Hier könnte ich zur Welt kommen - Marjorie Celona

  • x Autorin: Marjorie Celona
    x Übersetzerin: Christel Dormagen
    x Titel: Hier könnte ich zur Welt kommen
    x Originaltitel: Y
    x Genre: Roman
    x Erscheinungsdatum: 11. März 2013
    x 347 Seiten
    x Insel Verlag
    x ISBN: 3458175628
    x Erste Sätze: Y. Dieser vollkommene Buchstabe. Wunschknochen, Weggabelung, leeres Martiniglas, Y – auf Englisch ein Wort, why. Die Frage, die wir wieder und wieder stellen. Warum? Ich mit ausgestreckten Armen, Füße in der ersten Position.


    Klappentext:


    Warum verlässt eine Mutter ihre neugeborene Tochter? Aus Liebe? Und kann die Tochter ihr je verzeihen?


    An einem kühlen Morgen im August, früh um fünf, legt eine schmale junge Frau ein neugeborenes Mädchen auf den Stufen des YMCA ab und eilt davon. Viele Jahre später fragt jenes Mädchen, inzwischen eine junge Frau, nach dem Geheimnis ihrer Herkunft – und findet eine ergreifende Geschichte voller Tragik und Vergebung.


    Rezension:


    Das Cover gepaart mit Klappentext und dem Titel “Hier könnte ich zur Welt kommen” von Marjorie Celona weckten mein Interesse, obwohl vor allem die Beschreibung der Geschichte klingt, wie schon viele davor.


    Die Autorin schreibt die komplette Geschichte aus der Sicht der Protagonistin, der als Baby ausgesetzten Shannon und trifft den Leser damit direkt ins Herz, weil sie alles genauso schildert, wie sie es in dem jeweiligen Alter ihrer Kindheit und später der Jugend erlebte. So schreibt sie z.B. von den Pflegefamilien wie ein kleines Kind, dass sie zu einer Frau und einem Mann kam – erstmal ohne den Namen zu nennen.


    Die Geschichte besitzt einen zweiten Handlungsstrang, der aber trotzdem von Shannon erzählt wird, als wäre sie damals eine Beobachterin gewesen, obwohl sie noch überhaupt nicht auf der Welt war. Der Strang handelt von ihrer leiblichen Mutter und deren Geschichte und ganz am Ende treffen sich die beiden Stränge, denn soviel sei verraten: die beiden treffen aufeinander.


    Was mir besonders auffiel war, dass die Protagonistin seltsam emotionslos erzählt – wie eben schon erwähnt – wie eine Beobachterin ihres eigenen Lebens. Und obwohl dies eigentlich normalerweise schlecht für ein Buch ist, passt es in “Hier könnte ich zur Welt kommen” perfekt und gibt einen den Anreiz immer weiterzulesen.


    Die Story an sich könnte direkt aus dem Leben gegriffen sein – ein Findelkind, das von Pflegeeltern zu Pflegeeltern gegeben wird und dem durch Rastlosigkeit der Absturz droht. Shannon denkt viel über ihr Leben nach und fühlt sich einsam und nirgendwo zugehörig, obwohl ihre Pflegemutter, Miranda, sie über alles liebt. Teilweise blitzt auch durch, wie sich die leibliche Tochter der Pflegemutter fühlt und wie sie in Shannon eine Konkurenz sieht.


    Ich würde sagen, das Buch eignet sich für Jugendliche gleichermaßen wie für Erwachsene, die eine nachdenkliche, realitätsnahe Geschichte suchen.


    Fazit:


    Eine Geschichte über ein Findelkind, die zeigt, dass Blut meist nicht dicker ist als Wasser und dass die Familie dort ist, wo das Herz ist.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen