Centennial / Colorado Saga - Teil 1 + 2

  • Only the rocks live forever / Nur die Steine leben ewig. *


    Originaltitel: Centennial
    Regisseure: Virgil W. Vogel, Paul Krasny
    Drehbuch: John Wilder
    Darsteller: Raymond Burr, Barbara Carrera, Richard Chamberlain, Robert Conrad, Richard Crenna, Chad Everett, Alex Karras, Stephen McHattie, imothy Dalton, Cliff De Young, Gregory Harrison, Cristina Raines, Kario Salem, u. v. a.
    Sprachen: Deutsch / Englisch (Mono). Deutscher Ton fehlt in den für die seinerzeitige TV-Ausstrahlung herausgeschnittenen Szenen
    Laufzeit: ca. 601 Minuten (Teile 1 bis 6 von 12)
    Altersfreigabe: ab 12
    Erschienen: Film (TV): 1978 / DVD: 2009
    EAN: 4260181980577 (Firma: New KSM)


    Weitere Angaben im Internet:
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    Zum Inhalt (Quelle: eigene Angabe)


    Es beginnt ganz unspektakulär. James Michener steht an der Stelle, an der sich später Centennial befinden wird und erzählt von der Geschichte des Landes, das Millionen und Abermillionen von Jahren alt war, bevor die ersten Menschen es besiedelten. Und er erzählt uns, daß zwar die Figuren, die wir in den nächsten rund fünfundzwanzig Stunden sehen werden, fiktiv sind, die historischen Ereignisse jedoch nicht.
    Es gab Männer wie Pasquinel, die als erste Weiße ins Indianergebiet vordrangen. Als er dort eintrifft, um 1800, ist Lame Beaver schon ein älterer Krieger, der seine Welt untergehen sieht. Um seine Tochter Clay Basket versorgt zu wissen will er, daß sie Pasquinel, der in St. Louis eine Frau hat, heiratet. Obwohl er weiß, daß sie Pasquinels Freund McKeag liebt, und der sie. Als die drei in die Berge aufbrechen, ahnen sie nicht, welche Entwicklung sie anstoßen werden.
    Die ersten sechs Folgen begleiten die Genannten und deren (Schwieger-) Kinder durch die nächsten Jahrzehnte hindurch. Pasquinel, McKeag und Clay Basket werden so gleichsam zu den Ahnen einer Bewegung, an deren Ende die Gründung der Stadt Centennial stehen wird. Aber bis dahin ist es ein langer Weg, und wer sich ein bißchen in amerikanischer Geschichte auskennt, wird vieles wiedererkennen. Bis hin zum Massaker am Sand Creek.



    Meine Meinung


    Weit ist der zurückgelegte Weg und groß ist der Bogen, den diese Miniserie, eine der ersten, die gedreht wurden, schlägt. Mit einem Budget von 25 Millionen Dollar und rund 26,5 Stunden Laufzeit ist das eine der teuersten und größten amerikanischen TV-Produktionen. James A. Michener hat, wie man aus dem Bonusmaterial erfährt, das Set besucht und war von der Serie begeistert. Das war übrigens sein einziger Besuch der Dreharbeiten zu Verfilmungen seiner Bücher. Daß die Serie mit hohem Budget gedreht wurde, merkt man jeder einzelnen Szene an. Alleine der sechste Teil kommt wie eine Kinoproduktion daher. Obwohl für den kleinen Bildschirm konzipiert, würde der sich auf der großen Leinwand nicht minder gut ausnehmen.


    Dieser erste Teil (Folgen 1 - 6) beginnt etwa um 1750, um dann richtig um 1800 mit der Ankunft Pasquinels bei den Arapaho einzusetzen. Diese ganzen Folgen sind eigentlich nichts anderes als ein „ewig langer“ Western. Und doch habe ich das ganz anders empfunden. Ich habe die Teile im amerikanischen Original angesehen, und immer, wenn ich etwas schlecht bis gar nicht verstanden habe, auf deutschen Ton umgeschaltet. Das heißt, ich wollte umschalten - aber da lief dann i. d. R. auch Englisch. Fürs deutsche TV war die Serie offensichtlich nicht nur in 24 Folgen aufgeteilt, sondern auch kräftig geschnitten worden. Wäre ich bösartig, würde ich sagen, die haben für die Synchronisation auch nicht verstanden, was gesprochen wurde. Nur weshalb nahm man dann nicht das Drehbuch zur Hand? Da stehen die Texte doch drinnen. ;-) Ich habe mich gefragt, wie das damals im deutschen Fernsehen gewirkt haben muß, auf jeden Fall teilweise holprig bzw. mit fehlenden Anschlüssen und Hintergrundwissen, weshalb etwas geschieht oder warum jemand handelt, wie er es denn tut.


