'In dieser ganz besonderen Nacht' - Kapitel 76 – Ende

  • SiCollier ich wollte meine Bemerkungen über Nathaniels Zukunftsprobleme gar nicht so sehr als Realismusbezug sehen- es ging mir mehr um das was Nicole ausgedrückt hat mit der Erklärung, dass das was jetzt auf ihn zukommt ungleich schwerer ist als auf der anderen Seite auf Amber zu warten. Wobei ich eigentlich der Meinung bin, diese zweite Chance ist eine solche, nicht mehr und nicht weniger. Ein sofortiges Bleiben wäre eine sofortige Belohnung gewesen- das kommt SiColliers Meinung und der meinen von Bereuen sicher nahe - Gnade kann sofort gewährt werden- hast du das anders gesehen, Nicole? Muss er also um erlöst zu werden jetzt wirklich erst ein besseres Leben führen?

  • @ Nicole


    Zu „Hinter dem Horizont“; ich spoilere, weil ich das Ende des Buches verrate. [sp]Es gibt deutliche Unterschiede zwischen Film und Buch. Ist zwar schon einige Zeit her, so daß ich nicht mehr alles präsent habe. Im Buch sind es, meine ich, vier Kinder, eines davon betet bei der Beerdigung der Mutter, weswegen Chris und der „Tracker“ eine Spur zu ihr in der Hölle aufnehmen können. Sehr nachvollziehbar ist der Abstieg in diese „tieferen Regionen“ beschrieben, das läßt sich filmisch praktisch nicht darstellen. Ann wird am Ende ja erlöst, aber sie muß zurück auf die Erde um ihre Schuld (Selbstmord) gutzumachen. Chris folgt ihr dorthin und man erfährt auch ungefähr, was Jahre nach dem Ende des Buches passieren wird. Es ist ein bißchen esoterisch angehaucht (Reinkarnation) bzw. Begründung nicht kausal, sondern analog gedacht.
    Sehr vereinfacht wiedergegeben: Ann hat sich mit Schlaftabletten umgebracht, also kehrt sie zurück und wird eine Krankheit entwickeln, die ihr den Schlaf raubt.[/sp]


    Matheson hat übrigens dieses - wie auch „Somewhere In Time“ - in eine Rahmenhandlung eingehüllt, die der jeweilige Bruder erzählt. Mit ein Grund, weshalb ich mir hier nie ganz sicher war. Es hätte am Ende ähnlich mit einer völlig überraschenden Wendung (was ich eigentlich überhaupt nicht mag) sein können. Sinngemäß wie, die Aufzeichnungen Ambers brechen ab und der Vater erzählt nach ihrem Tod den Rest aus seiner Sicht. Das hätte zwar nicht zu den Äußerungen im Rezithread gepaßt, aber sicher war ich mir eben nicht.



    @ beowulf


    Dann habe ich Dich anscheinend falsch verstanden. Ich blende bei einem Roman solche Realitätsbezüge i. d. R. völlig aus. Für mich muß ein Roman in sich stimmig sein. Das kann durchaus bedeuten, daß es in der Realität nicht funktionieren würde, aber wenn ich im Buch eine Begründung bzw. in sich stimmige Welt erzählt bekomme, stört mich das nicht. Da stört mich höchstens eben die Überlegung, was denn mit der Geburtsurkunde sei.


    Und sofortige Belohnung. Sinnigerweise war kürzlich das Gleichnis von dem Gutsbesitzer, der alle Arbeiter gleich entlohnt, egal wie lange sie für ihn gearbeitet haben, dran. Ich denke, an diesem Punkt angelangt gelten andere Maßstäbe als die menschlichen bzw. irdischen. Was natürlich eine Entscheidung wie die hier, daß er zurückkommen soll nicht ausschließt. :grin Vielleicht waren Nathaniel und Amber ja von Anfang an füreinander bestimmt und wurden durch ein, hm, „Versehen“ in verschiedenen Zeiten geboren. Da mußte man dann etwas arrangieren, um dieses „Mißgeschick“ zu berichtigen. ;-) Daß auch "Da droben" Versehen passieren (und der Herr Pfarrer nicht alles weiß), weiß man spätestens, seit der Brandner Kaspar den Boandlkramer mit dem "Kerschgeist" überlistet hat. :chen

