x Autorin: Maria Matios
x Übersetzerin: Claudia Dathe
x Titel: Darina, die Süße
x Originaltitel: (kyrillische Schrift kann bei Büchereule.de offenbar nicht angezeigt werden)
x Genre: Roman
x Erscheinungsdatum: 15. Januar 2013
x 231 Seiten
x Haymon Verlag
x ISBN: 3709970067
x Erste Sätze: “Maria, die Georginen, von wem habt Ihr die? Die sind so schön voll, und wie die leuchten!”, rief Wasjuta ihrer Nachbarin über den Zaun hinweg zu. “Was hab ich meine gehegt und gepflegt, aber die sind trotzdem eingegangen. Haben sich eingerollt wie Schnecken, fertig, aus. Wer weiß, wer die unter die Finger gekriegt hat. Oder ob sich Warwara nachts an ihnen zu schaffen gemacht hat? Ob sie eine Hexe ist, Maria, was? … ”
Klappentext:
Das literarische Meisterwerk aus der Ukraine erstmals in deutscher Übersetzung:
In einem kleinen Dorf im Grenzland der Bukowina lebt Darina, die Süße. Ihre aufrüttelnde Geschichte führt tief in die Kriegs- und Nachkriegswirren Osteuropas.
“Ein Roman mit großer emotionaler Kraft, in dem die Geschichte einer Familie die bewegende Geschichte der Bukowina im 20. Jahrhundert in sich trägt. So viel Liebe und Talent hat Maria Matios investiert, dass ihre Darina den Leser weit über die Lektüre hinaus begleitet.” Andrej Kurkow
Rezension:
Der innere Klappentext von Maria Matios’ “Darina, die Süße” erinnerte mich zurerst an den Film “Nell”, in dem die authistische Protagonistin nie mit der Außenwelt in Kontakt kam – das ist Darina, wie ich herausfand, nicht ganz. Die Geschichten gleichen sich insofern, dass Maria Matios’ Darina auch aus psychischen Gründen nicht spricht, und diese findet der Leser im Laufe der Geschichte heraus.
Ich denke über Maria Matios Schreibstil kann man nicht besonders viel sagen, da die Übersetzung vom Ukrainischen ins Deutsche den persönlichen Stil wahrscheinlich ziemlich verzerrt. Der Schreibstil, den der deutsche Leser vorgesetzt bekommt, ist kein überragendes Meisterwerk – aber er lässt sich ganz gut lesen.
Beeindruckend fand ich vor allem die Darstellung des Dorfes, in dem die Protagonistin in der Bukowina lebt. Obwohl sich die Geschichte, wie man den versteckten Hinweisen nach und nach entnehmen kann, mindestens nach den späten 80ern spielt, dachte ich zu Anfang sogar, dass es sich ums Mittelalter handeln könnte.
Immer wieder ist im Buch das Getratsche der Dorffrauen in kursiver Schrift eingefügt und da dort teils sogar darüber geredet wird, ob eine Bewohnerin eine Hexe ist, kann man sich ausmalen, wie fortschrittlich es in Dörfern dieser Region zugeht. Deshalb ist Darina, die nicht spricht und oft seltsame Dinge tut, auch als schwachsinnig verrufen.
Es kommt im Buch ein Punkt, an dem die Geschichte zu einem jungen Paar umschwenkt, bei dem es sich um Darinas Eltern handelt. Hierbei handelt es sich um die Zeit des 2. Weltkriegs und es wird sich herausstellen, was Darina widerfahren ist und sie ihre Sprache verlieren ließ. Mehr möchte an dieser Stelle nicht verraten.
Bei “Darina, die Süße” geht es in erster Linie nicht darum den Leser zu unterhalten, sondern um eine Aufklärung. Wer sich für Geschichte interessiert und dafür wie diese von eher weniger beachteten Bevölkerungsteilen – in diesem Fall das Grenzland Ukraine/Rumänien – erlebt wurde, ist an diesem Buch gut bedient. Es lohnt sich im Übrigen auch, sich im Nachfeld über die Autorin zu informieren – in meinen Augen eine beeindruckende Person.
Fazit:
Eine Geschichte über die Auswirkungen des 2. Weltkriegs in Osteuropa anhand vom Beispiel der stummen Darina. Soll mehr aufklären als unterhalten, ist aber trotzdem gut.
Bewertung:
6 von 10 Sternen