Das Bernstein-Amulett von Peter Prange

  • Aufwühlend! Eine deutsch-deutsche Familiengeschichte: »Barbara hätte nicht gedacht, dass sie diese Räume je wiedersehen würde. Hier war sie aufgewachsen, hier hatte sie die glücklichsten und schrecklichsten Stunden ihres Lebens genossen und durchlitten ...« Peter Prange erzählt die Geschichte der Familie Reichenbach - einer Familie, die nach dem Krieg 1945 auseinandergerissen wird und erst ein halbes Jahrhundert später wieder richtig zusammenfindet. Ein großer Roman von Zusammenbruch und Wiedervereinigung, von Ost und West und von einer Frau zwischen zwei Männern.


    Peter Prange (* 1955 in Altena) ist ein deutscher Schriftsteller, Philosoph, Drehbuchautor und Unternehmensberater.


    Peter Prange promovierte nach dem Studium der Romanistik, Germanistik und Philosophie mit einer Arbeit zur Sittengeschichte der Aufklärung. Er lebt als freier Schriftsteller in Tübingen. Zu seinen Werken zählen neben Sachbüchern auch Romane und Drehbücher.


    Es ist sehr spannend geschrieben. Das Buch bekam ich vom Club als Geschenk. Ich dachte zu Beginn, ach nee.. nicht schon wieder etwas aus der Zeit.. aber dann habe ich trotzdem damit angefangen. Man leidet richtig mit der Hauptperson Barbara mit. Und dadurch, dass es auf der "anderen Seite der Mauer" stattfindet, hat das Buch in meinen Augen eine komplett andere Perspektive. Was dann auch wiederum sehr interessant war.
    Ich kann es Euch nur empfehlen. Am besten, wenn Ihr mal so ca. 24 h Zeit habt :-)



    P.S: Nicht mit dem Film zu vergleichen. Viel besser !!!

  • Rückentext:
    Als die junge Barbara von Ganski in den letzten Kriegsmonaten heiratet, ahnt sie nicht, auf welche Stürme des Schicksals ihr Leben bereits zusteuert. Ihre Familie wird in en Wirren des Kriegsendes brutal auseinander geissen und bleibt fortan ein Spiegel der wechselvollen deutsch-deutschen Geschichte.


    Der Autor:
    Peter Prange, geboren 1955, studierte Romanistik, Germanistik und Philosophie in Paris, Göttingen und Tübingen. Als Autor von Drehbüchern und Romanen hat er sich einen Namen gemacht. Peter Prange lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in Tübingen.


    Meine Meinung:
    Man merkt auf den ersten Seiten, dass der Autor einen reichen Erfahrungsschatz im Schreiben von Drehbüchern hat. Erzählt wird eine groß angelegte Familiensaga im Zeitraum von 1944 bis zur Wiedervereinigung im Jahr 1990. Die Protagonistin Barbara heiratet nach einer behüteten Kindheit als begüterte Gutsherrentochter im vorletzten Kriegsjahr den Bankierssohn Alex. Doch schon kurz nach der Hochzeit zerbricht ihr kleines Familienidyll.
    Peter Prange setzt sie kurz hintereinander ein paar wirklich herben Schicksalsschlägen aus. Ihr Mann zieht kurz nach der Hochzeit in einen Russlandfeldzug, ihr Vater wird von den Russen für einen Mord, den er nicht begangen hat, erschossen, ihre Mutter verliert darüber den Verstand und als ob das nicht schon genug wäre, macht Barbara die erschreckende Erkenntnis, dass man zwei Männer gleichzeitig lieben kann und wird von einem russischen Major schwanger.
    Genauso turbulent geht das Buch weiter und nach etwa 150 Seiten dämmerte mir, dass ich das Buch schon mal als Zweiteiler verfilmt gesehen habe. Dass das solange dauerte, lag sicher daran, dass dieser plot nicht so ganz außergewöhnlich ist.
    Das Buch ist dennoch sehr unterhaltsam und fesselnd geschrieben und man taucht ein in das Leben im Nachkriegsdeutschland in Ost und West. Gut gelungen fand ich die Stimmung zur Zeit der Wiedervereinigung beschrieben. Nicht nur taumelnder Jubel auf beiden Seiten, auch die Angst, vor dem, was Barbaras Bruder als NVA-Offizier nach einer Wiedervereinigung erwartet ist gut rübergekommen.


    Ein Wehrmutstropfen ist allerdings dabei: An manchen Stellen wirkt es doch übertrieben konstruiert, so viele Zufälle, wie in diesem Buch kann es einfach nicht geben. Trotzdem spannend geschrieben und locker zu lesen.

  • Mit diesem Buch habe ich auch schon geliebäugelt.
    Und am 30.7 und 1.8. kam im MDR nachts dieser Film dazu in zwei Teilen.
    Der Film gefiel mir schon sehr. Das Buch werde ich mir wohl doch irgendwann zulegen, denn beim ersten Teil fehlt mir der Anfang, da ich durch Zufall drauf stieß und beim zweiten ebenso, denn den hatte ich vor lauter Geburtstagsvorbereitung beinahe vergessen.