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich weiß nicht, ob es für Nathaniel so viel einfacher gewesen wäre, im Jenseits auf Amber zu warten. Immerhin wäre er dort ja für alle Ewigkeit 19 Jahre alt, wäre Amber im Normalfall als alte Frau sterben würde. Dann hätten sie im Jenseits ja eher ein Oma-Enkel-Beziehung und ob das die Erfüllung ihrer Träume wäre??? :gruebel
    Ob es im Diesseits für Amber und Joe funktionieren wird, bleibt der Fantasie eines jeden Lesers überlassen - aber dass die beiden nochmal eine Chance bekommen, im Diesseits miteinander glücklich zu werden, finde ich schön. Außerdem hat Amber so die Möglichkeit, im Falle des Nicht-Funktionierens mit dem Kapitel "Nathaniel" endgültig abzuschließen und sich auf neue Beziehungen einzulassen, statt ein Leben lang zu trauern und auf die Wiedervereinigung nach ihrem Tod zu warten.


    LG, Bella

  • Ich stelle mir das Jenseits jetzt nicht so vor, dass man als Verstorbener in einer anderen Bewußtsteinsebene als geläutertes Lichtwesen ein wie auch immer geartetes Dasein führt und dort bewußt auf seine Lieben wartet und dabei altert. Eine Oma-Enkel-Beziehung stünde also nicht zu befürchten, würde ich sagen, Belladonna.


    Vielleicht ist es doch eher so, dass wenn sich zwei Leute lieben und deren Energien so eng miteinander verbunden sind, wie Nicole es uns deutlich gemacht hat, als sie die Folgen der Liebesnacht für Nathaniel und Amber beschrieb, der Geist/Seele des Verstorbenen unvollständig ist, bis seine Lieben auch diesen Zustand erreicht haben und sie sich für immer verbinden können....

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • @ beowulf


    Zitat

    Original von beowulf
    SiCollier ich wollte meine Bemerkungen über Nathaniels Zukunftsprobleme gar nicht so sehr als Realismusbezug sehen- es ging mir mehr um das was Nicole ausgedrückt hat mit der Erklärung, dass das was jetzt auf ihn zukommt ungleich schwerer ist als auf der anderen Seite auf Amber zu warten. Wobei ich eigentlich der Meinung bin, diese zweite Chance ist eine solche, nicht mehr und nicht weniger. Ein sofortiges Bleiben wäre eine sofortige Belohnung gewesen- das kommt SiColliers Meinung und der meinen von Bereuen sicher nahe - Gnade kann sofort gewährt werden- hast du das anders gesehen, Nicole? Muss er also um erlöst zu werden jetzt wirklich erst ein besseres Leben führen?


    Mit "sofortigem Bleiben" meinst Du das Bleiben auf der anderen Seite, verstehe ich das richtig? :-)


    Für mich ist die Gnade, dass er sich erinnern und darüber bereuen kann - und dadurch von seinem Dasein als Geist erlöst wird und auf die andere Seite gelangt.
    Normalerweise müsste er darüber unendlich froh sein - das kann er aber nicht uneingeschränkt, dafür ist zu viel passiert, was sonst nie passiert und auch nicht passieren sollte: dass er als Geist eine emotionale Bindung an Lebende eingeht. Zuvorderst mit Amber, aber er wünscht sich ja auch so sehr, dass ihre Freunde seine hätten sein können. Und er wünscht sich auch, noch einmal eine Chance zu bekommen.


    Das "bindet" ihn auch in gewisser Weise; er steht ja immer noch allein am Anfang der anderen Seite - während Shane, der nach ihm hinübergegangen ist, schon von Lauren abgeholt wurde und dann auch "ganz" hinübergeht. Shane kann da loslassen, Nathaniel nicht.


    Dass er zurückkehrt, schillert für mich ganz eigentümlich zwischen tatsächlich einer anderen Art von Gnade - und etwas, für das ich "Strafe" ein zu hartes Wort finde, das aber durchaus in diese Richtung geht.
    Denn natürlich ist es ein immens großes Geschenk, am Leben zu sein, aber es ist nicht immer leicht und oft schmerzhaft. Er wird irgendwann um jemanden trauern müssen und auch ein zweites (resp. drittes) Mal sterben müssen.


    Genauso empfinde ich seinen Gedächtnisverlust als ambivalent. Einerseits traurig, andererseits ein Geschenk: obwohl die Zeit mit Amber Spuren bei ihm hinterlassen hat, kann er weitgehend unbelastet seine zweite Chance nutzen, hat aber auch kein Fundament der bewussten Erinnerung, auf das er sich stützen kann.


