Gabriella Engelmann/Jakob Leonhardt - Im Pyjama um halb vier [12 - 15 Jahre]

  • Kurzbeschreibung:


    Lulu macht sich bei Facebook auf die Suche nach dem Ben, den sie auf der letzten Party kennengelernt hat. Sie findet ... einen anderen, mit dem sie von nun an jeden Tag chattet. Sie erzählen sich Dinge, die sie sonst niemandem erzählen würden. Dinge, die unter normalen Umständen unausgesprochen bleiben. Und plötzlich entstehen Gefühle, gegenüber diesem Fremden, den man eigentlich gar nicht kennt.


    Über die Autorin:


    Gabriella Engelmann wurde 1966 in München geboren. Seit ihrem Umzug nach Hamburg fühlt sie sich im Norden pudelwohl und entdeckte dort auch ihre Freude am Schreiben. Nach Tätigkeiten als Buchhändlerin, Lektorin und Verlagsleiterin genießt sie die Freiheit des Autorendaseins von Romanen sowie Kinder - und Jugendbüchern. Gabriella Engelmann veröffentlicht ebenfalls unter dem Pseudonym Rebecca Fischer.


    Über den Autor:


    Jakob Musashi Leonhardt, geboren 1975, ist ein Weltenbummler und in Tokyo genauso zu Hause wie in Hamburg. Er hat einige Romane für junge Leser veröffentlicht und ist zudem als Musiker und Sounddesigner tätig. Zu seinen Leidenschaften zählen das Tauchen, japanischer Sencha-Tee sowie die Musik von Coldplay.


    Website der Autoren:


    http://www.gabriella-engelmann.de
    http://www.jakob-leonhardt.de



    Meinung zum Buch:


    Lulu ist auf der Suche nach Ben Schumann. Sie hat ihn am Vorabend auf einer Party kennengelernt und möchte ihn etwas über ihren Schwarm fragen. Dazu schreibt sie in Facebook einen Ben Schumann an, in der Hoffnung, er ist die gesuchte Person.


    Natürlich ist er es nicht und damit könnte der Chatkontakt auch schon enden, wäre da nicht … die Neugierde auf den anderen… den Unbekannten und ein kleiner Hauch von Sympathie.
    Das alles trägt dazu bei, dass Lulu und Ben von nun an regelmäßig miteinander chatten und Dinge des alltäglichen Lebens, sei es Schule, Eltern oder Liebesdinge besprechen.


    Es entwickelt sich eine regelrechte Chatfreundschaft, aber als Lulu Ben in München besuchen will, taucht er nicht auf. Ist das das Ende ihrer Freundschaft? Warum kam Ben nicht?
    Das Buch ist in zwei Farben geschrieben. Rot für Lulu und blau für Ben. Dazu immer das dazugehörende Avatar, welches bei Lulu eine Rakete und bei Ben ein Basektball ist. So kann man als Leser schnell erkennen, wer was geschrieben hat.


    Eine Rahmenhandlung gibt es nicht. Die Geschichte beschränkt sich ausschließlich auf die Chatnachrichten von Lulu und Ben. Aber diese Nachrichten sind so informativ, witzig und spannend geschrieben, dass man eine Rahmenhandlung gar nicht vermisst.
    Die beiden Protagonisten entwickeln sich und wie sie selbst, muss auch der Leser beide erst einmal kennenlernen. Am Ende möchte man die beiden seiner Freundesliste hinzufügen, weiß man über sie doch schon einiges mehr als bei manch anderen Freunden.


    Der Schreibstil ist angenehm und leicht zu lesen. Man merkt zwar, dass es zwei unterschiedliche Autoren waren, aber das ist auch gut so – sind es ja auch zwei unterschiedliche Personen, die hier miteinander chatten.
    Wie auch der gegenüber, so wird der Leser immer wieder von Neuigkeiten, Handlungen oder Reaktionen des anderen überrascht. Manchmal fragt man sich, wie man wohl selbst reagiert hätte, wenn einem das geschrieben worden wäre.
    Der Spannungsbogen ist zwar nicht sehr hoch, aber dennoch möchte man am Ball bleiben und wissen, ob Lulu und Ben doch noch zueinanderfinden oder wie es mit den beiden weiter geht.


