'Elsa ungeheuer' - Seiten 001 - 093

  • Möglicherweise tue ich diesem Buch Unrecht. Höchstwahrscheinlich sogar, denn vermutlich liegt es an meiner fehlenden Intellektualität oder wie immer man das auch nennen mag, dass ich mit ihm nicht so richtig warm werde.
    Ich nehme an, dass das in erster Linie mit der Enttäuschung zusammenhängt, dass ich nach dem Klappentext (wieder einmal) etwas ganz anderes erwartete:
    Ich hatte damit gerechnet, dass zwei Männer vorgestellt werden, die in unterschiedlich problematischen Beziehungen zu dem ihnen seit der Kindheit bekannten Mädchen Elsa stehen. Und dass dem Leser nun in Rückblicken Szenen aus dieser Kindheit erzählt werden.
    Statt dessen lese ich eine Art moderne Pippi Langstrumpf - wenn auch zugegebenermaßen in einem ansprechenden Stil und unterhaltsam erzählt. Einzelne Personen (z.B. Fetti und das Murmeltier) haben meine Sympathie erwerben können und so werde ich auf jeden Fall weiter lesen, aber der Funke ist (noch?) nicht so recht übergesprungen.
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Ich bin auf Seite 70.
    Bei mir ist der Funke auch noch nicht übergesprungen.
    Mein erster Eindruck ist, da sind ja alle Personen Irre.


    Die Mutter ja sowieso, wer gibt seinem Esel schon ein eigenes Zimmer. Aber der Vater ist fürchterlich. Gut, er hat seine Frau verloren, aber da sind noch seine Söhne.


    Na, mal sehen wie es weitergeht.

  • Zitat

    Original von butterflyy
    Och Leute, ich hab mein Buch noch nicht und ihr sagt schon dass es schlimm ist :lache Dann bin ich ja mal gespannt :rofl


    Als "schlimm" würde ich es jetzt eigentlich nicht gerade bezeichnen - vielleicht eher ein wenig "anders" als die meisten Bücher, die man sonst wohl so liest :grin


    Meiner Meinung nach lässt sich das Buch flüssig lesen, da der Schreibstil wirklich nett und passend zur Geschichte ist. Inhaltlich bin ich gespannt, wie das sich im weiteren Verlauf entwickeln wird.
    Ich hatte auch eher etwas wie maikaefer bereits beschrieb erwartet: Nämlich, dass die Geschichte von den zwei erwachsenen Brüdern und Elsa handeln würde (+ die ein oder andere Kindheitssequenz vorkommt). Ich bin nun gespannt, wie das in den nachfolgenden Abschnitten sein wird.

  • Ich habe mich bei dem Buch ganz einfach auf eine außergewöhnliche Protagonistin gefreut: Elsa. Und die habe ich bekommen. Bisher bin ich von dem Buch entzückt.


    Erzählt wird aus der Sicht von Karl Brauer und beginnt mit dem ersten Zusammentreffen der Brüder (Karl und Lorenz) mit Elsa. Karl ist acht Jahre alt, sein Bruder und Elsa sind elf.


    Ich bin mit dem ersten Abschnitt noch nicht durch, aber es zeichnet sich bereits folgendes ab: Karl ist Elsa vom ersten Moment an verfallen. Er betet sie an. Elsas Interesse geht allerdings mehr in Richtung Lorenz. Fatale Sache, denn Karl liebt seinen Bruder ebenfalls.


    Ein interessanter Mikrokosmos, zumal die beiden Brüder kurz zuvor ihre Mutter verloren haben.


    Noch ganz was anderes: Es gibt Bücher, die beginnen mit einem Satz, der einen unweigerlich ins Buch holt. "Elsa ungeheuer" ist so ein Buch. So beginnt es:


    Für manche Menschen scheint die Erde einfach nicht der rechte Ort zu sein, und meine Mutter Hanna war so ein Mensch.