    „Anders empfunden“ bezieht sich nun aber nicht auf diese Lücken, sondern die Wirkung der durchgehenden Geschichte, die erzählt wird. Ohne daß ich das an irgendetwas exakt festmachen könnte, ist es eben nicht nur einfach ein „langer Western“, sondern in der Tat eine umfassende Saga, die mich tief beeindruckt hat. Da ich von vorneherein wußte, daß die Haupthandlung den Zeitraum von rund zweihundert Jahren umfassen würde, war klar, daß viele der auftauchenden Figuren im Verlauf der Teile sterben würden. Vielleicht hat das geholfen, all das viele Leid und Sterben, welches man mitanzusehen gezwungen ist, besser zu ertragen, indem eine gewisse Distanz zu den Figuren gewahrt wurde. Dennoch war ich froh, das Bonusmaterial relativ bald gesehen zu haben, denn da wußte ich, wie die Szene, in der Clay Basket stirbt, aussieht und war vorbereitet, als es denn soweit war. Eine Figur über rund 89 Jahre zu begleiten und dann dieses Ende... Manchmal hilft auch Distanz nicht. Barbara Carrera, die Darstellerin der Clay Basket, hat im Bonusmaterial erwähnt, daß am Set wohl ziemlich viele Tränen geflossen sind, als ihr Filmtod gedreht wurde.


    Jetzt, zur Halbzeit der Serie, habe ich das Gefühl, einen „elendig weiten Weg“ gegangen zu sein und bin mindestens so erledigt wie die Protagonisten des Viehtriebs von Texas nach Colorado, als sie am Ziel eingetroffen sind. Die „Colorado Saga“ ist eben mehr als bloß eine Westernserie, mehr als eine Familiengeschichte. Es ist die Geschichte des Landes und seiner Bewohner und die eines ständigen Wandels, der mit Ankunft der Weißen beginnt. Nie zuvor ist mir die Radikalität dieses Wandels so sehr bewußt geworden wie beim Ansehen dieser sechs Teile. Und langsam beginne ich mich zu fragen, ob überhaupt je eine Generation ohne einen solchen ständigen und radikalen Wandel gelebt hat. Von der Frage nach dem Sinn ganz zu schweigen.


    Weder habe ich das Buch bisher gelesen noch vorher die Kurzinhaltsangaben auf der DVD-Verpackung für alle Folgen gelesen, so daß so manche - unangenehme - Überraschung auf mich zukam. Und manche unangenehme Erwartung blieb aus, bis jetzt jedenfalls. Etwas unpassend fand ich die Aufteilung der Boxen, die sich wohl an der Gesamtzahl der Filme ausrichtet. Denn ein Bruch besteht zwischen der fünften und sechsten Folge. Letztere beginnt einige Monate nach dem Ende der vorherigen und beinhaltet den Viehtrieb der ersten Herde für die in Colorado entstehende Venneford Ranch.


    Waren zu Beginn noch die Indianer die Herren des Landes, so sind sie jetzt geschlagen, vernichtet, verloren. Den letzten Stoß versetzte ihnen das Massaker, das Col. Skimmerhorn an wehrlosen Frauen und Kindern verüben ließ. Unschwer ist darin das Massaker vom Sand Creek an Cheyenne und Arapaho zu erkennen.