    Wenn das Buch besser als der Film sein soll, dann muss das Buch super sein. :-)

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Huhu Heaven,


    das Buch ist wirklich besser, als der Film. Im Film wird die Geschichte grad im zweiten Teil nur angerissen. Das Buch hat einen völlig anderen Verlauf, denn da gehen nur Vater und Tochter in den Westen und Barbara bleibt mit ihren Söhnen im Osten. Das Leben auf beiden Seiten wird teilweise sehr eindrucksvoll beschrieben und Barbaras Halbschwester kommt noch einen Großteil fieser rüber als im Film. Es lohnt sich auf jeden Fall, das Buch zu lesen. :-)

  • Das mit dem anderen Verlauf im 2.Teil des Filmes ist mir auch aufgefallen. Ich hatte durch Zufall ja den ersten Teil gesehen, mich an die hier noch nicht gelesene Rezi erinnert, nachgelesen, auf den zweiten Teil gespannt gewesen....Tja, und da verlief er schon etwas anders als hier beschrieben.


    Is ja guuuut, ich schreibs schon auf die Wunschliste :write
    ;-)

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Zitat

    Original von Salome
    (ach ja,warum kann man nicht 3 Bücher gleichzeitig lesen *seufz*)


    Kann man.... zumindest gibt es hier ein paar, die mehrere Bücher parallel lesen. :-)

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • Das Buch bekam ich dieser Tage gebraucht von einer Kollegin, um es bei Buchticket für sie wegzutauschen. Wollte es selbst nur mal anlesen, da ich die TV-Verfilmung gesehen hatte.


    Obwohl ich einige Male die Stirn gerunzelt habe aufgrund der Vielzahl von Schicksalen, die Barbara und ihrer Familie so zustießen, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen - und las den Brocken binnen weniger Stunden durch. :-) Daher 10 Punkte von mir.


    Ich werde mir bei nächster Gelegenheit ein buchhandelsfrisches Exemplar für meine Sammlung zulegen.


    Falls jemand Interesse an einem gebrauchten Bertelsmann-Club-Taschenbuch hat: Ich starte gleich einen Thread dazu im BT-Forum.

  • Meine Meinung:
    "Das Bernstein-Amulett" hat mir alles in allem doch ganz gut gefallen.
    Am Anfang wollte ich es schon weglegen.Adlige,Bankiers,Hochzeit... "Au weia,was für ein Schnulz a la Pilcher " dachte ich mir.
    Auch die Liebesszene zwischen Barbara und Alex,bevor er wieder zur Front geht fand ich für einen Anfang irgendwie daneben.
    Sie wollte ihm unbedingt etwas Gutes tun,so so... :lache
    Ich habe es dann doch nicht weggelegt,weil es flüssig und spannend einfach weiter ging.
    Das Buch bessert sich auch in Verlauf enorm.Das Leben auf der "anderen" Seite Deutschlands wird sehr gut geschildert und ist auch gut recherchiert,denke ich.
    Nur die ewigen Zufälle nerven ein wenig, die ständigen Begegnungen mit den selben Personen sind oft zu konstruiert und:
    Warum ist Michas Geschichte am Ende so traurig ? :cry Der Guteste... (Ich wäre ja gleich nach Russland gezogen... :grin )
    Ansonsten ein toll aufgelöstes Ende! Das können leider nicht viele Autoren.Bravo!
    Oft finde ich Bücher sehr gut,bis das dicke Ende kommt,bei diesem Buch war es umgekehrt.
    Fazit:Lesenswerte leichte Kost!

  • In zwei Rutschen hab ich jetzt das Buch gelesen. Jemand schrieb von "Pilcher"...-
    das Gefühl hatte ich Anfangs auch, allerdings wusste ich ja durch die Rezensionen hier, dass das Buch doch kein solches ist und wurde nicht enttäuscht.
    Mischa hat mich ein bisschen irritiert, ich denke, dass ein solcher Major einfach nicht existieren konnte... - einer der so gut Deutsch sprach (wieso hat sich ja nie aufgeklärt), der das Herz auf dem rechten Fleck hatte, der dem Adel zugetan war (Erklärung dafür wäre seine eigene Zugehörigkeit zu einer Adelsfamilie -VOR der Revulution). Aber das war mir alles ein bisschen zu dick aufgetragen... Auch seine "zufällige" Strafversetzung ausgerechnet in Alex Gefangenenlager - neeeeee, neeeee.
    Aber trotzdem hat mich das Buch gefesselt. Was dieser Familie alles passiert ist, ist vielen anderen Familien bestimmt passiert, nur nicht alles auf einmal :lache
    Deshalb 8 Punkte.

  • Dies Buch habe ich vor kurzem auf einem Grabbeltisch entdeckt und mitgenommen , weil mir die Philosophin von Peter Prange gut gefallen hatte . Den Film im Fernsehen habe ich wohl irgendwie verpasst. Eure Kritiken werden es an die Spitze meines SUBs bringen. Danke !



    Klio

  • Das Bernsteinamulett habe ich von einer Kollegin empfohlen bekommen. Gelesen hat es sich sehr gut, kommt aber über eine "Schnulzenhaftigkeit" kaum hinaus. Inhaltlich wird es durch die geschichtlichen Zusammenhänge interessant gehalten. Für mich ein Buch zur Entspannung, über dass man nicht wirklich weiter nachdenken will.