Mini-LR: Kate Mosse - Wintergeister

  • Voltaire und ich wollen das Buch lesen und darüber plaudern. Wir freuen uns über jede Eule, die sich beteiligen will. :wave


    Kurzbeschreibung:
    In einem kleinen französischen Dorf lernt Frederick die geheimnisvolle Fabrissa kennen. Vom ersten Moment an scheint etwas Besonderes zwischen ihnen zu sein – doch dann ist sie plötzlich verschwunden, und niemand kann sich an sie erinnern. In einer Höhle findet Frederick einen jahrhundertealten Brief, der eindeutig für ihn bestimmt ist …

  • Das Lesen hat begonnen. :grin


    Schon zu Beginn des Buches schafft es die Autorin eine ganz besondere Atmosphäre zu erzeugen, eine eher unterschwellige Spannung aufzubauen.


    Fazit nach den ersten Seiten: Wenn es so weitergeht, dann wird mich dieses Buch ganz sicher ordentlich unterhalten.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich hab dieses Buch mal auf Englisch angefangen zu lesen, da ich die Inhaltsangabe auch sehr interessant fand. Jedoch hatte ich ziemliche Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzufinden - vielleicht lag das auch an der Sprache und ich hab die Erzählatmosphäre nicht so gut wahrnehmen können, weil ich eben in einer Fremdsprache gelesen hab. Vielleicht versuche ich es doch mal auf Deutsch... :gruebel Das klingt ja schonmal recht motivierend, was Voltaire da schreibt. :grin

  • Hi, blackrose, das ist ein Grund für mich, warum ich nicht auf englisch lese. Es ist nicht so, dass ich es nicht verstehen würde, aber meine Kenntnisse sind lange nicht so gut, dass ich die Nuancen erkennen könnte. Und genau die will ich beim Lesen erspüren. Deutsch ist meine Sprache, da fühle ich mich zu Hause, da kenne ich mich aus.


    Wäre aber echt klasse, wenn du dich an unserer kleinen Runde beteiligst. :wave


    Das erste Kapitel trägt die Überschrift "Toulouse - April 1933 - La Rue des Pénitents Gris".


    Wir lernen Freddie kennen, gleich zu Anfang wird er beschrieben: Wie er geht, wie er aussieht, was er trägt. Wortwörtlich heißt es:


    Er sah aus wie ein Engländer, der selbstbewusst das Recht beansprucht, an einem so angenehmen Frühlingsnachmittag auf einer solchen Straße zu flanieren.


    Ich habe mich an dieser Stelle gefragt, ob sein Aussehen und seine Kleidung so spezifisch sind, dass ein Außenstehender ihn sofort als Engländer erkennt. Oder ob das nur ein Trick der Autorin war, dem Leser auf diese Art die Nationalität des Protas zu präsentieren.


    Gab es zu dieser Zeit wirklich derart eindeutige Unterschiede in der Bekleidung? Möglich erscheint es zumindest. Die Globalisierung war damals noch nicht so fortgeschritten wie heute. :gruebel

  • Zitat

    Original von Rosha
    Die Globalisierung war damals noch nicht so fortgeschritten wie heute. :gruebel


    Ich gehe sogar soweit zu sagen, den Begriff kannt man zu damaliger Zeit noch gar nicht. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • So wie Freddie die Liebe zu seinem Bruder George schildert - wirkt sie irgendwie schon fast obsessiv. Da frage ich mich: Ist das normal? :gruebel

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Sorry, bin so eingespannt mit meiner Arbeit, dass ich noch nicht über das erste Kapitel hinausgekommen bin. Heute Abend ist dann hemmungslose Lesezeit.


    Obsessionen verstören mich allerdings immer. Bin mal gespannt.

  • Zitat

    Original von Rosha



    Obsessionen verstören mich allerdings immer. Bin mal gespannt.


    Vielleicht siehst du das ja auch anders. Bin sehr auf deine Ansicht gespannt. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Tarascon-sur-Ariège


    Wir reisen in der Zeit fünf Jahre zurück, als Freddie ganz bereitwillig dem neugierigen Mittelalterexperten Saurat seine Geschichte erzählt, bzw. wie der alte Brief zu ihm gelangt ist.