    Die Verfilmung hält sich mW relativ eng ans Buch mit nur geringen Abweichungen, Michener selbst mochte sie wohl sehr. Und auch die historische Darstellung ist, soweit ich das beurteilen kann, erstaunlich korrekt. Denn auch wenn die Pasquinel-Söhne erst mit den Siox, später mit den Cheyenne reiten und Weiße überfallen, so kann man ihnen ob des angetanen Unrechts nur schwer böse sein, sondern kommt nicht umhin, Verständnis für ihren Standpunkt zu entwickeln, wenngleich nicht nicht behaupten möchte, daß Jake Pasquinel eine sympathische Figur ist. Und die Frage, wie die Historie verlaufen wäre, hätten Leute wie Major Maxwell Mercy mehr Einfluß gehabt und sich durchsetzen können, wird wohl ein ewiges Rätsel bleiben.


    Die Kriege sind also vorbei, sowohl der Bürgerkrieg als auch der gegen die Indianer. Aber die Fronten für weitere Kämpfe sind gesteckt, denn nahezu unversöhnlich stehen sich Farmer und Rancher gegenüber. Ein Weidekrieg ist wohl unausweichlich. Und so wechseln die Darsteller, die Gründe, aber nicht die Grundmuster. Sie haben überhaupt nichts falsch gemacht, außer daß sie leben. diese Aussage, die sich einst auf die Indianer bezog, scheint - mit anderen Vorzeichen - noch immer Gültigkeit zu haben.



    Kurzfassung


    Eine beeindruckende Saga über die Geschichte eines Landes und seiner Bewohner, vom Kampf gegen die Natur und dem gegen „die anderen“, an dessen Ende es nur zwei Parteien gibt: Sieger und Verlierer.
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Centennial / Colorado Saga - Teil 2 (Folgen 7 - 12)


    Man kann sich die Zeiten, in denen man lebt, nicht aussuchen. Man kann nur versuchen, sie ein wenig zu ändern, während man hier ist. (Levi Zendt, 8. Folge)


    Originaltitel: Centennial
    Regisseure: Virgil W. Vogel, Harry Falk, Bernard McEveety
    Drehbuch: John Wilder
    Darsteller: William Atherton, Timothy Dalton, Cliff De Young, Andy Griffith, Gregory Harrison, David Janssen, Alex Karras, Brian Keith, Adrienne Larussa, Lois Nettleton, Cristina Raines, Lynn Redgrave, Robert Vaughn, Anthony Zerbe, u. v. a.
    Sprachen: Deutsch / Englisch (Mono). Deutscher Ton fehlt in den für die seinerzeitige TV-Ausstrahlung herausgeschnittenen Szenen, diese sind deutsch untertitelt
    Laufzeit: ca, 600 Minuten
    Bonusmaterial: Memories of Centennial (zu den Dreharbeiten) ca. 18 min., Trailer, Bildergalerie, Biografien
    Altersfreigabe: ab 12
    Erschienen: Film (TV): 1978/ DVD: 2009
    EAN: 4260181983264 (Firma: New KSM)


    Weitere Angaben im Internet:
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    Zum Inhalt (Quelle: eigene Angabe)


    Mit Ankunft der Rinder beginnt der Wandel. Die Venneford-Ranch wäschst und gedeiht. In den 80er Jahren trifft das Schauspielerehepaar Wendell mit Sohn Philipp in Centennial, wie die ehemalige Siedlung „Zendt’s Farm“ inzwischen heißt, ein - und mit ihr eine völlig neue Denk- und Handlungsart. Mit unsauberen Methoden, die sie nach dem Tod des Sheriffs unkontrolliert weiterbetreiben können, bauen sie sich ein Immobilienimperium auf. Die Farm des Hans Brumbaugh wie der Schafzuchtbetrieb von Messmore Garrett entwickeln sich ebenfalls weiter, trotz Streitigkeiten untereinander. Aber wer von den Eingesessenen wie Neuzugezogenen wird sich durch die Jahrzehnte hindurch behaupten können, durch zwei Weltkriege, Stürme, Unwetter, Trockenheit und eine Depression hindurch? Auch in Centennial stehen die Zeichen immer wieder auf Wandel. Ob zum Besseren, bleibt abzuwarten.




