Buchtipps für pubertierenden Lesemuffel gesucht

  • Es ist offenbar ein Problem zwischen Müttern und Söhnen. Frauen verstehen unter Lesen meist das Eintauchen in dicke Bücher, Jungs etwas anderes. Wenn auch Väter in der Familie über Gelesenes diskutieren, z. B. den letzten ct-Artikel, kommt man leichter von der negativen Voreinstellung weg, Lesen sei nicht mit der männlichen Rolle zu vereinbaren. Ich bin auch nur auf dem Umweg zu einem lesenden Sohn gekommen, indem ich mich im Grundschulalter mit ihm über Assassinen und Schnittzeichnungen von Kraftwerken unterhalten und diese Interessen mit Büchereibüchern gefüttert habe. Müttern von angeblichen Nichtlesern kann ich nur Warum Jungen nicht lesen empfehlen. Darin wird klar, wie Frauen sich bei Söhnen mit "gut gemeinten", aber nicht passenden Empfehlungen disqualifizieren können.

  • Nee, mit aufdrängen hat das nichts zu tun. Sondern damit, meinem (bald 16jährigen) Sohn ab und zu ein Buch neben das Bett zu legen, das ihn vielleicht doch dazu verführt, es mal aufzuschlagen. Wenn man mal bei Buchdoktors Tipp "Warum Jungen nicht lesen" reinguckt, wird man ja gleich mit der Nase darauf gestoßen, wozu Lesen gut sein kann :-).


    Jedenfalls habe ich gleich zwei Bücher von euren Tipps bestellt - wenn mein Sohn sie nicht liest, ich lese sie auf jeden Fall! Nochmal danke.

  • Ich sehe das eher wie Roma, mMn macht man aus einem Lesemuffel in dem Alter "zwanghaft" (ich weiß, Du meinst das nicht so) keine Büchereule mehr.


    Aus mir macht man auch keine Sportskanone mehr. Da kann man mir 100x erzählen, wie gut Sport ist, wie toll das ist, an seine körperlichen Grenzen zu gehen. Nee danke, Couch + Buch + Tee hören sich da viel besser an :grin


    Ich hab auch so einen Lesemuffel in der Familie und es mal mit diesem Buch probiert: Da geht lesen und sehen zusammen, weil es zu dem Buch Videos gibt. Der Autor ist Macher der Serie CSI. Aus "meinem" Lesemuffel ist dadurch keine Büchereule geworden, das Buch kam aber recht gut an.


    .

  • Bestellt habe ich die beiden Vorschläge von Byeol, "Ready Player One" und "New World 1", das zweite ehrlich gesagt, weil mir die Leseprobe so gut gefallen hat. Von den anderen Vorschlägen, die ich fast alle im Laufe der Zeit mal antesten will (weil ich die meisten auch lesen würde), habe ich schon das eine oder andere.


    Und off topic: Ich war Ewigkeiten lang ein absoluter Sportmuffel ("Sport ist Mord", ganz klar!), aber nun jogge ich doch seit einem Jahr. Joggen! Igitt! Hätte ich nie-, nie-, niemals von mir gedacht.
    Von daher: Never say never again :-)

  • Also wenns wirklich nur drum geht, ihn für das Medium Buch zu interessieren, dann kann ich nur Bücher von Richard Laymon empfehlen, bspw. "Der Pfahl", "Das Spiel", "Die Insel",... Mein Mann ist auch ein Lesemuffel und will nix von Büchern wissen. Wenn ich ihm aber von diesen Büchern erzähle ist er gespannt und hat sogar schon welche gelesen.



    Aber damit es nicht zu Missverständnissen kommt: Das ist nicht nur Horror, sondern sinnlose Metzelei und Gewalt und Sex kanns auch schon mal geben !!!



    Wenn man nen Jugendlichen locken will, dann denke ich so. Ob er davon profitiert, sei dahingestellt. Aber so wird evtll. Interesse auch für andere Bücher geweckt.


    Wärst auf jedenfall die coolste Mami ever ;-)



    Edit: Isbn-Nr. Wie gesagt, mit das Kränkste, was in meinem Regal zu finden ist. Aber Jugendliche schauen ja auch Horrorfilme.

  • Bei uns in der Bücherei gibt es eine Jugendbuch-Reihe, die extra für Lesemuffel konzipiert ist: aktuelle Themen, aber rel. wenig Seiten und keine allzu kleine Schrift. Ich weiß leider nicht genau, wie die Reihe heißt, aber wenn Interesse besteht, kann ich am Donnerstag mal nachschauen, da komme ich das nächste Mal hin.


    Wenn's nur ums Mehr-Lesen an sich geht: ich bin auch der Meinung, dass es - gerade bei Jungs - nicht immer Romane sein müssen. Mein Sohn ist ja auch Lesemuffel vor dem Herrn (allerdings ist er erst 10), aber er guckt sich immer mal Sachbücher an und liest dann auch die Texte zu den Bildern, oder eben auch mal Zeitschriften, die ihn interessieren.
    Ich verlange ja auch von keinem meiner Kinder, so ein Bücherwurm zu werden wie ich, aber eine gewissen Lesekompetenz ist einfach wichtig, gerade z.B. auch für Textarbeit in der Schule (nicht nur im Fach Deutsch) und Lesetempo und Leseverständnis übt man halt nur, indem man selber ab und an auch mal was liest!


    LG, Bella

  • Zitat

    Original von AlexBerg
    Jetzt hab ich diesen ganzen Thread, der zum Glück nichtr so lang ist,durchgesehen und noch niemand hat Skulduggery empfohlen! Daran kann man nicht vorbei. Es reicht der Klappentext zum Anfüttern des Lesemuffels.


