'Der Hund von Baskerville' - Seiten 063 - 120

  • Zitat

    Die versunkenen Moorponys stören mich etwas, ich kann mir nicht vorstellen, dass wilde Tiere, durchs Wetter veränderte Bodenverhältnisse hin oder her, so blöd sind und reihenweise im Moor versinken.


    Vielleicht kommt das von den Gasen, die sich im Moor bilden. :lache :lache :lache Die Sorgen für Verwirrung bei den Ponys. :grin

  • Was genau kann es mit den Schuhen denn jetzt noch auf sich haben? Es ist sicher von Bedeutung, dass der zuerst gestohlene Stiefel wieder 'zurück gebracht' wurde und dafür ein anderer - getragener - Schuh verschwand.
    Was hatte der, was der Stiefel nicht hatte?
    Gerade deshalb finde ich die Idee mit dem Geruch am Schuh eigentlich recht einleuchtend und plausiebel. Wenn es denn tatsächlich einen Riesenhund im Moor geben sollte, ist das doch die beste Möglichkeit, um das Tier auf sein nächstes Opfer zu hetzen. Nichts riecht so schön, wie frisch getragene Schuhe ^^


    Zitat

    Original von xexos
    Ein fast philosophisches Thema für Laufeulen :grin, Da gibt es wirklich die Unterscheidungen zwischen Vor-, Mittel- und Rückfuß/Ferse. Ganze Laufforen streiten sich zu diesem Thema.


    Beim Sprint geht es gar nicht anders, das muss mit dem Vorfuß gemacht werden. Aber auch beim normalen Laufen laufen die Profis auf dem Vorfuß. Nur ist dies wesentlich belastender, z. B. für die Achillessehnen und man sollte gut trainiert sein. Aber angeblich ist das das natürliche Laufen. Oft werden Babys als Beispiel gebracht. Bevor man deren Füße in Schuhe quetscht, laufen die angeblich auch alle nur auf dem Vorfuß. Aber ich glaube, dass artet in einen Exkurs aus. :lache


    Ich denke wir könnten uns zumindest allgemein darauf einigen, dass Sir Charles nicht unbedingt ein trainierter Läufer war.
    Ob das jetzt zu viel Fachsimpelei für das Buch ist oder tatsächlich irgendetwas mit der Aufklärung des Falles zu tun hat, sei dahin gestellt. Wir wollen ja schlichtweg beweisen, dass wir mindestens genauso schlau wie Mr. Holmes sind :chen

    "Sobald ich ein wenig Geld bekomme, kaufe ich Bücher; und wenn noch was übrig bleibt, kaufe ich Essen und Kleidung." - Desiderius Erasmus

  • Sind wir denn nicht alle tief in unserem Herzen kleine [Möchtegern-]Sherlocks? :chen



    Sagt mal, kommt es eigentlich häufiger vor, dass in den Sherlock-Holmes-Büchern die Hälfte des Buches ohne Sherlocks Anwesenheit auskommt? Dass Kapitel aus Briefen von Watson an ihn bestehen oder aus Tagebucheinträgen, ohne dass der Meisterdetektiv selbst überhaupt Teil der Handlung ist?
    Oder ist das Buch in dieser Beziehung eine Ausnahme?
    Nicht, dass es mich stören würde. Ich mag Watson und finde, dass er ein klasse Detektiv ist. Nur kam es mir irgendwie seltsam vor, dass Sherlock den Fall ins Rollen bringt und dann erst wieder auftaucht, wenns ans Eingemachte geht :gruebel

    "Sobald ich ein wenig Geld bekomme, kaufe ich Bücher; und wenn noch was übrig bleibt, kaufe ich Essen und Kleidung." - Desiderius Erasmus

  • Zitat

    Original von Asmos
    Sagt mal, kommt es eigentlich häufiger vor, dass in den Sherlock-Holmes-Büchern die Hälfte des Buches ohne Sherlocks Anwesenheit auskommt? Dass Kapitel aus Briefen von Watson an ihn bestehen oder aus Tagebucheinträgen, ohne dass der Meisterdetektiv selbst überhaupt Teil der Handlung ist?
    Oder ist das Buch in dieser Beziehung eine Ausnahme?
    Nicht, dass es mich stören würde. Ich mag Watson und finde, dass er ein klasse Detektiv ist. Nur kam es mir irgendwie seltsam vor, dass Sherlock den Fall ins Rollen bringt und dann erst wieder auftaucht, wenns ans Eingemachte geht :gruebel