    Meine Meinung


    Lame Beaver - wer erinnert sich noch an ihn, wer weiß überhaupt, daß es ihn einst gegeben hat? Und doch prägt die Entscheidung, daß seine Tochter Clay Basket den Trapper Pasquinel heiraten soll, bis jetzt, knapp einhundertachzig Jahre später, den Lauf der Geschehnisse. Denn ohne diese Entscheidung hätte es weder die Pasquinel-Brüder noch Lucinda, die spätere Frau des ebenfalls längst verblichenen Levi Zendt - des Gründers von Centennial - gegeben. Die Geschichte hätte einen völlig anderen Verlauf genommen, wenn nicht jener Indianer kurz vor seinem Tod seine Tochter versorgt wissen wollte.


    Innerhalb der Serie bildet die achte Folge einen Wendepunkt, einen Bruch. Mit ihr geht die „alte Zeit“ endgültig zu Ende und eine neue bricht heran. Die Frontier wird geschlossen, die Zivilisation (oder das, was man gemeinhin dafür hält) breitet sich aus. Ob das aber ein Fortschritt ist, mag jeder für sich selbst entscheiden. Jedenfalls war diese ganze Folge auf Bruch, auf Abschied angelegt. Immer wieder gab es Rückblicke, kamen Szenen aus längst verflossenen Tagen in den Blick, um schließlich in dem „Finale“ mit der Beerdigung eines der letzten aus eben jenen alten Tagen zu enden. Die Worte des Pfarrers in Verbindung mit den Bildern haben auf bewegende Weise eine Epoche zu ihrem Abschluß gebracht. :cry Die Zeiten haben sich geändert, die Welt ist nicht mehr, wie sie war. Und ob das Kommende besser wird, bleibt abzuwarten.


    Denn die Wendells sind in Centennial eingetroffen, und mit ihnen eine neue Art von Leben, Einstellung, Art Geschäfte zu betreiben. Eine sehr moderne Art, die buchstäblich über Leichen geht. Dies fortgeführt gipfelt in der Jetztzeit in Morgan Wendell und einer Art Politik zu betreiben, wie sie uns nur zu bekannt sein dürfte. Selten fand ich moralisch fragwürdige „Grundsätze“ so pointiert dargestellt wie in dieser Serie. Und plötzlich erschien mit der Ausdruck von der „guten alten Zeit“ in völlig neuem Licht. Denn vielleicht gab es sie doch, diese „gute alte Zeit“. Der Unterschied zu heute mag sein, daß man seinerzeit lernen mußte, wem man vertrauen konnte (und durfte) und wem nicht. Mit Leuten wie den Wendells begann die Moderne. Und nun muß man lernen, daß man niemandem mehr vertrauen kann.


    Schade ist, daß dann ab etwa 1910 in teilweise sehr großen Sprüngen vorangeschritten wird und ganze Generationen ausgelassen werden. Die Zeit zwischen etwa 1935 und 1978 fehlt völlig. auch treten „verdiente Figuren“ einfach so, wie nebenbei, ab. Sie sind schlicht und ergreifend nicht mehr da. Das hat mich bei einigen doch etwas irritiert und gestört. Da begleitet man sie teilweise ein Leben lang, und dann sind sie einfach fort. [sp]Etwa die ganze Familie Zendt. Daß Levi stirbt, bekommen wir mit. Lucinda wird eine alte Frau, aber weder wissen wir, wann sie stirbt noch was aus den beiden Kindern wird. Oder die Familie Brumbaugh - was wird aus ihr nach dem Tod von Hans Brumbaugh?[/sp] Das Schicksal dieser später kommenden Figuren berührt nur relativ wenig, man hat eine größere Distanz zu ihnen. Ob das beabsichtigt ist, quasi als Parallele zu den sich verändernden Zeiten, als Symbol für etwas verloren Gegangenes?