    Genausogut kann er diese Chance auch nicht nutzen und dieses zweite Leben in den Sand setzen, eventuell noch einmal so sehr, dass er es danach nicht auf die andere Seite schafft.
    Was ich persönlich eine furchtbare Vorstellung finde.
    Und deshalb bin ich sehr erleichtert, dass er schon mal einen ganz guten Anfang geschafft hat ...


    Was mir an dieser Stelle des Buches immer wieder durch den Kopf geht: dieser alte Spruch, dass man aufpassen soll, was man sich wünscht, denn es könnte in Erfüllung gehen.


    Fußnote:
    Für mich gibt es da diese zwei Arten von Erinnerung - einmal die bewusste, faktische, die (zumindest aktuell) verschütt gegangen ist. Und dann die unbewusste, die sich daran zeigt, wie ihn die Zeit mit Amber geprägt hat.
    Deshalb hat er auch dieses Paperback in der Hosentasche. Deshalb zieht ihn etwas zu Amber und lässt ihn sie ansprechen. Und deshalb fällt ihm spontan auch das "Funny Girl" ein und deshalb fährt er ihr auch durch die Haare.


    Weil das, was einmal geschehen ist, uns prägt - und das verschwindet auch nicht. Selbst wenn die Erinnerung daran verloren geht, ist sie nicht wirklich weg. Wir kommen nur manchmal nicht mehr heran. :-)


    @ SiCollier


    Danke für Deinen Spoiler!
    Irgendwie klingelt's da sogar bei mir - obwohl ich mir eigentlich sicher war, das Buch nicht gelesen zu haben ... :gruebel


    Zitat

    Original von SiCollier
    Matheson hat übrigens dieses - wie auch „Somewhere In Time“ - in eine Rahmenhandlung eingehüllt, die der jeweilige Bruder erzählt. Mit ein Grund, weshalb ich mir hier nie ganz sicher war. Es hätte am Ende ähnlich mit einer völlig überraschenden Wendung (was ich eigentlich überhaupt nicht mag) sein können. Sinngemäß wie, die Aufzeichnungen Ambers brechen ab und der Vater erzählt nach ihrem Tod den Rest aus seiner Sicht. Das hätte zwar nicht zu den Äußerungen im Rezithread gepaßt, aber sicher war ich mir eben nicht.


    ... oder Amber hätte aus dem Jenseits erzählt. :zwinker


    Zitat

    Original von SiCollier
    Vielleicht waren Nathaniel und Amber ja von Anfang an füreinander bestimmt und wurden durch ein, hm, „Versehen“ in verschiedenen Zeiten geboren. Da mußte man dann etwas arrangieren, um dieses „Mißgeschick“ zu berichtigen. ;-)


    Das finde ich einen wunderschönen Gedanken. :-]


    @ belladonna


    Zitat

    Original von belladonna
    Ob es im Diesseits für Amber und Joe funktionieren wird, bleibt der Fantasie eines jeden Lesers überlassen - aber dass die beiden nochmal eine Chance bekommen, im Diesseits miteinander glücklich zu werden, finde ich schön.


    Schön, dass es Dir damit so geht. :knuddel1


    Zitat

    Original von belladonna
    Außerdem hat Amber so die Möglichkeit, im Falle des Nicht-Funktionierens mit dem Kapitel "Nathaniel" endgültig abzuschließen und sich auf neue Beziehungen einzulassen, statt ein Leben lang zu trauern und auf die Wiedervereinigung nach ihrem Tod zu warten.



    Der arme "Joe"/ Nathaniel! :cry


    Und wie unromantisch-banal, dass diese große Geist-Mensch-Liebe eines Tages in einem schnöden Schlussmachen enden könnte ...
    Was natürlich durchaus sein kann, klar, daran habe ich auch schon gedacht.


    Aber solche Gedanken, solche Möglichkeiten und Vorstellungen sind es eben, die dieses Ende für mich zwar einerseits überwältigend happy machen, andererseits eben eine ganz bodenständige Realität hineinbringen und es nicht glatt und glänzend machen. :-)


    @ belladonna und Suzann


    Zitat

    Original von belladonna
    Ich weiß nicht, ob es für Nathaniel so viel einfacher gewesen wäre, im Jenseits auf Amber zu warten. Immerhin wäre er dort ja für alle Ewigkeit 19 Jahre alt, wäre Amber im Normalfall als alte Frau sterben würde. Dann hätten sie im Jenseits ja eher ein Oma-Enkel-Beziehung und ob das die Erfüllung ihrer Träume wäre??? :gruebel


    Zitat

    Original von Suzann
    Ich stelle mir das Jenseits jetzt nicht so vor, dass man als Verstorbener in einer anderen Bewußtsteinsebene als geläutertes Lichtwesen ein wie auch immer geartetes Dasein führt und dort bewußt auf seine Lieben wartet und dabei altert. Eine Oma-Enkel-Beziehung stünde also nicht zu befürchten, würde ich sagen, Belladonna.


