Der dunkle Geist des Palio - Astrid Frank

  • Bewertung: 4 von 5 Sternen


    Inhalt: Marias Herz gehört Angelo, dem jungen Jockey aus dem Nachbarviertel ihrer Heimatstadt Siena. Doch der Palio, eins der ältesten und härtesten Pferderennen der Welt, schlägt keine Brücken - er macht sogar aus Liebenden erbitterte Gegner. Vor vielen Jahren hat sich schon einmal eine junge Frau vergeblich dagegen gewehrt. Und jetzt stellen die Schatten der Vergangenheit auch Marias und Angelos Liebe auf eine harte Probe.


    Kritik: Vorab muss ich sagen, dass ich schon etwas voreingenommen war, als ich mir dieses Buch kaufte. Seit Kindesbeinen an bin ich großer Fan der Stadt Siena und einhergehend natürlich auch von dem berühmten Pferderennen, dem Palio. Oft war ich betrübt, dass es darüber eigentlich so gut wie keine Literatur gibt. Astrid Frank, bekannt durch ihre mehr oder weniger mystischen Pferdebücher, hat dieses Thema endlich aufgegriffen. Allerdings vermittelt das Cover, dass es viel mehr um das Thema "Pferd" geht, als es das eigentlich tut. Abgesehen davon ist das Coverpferd eine spanische Pferderasse, welche wohl kaum beim Palio antreten würde. Über jedem Kapitel steht das Motto einer der 17 Contraden, in die die Stadt Siena aufgeteilt ist und die untereinander eher verfeindet als verbündet sind. Da ich selbst schon mehrere Male in Siena war, konnte ich mir beim Lesen alles bestens vorstellen und hatte auch sofort das Gefühl mitten in dieser italienischen Stadt gelandet zu sein. Doch leider haben die Figuren nicht sonderlich viel Tiefe, als dass man sich groß in sie hineinversetzen könnte. Sehr sympathisch ist mir allerdings Marias Cousin Allessandro, der ein Verfechter des Pferderennens ist und wenn man sich im Internet zu diesem Thema einmal etwas schlau macht, stellt man schnell fest, dass dieses traditionsreiche Rennen nicht ohne Tierquälerei einhergeht. Seit 30 Jahren ist bei jedem 2. Rennen mindestens ein Pferd ums Leben gekommen. Deshalb hatte ich am Ende auch nicht sonderlich viel Mitleid mit Marias Verlobtem Angelo, der tragisch stürzt und schwer verletzt wird. Dennoch wurde ich beim Lesen sehr gut unterhalten und habe den dringenden Drang wieder nach Siena reisen zu wollen; wenn auch nicht unbedingt zur Zeit dieses unhumanen Pferderennens.

    "Katzen achten nicht drauf, welche Namen wir ihnen geben. Sie haben ihre eigenen Namen und brauchen unsre nicht. Darum schaut einen eine Katze auch immer so mitleidig an, wenn man sie beim Namen ruft, den man ihr gegeben hat, als ob man es nie lernt.