1959
246 Seiten
Originaltitel: Le Métier à tisser
Übersetzer: Karl Heinrich
Kurzbeschreibung:
Dritter Teil der Algerien-Trilogie. Omars Schicksal als Jugendlicher wird erzählt. Die gesamte Trilogie trägt autobiographische Züge.
Über den Autor:
Mohammed Dib war ein algerische Schriftsteller. Er wurde vor allem durch seine "Algerische Trilogie" ("Das große Haus", 1954, dt. 1956; "Der Brand" 1954, dt. 1956; "Der Webstuhl" 1957) bekannt. Weitere Romane: "Gott bei den Berbern" (1970), "Abel" (1977), "Die Terrassen von Orsol" (1985), "Die maurische Infantin" (1994); auch Novellen und Essays. 1994 erhielt er als erster nordafrikanischer Schriftsteller den Großen Preis der Francophonie der Académie française.
Mein Eindruck:
Der Webstuhl ist der dritte und letzte Teil von Mohammed Dibs gut geschriebener Algerischer Trilogie aus den fünfziger Jahren, die mit Das große Haus – Mohammed Dib ihren Anfang nahm.
Wieder ist es der Junge Omar, der mit seinem wachen Geist den Zustand dieser Zeit wahrnimmt. Der zweite Weltkrieg ist in Gange.
In der Stadt Tlemcen sind Armut und Elend alltäglich. Viele verarmte Bauern dringen in die Stadt und führen ein Leben als Landstreicher und Bettler, gegen die französische Regierung rigoros vorgeht.
Omar muss von der Schule abgehen, um für die vaterlose Familie Geld zu verdienen. Er wird Lehrling in einer armseligen Weberei. Es ist hart für den Jungen, der zuletzt die Freiheit genossen hat, jetzt stundenlang m Webstuhl zu sitzen. Die Arbeit ist eintönig und perspektivlos und nicht selten gibt es Streit. Omar spürt die Verbitterung der Weber, ihre Teilnahmslosigkeit und Verharren in einem erstarrten Zustand mit Minderwertigkeitsgefühlen. Das führt dazu, dass er innerlich auf Distanz bleibt. Dennoch bedeutet das im Prinzip das Ende seiner Kindheit.
Man merkt, dass der Autor weiß, wovon er schreibt, kurzzeitig war er auch mal Weber.
Im Vergleich zu den ersten Teilen war ich von diesem Teil ernüchtert. Der Roman wird zum Zeitportrait. Er zeigt ein äußerst pessimistisches Bild und es bleibt bei einer Momentaufnahme, die ca. 1942 endet als die Amerikaner in Algerien landen.
Insgesamt geht die geschickte Konstruktion der Trilogie aber auf beeindruckende Art auf!