    Bei so einem Satz brauche ich nicht einmal mehr einen Klappentext. Allein aufgrund dieser Einleitung wäre ich sofort bereit gewesen, dieses Buch zu lesen. Großartig! Ich ziehe den Hut vor der Autorin. So einen Satz zu schreiben ist gold.

  • Ich bin auch noch nicht mit dem Buch richtig warm geworden, zwar habe ich heute morgen schon den ersten Abschnitt gelesen nur der Funke ist noch nicht so ganz rübergesprungen.
    Vielleicht tu ich dem Buch unrecht, aber bis jetzt hat es mich noch nicht vom Hocker gerissen.
    Man erfährt einfach aus Karls Sicht wie es war als Elsa in das Dorf kam und wie er sie toll fand. Er war eben acht Jahre alt. Aber ansonsten nicht wirklich mein Fall, aber ich lese mal weiter vielleicht wird es ja noch besser.
    Was mich allerdings etwas stört ist das es eingentlich keine Kapitel gibt und man schlecht unterbrechen kann.
    So jetzt schaue ich mal wie weit ich heute noch komme und ob vielleicht der Funke doch noch überspringt.

  • Ich bin erst auf Seite 48, aber bisher gefällt es mir sehr gut. :-)
    Ich habe allerdings nicht die Erwartung, dass es mir besser gefallen wird als ihr erstes: "Adams Erbe", denn von dem war ich wirklich begeistert. Es ist natürlich auch ein ganz anderes Thema, aber Stil und Sprache kann man ja trotzdem vergleichen. Wobei mir auch hier bisher der Schreibstil gut gefällt. Es ist mehr die Atmosphäre oder wie man das nennen will, was mir die Erwartungshaltung aufgibt.


    Zitat

    Original von maikaefer
    Ich hatte damit gerechnet, dass zwei Männer vorgestellt werden, die in unterschiedlich problematischen Beziehungen zu dem ihnen seit der Kindheit bekannten Mädchen Elsa stehen.


    Aber genau das ist es doch bisher auch? Es ist ja auch aus der Sicht von Karl geschrieben und nicht aus der Sicht des Mädchens. Das es zu einem großen Teil um sie geht ist ja anhand des Titels schon zu erwarten. Ich denke aber auch, dass irgendwann ein Zeitsprung kommt und wir Karl und Lorenz auch als Erwachsene erleben werden.


    Ich finde die Personen bisher schräg-sympathisch. :-) Vorallem Karl und das Murmeltier, aber auch Lorenz und Elsa sind mir nicht unsympathisch. Wobei ich die Sache mit den 160 Mark natürlich nicht nett finde, ich glaube das könnte noch Probleme geben.

  • Zitat

    Original von Cith


    Aber genau das ist es doch bisher auch? Es ist ja auch aus der Sicht von Karl geschrieben und nicht aus der Sicht des Mädchens. Das es zu einem großen Teil um sie geht ist ja anhand des Titels schon zu erwarten. Ich denke aber auch, dass irgendwann ein Zeitsprung kommt und wir Karl und Lorenz auch als Erwachsene erleben werden.


    Ich finde nicht, dass es "das bisher auch ist" - nämlich, wie auf der Rückseite angekündigt, eine Erzählung über den Künstler Lorenz Brauer und seinen Bruder Karl, für die Elsas Name gleichbedeutend mit "Schicksal" ist. "Künstler" ist Lorenz nämlich erst als Erwachsener. Und was den Zeitsprung angeht - bis kurz vor dem Ende - ich hab dann nur noch quergelesen - ist von dem "Glamour der modernen Kunstwelt" keine Rede. Dass es aus der Sicht von Karl geschrieben ist, ist für mich in dem Zusammenhang nicht relevant. Und gerade da taucht Elsa überhaupt nicht auf, geschweige denn, dass die Brüder, wie auf der Rückseite angesprochen, eine Entscheidung treffen müssen, was stärker ist - Ruhm, Rausch, Rache oder die Liebe.
    Aber ich will nicht zu viel verraten. Und vermutlich sehen andere Leser dies auch ganz anders. Ich habe ja bereits am Anfang geschrieben, dass ich möglicherweise auch einfach zu simpel gestrickt für sowas bin... :-) :knuddel1 :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Den ersten Abschnitt habe ich beendet. Das Buch liest sich flüssig und hält mich bei der Stange, da ich doch wissen möchte, wie es weiter geht. Die einzelnen Personen finde ich auch ziemlich "schräg" wie Cith schon schrieb. :-)Ich dachte auch, dass aus der Sicht von Karl oder Lorenz im Erwachsenenalter und dann in Rückblenden erzählt wird. Aber die Geschichte aus der Sicht von Karl im Kindesalter erzählt zu bekommen, finde ich auch ganz amüsant.

