Paul Simon: Zum dahinschmelzen - Kleine Kuchen mit flüssigem Kern

  • Originaltitel: Moelleux et Coeurs coulants
    übersetzt von Christina Frauendorf-Mössel
    Jan Thorbecke Verlag der Schwabenverlag AG
    ISBN-13: 9783799502313
    ISBN-10: 3799502319
    Sachbuch, Backen
    1. Auflage 02/2013
    Hardcover, 64 Seiten
    Neupreis [D] 12,99 €


    Verlagsseite http://www.thorbeck.de


    Mancher schmolz und schmilzt bei Hello darkness, my old friend oder Sounds of silence dahin. Immerhin war Paul Simon laut eines Artikel der Süddeutschen Zeitung anlässlich seines 70. einer der erfolgreichsten Liedermacher der 1960er und ein Meister frisch-optimistischer Melodien, mit denen der der Weltmusik zu einer völlig neuen Popularität verhalf. Doch STOP. Mit dem Musiker hat der Verfasser von Moelleux et Coeurs coulants soweit ich weiß gar nichts zu tun, außer eben, dass er einen mit den Ergebnissen der darin enthaltenen Rezepte dahinschmelzen lassen kann. Dieser Paul Simon leitete jahrelang ein Restaurant und verfasst heute Koch- und Backbücher. Die im Februar 2013 vom Jan Thorbecke Verlag herausgegebene Übersetzung von Moelleux et Coeurs coulants liegt gerade vor mir. Dank der gebundenen Ausführung merkt man ihr den exzessiven Gebrauch der letzten Tage nicht an.


    Seit einiger Zeit erfreuen sich die süßen Versuchungen aus Frankreich, die man dort unter verschiedenen Namen kennt (Moelleux, Coullants, Fondants, Mi-Cuits) auch hierzulande immer größerer Beliebtheit - ich sage nur warmen Schokoküchlein oder auch Schoko-Malheurs. Doch es gibt noch viel mehr Variationen. Ich selbst bin über einen Bekannten aus den Staaten auf den Lavakuchen gekommen und war sofort hin und weg.


    Doch zurück zum Buch Zum dahinschmelzen - Kleine Kuchen mit flüssigem Kern. Die mit einem Ausrufezeichen versehene Warnung (Vorsicht, schwierig zu berechnende Backzeiten) gleich eingangs des Buches ist zwar eindeutig richtig und wichtig, wirkt aber eventuell auf Küchenneulinge etwas abschreckend. Doch wenn man den ebenfalls dort platzierten Hinweis beachtet, die Backzeit genau zu überwachen, steht dem Genuss eigentlich nichts mehr im Wege.


    Die Anleitungen sind jedenfalls einfach nachvollziehbar gestaltet, Zutaten leicht zu besorgen (sofern man sie denn nicht sogar schon im Haus hat), der Zeitaufwand ist allein schon wegen der kurzen Backzeit gering. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Egal ob man die ganz einfache Variante, durch Verwendung von Schokoladenstückchen oder ähnlichem im Teig, oder die etwas ausgefallenere mit vorheriger (ebenfalls sehr gut erklärter) Herstellung einer Ganachefüllung wählt.


    Das Buch enthält zwar entgegen des Untertitels Kleine Kuchen mit flüssigem Kern auch Rezepte, die sich der Zubereitung von Englischen Cremes, Schlagsahnecremes und Fruchtpürees als Ergänzung widmen oder solchen Küchlein, deren Kern allenfalls feucht und weich, aber keinesfalls flüssig ist. Doch der Großteil der Rezepte widmet sich tatsächlich Leckereien, die einem entgegenfließen, sobald man mit Gabel oder Löffel die äußere Hülle durchbricht. Bereits beim Durchblättern und Betrachten der Fotos läuft einem das Wasser im Mund zusammen, weshalb ich hier auch ein kleines Danke in Richtung der Stylistin Stéphanie Huré und der Fotografin Akiko Ida richten möchte.


    Praktischerweise finden sich hinten im Buch Bezugsquellen, die auf Läden verweisen, in denen man Materialien (Förmchen, etc.) erwerben kann. Die sind aber grundsätzlich praktisch überall sowohl in Haushaltswarengeschäften wie auch gut sortierten Supermärkten zu erhalten, womit allerspätestens jetzt klar wird, dass auch jemand mit kleinem Geldbeutel sich an den Rezepten versuchen kann.