    Also gegenüber den Büchern und Erzählungen, die ich bisher kenne ist das ungewöhnlich. Watson erzählt die Fälle immer aus seiner Sicht, aber Holmes ist eigentlich immer direkt an der Ermittlung... ja beteiligt passt nicht, er führt sie ja eigentlich. Watson führt auch ab und zu mal eine Recherche alleine durch, aber kehrt dann immer schnell zu Holmes zurück und sie tragen die Ergebnisse zusammen.
    Dass Holmes sich so lange von einem Fall fernhält ist für mich bisher das einzige Mal. Das macht dieses Buch natürlich schon zu etwas außergewöhnlichem gegenüber den anderen.

  • Zitat

    Dass Holmes sich so lange von einem Fall fernhält ist für mich bisher das einzige Mal. Das macht dieses Buch natürlich schon zu etwas außergewöhnlichem gegenüber den anderen.


    Interessant. Wer nur dieses Buch kennt, könnte das durchaus für den üblichen Modus Operandi halten und ich könnte mir vorstellen, dass das für den einen oder anderen seltsam, vielleicht sogar abschreckend ist. Immerhin ging man ja im Glauben an einen Sherlock-Holmes-Krimi an das Buch heran.



    Eine [ziemlich ausgeprägte] gewisse Sehnsucht von Watson ist ja in diesem Buch ständig präsent. Wo die homoerotischen Gedanken der Fangemeinde herkommt, ist in meinen Augen kein allzu großes Geheimnis. Watson scheint seinen Holmes ja eigentlich dauerhaft zu vermissen, der arme Kerl...
    Ob es wohl etwas ändern würde, wenn die beiden sich in meiner Übersetzung Siezen würden?

    "Sobald ich ein wenig Geld bekomme, kaufe ich Bücher; und wenn noch was übrig bleibt, kaufe ich Essen und Kleidung." - Desiderius Erasmus

  • Zitat

    Original von Asmos


    Interessant. Wer nur dieses Buch kennt, könnte das durchaus für den üblichen Modus Operandi halten und ich könnte mir vorstellen, dass das für den einen oder anderen seltsam, vielleicht sogar abschreckend ist. Immerhin ging man ja im Glauben an einen Sherlock-Holmes-Krimi an das Buch heran.


    Das stimmt, das kann ich mir auch vorstellen. Aber wie ich schon an anderer Stelle sagte finde ich nicht, dass "Der Hund von Baskerville" ganz klar der beste Holmes ist. Ich finde die anderen Bücher (habe bisher mit diesem drei gelesen) und die Erzählungen auch ziemlich gut und könnte gar nicht sagen, welches das beste ist


    Zitat

    Original von Asmos
    Eine [ziemlich ausgeprägte] gewisse Sehnsucht von Watson ist ja in diesem Buch ständig präsent. Wo die homoerotischen Gedanken der Fangemeinde herkommt, ist in meinen Augen kein allzu großes Geheimnis. Watson scheint seinen Holmes ja eigentlich dauerhaft zu vermissen, der arme Kerl...
    Ob es wohl etwas ändern würde, wenn die beiden sich in meiner Übersetzung Siezen würden?


    Ich will ja jetzt nicht zuviel verraten, aber ich denke nicht, dass Doyle irgendwelche Gedanken in der Hinsicht gehegt hat. ;-) Zur Erhellung könnte es sich sehr lohnen "Das Zeichen der Vier" zu lesen. :zwinker
    Ich denke, es macht auch schon noch einen Unterschied, ob sie sich siezen oder nicht. Meines Empfindens sind die zwei einfach sehr gute Freunde und gerade in solchen unheimlichen/ undurchsichtigen Situationen sehnt sich Watson natürlich nach seinem Freund, weil er auf ihn und seine Kombinationsgabe große Stücke hält.

  • Zitat

    Original von Cith
    Das stimmt, das kann ich mir auch vorstellen. Aber wie ich schon an anderer Stelle sagte finde ich nicht, dass "Der Hund von Baskerville" ganz klar der beste Holmes ist. Ich finde die anderen Bücher (habe bisher mit diesem drei gelesen) und die Erzählungen auch ziemlich gut und könnte gar nicht sagen, welches das beste ist


    Wird das denn behauptet? Dass "Der Hund von Baskerville" Doyles bestes Werk ist?
    Ich könnte mir vorstellen, dass die Sherlock'sche Abwesenheit für den Leser weniger ins Gewicht fällt, wenn er bereits andere Bücher aus der Reihe gelesen hat. Dann zählt sicher mehr der Gesamteindruck.
    Kritisch ist es sicher wenn dann mehr für komplette Neueinsteiger, die sich von ihrem ersten Sherlock gewisse Dinge erwarten und dann vielleicht etwas enttäuscht sind, wenn der Gute über die Hälfte des Buches hinaus gar nicht in Erscheinung tritt, bzw. Teil der Handlung ist.


