenwerk vorgelegt,
    Zuletzt auf deutsch Künstliche Intelligenzen, in der die Story Supertoys last all summer long drin ist, verfilmt als A.I. von Stephen Spielberg, und der Roman Terror von 2009.


    Mit Der Milliarden Jahre Traum hat er ein umfassendes Standardwerk über die Science Fiction und fantastische Literatur geschrieben.



    Mein Eindruck:
    Die dunklen Lichtjahre von 1964 zeigt den bedeutenden Science Fiction-Autor Brian W. Aldiss in einer interessanten Phase zwischen seinen konventionellen, aber farbenprächtigen und ideenreichen Stil seines literarischen Beginns und den experimentelleren Stil, der später in der britischen neu Wave mündete. Es zeigt auch, dass die Übergänge fließend sind, so hat dieser Roman von beiden Elementen etwas.
    Wie so oft hat Aldiss einen pessimistischen Ansatz und daher ist das Verhalten der Menschen beim Treffen auf die Utoden, einer außerirdischen Lebensform (fast erwartungsgemäß) sehr unangenehm. Aufgrund des äußeren Eindrucks töten sie einige der Lebewesen und nehmen zwei weitere gefangen, um sie zu erforschen.
    Interessant dabei fand ich zum Beispiel den linguistischen Anteil, der sich mit der äußerst komplexen Sprache der Utoden außereinander setzt. Ein Sprache die Menschen kaum folgen können, Kommunikation kommt nicht zustande.. Anhand der Gespräche der Forscher und Militaristen diskutiert Aldiss souverän die Fragestellung, ob ich die Menschheit eigentlich zu Recht als Krone der Schöpfung betrachtet. Auffällig ist dabei, dass sich die Menschen auch in der Zukunft wie gewohnt im Krieg befinden.


    Dazu entwirft Aldiss eine traditionsreiche, mehrere tausend Generationen zurückreichende Lebensweise der Aliens, voller Wissen und Rituale.


    Diese Heyne-Ausgabe beinhaltet auffällige Illustrationen, gezeichnet von Giuseppe Festino, die ich ziemlich eindrucksvoll finde.


    Mit Die dunklen Lichtjahren habe ich endlich mal wieder einen großen Klassiker der Science Fiction-Literatur gelesen.