    Wir erfahren, dass Frederick 28 Jahre alt ist.
    Mit seiner Aussage "Ich war nicht für die Arbeit geschaffen und sie offenbar nicht für mich." empfinde ich ihn sofort als hochgradig unsympathisch.
    So etwas kann nur ein oberflächlicher, reicher Schnösel von sich geben. Und Geld hat er anscheinend, denn er besitzt ein Automobil. Mit dem er sich auf eine Reise nach Frankreich begibt.


    Man erfährt, dass er nun seit über zehn Jahren in der Trauer um seinen im Krieg gefallenen Bruder verhaftet ist. Laut seinen eigenen Worten verachtet er sich selbst dafür.


    Warum er so sehr um seinen Bruder trauert, erfahren wir leider nicht. Hatten die beiden ein derart enges Verhältnis? Das erscheint mir jedoch unwahrscheinlich, da Frederick vermutlich mindestens sechs Jahre jünger ist als sein Bruder George.


    Ich sehe diese exzessive Trauer als eine Art Symptom für die depressive Erkrankung, in der meiner Meinung nach Frederick gefangen ist. Von einer Obsession in Bezug auf seinen Bruder würde ich jetzt noch nicht sprechen. Mir erschließen sich die Zusammenhänge noch nicht ganz. Ich will erst noch mehr lesen. :wave

  • Sorry, muss mich mal auskotzen, was für ein bescheuerter Satz:


    Ich schlenderte durch einen hübschen Park, der jetzt im Winter trostlos wirkte und gut zu meiner Stimmung passte.


    Erstens: Wenn man eine trostlose Stimmung hat, dann schlendert man nicht. Dann schlurft man, schleppt sich vorwärts, setzt müde einen Fuß vor den anderen.


    Zweitens: Entweder ist der Park hübsch oder trostlos. Beides zugleich kann er nicht sein.


    Drittens: wenn etwas gut passt, dann ist das positiv belegt. Der trostlose Park und die miese Stimmung sind aber alles andere als gut.


    Der Satz müsste so lauten:


    Ich schlurfte durch einen Park, der jetzt im Winter trostlos wirkte und zu meiner Stimmung passte.


    Zwei Worte weniger und ein passendes Verb und schon ist es vielleicht immer noch kein weltbewegender Satz, aber keiner zum Ausrasten. :rolleyes

  • Frederick überlegt kurz, sich von einer Klippe zu stürzen. Er tut es nicht. Kommentiert es folgendermaßen:


    War es Mut oder Feigheit, was mich abhielt? Ich weiß es noch immer nicht. Selbst heute fällt es mir schwer, diese beiden Schwindler voneinander zu unterscheiden.


    Wie können Feigheit und Mut Schwindler sein? Der einzige Schwindler ist doch hier Frederick, der sich seine eigene Motivation nicht eingestehen will oder kann.
    Puh, der Typ geht mir schon schwer auf den Senkel.


    Für Liebhaber von Schauplatzbeschreibungen dürfte der Roman vielleicht etwas sein. Mir ist es fast zu viel. Es wirkt ermüdend auf mich.

  • Ein Rückblick auf den Zusammenbruch Fredericks, der sechs Jahre nach dem Tod seines Bruder stattfand. Wir bekommen einen kleinen Einblick in die Familienverhältnisse. Die Mutter scheint kaltherzig, der Vater gleichgültig. Anscheinend war George der einzige, der seinen Bruder wirklich geliebt hat. Unter dieser Prämisse verstehe ich die Heftigkeit der Trauer von Frederick etwas besser.


    Der emotionale Schlag, ausgelöst durch den Tod des Bruders, hat Frederick in einem Alter getroffen, die auch ohne traumatische Erlebnisse schon schwierig genug ist, die Pubertät.