    Ich habe keine Ahnung, wie das sein könnte, obwohl ich mir diese Frage auch schon gestellt habe. Kommt man so auf die andere Seite, wie man zum Zeitpunkt des Todes ist? Oder switcht man da ganz automatisch auf eine bestimmte Phase seines früheren Lebens zurück, die besonders bedeutsam war oder in der man sich besonders wohl gefühlt hat? Kann man sich das vielleicht aussuchen? Und wie sehen einen dann die anderen, die schon vorausgegangen sind?


    Dass es vielleicht nicht eins zu eins mit dem Todeszeitpunkt zusammenhängen könnte, sieht man im Buch an Lauren. Sie ist mit Wanderklamotten gestorben - trägt aber auf der anderen Seite Fetzenjeans und weiße Bluse und ist barfuß ...


    @ Suzann


    Zitat

    Original von Suzann
    Vielleicht ist es doch eher so, dass wenn sich zwei Leute lieben und deren Energien so eng miteinander verbunden sind, wie Nicole es uns deutlich gemacht hat, als sie die Folgen der Liebesnacht für Nathaniel und Amber beschrieb, der Geist/Seele des Verstorbenen unvollständig ist, bis seine Lieben auch diesen Zustand erreicht haben und sie sich für immer verbinden können....


    Also, wenn DAS jetzt keine romantische Vorstellung ist ...
    Hach. :-]

  • Zitat

    Original von Nicole


    Shane kann da loslassen, Nathaniel nicht.


    Dass er zurückkehrt, schillert für mich ganz eigentümlich zwischen tatsächlich einer anderen Art von Gnade - und etwas, für das ich "Strafe" ein zu hartes Wort finde, das aber durchaus in diese Richtung geht.


    Strafe finde ich auch zu hart gesagt, denn im Leben wartet ja Amber auf ihn. Aber auf jeden Fall ist seine Vergangenheit noch nicht vom Tisch, und ich würde es vielmehr als "Bewährung" ansehen. Obwohl er Amber trifft und vielleicht (hoffentlich) mit ihr glücklich wird, muss er sich ganz gewaltig anstrengen, denn da er sich ja bewusst nicht erinnert, woher er kommt und wer er ist, muss er nochmal ganz von vorne anfangen und sich eine Existenz aufbauen, wie immer das auch aussehen mag.

  • Zitat

    Original von Nicole
    ... oder Amber hätte aus dem Jenseits erzählt.


    Yep, so wie in „Hinter dem Horizont“, wo von der ersten Seite an klar ist, daß die Geschichte über ein Medium aus dem Jenseits übermittelt wurde. Ich war mir nicht sicher, ob das hier nicht am Ende ähnlich herauskommen würde.


    Du siehst, ich traue Dir eine Menge zu, Nicole!



    Ich denke, wie das Jenseits ist, werden wir erst wirklich wissen, wenn wir dort ankommen ... Wie schon der Portner (= Petrus) beim Brandner Kaspar so schön sagt (ich habe immer die Stimme des unvergessenen Gustl Bayrhammer im Ohr): „Alles weiß der Herr Pfarrer auch nicht, ein paar Überraschungen haben wir uns für da heroben schon noch aufgehoben.“ Allerdings gibt es aus verschiedenen Zeiten und Kulturen Berichte von Nahtoderlebnissen, die sich (fast) alle mehr oder weniger ähneln. Das ist hier im Buch sehr gut umgesetzt, weshalb ich gut damit zurecht kam. Es gab eine Zeit, in der ich mich recht intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt habe, und so einiges ist doch noch hängen geblieben und „abrufbar“.