    Zum absoluten dahinschmelzen finde ich persönlich bislang die Bitterschokoladenküchlein mit Pistazien-, Himbeer- oder Kaffeefüllung. Auch das Himbeerpüree und die Englische Creme Café haben es mir angetan. Wobei, das sind nur meine Favoriten. Das schlimme ist ja, wenn man die Qual der Wahl hat. Und die habe ich dank Paul Simon und seinen Rezepten jetzt wirklich …


    Fazit:
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    Man muss kein Patisseur sein, um mit relativ einfachen Mitteln in sehr kurzer Zeit ein wunderbares Dessert und kleine Köstlichkeiten zu schaffen. Man braucht nur die richtige Anleitung. Deshalb: Einfach den Hinweis vorne im Buch beachten, sich an die Rezepte wagen und genießen. Es lohnt sich! Der Satz hat definitiv ein Ausrufezeichen verdient. Aber Vorsicht: Die Ergebnisse können süchtig machen. Für die Zusammenstellung der Rezepte, deren guter Aufbau und die leichte Umsetzbarkeit sowie die Fotos kann es trotzdem nur die volle Punktzahl geben.


    Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

    Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist derselbe Unterschied wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen.
    Mark Twain

  • In seinem Buch „Zum Dahinschmelzen“ präsentiert Paul Simon 27 verschiedene Rezepte, die traumhafte kleine Kuchen mit einem flüssigen Kern ergeben. Die meisten davon sind Schokoladenkuchen in diversen Variationen, doch es gibt auch Küchlein aus hellem Teig, z.B. mit Mandeln, Maronen oder Orangen. Drei Rezepte beschreiben die sogenannten „Schokoladen- Malheurs“ aus Bitter-, Vollmilch- und weißer Schokolade. Zu diesen Rezepten gibt es jeweils noch vier Variationsmöglichkeiten die Füllung betreffend, so dass man mit einem Rezept vier unterschiedliche Kuchen kreieren kann. Zusätzlich zu den Kuchenrezepten gibt es noch Anleitungen für diverse Füllungen, u.A. Ganachefüllungen, englische Cremes und Fruchtkonfekt.


    Ganz zu Beginn des Buches werden erst einmal die verschiedenen Hilfsmittel, die man für die Kuchenbäckerei braucht, vorgestellt. Außerdem gibt es noch weitere Vorschläge, wie man die flüssigen Füllungen nach Belieben variieren kann. Anschließend folgen die Rezepte, schön übersichtlich auf einer Doppelseite untergebracht. Auf der rechten Seite befindet sich immer ein appetitanregendes Foto des entsprechenden Gebäcks, auf der linken stehen Zutatenliste und Backanleitung. Kurz, knapp und präzise formuliert der Autor die einzelnen Arbeitsschritte und macht es dem Bäcker leicht, der Anleitung zu folgen. Einige Rezeptseiten enthalten zusätzlich noch Tipps und Tricks, die zu einem noch besseren Gelingen beitragen. Am oberen Rand jeder Seite stehen außerdem Zubereitungs- und Garzeit, so dass man auf einen Blick sieht, wie lange man für die Herstellung der Küchlein braucht. Ganz am Ende des Buches findet man noch Angaben zu deutschen Bezugsquellen der benötigten Backutensilien, sehr praktisch wie ich finde, denn das Original erschien in Frankreich. So hat man keine Probleme, die Dinge, die man für die Kuchen braucht, auch hierzulande zu erstehen.


    „Zum Dahinschmelzen“ ist eines dieser Bücher, das man nicht ansehen kann, ohne dass einem das Wasser im Mund zusammenläuft und man Lust bekommt, auf der Stelle mit dem Backen zu beginnen. Und das kann man auch wirklich tun (wenn alle Zutaten im Haus sind), denn die Zubereitung erfordert in den meisten Fällen nur wenig Zeit, vor Allem, wenn man sich ein Mal die Arbeit gemacht hat, die Füllungen vorzubereiten und einzufrieren. Aber auch für spontane Anlässe gibt es einige Rezepte, die sich schnell zaubern lassen und mit Sicherheit die Gäste begeistern werden.