    Zwischen den Chatnachrichten der beiden, gibt es immer wieder Posts von Ben oder Lulu, die von ihren Freunden kommentiert werden. Das lockert das Ganze ein wenig auf und man erhält zudem noch einen kleinen Einblick in den Freundeskreis der beiden.
    Über einen Zeitraum von ca. 8 Monaten darf man Lulu und Ben begleiten. Ein überraschendes Ende lässt den Leser nachdenklich zurück. Trotzdem lässt der Schluss sogar Spekulationen für eine Fortsetzung zu.


    Fazit:


    Eine interessantes modernes Jugendbuch, das sicher nicht nur Jugendliche ansprechen wird.

  • Ich muss gestehen, dass mir diese Rezension richtig schwer fällt, denn bislang habe ich die Bücher von Gabriella Engelmann immer sehr geliebt. “Im Pyjama um halb vier” hat die Autorin mit Jakob M. Leonhardt geschrieben und leider hat mir das Buch nicht so gut gefallen, wie ich es erwartet habe. Um ehrlich zu sein, bin ich sogar richtig enttäuscht.


    Normalerweise liebe ich den Schreibstil von Gabriella Engelmann, da sich dieser immer flott, flüssig und humorvoll liest. Bei diesem Werk kam mir die Geschichte doch sehr oft holprig und stellenweise auch unrealistisch vor. Natürlich gibt es immer wieder solche Bekanntschaften im Internet, dies möchte ich auch gar nicht anzweifeln. Was mich dabei gestört hat sind die Charaktere, denn deren Verhalten ist oftmals nicht glaubwürdig, da sie manchmal noch unglaublich kindlich und naiv sind und manchmal so reif, sodass man das Gefühl hat, es würden plötzlich zwei Erwachsene miteinander schreiben. Dies war stellenweise äußerst verwirrend und somit hatte ich große Schwierigkeiten mich auf diese Geschichte einzulassen.


    Lulu und Ben sind zwei Jugendliche, die sich über Facebook kennen lernen. Dies ist in der heutigen Zeit keine Seltenheit und somit freunden sich die beiden Schüler relativ schnell miteinander an und erzählen sich gegenseitig Geschichten aus ihrem Alltag, reden über ihr Liebesleben und philosophieren über das Leben. An sich gar keine schlechte Idee, nur leider sind die Charaktere an so vielen Stellen leider nicht authentisch. Lulu wirkt für ihr Alter (16 Jahre) oftmals noch sehr kindlich und schreibt gerne Dinge wie “LOL”, was ich persönlich so gar nicht mag, auf der anderen Seite kann sie jedoch auch sehr ernst sein. An sich kann sie sympathisch sein, aber oftmals hat sie sich bei mir unsympathisch gemacht, indem sie häufig naiv an Dinge heran geht und oftmals oberflächlich wirkt, indem sie z.B. in Chats über die “einfache Kleidung” von Jungs diskutiert. Ben wirkt dagegen oft sehr reif für sein Alter, was ihm gut steht, aber oftmals benutzt er Wörter, die heutzutage einfach nicht mehr, bzw. sehr selten von Jugendlichen benutzt werden. Dadurch wirkt er oftmals viel zu alt für sein Alter und ich hatte manchmal das Gefühl, als würde Lulu mit jemanden schreiben, der weit über dreißig ist. In öffentlichen Chats wirkt er dagegen wieder wie ein Jugendlicher. Da fragt man sich schnell, wer der wahre Ben ist und wieso er manchmal sehr hochgestochen klingt und wieso manchmal wiederum nicht.


    Allgemein werden in den öffentlichen Chats manchmal über Themen diskutiert, die nicht wirklich zu den Jugendlichen von heute passen. Wer in Chats oder auf Facebook unterwegs ist, wird schnell erkennen, dass die Themen oftmals wahnsinnig oberflächlich sind, so wird z.B. wahnsinnig viel über Make-Up, Autos, Sportarten, irgendwelche TV-Serien und sonstige Dinge diskutiert. Bei Ben und Lulu ist es gleich der Sinn des Lebens, die Art und Weise, wie man mit Menschen umgeht, usw. An sich mal ganz interessant zu lesen, was andere dazu denken, aber wirklich authentisch ist dies meiner Meinung nach nicht unbedingt. Dies ist aber wie immer Geschmacksache.


