Chris Carter: Totenkünstler

  • Klappentext:
    Die Angst geht um beim Los Angeles Police Department. Wer von ihnen wird das nächste Opfer? Ein brutaler Mörder tötet Polizisten und formt aus ihren Körpern abscheuliche Figuren. Er versteht sich als Künstler. Und genau da setzen Profiler Robert Hunter und sein Partner Carlos Garcia mit ihren Ermittlungen an. Hunter weiß, wie Mörder denken. Und das könnte sein Todesurteil sein....


    Zum Autor:
    Chris Carter, geboren 1965, studierte in Michigan forensische Psychologie und beriet viele Jahre die Staatsanwaltschaft. Dann zog er nach Los Angeles, dem Schauplatz seiner Thriller-Serie um Detective Robert Hunter.


    Meine Meinung:
    Ich muss sagen, als Thriller-Leserin habe ich ja schon viele kranke, brutale und „einfallsreiche“ Killer erlebt. Aber dieser hier landet eindeutig ganz oben in der Hitliste. Und ich denke mir auch immer: Wie krank muss ein Autor sein, um sich sowas einfallen zu lassen? Steckt in jedem Schreiber dieses Genres ein potentieller Serienkiller? Ich hoffe nicht… :grin


    Robert Hunter und Carlos Garcia bekommen es diesmal jedenfalls mit einem besonders brutalen und eiskalten Serienkiller zu tun. Das erste Opfer ist ein Staatsanwalt, der aufgrund seiner Krebserkrankung sowieso nicht mehr lange zu leben hatte. Warum macht man sich die Mühe, ihn auf so blutige Weise umzubringen? Und was bedeutet das „Kunstwerk“, das aus seinen abgetrennten Gliedmaßen gebaut wurde?
    Die nächsten Opfer sind ein Polizist und ein Psychiater. Auch hier geht der Täter äußerst brutal vor und auch hier hinterlässt er bizarre Kunstwerke aus abgetrennten Gliedmaßen. Die Presse nennt ihn bald den „Totenkünstler“.
    Detective Robert Hunter, überdurchnittlich intelligent und dank seiner Erfahrungen in der Lage, sich in die Gedankengänge eines Killers zu versetzen, ist klar, dass dieser ihnen damit eine Botschaft zukommen lassen will. An den Tatorten gibt es keinerlei Spuren und die Ermittler tappen zunächst im Dunkeln. Auch die ihnen von der Staatsanwaltschaft zugeteilte Recherche-Expertin Alice Beaumont ist zunächst überfordert.
    Durch die Berufe der ersten beiden Toten liegt die Vermutung nahe, dass es sich um einen Racheakt handelt. Steckt ein inzwischen aus dem Gefägnis entlassener Straftäter dahinter? Und wie passt das dritte Opfer ins Bild?
    Hunter und seine Kollegen arbeiten Tag und Nacht auf Hochtouren, denn niemand weiß, wie viele Menschen auf der Liste des Killers stehen und wer der Nächste sein wird.


    Dies war mein zweites Buch von Chris Carter und ich bin wieder begeistert. Durch seinen Schreibstil und die Art, wie er manchmal nur Andeutungen macht und den Leser zunächst im Ungewissen lässt, treibt er die Spannungskurve besonders zum Schluss hin noch einmal in die Höhe. Schließlich geht die Auflösung in eine ganz andere Richtung, mit der ich so nicht gerechnet hatte. Trotzdem ist diese Wendung nicht übertrieben oder an den Haaren herbei gezogen, sondern meiner Meinung nach gut durchdacht.
    Mit Alice Beaumont ist ein neuer Charakter aufgetaucht, von dem ich mir wünschen würde, dass sie vielleicht im nächsten Buch wieder dabei ist.


    Ich kann das Buch jedem Thriller-Leser und den Fans von Robert Hunter sowieso absolut empfehlen. Es ist auch nicht zwingend erforderlich die Vorgängerbände gelesen zu haben, denn es erfolgen auch hier Erklärungen zu Hunters Werdegang und Vergangenheit.

  • Im vierten Teil der Reihe rund um das Ermittlerduo Hunter und Garcia treibt wieder ein bestialischer Serienmörder sein Unwesen. Er zerstückelt seine Opfer und baut mit den Einzelteilen Skulpturen.


    Das hört sich grausig an und genauso ist es auch beschrieben – detailreich und blutig, also nichts für empfindsame Gemüter. Die Geschichte ist sehr spannend, die Ermittlungen laufen im Wettlauf mit der Zeit, jederzeit kann das nächste Opfer auftauchen, so dass ich persönlich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Unterstützung erhalten Hunter und sein Partner von Alice, einer Computerspezialistin aus dem Büro des Bezirksstaatsanwalts. Diese Figur empfand ich als ein wenig angelehnt an Lisbeth Salander von Stieg Larsson. Natürlich nicht in allen Zügen, aber für mich doch ein wenig zu ähnlich.


