Elsa ungeheuer
Astrid Rosenfeld
Diogenes
ISBN: 978-3257068504
276 Seiten, 21,90 Euro
Über die Autorin: Astrid Rosenfeld wurde 1977 in Köln geboren. Nach dem Abitur ging sie für zwei Jahre nach Kalifornien, wo sie erste Berufserfahrungen am Theater sammelte. Danach begann sie eine Schauspielausbildung in Berlin, die sie nach anderthalb Jahren abbrach. Eine Zeitlang hat sie in diversen Jobs in der Filmbranche gearbeitet, unter anderem als Casterin. Ihr Debütroman „Adams Erbe“ erschien 2011 und schaffte es auf Anhieb auf die Longlist für den deutschen Buchpreis. Astrid Rosenfeld lebt als freie Autorin in Berlin.
Kurzbeschreibung: Lorenz Brauer ist der neue Star der internationalen Kunstszene. Doch kaum einer ahnt, dass hinter seinem kometenhaften Aufstieg nicht nur sein Talent, sondern der raffinierte Plan zweier einflussreicher Frauen steckt. Karl Brauer, Lorenz´jüngerer Bruder, weiß das natürlich. Und auch, dass sie verrätselten Bilder des aufstrebenden Malers ihren Ursprung in der Kindheit haben – in der Zeit, als Lorenz und Karl gerade ihre Mutter verloren hatten und Elsa in ihr Leben trat. Elsa, mit den Streichholzarmen, dem rotzfrechen Mundwerk, den extravaganten Kleidern. Das Mädchen, an das einer der Brüder sein Herz verlor und der andere seine Illusionen. Das Mädchen, das keiner von beiden vergessen kann.
Meine Meinung: Das erste Buch der Autorin „Adams Erbe“, war 2011 für mich eines der Lesehighlights des Jahres und so war ihr neues Werk natürlich schon fast Pflicht für mich, auch wenn die Kurzbeschreibung nicht besonders aufregend klang. Man sollte nichts auf das Thema des Buches geben, wenn die Autorin Astrid Rosenfeld heißt – denn das, was sie daraus macht, ist so großartig, dass sie wahrscheinlich auch die Anleitung zum Ausfüllen der Steuererklärung zu einem Lesestoff abfassen würde, den man gespannt und erheitert verschlingt.
Auch wenn die Beschreibung mit Lorenz Brauer beginnt, der in der Kunstszene Fuß gefasst hat, so handeln doch weite Teile des Buches von der Kindheit, die die Brüder zusammen mit Elsa verbracht haben. Eine Kindheit, die beide prägt und deren Gedanken daran zumindest Karl nicht loslassen.
Nicht nur Karl, Lorenz und Elsa werden sehr facettenreich und liebevoll dargestellt, auch alle anderen sie umgebenden Personen wirken so real, dass man beinahe hofft, sie würden mit all ihren Schrullen und Macken existieren und die Geschichten um sie und mit ihnen würden immer weiter gehen, denn der Stil mit dem die Autorin schreibt ist einfach wohltuend. Es geht ihren Figuren nicht immer gut und es ist beileibe keine rosarote Kindheit, die die Brüder und Elsa erleben, doch auch die berührenden Momente in diesem Roman beinhalten oft noch eine Spur des Humors, der sich über weite Teile des Buches findet.
Mein Fazit: „Man kann über die Liebe eines kleinen, dicken Jungen lachen. Aber man sollte nicht.“ Dieses Zitat trifft meiner Meinung nach den Kern dieses Romans. Warmherzig, voller Wortwitz und von großer Erzählkraft – so habe ich dieses Buch empfunden und das einzige, was mir nicht daran gefallen hat, ist, dass es so schnell endet. Alle Eulenpünktchen dafür.