ZitatRosha: Ich bin bislang von dem Buch begeistert. Schräg, tragisch, witzig, eine sonderbare Mischung.
SteffiB: So, jetzt komme ich auch noch angestolpert. Ich muss sagen, ich bin bisher begeistert. Die kurzen Szenen sind herrlich skurril, und doch transportieren sie so viel Ungesagtes: Trauer bei den Jungen, die Tatsache, dass Karl von (fast) allen abgelehnt wird, den Muff der kleinen Dorfgemeinschaft und das Verlangen einiger, ihr zu entkommen. Dann Elsa, das vermeintlich starke und eigenwillige Mädchen, dass eigentlich überhaupt nicht weiß, wo es hingehört ...
Und nun stolpere auch ich noch hinterher Zuerst mochte ich das Durcheinander und die allzu skurillen Figuren nicht, doch schon ab Seite 17 war der Bann gebrochen und inzwischen bin ich bezaubert von Krawatten, die um Elsas' Beine gewickelt werden müssen und dem "Murmeltier", dass den Kindern diese Weibergeschichten erzählt, die gegen alle Tabus verstoßen und den Kindern das Gefühl geben, schon zu den Erwachsenen zu gehören. Sehr gut getroffen finde ich die Kratzlerin, die sich in alles einmischt, penetrant nervt, letztendlich aber doch sehr gutmütig zu sein scheint.
Dass gerade der Herr Murmelstein den Kindern Rückhalt und Selbstvertrauen gibt, bereitet mir eine diebische Freude. Im Grunde wird hier eine sehr traurige Geschichte von drei verlassenen Kindern erzählt, die gerade in dem Menschen, der am wenigsten erzieherisch wirkt und ganz mit sich und dem rückwirkenden Betrachten seiner vielen Frauengeschichten beschäftiugt zu sein scheint, einen Freund finden, wie ihn sich Kinder nur wünschen können. Er gibt ihnen Geborgenheit, er heilt Einsamkeit, Verlorensein und Angst mit Humor und hält immer zu den Kindern.
Mich erinnert der Erzählstil ein wenig an "Die Kinder der Elefantenhüter" von Hoeg, ein Roman, den ich sehr sehr mag.