'Der Apotheker' - Seiten 104 - 192

  • Nachdem ich mich mit dem ersten Abschnitt sehr schwer getan habe, bin ich nun endlich drin im Buch. Und muss erstmal die Beschreibungen der Autorin loben, die ich insgesamt für sehr gelungen halte. Das ging mir bereits im ersten Abschnitt mit der Schilderung Londons so, aber auch im Haus des Apothekers entsteht langsam ein richtiger Film vor meinen Augen.


    Eliza zeigt endlich Gefühle, und das hat sie mir ein Stück näher gebracht. Die Annäherung an ihr Kind empfand ich als sehr berührend; all die Abneigung, die sie während der Schwangerschaft empfunden hat, schwindet, und ich denke, sie hätte ihr Kind lieben können, wenn sie nur die Chance erhalten hätte :-(


    Zitat

    Original von -Christine-


    Auf Seite 178 heißt es: " Sie ( Mrs Black ) schnitt die Nabelschnur durch, die mich mit der Kreatur verbunden hatte, nahm das blutige Bündel und trug es zum Fenster, mit der Schulter den Vorhang zurückstreifend. Ich hörte, wie sie scharf die Luft einsog und irgendetwas murmelte." Jetzt läßt sich nur vermuten, warum Mrs Black so reagierte ... war sie geschockt, da der Säugling mißgebildet war oder eher überrascht, daß er es nicht war ?


    Ich denke auch, dass das Kind unversehrt war, denn dass hatten die Blacks so nicht erwartet, nachdem sie Eliza so mit Alpträumen manipuliert haben (ob sich dafür jemand verkleidet hat, oder sie unter Drogen war, wurde für mich nicht deutlich, vielleicht trifft ja beids zu). Eliza hat ein gesundes Baby vor sich gehabt, und ich möchte die Hoffnung nicht aufgeben, dass es noch lebt. Andererseits schauert mir vor dem, was Black mit dem kleinen Würmchen anstellen könnte.


    Dass eine Sektion bereits stattgefunden hat, denke ich nicht, vielmehr denke ich, dass die Notizen von S. 186 lediglich zur Vorbereitung dienten.


    Hinsichtlich des Einschießens der Milch kann ich auch nichts beitragen, warten wir also auf Büchersally!

  • Zitat

    Original von Bookworm
    Eliza zeigt endlich Gefühle, und das hat sie mir ein Stück näher gebracht. Die Annäherung an ihr Kind empfand ich als sehr berührend; all die Abneigung, die sie während der Schwangerschaft empfunden hat, schwindet, und ich denke, sie hätte ihr Kind lieben können, wenn sie nur die Chance erhalten hätte :-(


    Das ging mir beim Lesen dieser Szene ganz genau so - ich finde, das war bisher die beste Beschreibung im Buch. Und das regelrechte Entreißen durch Mrs. Black war absolut grausam. Ich mag mir auch kaum vorstellen, was diesem Kind wohl angetan wurde (auch wenn es nur eine Geschichte ist)...

  • Zitat

    Original von Bookworm
    Dass eine Sektion bereits stattgefunden hat, denke ich nicht, vielmehr denke ich, dass die Notizen von S. 186 lediglich zur Vorbereitung dienten.


    Auf die Idee wäre ich bisher nicht gekommen! Aber es könnte tatsächlich nur eine von der Autorin sehr geschickt plazierte Anleitung zur Sektion sein...

  • Zitat

    Original von Bookworm
    Nachdem ich mich mit dem ersten Abschnitt sehr schwer getan habe, bin ich nun endlich drin im Buch. Und muss erstmal die Beschreibungen der Autorin loben, die ich insgesamt für sehr gelungen halte. Das ging mir bereits im ersten Abschnitt mit der Schilderung Londons so, aber auch im Haus des Apothekers entsteht langsam ein richtiger Film vor meinen Augen.


    Im ersten Abschnitt ist wirklich viel Zeit drauf gegangen, uns eine scheußliche Stadt und abartige Menschen näherzubringen. Im Nachhinein finde ich das einen gelungen Einstieg in die Geschichte und in die Atmosphäre des Buches. Aber um das festzustellen, muß man es natürlich in den zweiten Abschnitt schaffen. :lache


    Zitat

    Original von Sonnschein


    Auf die Idee wäre ich bisher nicht gekommen! Aber es könnte tatsächlich nur eine von der Autorin sehr geschickt plazierte Anleitung zur Sektion sein...