    Zitat

    Ich will ja jetzt nicht zuviel verraten, aber ich denke nicht, dass Doyle irgendwelche Gedanken in der Hinsicht gehegt hat. ;-) Zur Erhellung könnte es sich sehr lohnen "Das Zeichen der Vier" zu lesen. :zwinker


    Die Meinung und Wünsche und Vorstellungen des Autors sind in dieser Beziehung ja eigentlich irrelevant.
    Auch unbewusste Andeutungen und zweideutige Worte und Taten werden von der entsprechenden Fangemeinde mit Kusshand aufgenommen und entsprechend benutzt. Da ist es vollkommen Egal, was Doyle vielleicht oder vielleicht sagen wollte oder nicht :D

    "Sobald ich ein wenig Geld bekomme, kaufe ich Bücher; und wenn noch was übrig bleibt, kaufe ich Essen und Kleidung." - Desiderius Erasmus

  • Zitat

    Original von Asmos


    Interessant. Wer nur dieses Buch kennt, könnte das durchaus für den üblichen Modus Operandi halten und ich könnte mir vorstellen, dass das für den einen oder anderen seltsam, vielleicht sogar abschreckend ist. Immerhin ging man ja im Glauben an einen Sherlock-Holmes-Krimi an das Buch heran.


    Für mich ist dieses Buch ja mein erster Sherlock Holmes und ich bin wirklich irritiert, dass bisher, bin etwa inder Hälfte, kaum Holmes drin vorkommt.
    Es stört mich aber nicht weiter, ich finde Watson total sympathisch und den Fall interessant und spannend :-]

  • Zitat

    Original von Zwergin


    Für mich ist dieses Buch ja mein erster Sherlock Holmes und ich bin wirklich irritiert, dass bisher, bin etwa inder Hälfte, kaum Holmes drin vorkommt.
    Es stört mich aber nicht weiter, ich finde Watson total sympathisch und den Fall interessant und spannend :-]


    Vielleicht ist es dann ja doch nicht ganz so schlimm [für Neulinge], weil es mir eigentlich genauso geht: Mein erster Sherlock Holmes - geringfügige Irritation - aber Watson mag man ja schließlich auch.


    Und wie steht es allgemein mit der Brief- bzw. Tagebuchform? In diesem Buch schreibt Watson Holmes ja Briefe, bzw. zitiert ja aus seinem Tagebuch. Natürlich hängt das in diesem Buch wohl damit zusammen, dass Holmes nicht direkt neben ihm steht, aber greift Doyle dieses Mittel auch in anderen Büchern auf?
    So langsam scheint mir "Der Hund von Baskerville" nämlich ziemlich aus dem Rahmen zu fallen ^^

    "Sobald ich ein wenig Geld bekomme, kaufe ich Bücher; und wenn noch was übrig bleibt, kaufe ich Essen und Kleidung." - Desiderius Erasmus

  • Zitat

    Original von Asmos
    Und wie steht es allgemein mit der Brief- bzw. Tagebuchform? In diesem Buch schreibt Watson Holmes ja Briefe, bzw. zitiert ja aus seinem Tagebuch. Natürlich hängt das in diesem Buch wohl damit zusammen, dass Holmes nicht direkt neben ihm steht, aber greift Doyle dieses Mittel auch in anderen Büchern auf?
    So langsam scheint mir "Der Hund von Baskerville" nämlich ziemlich aus dem Rahmen zu fallen ^^


    Mh, also wenn ich mich richtig erinnere, kam die Briefform bisher nie vor. Die Tagebuchform kann aber durchaus in kurzen Teilen vorgekommen sein, ich erinner mich da nicht mehr richtig. Mich hat es ehrlich gesagt gar nicht im Lesefluss gestört, weil Watson ja immer "nacherzählt" quasi und ob das nun als Tagebuch oder "einfach so" ist... Nur die Briefe haben kurz für Aufmerksamkeit gesorgt, aber gestört hat mich das Stilmittel auch nicht.