    Wirklich gut gefallen hat mir jedoch das letzte Drittel in dem Buch, allerdings sollte mich ein Buch bereits nach den ersten zwanzig Seiten unterhalten können, was hier leider nicht geschehen ist. In dem Drittel unterhalten sich Lulu und Ben häufiger über ein Treffen und telefonieren, auch ihre Ängste und Gedanken dazu sind nachvollziehbar und ausnahmsweise mal altersgerecht. Dazu kommt es plötzlich zu Situationen, die ich nicht erwartet hätte, die mich wütend gemacht und zum Nachdenken angeregt haben. Aber wie gesagt, das Buch hätte mich bereits viel früher packen müssen.


    Auch die Covergestaltung ist nicht ganz nach meinem Geschmack. Zwar ist es klar, dass bei dem Inhalt keine Gesicht aufs Cover passen würden, aber eine etwas liebevollere Gestaltung hätte ich mir da schon gewünscht. Die Kurzbeschreibung liest sich dagegen jedoch gut.


    Insgesamt hat mich “Im Pyjama um halb vier” leider nicht so überzeugen können, wie ich es im Vorfeld erhofft habe. Ich würde das Buch nicht unbedingt als Flop bezeichnen, denn so schlecht ist es wirklich nicht. Meine Enttäuschung ist eher damit begründet, da ich einfach bessere Bücher von Gabriella Engelmann gewohnt bin. Wer Geschichten im Email-/Chatstil mag, wird an der Geschichte sicherlich seine Freude haben.


    :lesend :lesend :lesend

  • Die 16-jährige Ballett-Tänzerin Lulu (eigentlich Luca-Luisa) ist auf der Suche nach einem Ben Schumann, denn dieser ist der beste Freund ihres Schwarms Marco und heutzutage sucht man ja nicht mehr in der eigenen Gegend, nein, sie sucht direkt auf Facebook. Doof ist nur, dass es dort gleich drei Ben Schumanns ohne Foto gibt, aber mit etwas Glück ist derjenige welche, dem sie eine Freundschaftsanfrage schickt, der richtige. Tja, oder auch nicht, denn dieser Ben wohnt in München und nicht wie erhofft in Hamburg, aber dennoch scheint er recht nett zu sein, sodass sich die Beiden "befreunden".


    Es dauert nicht lange und die Beiden merken, dass sie sich richtig gut verstehen und über alles miteinander reden können. Sie tauschen sich über ihr Leben und ihre Familien aus, inklusive Eltern und kleiner nerviger Brüder. Zusammen wollen sie das Mysterium der Geschlechter ergründen, denn Lulu will Marco für sich gewinnen und Ben hat Probleme mit seiner Freundin Larissa. Da bietet es sich doch hervorragend an, beim anderen Rat zu holen, um endlich herauszufinden, wie das andere Geschlecht wirklich tickt. Und tatsächlich scheint sich die Beziehung zwischen Ben und Larissa zu bessern und auch Lulu kann Marco für sich gewinnen. Doch irgendwie, scheint da mehr zu sein, als nur eine "Freundschaft".


    Als Lulu zu Weihnachten die Möglichkeit hat, ein paar Tage in München zu verbringen, will sie diese Gelegenheit nutzen, um sich endlich mal persönlich mit Ben zu treffen. Doch dieser erscheint nicht zum vereinbarten Termin und meldet sich auch anschließend nicht bei ihr. Was ist passiert? Warum wurde Lulu, die extra zu ihm nach München gekommen ist, versetzt? Ist Ben etwas passiert? Oder war sein Profil nur ein Fake?


    Ein Chat-Roman! Das Buch wurde in Chat-Form geschrieben und beginnt am 22. September und endet am 23. Mai. Der Plot wurde abwechslungsreich und doch, in meinen Augen auch, überaus überraschend erarbeitet. Die Figuren wurden facettenreich in Szene gesetzt, was hier während der jeweiligen Chatnachrichten zwischen Lulu und Ben sehr gut zur Geltung kommt. Der Schreibstil wurde in typischer Jugendsprache gehalten, sprich, gerne mit Abkürzungen oder auch englischen Wendungen gewürzt. Auf Grund der eher ungewöhnlichen Schreibform, garantiert dieses Buch kurzweilige Unterhaltung mit durchaus einigen Überraschungen, gerade auf die jeweilige Sicht der Geschlechterrollen in der heutigen Zeit.

  • So, ich habe das Buch nun gelesen und mir hat es gut gefallen.
    Es war sicherlich kein Lesehighlight aber es lässt sich schnell und einfach weglesen, weshalb ich auch nach guten zwei Stunden schon wieder fertig war.


    Von mir gibts 8 Punkte!