    Das wäre ein Ausgang, mit dem ich definitv leben könnte. Wie gesagt, ich warte immer noch auf das Happy End ... :-]

  • Zitat

    Original von Sonnschein


    Auf die Idee wäre ich bisher nicht gekommen! Aber es könnte tatsächlich nur eine von der Autorin sehr geschickt plazierte Anleitung zur Sektion sein...


    Ich habe beim ersten Lesen auch eher an eine Anleitung (wie aus einem Handbuch oder so) gedacht. Dazwischen scheinen aber auch eigene Anmerkungen des Apothekers zu sein, die darauf deuten, dass er zumindest schon mal eine Untersuchung dieser Art vorgenommen hat (das kann ja schon länger her sein und muss nicht an Elizas Kind durchgeführt worden sein): Z.B. dieses "nicht aufhören jetzt, wo es gut vorangeht" oder das großgeschriebene "JA" nach dem 5. Spiegelstrich.

  • Ich habe es eher so verstanden, dass Elizas Kind der anatomischen Forschung zum Opfer gefallen ist. Die Untersuchungen konnte er ja nirgends abschreiben. Vermutlich war das auch seine Motivation, das schwangere Dienstmädchen aufzunehmen.


    Das andere Kind scheint ja das Kind der fremden Frau zu sein, die Eliza im Wochenbett besucht. Ein letzter Blick auf ihren Sohn und sie geht. Ich vermute, sie hat ihn für ein paar Guinie verkauft.


    Also Leute, ihr beschämt mich in jedem Abschnitt. Erst Geschichte, nun Biologie. Was würdet ihr tun, wenn ich Mathe und Physik als LK gewählt hätte? :lache
    Kurz vor der Entbindung wird ein Hormon gebildet, das die Milchbildung anregt. Im besten Fall bekommt der Säugling so direkt nach der Geburt die notwendige Ernährung. Bei regelmäßigem Stillen produziert frau munter weiter und passt die Zusammenstellung und Mengeneinheit dem Bedarf ihres Kindes an. Kommt es durch irgendwelche Störungen nicht zum Stillen (Kind stirbt, Mutter hat Infekt o. ä.) muss die gebildete Milch ausgestrichen werden, damit Mutter keine Drüsenentzündung bekommt.


    Um die Schleife Richtung Buch wieder zu machen, ist es für Eliza also nur gut, dass sie das Baby anlegen darf. Nebenbei verheilt ja die Gebärmutter beim Stillen auch schneller als ohne. Die Ldy ist also schneller wieder auf den Beinen, um dem ollen Black auf die Schliche zu kommen.


    Nachdem wir jetzt wissen, dass er sich berauscht, um klarer denken zu können, dürfen wir wohl noch weitere hahnebüchene Äußerungen erwarten. Vermutlich ist er genau deswegen auch kein Mitglied der Royal Society. :-p

  • Zitat

    Original von Büchersally
    Also Leute, ihr beschämt mich in jedem Abschnitt. Erst Geschichte, nun Biologie. Was würdet ihr tun, wenn ich Mathe und Physik als LK gewählt hätte? :lache
    Kurz vor der Entbindung wird ein Hormon gebildet, das die Milchbildung anregt. Im besten Fall bekommt der Säugling so direkt nach der Geburt die notwendige Ernährung. Bei regelmäßigem Stillen produziert frau munter weiter und passt die Zusammenstellung und Mengeneinheit dem Bedarf ihres Kindes an. Kommt es durch irgendwelche Störungen nicht zum Stillen (Kind stirbt, Mutter hat Infekt o. ä.) muss die gebildete Milch ausgestrichen werden, damit Mutter keine Drüsenentzündung bekommt.


    Ich wußte, auf dich ist Verlaß. :knuddel1 :lache

  • Habe den Rest dieses Abschnitts auch fertig.


    Eliza wird mir etwas sympathischer. Trotz der schwierig gestalteten Schwangerschaft und der ganzen Missstände denen sie ausgesetzt war, findet eine Annäherung zwischen Mutter und Kind statt.