  • In Holmes ersten Fall "Eine Studie in Scharlachrot" löst Holmes den Fall sehr schnell in der ersten Hälfte des Buches, während in der zweiten die Hintergründe dazu erzählt werden (völlig ohne Watson und Holmes). Da dies mein erster Holmes war, hat mich das doch sehr irritiert und nur die Versicherungen meiner Leserundenkollegen, in anderen Bänden sei dies nicht so, haben mich wieder beruhigt. In "Im Zeichen der Vier" ist Holmes das ganze Buch über präsent und hier wieder eine andere Variante. Doyle hat sich wirklich öfter mal was Neues einfallen lassen!


    Aber ich vermisse Holmes auch (Watsons Beobachtungen können einfach nicht über seine fehlenden Schlussfolgerungen hinwegtäuschen), denke aber, er hätte den Fall viel zu schnell gelöst. Deshalb muss er erstmal wegbleiben :-(. Zum Wechsel Bericht/Brief: das hat mich nicht gestört, vor allem, da Watson seine Briefe genauso lebhaft schreibt wie seinen Bericht. :-) An Briefe kann ich mich bei den Vorgängerbänden nicht erinnern, da waren die beiden immer zusammen.


    Ansonsten lernen wir in diesem Abschnitt das Haus und seine Umgebung kennen, sowie das Dienerehepaar und einige Nachbarn. Am meisten Unbehagen macht mir Stepleton, erst will er Watson ausfragen, dann macht er einen auf allerbesten Freund, dann verhält sich seine Schwester sehr seltsam ... Bei ihr finde ich es sehr fragwürdig, warum sich eine Schönheit wie sie mit ihrem Bruder in der Einöde vergräbt. Da kommt sicher noch was, vielleicht auch eine Liebesgeschichte mit Sir Henry. :heisseliebe


    Ihr glaubt ja fast alle, Stapleton ist zu naheliegend, das stimmt natürlich! Gespannt bin ich ja auch, warum der Diener im Haus rumschleicht, wobei ich nicht glaube, dass dieser mit dem Tod seines Herrn etwas zu tun hat. Allerdings, als die blasse Gesichtsfarbe und der Bart erwähnt werden, habe ich schon geblaubt, den Mann aus der Kutsche gefunden zu haben. Aber Größe kann man nicht so einfach ändern!


    Zitat

    Original von Asmos
    Was genau kann es mit den Schuhen denn jetzt noch auf sich haben? Es ist sicher von Bedeutung, dass der zuerst gestohlene Stiefel wieder 'zurück gebracht' wurde und dafür ein anderer - getragener - Schuh verschwand.
    Was hatte der, was der Stiefel nicht hatte?
    Gerade deshalb finde ich die Idee mit dem Geruch am Schuh eigentlich recht einleuchtend und plausiebel. Wenn es denn tatsächlich einen Riesenhund im Moor geben sollte, ist das doch die beste Möglichkeit, um das Tier auf sein nächstes Opfer zu hetzen. Nichts riecht so schön, wie frisch getragene Schuhe


    Die Schuhe habe ich schon irgendwie wieder vergessen! Aber dieser Gedankengang von Asmos ist für mich absolut schlüssig, da kann ich mich nur anschließen!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Zitat

    Original von kero-chan


    Vielleicht kommt das von den Gasen, die sich im Moor bilden. :lache :lache :lache Die Sorgen für Verwirrung bei den Ponys. :grin



    Zugegebenermaßen bin ich kein Moorpony, aber eine geistige Verwirrung durch Moorgase gibt es ja wirklich. Zumindest dann, wenn Methan freigesetzt wird.


    Ansonsten hat mir der Auftritt von Miss Stapleton gut gefallen. Die Beziehung zu ihrem Bruder scheint in der Tat höchst interessant. Ich kann mir gut vorstellen, dass die junge Frau demnächst im Moor in Gefahr gerät.

  • Was mir gerade noch einfällt: Watson spricht zu Beginn seiner Briefaufzeichnungen in Kapitel 8 von einer fehlenden Seite. Bisher ist ja diese fehlende Seite noch nicht aufgefallen, oder? Weiß jemand, was es damit auf sich hat oder kommt das erst im nächsten Abschnitt?

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ok, das finde ich aber irgendwie seltsam... Die Briefform wäre doch auch ohne verschwundene Seite einleuchtend und so führt sie auf eine völlig falsche Fährte!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021