  • So, ich lasse der geliebten Gracelin jetzt einmal Atem schöpfen, bevor die große Hungersnot beginnt und fange mit "Elsa" an.


    Soviel weiß ich schon nach ein paar Seiten: der Schreibstil gefällt mir und ich hoffe, dass er so bleibt.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Also schreiben kann die gute Autorin ja. Aber was ich von der Geschichte halten soll, weiß ich noch nicht.


    Habe es aber schlau gemacht: Als ich mich beworben habe den Klappentext gelesen und ihn danach wieder vergessen. So bin ich recht unvorbereitet und auch nicht beeinflusst vom Klappentext ;)


    160 Mark für Stiefel, da musste ich schon etwas schmunzeln. Und die Ponys heißen "Ponys" :-] Schade, dass die Mama der Jungs schon tot ist.

  • Zitat

    Original von maikaefer
    Ich nehme an, dass das in erster Linie mit der Enttäuschung zusammenhängt, dass ich nach dem Klappentext (wieder einmal) etwas ganz anderes erwartete:


    Mich wundert es schon ein wenig, dass man sich nur aufgrund des Klappentextes auf ein Buch und auch noch zu einer Leserunde einlässt. Es ist ja kein Geheimwissen, dass Klappentexte oft nicht viel mit dem Buch zu tun haben müssen. Es sind Werbetexte.


    Ich bevorzuge grundsätzlich immer die Leseprobe als Entscheidungshilfe und aus der geht eindeutig hervor, dass die Erzählung im Kindesalter beginnt. Finde ich stilistisch ohnehin klüger, denn Rückblenden bremsen den Lesefluss.


    Ich bin bislang von dem Buch begeistert. Schräg, tragisch, witzig, eine sonderbare Mischung. Hier ein Satz, der mir sehr gut gefallen hat:


    Vielleicht muss man Menschen manchmal aus der Ferne betrachten, um zu wissen, wie sehr man sie liebt.


    Zum laut Herauslachen ist die Stelle, als Frau Kratzler ihre gekochten sauren Nierchen verschmäht sieht und die Jungen lieber Marmeladebrote essen:


    "Das arme Herzjesulein, was hätte es gegeben für eine letzte warme Mahlzeit", seuftze sie...


    "Ach Frau Kratzler, so einen Unfug habe ich lange nicht mehr gehört. Niemanden, der am Kreuz hängt, gelüstete es nach Innereien. Ein kühles Bier, eine kubanische Zigarre, eine Fellatio, das sind letzte Wünsche, aber sicher nicht ein Teller Nierchen."


    "Herr Murmelstein, da sprechen Sie wohl für sich, aber ganz bestimmt nicht für den Sohn Gottes."


    "Er war auch nur ein Mann, meine Liebe."


    Allein für diese Szene hat sich das Lesen schon gelohnt. :lache

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. Franz Kafka

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  • Aufgrund einer Empfehlung kam Interesse für dieses Buch bei mir auf. Ich bin recht unvoreingenommen ans Lesen gegangen, weil ich von Astrid Rosenfeld noch kein Buch kenne.


    Was ich bisher gelesen habe, gefällt mir gut. Die Autorin schreibt mit Witz und der Roman liest sich sehr flüssig. Esla ist schon ein etwas spezielles Mädchen. 160 EUR für Stiefel... :wow Auch Krawatten als Beinschmuck waren bisher unbekannt.