    Die Auflösung des Falls kommt sehr plötzlich und durchaus überraschend, was an sich nicht schlecht ist, ich mag es, wenn ich den Mörder nicht auf meinem Radar habe. Aber wenn ich das Buch im Nachhinein mit dem Wissen betrachte, wer der Täter ist, kommen mir manche Teile leicht unglaubwürdig bzw. suspekt vor, weshalb ich einen Stern abziehe. Ich wurde aber sehr gut unterhalten und empfehle das Buch sehr gerne weiter.

    Ich lese grade:


    Der Herr des Turms - Anthony Ryan
    ________
    Save the earth - it's the only planet with chocolate!

  • Zitat

    Original von Manuela2205
    Unterstützung erhalten Hunter und sein Partner von Alice, einer Computerspezialistin aus dem Büro des Bezirksstaatsanwalts. Diese Figur empfand ich als ein wenig angelehnt an Lisbeth Salander von Stieg Larsson. Natürlich nicht in allen Zügen, aber für mich doch ein wenig zu ähnlich.


    Echt? Also der Vergleich kam mir überhaupt nicht in den Sinn. :gruebel

  • Moderne Kunst der besonderes makaberen Art...


    Zum Inhalt
    In Los Angeles beschäftigt eine makabere Mordserie die Mordkommission. Durchaus respektable Bürger werden auf bestialische Art abgeschlachtet und in Einzelteile zerlegt. Aus den Körperteilen gestaltet der Killer seltsame Skulpturen. Robert Hunter und seine Kollegen stehen vor zwei wichtigen Fragen: Welcher Zusammenhang besteht/bestand zwischen den Mordopfern? Warum begnügt sich der Täter nicht mit der Ermordung seiner Opfer, was will er mit seinen ungewöhnlichen "Kunstwerken" aussagen?


    Persönliche Beurteilung


    Der "Totenkünstler" ist ein typischer Carter-Thriller, in dem das Blut literweise fließt oder spritzt. Im vierten Band der Hunter/Garcia-Reihe ist es dem Autor wieder gelungen, in Bezug auf den Modus Operandi des Täters etwas ebenso Spektakuläres wie auch Originelles zu präsentieren. Hier begnügt sich der Mörder nicht damit, seine Opfer möglichst brutal abzuschlachten, sondern er beweist Intelligenz, Fachkenntnisse, künstlerisches Know-how und wahrlich starke Nerven, indem er sich nach den eigentlichen Taten die Zeit nimmt, aus den Körperteilen der zerlegten Opfer groteske Kunstwerke anzufertigen. Hinter den Sinn, bzw. die Aussage dieser Kunstwerke zu kommen, erfordert natürlich eine dem Mörder ebenbürtige Intelligenz: dies ist also eindeutig ein Fall für Robert Hunter, dessen intellektuelle Kapazitäten für die Leser, die die früheren drei Bände nicht gelesen haben, auch in diesem Buch in einem Rückblick auf seine schulische und berufliche Laufbahn rekapituliert werden. Neben seinem "nur normalbegabten" Kollegen Carlos Garcia bekommt Hunter hier Verstärkung durch die ebenfalls hochbegabte Mitarbeiterin der Staatsanwaltschaft, die Computerspezialistin Alice Beaumont, die seinerzeit dieselbe Eliteschule besuchte wie er.
    Das ständige Herausstreichen von Hunters außergewöhnlicher Intelligenz empfinde ich als unnötig, ebenso übertrieben finde ich die übertriebenen Schießereien und die daraus folgenden ekligen Beschreibungen (z.B. beim Sturm auf die Drogengang). Diese Übertreibungen wären nicht erforderlich, da dieser Thriller schon allein durch die gut konstruierte zentrale Handlung und die interessanten und wechselvollen Ermittlungen sehr unterhaltsam ist. Wie schon in den Vorgängerbänden wird auch hier das Interesse des Lesers durch die relativ kurzen Kapitel mit den Cliffhangern am Ende und durch den Szenenwechsel zwischen den Ermittlungen von Hunter/Garcia einerseits und Alice andererseits wachgehalten.


    Fazit: Ich vergebe eine Leseempfehlung für Liebhaber rasanter Thriller, die sich nicht an detaillierten Beschreibungen von Grausamkeiten stören und spannende Unterhaltung bei nicht allzu hohem literarischen Anspruch erwarten.
    7 Punkte

