Robert Wolfe – Glits
• Broschiert: 288 Seiten
• Verlag: Thienemann Verlag; Auflage: 1. (8. Februar 2013)
• Übersetzt aus dem Niederländischen von: Thorsten Nötges
• ISBN-13: 978-3522201735
• Vom Hersteller empfohlenes Alter: 13 - 16 Jahre
Kurzbeschreibung:
Wie aus dem Nichts ist es da. Dieses Wesen, das sie den Glits nennen. Mit einer Stimme, die an die Gesänge von Walen erinnert. Und einer Kraft, die jeden verändert. Von Grund auf. Für immer. Auch Jay, den Eigenbrötler. Und Rachel, die stets kurz vorm Explodieren ist. Als die Staatsmacht den Geheimdienst aktiviert, um den großen Unbekannten auszuschalten, und die Presse eine Jahrhundertsensation wittert, starten Jay und Rachel zu einem Roadtrip quer durchs Land. Mit dem Glits an ihrer Seite ... Aufwühlend. Rasant. Witzig.
Über den Autor:
Robert Wolfe wurde 1967 in Sydney geboren und lebte in England und Schottland, bevor er mit sieben Jahren nach Holland zog. Er hat Wirtschaft und Internationale Beziehungen studiert, ist um die Welt gereist und hat schon in London und Polen gearbeitet. Wieder in Australien machte er den privaten Flugschein. 1999 kehrte er in die Niederlande zurück, wo er momentan als Lehrer für Improvisationstheater arbeitet.
Meine Meinung:
Ich habe ganz viele Stellen in dem Buch markiert, weil sie mir so unglaublich gut gefallen haben. Der Autor benutzt eine bildhafte Sprache, er beschreibt nicht, er zeichnet mit Worten. Beispiel einer gelungenen Personenbeschreibung:
Joop van Zanden stand zusammengesackt an eine Mauer gelehnt. Sein Gesicht, das eh schon an eine alte Kartoffel erinnerte, hatte er in grimmige Falten gelegt. So sah er noch mehr aus wie etwas, das eigentlich unter der Erde zu Hause war.
Der Stil des Autors ist frisch, salopp und von Witz durchdrungen.
Die Skizzierung des Hauptprotagonisten Jay de Bono fand ich sehr gelungen, hat mich tief berührt. Mit wenigen Worten zeigt uns der Autor viel von der Persönlichkeit:
Maas forderte ihn auch nicht zum Sprechen auf. Nichts passierte. Nun, mit Nichts kam er gut klar. Nichts war sein Freund. Komm her mit deinem Nichts. Er würde ihnen zeigen, wie gut er Nichts vertragen konnte. Jay ließ sich im Stuhl zusammenfallen und starrte ins Leere. Das würde er lange aushalten.
…
Er würde keine Regung zeigen. Das war ein Wettkampf, den er nicht verlieren konnte. Wenn sie herausfinden wollten, wem alles am scheißegalsten war, dann hatten sie sich den Falschen ausgesucht. Echt den Falschen. Er schaute sich seine ausgestreckten Beine an und legte sie andersherum übereinander.
Das mysteriöse Wesen, das Glits, ist der Katalysator für die Figuren sich zu verändern, in sich selbst hineinzuhorchen. Die Prämisse des Autors sehe ich in der Botschaft, dass jeder seinen persönlichen Weg finden muss, auf die eigenen Bedürfnisse zu achten lernt und an sich selbst glaubt.
Gerade für Teenager in ihrer Orientierungsphase ist das bestimmt eine tolle Botschaft. Ich hoffe, dass sie von den Lesern als solche erkannt wird.
Eine interessante Nebenfigur ist definitiv Rachel. Ich hätte mir mehr Infos über sie gewünscht. Warum sie so wütend ist, nahezu keine Berührungen erträgt. Das ist der einzige Minuspunkt, den ich vergebe.
Der Roman hat eine parabelhafte Ausprägung. Wer Geschichten bevorzugt, die von A bis Z aufgeklärt werden, könnte mit „Glits“ unzufrieden sein. Das Was, Woher und Wohin des Glits ist jedenfalls kein Thema in diesem Buch. Es werden Denkanstöße gegeben, Impulse für Reflektion.
Ein Roman, der unbedingt lesenswert ist. Sicherlich nicht nur für Jugendliche. Von mir gibt es 9 Eulenpunkte.