Versetzter Stein - Nikola Madzirov

  • Originaltitel: Premesten kamen
    Übersetzt von Alexander Sitzmann


    Kurzbeschreibung:
    Nikola Madzirov aus Mazedonien hat auf der ganzen Welt begeisterte Leser gefunden, und jetzt liegt sein erster Gedichtband endlich in deutscher Übersetzung vor. Mit überraschenden Bildern und einer bezwingenden Klarheit vermisst er in seiner Poesie die Welt neu - die Kindheit, seine Heimat, seinen Glauben. „Wir sollten auf diesen Dichter hören!“, kommentiert Adam Zagajewski eines seiner Gedichte.


    Über den Autor:
    Nikola Madzirov wurde 1973 in Strumica, Mazedonien, geboren. Seine Familie war während des Balkankriegs geflohen.
    Er lebt in Mazedonien und ist als Lyriker, Essayist und literarischer Übersetzer tätig.


    Über den Übersetzer:
    Alexander Sitzmann, geboren 1974 in Stuttgart, studierte Skandinavistik und Slawistik.


    Mein Eindruck:
    Die Lyrik des jungen mazedonischen Dichters Nikola Madzirov ist nicht einfach zu verstehen, aber dass sie ansprechend gestaltet ist, wird spürbar.
    Ich mag besonders, dass er den modernen Alltag einbezieht. Außerdem ist sein Einfallsreichtum bemerkenswert. Das Ergebnis ist daher überwiegend sehr originell, obwohl eine ruhige Stimmung von den Gedichten ausgeht.


    Das Buch von der Hanser Edition Lyrik Kabinett ist auch diesmal schön gestaltet, aber ich vermisse schmerzlich einleitende Worte oder ein Nachwort. So fühlt man sich als Leser eines nicht einfachen Lyrikbandes ein wenig im Stich gelassen, aber zum Glück fand ich im Netz ein Interview mit dem Autor, das ein paar Hinweise gibt. Zum Beispiel, dass er dieses Buch auf Reisen und bei einem Aufenthalt in Wien geschrieben hat, also komplett abwesend von Mazedonien, daher auch der Titel versetzter Sten. Und dass seine Familie zu Vertriebenen gehört, da der Teil ihrer Heimat zu Griechenland gefallen ist. Der Heimatverlust ist daher ebenso Thema wie Erinnerungen.


    Viele Gedichtbände von nichtdeutschen Lyrikern sind zweisprachig, aber Hanser hat sich dazu entschlossen nur das erste Gedicht „Zuhause“ auch in Makedonisch abzudrucken. So bekommt der Leser einen Eindruck, wird aber nicht überfrachtet mit einer fremden Sprache.


    Versetzter Stein ist ein Buch, das mich noch eine Weile begleiten wird.