Das Werben des Lord MacKenzie - Jennifer Ashley

  • Originaltitel: Lady Isabella’s Scandalous Marriage
    übersetzt von Susanne Kregeloh
    LYX
    ISBN-13: 9783802588884
    ISBN-10: 3802588886
    historischer Liebesroman
    1. Auflage 03/2013
    Serie: Highland Pleasures
    Taschenbuch, 400 Seiten
    Neupreis [D] 9,99 €


    Verlagsseite http://www.egmont-lyx.de
    Autorenseite (englisch) http://www.jennifersromances.com


    Neben historischen Liebesromanen verfasst die Autorin Jennifer Ashley unter anderem auch Urban Fantasy. Teilweise erscheinen ihre in 12 Sprachen übersetzten Bücher auch unter ihren Pseudonymen Allyson James oder Ashley Gardner.


    Das Werben des Lord MacKenzie ist der erste Roman, den ich von ihr lese. Das Buch ist der zweite Band der Highland-Pleasures-Serie um die MacKenzies. Der erste Band erschien im September 2012 in deutscher Übersetzung ebenfalls bei LYX (Kein Lord wie jeder andere). Der dritte Band (Lord Camerons Versuchung) soll im August 2013 folgen. Ein Blick auf die Autorenseite wiederum verrät, dass noch sechs weitere Bände (noch nicht übersetzt) dazu erhältlich sind. Der Verlag weist darauf hin, dass die Buchreihe auch etwas für Leserinnen von Loretta Chase, Liz Carlyle oder Lisa Kleypas ist.


    Doch zurück zum gerade vor mir liegenden Roman. Der wartet mit Hauptfiguren auf, die ich so nicht erwartet hätte. Da gibt es Isabella, die zuerst mit ihrer überaus überraschenden Eheschließung für Aufsehen sorgte und dann mit ihrer Trennung von ihrem Mann nachlegte. Sie offenbart sich als ernsthafte Frau, selbstbewusst. Von der oberflächlich anmutenden Hilflosigkeit, die andere weibliche Romanfiguren in diesem Genre oft anhaftet, ist hier nichts zu spüren. Mac wiederum ist kein Gentleman, wie man ihn aus anderen Romanen kennt, sondern hat einige nicht sehr liebenswerte Eigenschaften. Wie überhaupt auch die übrigen MacKenzies nicht ganz ohne sein dürften, immerhin soll auch Ian aus dem ersten Band der Reihe einen Teil seines Lebens in einer Nervenheilanstalt verbracht. Mac MacKenzie jedenfalls ist Maler, der es mit der Treue nicht so genau nimmt, seinen Freiraum schamlos ausnutzt und wesentlich mehr trinkt als ihm gut tut. Jedenfalls bis Isabella sich von ihm trennt. Die eigentliche Geschichte setzt jetzt erst an. Isabellas und Macs Wege kreuzen sich wieder und schnell wird klar, dass da noch etwas zwischen ihnen ist. Doch die gemeinsame Vergangenheit hat Isabella vorsichtig gemacht.


    Eingangs der Kapitel können Ashleys LeserInnen jeweils kurz etwas aus dem früheren Leben der beiden in Form von Artikeln im Gesellschaftsteil einer Gazette aus der Sicht Dritter erfahren. Ansonsten offenbart sich das gegenwärtige Geschehen zusammen mit Rückblicken einmal aus Isabellas und dann wieder aus Macs Sicht. Die Beziehung der beiden erwacht zu neuem Leben, während man den Grund dafür erfährt, warum diese überhaupt im ersten Anlauf gescheitert ist.


    Mit diesen beiden Figuren, wie auch mit den übrigen, konnte ich mich sehr schnell anfreunden. Sie wirken in die damalige Zeit passend und doch zeitlos modern. Sie sind aufgeschlossen und trotz Fehlern sympathisch. Menschlich echt versuchen sie zu retten, was zu retten ist, ohne sich ein zweites Mal die Finger zu verbrennen.


    In diesem Genre scheint es nicht ohne Geheimnisse und gefährliche Situationen zu gehen. Auch Ashley bedient sich dieser Gestaltungselemente, scheint es doch jemand darauf abgesehen zu haben, Mac zu schaden. Doch speziell dieser Part scheint lediglich aus dem Bedürfnis entstanden zu sein, eine Gelegenheit für ein schnelleres Zusammenkommen von Isabella und Mac zu schaffen. Womöglich geht Ashley ja in einem weiteren Band der Reihe nochmals darauf ein, doch so wie dieser Handlungsfaden in Das Werben des Lord MacKenzie verarbeitet ist, erscheint er unbefriedigend offen oder schlicht überflüssig.


    Als ich den Booklist-Kommentar zu dem Roman las (Ashley fesselt ihre Leser mit einer erotischen Geschichte voller komplexer Figuren), schwante mir Schlimmes. Denn, wie bereits in anderen Besprechungen erwähnt, sind mir in historischen Romanen erotische Andeutungen wesentlich lieber als explizite Beschreibungen. Doch obwohl Ashley tatsächlich wesentlich mehr als bloße Andeutungen in ihrer Geschichte verarbeitet, haben diese erfreulicherweise nicht störend auf mich gewirkt. So widersprüchlich sich das vielleicht auch lesen mag, sie dominieren trotz ihrer Häufigkeit den Roman glücklicherweise nicht und sind trotz aller Ausführlichkeit größtenteils wohltuend dezent.


    Fazit:
    :lesend :lesend :lesend :lesend
    :lesend :lesend :lesend :lesend


    Wohltuend anders und überraschend gut empfand ich Das Werben des Lord MacKenzie. Leider war die letzte Seite viel zu schnell erreicht. Der zweite Band der Highland-Pleasures-Serie hat mir eindeutig Lust auf den Vorgänger gemacht. Und den Nachfolger werde ich mir sicherlich auch holen, da mir der flüssige, leicht lesbare Schreibstil der Autorin ebenso gefällt wie ihre ungewöhnlichen Charaktere.
    Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

    Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist derselbe Unterschied wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen.
    Mark Twain

  • Ich habe den ersten Band halb quer gelesen, und ich meine mich daran zu erinnern, dass die Protagonisten hier ebenfalls im ersten Band auftauchen, und sich auch begegnen. :gruebel anscheinend eine Reihe die übergreifend arbeitet.

    Man muß noch Chaos in sich haben um einen tanzenden Stern gebären zu können - frei nach Nietzsche
    Werd verrückt sooft du willst aber werd nicht ohnmächtig - frei nach Jane Austen - Mansfield Park

  • Stimmt - allerdings kann man die Bücher für sich alleine lesen. Ich finde es immer schön, wenn man Figuren in verschiedenen Bänden einer Reihe trifft.

    Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist derselbe Unterschied wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen.
    Mark Twain