Titel: Der Genosse, die Prinzessin und ihr lieber Herr Sohn
Autor: Andre Kubiczek
Verlag: Piper
Erschienen: März 2012
Seitenzahl: 480
ISBN-10: 3492052347
ISBN-13: 978-3492052344
Preis: 22.99 EUR
Das sagt der Klappentext:
Was geschieht, wenn sich eine laotische Prinzessin in einen DDR-Arbeitersohn verliebt? Sie gründen in Potsdam eine Familie. Im sozialistischen Einheitsparadies kann das nicht ohne Folgen bleiben. Andr‚ Kubiczek erzählt davon präzise, klug und mit feinem Humor.
"Ich weiß es noch genau. Es war an einem Freitag, als mein Bruder starb, und ich kann mich nur deshalb so gut erinnern, weil immer freitags der große Wochenputz stattfand." 1987, die letzten Monate der DDR brechen an, und die Rekruten nehmen ihren Dienst mit Galgenhumor. Der tragische und auf seltsame Weise auch erlösende Tod seines Bruders ist für den jungen Ich-Erzähler der Moment, sich an seine exotische Familie zu erinnern. Und ihr Leben in einem Land, das alles andere als exotisch sein wollte. Denn sein Vater aus der ostdeutschen Provinz hatte in Moskau eine laotische Prinzessin kennengelernt.
Der Autor:
Andre Kubiczek, geb. 1969 in Potsdam, lebt er heute nach seinem Studium der Germanistik in Leipzig und Bonn als freier Autor in Berlin. 1997 erhielt er das Arbeitsstipendium Brandenburg, 1998 das Alfred-Döblin-Stipendium der Akademie der Künste.
Meine Meinung:
Eines dürfte klar sein, Andre Kubiczek hat in diesen Roman sicher eine Menge Autobiographisches einfließen lassen. Es ist ein Roman über das Leben, insbesondere über ein Leben in der DDR und über ein Leben nach der Wende. Der Ich-Erzähler erzählt die Geschichte seiner Eltern, einer laotischen Prinzessin und einem Arbeitersohn und er erzählt auch seine eigene Geschichte. Und das macht er auf eine sehr ansprechende Art und Weise. Mal komisch, mal traurig – aber dabei immer „in der Spur bleibend“ lässt der Ich-Erzähler sein Leben Revue passieren. Kubiczek neigt nicht zu Übertreibungen, er beschreibt die Dinge so wie sie sind, pustet nichts künstlich auf – aber gerade durch seine Art zu schreiben wirkt das Erzählte authentisch und realistisch. Es sind ganz normale Menschen die seinen Alltag bestimmen und auch er ist ein ganz normaler Mensch, eher alltäglich denn herausragend. Herausgekommen ist ein vielschichtiges, facettenreiches Buch, das man nur ungern aus der Hand legt und das Vieles von dem was man vielleicht selbst erlebt hat – wieder aufleben lässt, zumindest in der Erinnerung.
Andre Kubiczek ist keine „literarische Blase“ die platzt wenn man sich näher mit seinen Texten befasst; er ist vielmehr ein Autor der es versteht zu Schreiben und der mit seinem Schreiben Stimmungen, Gefühle und Atmosphärisches ausdrücken kann. Er verschraubt sich nicht in seinen Sätzen sondern er schreibt so, dass man ihn wunderbar verstehen kann. Kein Autor also der meint man müsse möglichst unverständlich schreiben um ein echter Literat zu sein.
Dieser Roman ist ein lesenswertes Buch und macht neugierig auf andere Bücher des Autors. Andre Kubiczek versteht es über die Normalität in einer unnormalen Zeit zu schreiben, das Alltägliche dabei aber zu etwas Besonderem zu machen, denn was für andere alltäglich ist, kann für einen selbst das Besondere sein.
7 Eulenpunkt mit der Tendenz auf hin zu 8 Eulenpunkten.