    Bist du sicher? Für einen 17-jährigen, der ungerne liest mit der Altersangabe: "12 - 15 Jahre"? Ich würde auch eher sagen, dass da die Altersangabe schon "uncool" wirkt.

  • Zitat

    Original von Cith


    Bist du sicher? Für einen 17-jährigen, der ungerne liest mit der Altersangabe: "12 - 15 Jahre"? Ich würde auch eher sagen, dass da die Altersangabe schon "uncool" wirkt.


    :write


    Meine Rede. Das Buch mag noch so toll sein, aber wenn man jemanden in dem Alter zum Lesen bewegen will, sollte man die Finger lassen von Büchern mit Altersangaben.

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Christiane A


    Ich kann dir Hoffnung machen: Es kann sein, dass dein Sohn später, wenn er sich genügend von dir abgegrenzt hat, von sich aus beginnt, Romane zu lesen.
    Wenn du das entspannt angehst, nimmt er wenigstens nicht das Gefühl mit, dass Lesen eine Pflichtveranstaltung ist, die keinen Spaß macht.


    Ich erlebte lange Jahre, dass meine beiden Jungspunte durch nichts zum Lesen zu bewegen waren, Computerspiele waren einfach das A und O. Ich hatte ihnen, als sie kleiner waren, sehr viel vorgelesen, aber ab der Pubertät merkte ich, dass meine Versuche, sie zum Lesen zu bewegen, sich sehr kontraproduktiv auswirkten und ließ sie deshalb weitgehend in Ruhe und überredete sie nur, regelmäßig rauszugehen, Fußball oder Tischtennis zu spielen.
    Mit der Schullektüre hatten sie ab der Oberstufe genug zu tun, darüber hinaus wurde fast nichts freiwillig gelesen, was irgendwie nach Buch aussah, dafür aber um so mehr über Politik diskutiert, was das Denken und sich das Sich-Ausdrücken-Können ja auch aufs Feinste trainiert.


    Der eine begann von sich aus mit Anfang 20, als er in eine andere Stadt gezogen war, aus Langeweile Romane zu lesen, und in den Monaten, bis er sich einen neuen Freundeskreis aufgebaut hatte, las er wirklich viele Romane und Krimis. Ist man erstmal weit weg von der Mutter, dann kann man sich sogar Lesetipps von ihr holen :-] Seitdem liest er Zeitung und hin und wieder ein Buch, seine Abneigung gegen das Lesen hat er jedenfalls verloren.


    Der andere begann mit Mitte 20 auf einmal, viel zu lesen, weil er einen Job hat, der ihm Wartezeiten beschert und diese Zeit nutzt er zum Lesen. Er erforscht jedesmal einen anderen teil meines Bücherregals, wenn er zu Besuch ist, leiht sich alles mögliche aus, und fand heraus, dass er Thriller und spannende Krimis bevorzugt, aber auch gerne lustige, unterhaltsame Bücher liest wie z.B. "Tschick","Der Hundertjährige, der aus dem Fenster sprang" und die Romane von Arto Paasilinna.


    Buchdoktor : Gute Tipps, davon kann ich das ein oder andere sicher auch noch gebrauchen.

  • Ich hab meine Büchereulenphase auch erst, seit ich 19 bin. Vorher mal hin und wieder ein Buch (Harry Potter, Walter Moers Romane etc.), aber so richtig am Suchten bin ich erst seit 2006. Kommt Zeit, kommt Buch.

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • belladonna : Danke für das Angebot, aber ich fürchte, dass mein Sohn, wie hier auch schon einige mutmaßten, bei allzu eindeutigem Jugendbuch und Altersangaben die Nase rümpft.
    ginger ale und Susannah : Ja, das macht Hoffnung. Wobei ich soooo verzweifelt auch nicht bin, ich wollte eben nur ab und zu noch mal einen Versuch starten. Schadet ja nichts, da ich die Sachen auch gerne selber lese. :-)
    n8eulchen : Also, ich glaube, das kriege ich nicht hin. Die Idee ist nicht verkehrt, aber wenn es Sachen sind, bei denen sich mir selbst der Magen umdreht...

  • @ ChristineA: Ich weiß, wäre schon der Wahnsinn von der Mutter solche Bücher zu bekommen ;-)
    Meine Mutter hat mich in sehr jungen Jahren mit einem Dracula für Kinder gelockt (2. oder 3. Klasse) und dadurch merkte ich, dass Bücher klasse sein können und habe auch andere gelesen. Bei mir hats geklappt, aber da war ich vielleicht auch noch viel begeisterungsfähiger als ein cooler Jugendlicher :-)
    Wünsche dir trotzdem viel Erfolg!!!

  • Zitat

    Original von Andrea Martini
    Spontan fiel mir zum Eingangsposting dies hier ein - und Moers wurde auch schon einmal kurz erwähnt.


    Das Buch empfinde ich als etwas zu speziell.
    Gar keine Frage, dass es interessant ist, aber man muss sich doch etwas durch das Buch kämpfen.
    Für jemanden, der nicht so gerne liest ist dieses Buch sicher spätestens ab der ersten Fußnote - die über ein bis zwei Seiten geht - ein Kandidat fürs ganz schnell weglegen.


    Wenn es Moers sein soll, würde ich mit einem seiner anderen Bücher anfangen und den Blaubären später lesen, wenn man mit dem Stil des Autors vertraut ist.