    Zitat

    Noch ganz was anderes: Es gibt Bücher, die beginnen mit einem Satz, der einen unweigerlich ins Buch holt. "Elsa ungeheuer" ist so ein Buch. So beginnt es:


    Für manche Menschen scheint die Erde einfach nicht der rechte Ort zu sein, und meine Mutter Hanna war so ein Mensch.


    Bei so einem Satz brauche ich nicht einmal mehr einen Klappentext. Allein aufgrund dieser Einleitung wäre ich sofort bereit gewesen, dieses Buch zu lesen. Großartig! Ich ziehe den Hut vor der Autorin. So einen Satz zu schreiben ist gold.


    Den ersten Satz finde ich auch sehr gelungen. Mich hat er auch neugierig gemacht, auf das, was kommt. Ich bin nun sehr gespannt, was nach den Kinderjahren nun aus den 3 wird.


    Die Gute-Nacht-Geschichten sind ja auch sehr skurril.

  • Ich habe den ersten Abschnitt jetzt gelesen und das Buch hat mich in seinen Bann gezogen. Es ist eine Welt voller schräger, seltsamer, liebenswerter Menschen, ich finde das Wort skurril, unkonventionell passt hier sehr gut.
    Der schon angesprochene erste Satz hat mir auch richtig gefallen, aber ich finde man muss den zweiten fast mitzitieren, denn erst dadurch offenbart sich der typische Witz von Frau Rosenfeld. :-)
    Ich bin gespannt wie es weitergeht und werde mich gleich dem zweiten Abschnitt zuwenden. :wave

  • Zitat

    Original von Rosha


    Mich wundert es schon ein wenig, dass man sich nur aufgrund des Klappentextes auf ein Buch und auch noch zu einer Leserunde einlässt. Es ist ja kein Geheimwissen, dass Klappentexte oft nicht viel mit dem Buch zu tun haben müssen. Es sind Werbetexte.


    Ich bevorzuge grundsätzlich immer die Leseprobe als Entscheidungshilfe und aus der geht eindeutig hervor, dass die Erzählung im Kindesalter beginnt. Finde ich stilistisch ohnehin klüger, denn Rückblenden bremsen den Lesefluss.


    Der Klappentext wurde uns im Vorstellungsthread von Wolke als Entscheidungshilfe vorgegeben.
    Eine Leseprobe hierzu war mir nicht bekannt.
    Ich finde es schade, wenn Klappentexte einen in die Irre führen, das ist für mich Negativwerbung.
    Dass die Autorin mit einzelnen Passagen literarische Perlen geliefert hat, streite ich gar nicht ab.
    Trotzdem habe ich das Recht, das Buch als Gesamtwerk nicht gut zu finden - und das auch hier kund zu tun, oder? :-) :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von maikaefer
    Trotzdem habe ich das Recht, das Buch als Gesamtwerk nicht gut zu finden - und das auch hier kund zu tun, oder? :-) :wave


    Na sicher! Ich finde es auch schade, dass es dich nicht so gepackt hat, aber das ist eben der persönliche Lesegeschmack, da kann man nichts machen.
    Jeder entscheidet sich ja auch auf anderer Grundlage. Ich hab' den Umschlagtext z.B. eh nur quer gelesen und mich nur angemeldet, weil ich wusste, dass ich ihr zweites Buch unbedingt auch lesen muss, wo mich ihr erstes so begeistert hat.

  • Also inzwischen finde ich den Klappentext auch ziemlich irreführend. Ich lese das Buch zwar recht gern, wenn ich auch deutlich davon entfernt bin in Frohlocken auszubrechen.


    Ich kann auch verstehen, maikäfer, dass dir das Buch nicht zusagt. Für meinen Geschmack wandert die Autorin auf einem sehr schmalen Grat. Manch ernste Sache wird sehr oberflächlich abgehandelt, anderes wird wird lang und breit erzählt. Trauriges und Witziges wird vermengt. So ganz sicher bin ich mir noch nicht, wie ich das Buch für mich einordne.