Hingabe von Adam Haslett

  • Ich habe dieses Buch aus einem Zufall erstanden und konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Es ist grandios. Abründig, bitterböse, ausweglos zärtlich - bewundernswert.


    "Hingabe" ist kein herzerfrischendes Buch, keins, das man nach der Lektüre mit einem Lächeln im Gesicht weglegt, um beschwingt an den Tag zu gehen.
    Ganz im Gegenteil: dieses Buch ist krank. Es ist obsessiv, hemmungslos, wildromantisch, schwarz, leidenschaftlich, und: Es schlägt Wunden. Es nimmt einen mit, und manche Geschichte darin vergiftet einen für immer.


    Was mich an dem Buch (neben seiner unerhörten Spannung) am meisten fasziniert und berührt hat, war die Zärtlichkeit des Autors seinen Figuren gegenüber. Eine jede dieser Figuren hat einen nicht wieder zu behebenden "Schaden", es sind Menschen, die in irgendeiner Weise zerbrochen und damit auch brutal (geworden) sind, und sie sind so plastisch, so voller Blut und Atem beschrieben, als könnten sie uns aus dem Buchdeckeln entgegenspringen.


    Die Geschichten sind dunkel und tief erschütternd, aber niemals auf der Oberfläche. Immer beginnen sie harmlos, fast begütigend, und das Abgleiten ins Abgründige geschieht fast nebenbei.


    Wer sich nach harmonischen Stories sehnt - Finger weg von diesem Buch! Wer sich nicht davor scheut, Liebe als etwas Gnadenloses und Brutales zu lesen, sollte Haslett auf keinen Fall verpassen.


    Die Monster leben nicht unterm Bett - sie sind mitten unter uns.


    Lest dieses Buch, und ich hoffe, ihr seid genauso begeistert. Empfehlt und verschenkt es weiter - dieser Autor hat es verdient!

  • Ich habe mich daran versucht, aber es nach ein paar der Kurzgeschichten beiseite gelegt. Sprachlich war es sehr eindringlich. Die Figuren schnitzen sich ins Fleisch.


    Aber mir waren die Kurzgeschichten zu fragmentarisch. Ich bin nicht dahinter gekommen, was der Autor damit aussagen will. Natürlich weiß ich, dass bei Kurzgeschichten nach dem Eisbergprinzip verfahren wird: Maximal 20 Prozent des Geschehens sind sichtbar.


    Normalerweise mag ich es sehr, wenn der Autor mir als Leser Raum für eigene Gedanken und Interpretationen gibt. Aber bei Haslett fühlte ich mich so, als habe ich von einem 1000-Teile-Puzzle nur 50 Stück bekommen. So wild ich sie auch hin und her schiebe - es ergibt kein Bild.


    Vielleicht wäre das ein Buch für eine intensive Leserunde. Das könnte mir gefallen.