Mord vor der Premiere - Edmund Crispin

  • OT: The Case of the Gilded Fly
    1. Band der Gervase Fen-Reihe


    Kurzbeschreibung:
    Elf Personen steigen an einem Oktobernachmittag im Bahnhof Oxford aus einem Zug. Sie reisen in verschieden Klassen und in verschiedener Mission. Nach Ablauf einen Woche sind drei von ihnen tot, Yseut Haskell, die schöne und provokative Schauspielerin, wird mit einer Kugel im Kopf aufgefunden. Keiner hat sie gemocht. Am wenigsten der Regisseur Robert Warner. Doch wie läßt sich der Verdacht des Literaturkritikers Gervase Fen beweisen? Unvermutet findet er sich in der Rolle des Detektivs wieder.


    Über den Autor:
    gibt es bei Wikipedia einige Informationen: Edmund Crispin


    Meine Meinung:
    Die Gervase Fen-Krimis von Edmund Crispin, von denen es gerade einmal 9 Stück gibt, gehören zu den "klassischen" britischen Kriminalromanen im typischen Landhaus-Stil. Anders als bei anderen großen Vertretern des Genres lässt Crispin weder die politischen Ereignisse rund um seine Handlung (hier: die Kriegswirren Anfang der 1940er Jahre) noch die körperlichen zwischenmenschlichen Beziehungen außen vor, sondern macht hier und da entsprechende unmissverständliche Andeutungen. Ansonsten sind allerdings insbesondere die Figuren wenig überraschend sondern eher eindimensional gezeichnet, was insbesondere im Fall des zerstreuten und sehr blass wirkenden Gervase Fen schade ist. Hier hätte man gerne noch mehr erfahren, insbesondere die originelle Kombination aus ermittelndem Literaturprofessor (Fen) und seinem Freund, dem literaturliebenden Polizeichef Sir Richard, bietet jede Menge Potenzial für amüsante Dialoge, die man allerdings hier weitestgehend vergeblich sucht. Auf die Auflösung des Falls, die von Fen in klassischer Manier am Ende im Kreise aller Verdächtigen verkündet wird, können aufmerksame Leser selbst kommen, so dass es sich lohnt, im Verlauf des Krimis selbst mitzuraten. Wer typische britische Kriminalromane aus dem "Goldenen Zeitalter" liebt, dem könnte auch "Mord vor der Premiere" gefallen, ich persönlich wurde mit der Figur des Gervase Fen hier nicht wirklich warm.


    Deshalb nur 6 Punkte von mir.