  • Totenkünstler von Chris Carter


    Inhalt:
    Wieder mal werden Robert Hunter und Carlos Garcia mit den Abgründen der menschlichen Seele und mit einer erschreckenden Grausamkeit und Brutalität konfrontiert.
    Ein an Lungenkrebs erkrankter und im Sterben liegender Staatsanwalt wird auf eine Art und Weise ermordet, die selbst den erfahrenen Detectivs Robert Hunter und Carlos Garcia das Blut in den Adern gefrieren lässt.
    Die beiden gehören zu der Sondereinheit Mord I des LAPD. Sie sind äußerst brutale Morde gewohnt. Aber dieser Fall treibt sie schirr an ihre Grenzen.
    Der Staatsanwalt ist unter grausamsten Umständen umgebracht worden. Der Täter hat sich auch noch die Zeit genommen und aus den abgetrennten Gliedmaßen des Staatsanwaltes eine Skulptur gebaut und am Tatort hinterlassen. Eine Skulptur der Grausamkeit.
    Es gibt keine Spuren. Einzig und allein der zerstückelte Tote, die Skulptur, jede Menge Blut finden die ratlosen Detektivs im Schlafzimmer des Staatsanwaltes. Was bleibt sind jede Menge Fragen, Druck von oben und die Gewissheit, dass diese Tat sicher keine Einzeltat war.
    Und so ist es auch. Kurze Zeit später wird der nächste Tote aufgefunden. Wieder zerstückelte und am Tatort steht wieder eine Skulptur aus abgetrennten Gliedmaßen.


    Hunter und Garcias geraten immer mehr unter Druck und stehen vor etlichen neuen Fragen. Das Motiv fehlt, ebenso wie eine Spur, die auf einen möglichen Täter hinweisen könnte. Captain Blakes Team arbeitet mit Hochdruck an der Aufklärung des Falls, denn die Zeit sitzt ihnen im Nacken. Hilfe erhält das Team durch eine Recherche-Spezialistin aus dem Büro der Staatsanwaltschaft. Eine äußerst clevere junge Frau, die dem Team sofort unter die Arme greift.



    Meine Meinung:


    Totenkünstler ist der vierte Band der Reihe um Robert Hunter und Carlos Garcia. Chris Carter hat es wieder geschafft, die Spannung immer weiter zu steigern und über das gesamte Buch zu halten.
    Wie aus den anderen Teilen gewohnt, sind auch hier die Kapitel wieder kurz gehalten und enden meist mit einem Cliffhanger. So dass es dem Leser schwer fällt, dass Buch aus der Hand zu legen. Man möchte wissen, wie es weiter geht, was hinter allem steckt. Es ist wie ein Sog, der einen erst wieder loslässt, wenn man die letzte Seite gelesen hat.
    Die Idee mit den Skulpturen aus Leichenteilen war für mich neu. Und ich habe so das Gefühl, dass Chris Carter mit jedem Buch brutaler wird, mehr muss es nicht werden. Die Grausamkeit der Morde hat mich erschrocken. Die Auflösung ist für mich schlüssig.
    Sehr gefallen hat mir, dass auch wieder die privaten Seiten von Hunter und Garcia eine Rolle spielten. Für mich werden die Ermittler so lebendiger. Und was ich ganz wichtig finde ist, dass beide trotz der Grausamkeiten, die sie ständig zu sehen bekommen, menschlich bleiben. Mit Ecken und Kanten, mit eigenen Sorgen, Problemen, Vorlieben und Ängsten.
    Fazit: Mit Totenkünstler ist Chris Carter wieder mal ein spannender und rasanter Thriller gelungen, der einen nicht mehr loslässt.


    Leseempfehlung: Für Thriller-Liebhaber und Lesern mit starken Nerven: Ja!
    9/10 Punkte

    Es geht uns mit den Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber wenige erwählen wir zu unseren Freunden, unseren vertrauten Lebensgefährten.
    Ludwig Feuerbach (1804-1872)

  • Mit dem 4. Buch der Hunter - Garcia - Reihe beweist Chris Carter wieder, das er in der 1. Liga der Thrillerautoren spielt.


    Profiler Robert Hunter und sein Partner Carlos ermitteln in einer unheimlichen Mordserie. Der Mörder tötet seine Opfer nicht nur auf langsame und brutale Weise, sondern lässt an den Tatorten auch noch seltsame Kunstwerke zurück, die er aus den Körperteilen seiner Opfer formt. Sein ersten Opfer ist ein todkranker Staatsanwalt, der eh nur noch kurze Zeit zu leben gehabt hätte. Beim zweiten Opfer handelt es sich um einen Ex-Polizisten. Handelt es sich bei den Morden um eine Rachefeldzug, obwohl es keine erkennbaren Gemeinsamkeiten zwischen den Opfern gibt. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig und stehen unter hohem Druck durch Politik und Öffentlichkeit.


    Meiner Meinung nach wird Chris Carter mit jedem seiner Bücher besser. Ein flüssiger Schreibstil und ein hohes Erzähltempo machen auch dieses Buch zu einem echten Page-Turner. Zudem ist ihm mit seinem Ermittlerpaar ein großer Wurf gelungen. Besonders Robert Hunter ist ein einprägsamer und symphatischer Charakter, bei dem aber noch einige Geheimnisse unter der Oberfläche lauern, die Stoff für weitere Bücher liefern. Zudem gelingt es dem Autoren immer wieder, auch seine Nebenfiguren gut zu charakterisieren und sie auf Augenhöhe mit den Hauptcharaktern agieren zu lassen. Hier stimmt einfach alles.


    Daher vergebe ich hier 10 Punkte.

    Wer Bücher liest, kennt sogar den Zusammenhang, aus dem Zitate gerissen werden. (unbekannter Autor)