    Mache nun sehr schnell weiter.


    Viele Grüße :wave

  • Zitat

    Original von Sabine Sorg
    ... Trotz der schwierig gestalteten Schwangerschaft und der ganzen Missstände denen sie ausgesetzt war, findet eine Annäherung zwischen Mutter und Kind statt.
    ...


    Bei der Beschreibung bekam ich den Verdacht, dass Frau Clark selber Mutter ist. Möchte man im Augenblick noch sterben, um den Qualen zu entgehen, sind die Schmerzen wie weggeblasen, wenn das Kind da so friedlich liegt. Das eigene Kind ist übrigens nie hässlich oder hat störende Käseschmiere auf dem Kopf. Nur fremde Kinder haben gerötete Flecken im Gesicht oder riechen nicht ganz so toll. Das hat die Autorin auch glaubhaft beschrieben, sodass sie entweder bei vielen Geburten dabei war oder es eben selber erlebt hat.

  • Zitat

    Original von Büchersally


    Bei der Beschreibung bekam ich den Verdacht, dass Frau Clark selber Mutter ist. Möchte man im Augenblick noch sterben, um den Qualen zu entgehen, sind die Schmerzen wie weggeblasen, wenn das Kind da so friedlich liegt. Das eigene Kind ist übrigens nie hässlich oder hat störende Käseschmiere auf dem Kopf. Nur fremde Kinder haben gerötete Flecken im Gesicht oder riechen nicht ganz so toll. Das hat die Autorin auch glaubhaft beschrieben, sodass sie entweder bei vielen Geburten dabei war oder es eben selber erlebt hat.


    Ich fand es auch sehr realistisch beschrieben, dass sogar ich, die noch kein Kind zur Welt gebracht hat, diese Gefühle sehr gut nachvollziehen kann. (Bestimmt konnte es sogar xexos aufgrund der Beschreibung "fühlen" :grin)


    @Büchersally:Vielen Dank für die Nachhilfe! :grin :anbet

  • Zitat

    Original von Sonnschein
    Ich fand es auch sehr realistisch beschrieben, dass sogar ich, die noch kein Kind zur Welt gebracht hat, diese Gefühle sehr gut nachvollziehen kann. (Bestimmt konnte es sogar xexos aufgrund der Beschreibung "fühlen" :grin)


    Es war nicht so einfach für mich, in der stinken und blutigen Atmosphäre Romatik und Mütterlichkeit nachzuempfinden. Ich weiß auch nicht, ob diese Szene sich damals in dieser Umgebung wirklich so zugetragen haben könnte. Beschrieben war es natürlich aber grundsätzlich schon schön.

  • Die Bindung zwischen Mutter und Kind bedarf keiner Romantik. Sie entsteht bestimmt auch zwischen stinkenden Mülltonnen oder sogar am Rande eines Schlachtfeldes (falls es die Mutter dort zur Entbindung schafft). Die Natur hat es ja so vorgesehen, dass sich wenigstens die Mutter nach der Geburt um das Kind kümmert. Ansonsten würden sicher viel mehr Mütter einfach aufstehen und ohne Ballast gehen. Gerade in schweren Zeiten ist so ein Säugling ja doch ein Handikap, wenn man so schon täglich zusehen muss, wie man überlebt.

  • Zitat

    Original von xexos


    Es war nicht so einfach für mich, in der stinken und blutigen Atmosphäre Romatik und Mütterlichkeit nachzuempfinden. Ich weiß auch nicht, ob diese Szene sich damals in dieser Umgebung wirklich so zugetragen haben könnte. Beschrieben war es natürlich aber grundsätzlich schon schön.


    Das glaube ich schon.
    Wie gesagt, für mich war diese Szene persönlich die stärkste in diesem Buch (nachdem ich es jetzt komplett gelesen habe, kann ich das jetzt auch definitiv so sagen).

  • Zitat

    Original von xexos
    Klar, ich könnte selbst schwanger werden und euch dann vom Gegenteil überzeugen. :kiss :lache


    Oh, ein Selbstversuch!


    Dann warten wir mal 9 Monate auf das Ergebins! :lache