    Trotz allem werde ich mit der Figur Frederick einfach nicht warm. Ich kann mich noch nicht einmal zu Mitleid aufraffen. :help

  • Zitat

    Original von Rosha
    Trotz allem werde ich mit der Figur Frederick einfach nicht warm. Ich kann mich noch nicht einmal zu Mitleid aufraffen. :help


    Das geht mir ähnlich. Ein Weichei...... :grin

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Nun ist Frederick in dem Dorf Nulle nach seinem Autounfall angekommen. Irgendwie alles sehr merkwürdig und beklemmend in diesem Dorf. Der Autorin ist die atmosphärische Beschreibung des Dorfes wirklich sehr ordentlich gelungen.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Ein Weichei...... :grin


    Du sagst es, Voltaire! Das ist ein Figurentypus, den ich nur schwer ertragen kann. Ein Grund, warum ich auch nie Goethes "Werther" fertig gelesen habe. Das selbstmitleidige Gejaule ging mir gewaltig auf den Keks.


    Wie sieht es mit deiner Motivation zum Weiterlesen aus? Irgendwie zieht sich der Text bisher wie Kaugummi. Ich warte auf die Handlung. :sleep


    Was für eine Lesart pflegst du, Voltaire?
    Ich bin absolute Prota-Leserin. Natürlich schätze ich einen spannenden Plot, sprachliche Qualität, Witz und originelle Ideen. Aber ein Buch steht und fällt für mich mit den Figuren. Und in der Hinsicht hat es sich Kate Mosse fast von Anfang an bei mir versemmelt.


    Auch nicht hilfreich: die ausufernde Schauplatzmalerei. Das ist auch nicht so meins. Ich bevorzuge knappe Pinselstriche. Alles weitere erledigt mein Kopfkino und das will nicht eingeschränkt werden.


  • Bisher fesselt mich das Buch auch noch nicht so sehr. Obwohl ich auch ruhigeren Geschichten gegenüber nicht abgeneigt bin, hätte ich mir den Frederick etwas sympathischer gewünscht. Das Buch hat 220 Seiten und ich bin gerade auf Seite 65 . vielleicht wird es ja noch was. Wenn es aber so weitergeht, dann wird mir das Buch wohl nicht so sehr im Gedächtnis haften bleiben - allenfalls so für ein oder zwei Tage. :-)


    Ich werde in jedem Falle weiterlesen - die paar restlichen Seiten kriege ich auch noch gelesen. :rofl


    Parallel lese ich gerade eine Biographie über Ernst Happel; die ist weitaus interessanter. :-)

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

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  • Ich hoffe, nein, ich weiß! ... du trägst es wie ein Mann (DU bist ja mit Sicherheit kein Weichei :grin) und bist mir nicht böse: Ich breche das Buch ab.


    Auch wenn es nur 220 Seiten sind, aber die zwei, drei Stunden, um es fertig zu lesen, investiere ich lieber in andere Bücher. Es warten so viele auf ihre Chance mich gut zu unterhalten, da will ich meine Zeit nicht mit einem verplempern, das mich langweilt und mich sogar etwas verärgert.


    Ich finde es zwar schade, dass deshalb unser Lesedate platzt, aber vielleicht verabreden wir uns mal wieder neu.


    Danke für dein Verständnis! :kiss


  • Ist doch völlig okay. Wenn man ein Buch nicht mag, dann sollte man es abbrechen. Und wir werden schon ein Buch finden, das man gut zusammen lesen kann. Ich werde das Weichei Frederick noch bis zum Ende begleiten und kann nur in seinem Interesse hoffen, dass er doch noch in die Puschen kommt..... :grin

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • So langsam nimmt die Geschichte Fahrt auf. Frederik ist jetzt bei einer irgendwie seltsamen Zusammenkunft der Dorfbewohner. Dort trifft er eine junge Frau: Fabrissa.


    Ihr gegenüber öffnet sich Freddie.


    Und dann sind da noch die Dorfbewohner mit einem gelben Kreuz auf dem Rücken und die Dorfbewohner ohne Kreuz.


    Mal schauen wo es dann hinläuft. Meinetwegen könnte das Tempo der Geschichte jetzt so gehalten werden.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Sind in der deutschen Ausgabe inzwischen auch die Bilder? Hatte die englische Ausgabe rezensiert und einige der Bilder verlinkt, weil sie so schön die Stimmung einfangen.


    Mir ist die Fähigkeit von Kate Mosse in Erinnerung geblieben, Bilder in meinem Kopf entstehen zu lassen und auch das überraschende Ende. :-)

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.