    Nicht zuletzt diese Löcher tragen vermutlich dazu bei, daß die Serie im letzten Drittel im Vergleich zu den früheren Folgen abflacht. Werden die Geschichten der verflossenen Protagonisten sehr ausführlich und mit viel Empathie geschildert, tauchen sie später teilweise nur noch in Nebensätzen oder kurzen Szenen auf. Erst die letzten Vertreter der Familien Wendell und Garret (=Lloyd, Venneford Ranch) gewinnen wieder an Profil und Statur, weil diese die 12. Folge dominieren. In beiden stehen sich (vereinfacht ausgedrückt) die Gegensätze „höchstmöglicher Profit ohne große Rücksichtnahme auf Nebensächlichkeiten wie Erschöpfung der Vorräte“ und „Nur soviel nehmen, daß das System (= die Erde) weiter überleben und allen das Überleben sichern kann“ gegenüber. Das ist durchaus streckenweise etwas plakativ, holzschnittartig. Und an manchen Stellen wirkte es auf mich etwas überladen, was man alles an „Botschaft“ in diese Schlußfolge stecken wollte - bis hin zum Umgang mit den Native Americans damals und heute. In einer Szene scheint man mir, auf die seinerzeitige (noch) aktuelle Entwicklung von Wounded Knee anzuspielen. Aber nichtsdestotrotz heute, über dreißig Jahre nach den Dreharbeiten, sind die Themen so aktuell wie damals. Vielleicht - bzw. wahrscheinlich - aktueller denn je. Leider.


    Die zwölf Folgen haben jedenfalls meine Einstellung zum amerikanischen Westen und dessen Geschichte verändert. Dadurch, daß mit dem Auftauchen des ersten Weißen bei den Indianern beginnend eine durchgehende Entwicklung beschrieben wurde, erscheint mir vieles nun in ganz anderem Licht, ganz anderer Bewertung. Ich glaube, ich werde nie mehr einen Western mit einem Viehtrieb, oder dem Thema des Open Range sehen können, ohne an die Colorado Saga und die hier beschriebenen Entwicklungen zu denken. Auch ist mir durch die Erzählung hier klar geworden, wie eigentlich diese riesigen Ranchen entstanden sind bzw. erst entstehen konnten. Auch daß selbst in einer Stadt im sogenannten Wilden Westen der Sheriff nicht unbedingt immer mit Pistolengurt herumgelaufen ist, weiß ich jetzt. ;-)


    Die Serie selbst hatte seinerzeit nicht den erhofften Erfolg, was auch damit zusammenhängen mag, daß die US-Erstausstrahlung sich über einen Zeitraum von rund fünf Monaten hinzog. (Ich habe alle Teile jetzt in weniger als vierzehn Tagen angesehen.) Ob das aus diesem Grund ist oder, weil man einen Gesamtzusammenhang herstellen wollte - jedenfalls hat mich die Schlußfolge dramaturgisch etwas an die achte erinnert. Nicht, weil hier die Rahmenhandlung aus dem Buch einbezogen wurde, sondern weil es sehr viele Rückblenden zu wichtigen Ereignissen früherer Tage gibt. Ob es erstaunlich sein sollte, wie viel man heute noch von den Anfängen weiß, sei dahingestellt. Jedenfalls sind sie alle nochmals aufgetaucht, wie um sich in Erinnerung zu rufen und zu verabschieden. So wird der große, abschließende Bogen gespannt von den Anfängen bis in die Jetztzeit.


    Am Ende der Serie angekommen ist manches naturgemäß offen, aber eines klar: auch die Generation, die jetzt Centennial bewohnt, wird sterben. Irgendwann. Denn heute wie damals gilt das alte indianische Sprichwort: Only the rocks live forever / Nur die Steine leben ewig. Aber auch, wie Paul Garret es ausdrückt: Die Besten werden überleben. Als Legenden.



    Kurzfassung


    In den letzten Folgen etwas schwächer, dennoch insgesamt eine überaus beeindruckende Saga über ein Land und seine Bewohner über den Zeitraum von zweihundert Jahren. (Mehrfach) sehenswert.
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Hier als Ergängzung eine der zahlreichen - vergriffenen - deutschen Ausgaben der literarischen Vorlage.
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Und hier eine noch immer lieferbare amerikanischen Originalausgabe. Schon beim ersten flüchtigen Vergleich fällt auf, daß in der deutschen Ausgabe einige Absätze fehlen. Und daß der letzte Satz völlig falsch übersetzt ist. Dazu ggf. in der Buchrezi mehr.
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")