    Doch wie das dort im Detail ist bzw. wird, das weiß nach meiner Überzeugung niemand so ganz genau. Denn alle, die zurück kamen, hatten die letzte Grenze noch nicht überschritten. Ich denke jedoch, daß das mit menschlichen (irdischen) Maßstäben nicht zu messen bzw. vergleichen ist. Ob man dann noch ein „Alter“ braucht, hat oder sich gar aussuchen kann - wer weiß das schon. Gibt es dort überhaupt noch die Dimension der „Zeit“? Der Gedanke, an einem ewigen Hochzeitsmahl (das Bild kommt ja im NT vor) teilnehmen zu müssen, hätte für mich eher etwas von Hölle denn von Himmel an sich. Wir bleiben also auf unsere menschliche Begrenztheit beschränkt. Im Rahmen dessen hat mir die Darstellung im Buch sehr gut gefallen. Und mit dem „Abholen“. Ich bin mir ziemlich sicher, daß mein Vater damals „abgeholt“ wurde. Das ist für mich die einzig logische und sinnvolle Erklärung für manches, was während seiner letzten etwa zwei Lebenstage passiert ist. [sp]Und daß hier im Buch an einer Stelle seine letzten Minuten fast wörtlich beschrieben wurden, war fast schon unheimlich.[/sp]

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Jetzt wird es aber sehr philosophisch hier... Das liegt wohl daran, dass jeder eine andere Vorstellung vom Jenseits hat. Nicole schildert es ja als sehr "irdisch" - die Verstorbenen haben ihre menschliche Gestalt (und zwar in dem Alter, als sie gestorben sind, egal wie lange das her ist) und die Landschaft ist auch fast irdisch - Amber wähnt sich ja wieder zu Hause am Bodensee. Von daher kam ich auch auf die Problematik mit der Oma-Enkel-Beziehung, wenn Amber erst hochbetagt ins Jenseits hinübergeht, während Nathaniel als junger Mann dorthin gekommen ist.
    Wenn man es aber sieht wie Suzann, dass quasi nur die "Essenz" eines jeden im Jenseits ankommt, dann mag es sein, dass das Alter keine Rolle mehr spielt, sondern dass sie im Jenseits nur noch gestaltlose Energien vereinigen. Das passt allerdings dann nicht zu Nicoles Beschreibung.
    Schwierig, schwierig...


    LG, Bella

  • @ Klusi


    Zitat

    Original von Klusi
    Strafe finde ich auch zu hart gesagt, denn im Leben wartet ja Amber auf ihn. Aber auf jeden Fall ist seine Vergangenheit noch nicht vom Tisch, und ich würde es vielmehr als "Bewährung" ansehen.


    "Bewährung" ist ein gutes Wort dafür, sowas habe ich gesucht - danke! :anbet


    Ja, das ist ein großes Glück, dass er Amber hat - und dass da mit Matt, Abby und Holly auch noch Freunde da sein werden. Richtig gute Freunde.



    Zitat

    Original von Klusi
    Obwohl er Amber trifft und vielleicht (hoffentlich) mit ihr glücklich wird, muss er sich ganz gewaltig anstrengen, denn da er sich ja bewusst nicht erinnert, woher er kommt und wer er ist, muss er nochmal ganz von vorne anfangen und sich eine Existenz aufbauen, wie immer das auch aussehen mag.


    Ich stelle mir das schlimm vor, so im Nichts zu stehen, mit einer Vergangeheit, die im Gedächtnis komplett ausgelöscht ist. Wirklich keine guten Bedingungen für eine zweite Chance.
    Aber den ersten richtigen Schritt hat er ja schon mal gemacht ... :-)


    @ SiCollier


    Zitat

    Original von SiCollier
    Du siehst, ich traue Dir eine Menge zu, Nicole!


    Prima! :lache :knuddel1


    Zitat

    Original von SiCollier
    Ich denke, wie das Jenseits ist, werden wir erst wirklich wissen, wenn wir dort ankommen ... Wie schon der Portner (= Petrus) beim Brandner Kaspar so schön sagt (ich habe immer die Stimme des unvergessenen Gustl Bayrhammer im Ohr): „Alles weiß der Herr Pfarrer auch nicht, ein paar Überraschungen haben wir uns für da heroben schon noch aufgehoben.“ Allerdings gibt es aus verschiedenen Zeiten und Kulturen Berichte von Nahtoderlebnissen, die sich (fast) alle mehr oder weniger ähneln. Das ist hier im Buch sehr gut umgesetzt, weshalb ich gut damit zurecht kam. Es gab eine Zeit, in der ich mich recht intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt habe, und so einiges ist doch noch hängen geblieben und „abrufbar“.


    Ich halte die Theorie nach wie vor für plausibel, dass bei Nahtoderfahrungen physiologische Prozesse im Gehirn diese Erfahrungen hervorrufen - ähnlich wie bei Träumen. Und dass sich die Berichte darüber so ähneln oder gar gleichen, hängt damit zusammen, dass die Bilder, Klänge und Vorstellungen im kollektiven Unbewussten der Menschheit wurzeln.


    Und trotzdem glaube ich daran, dass es noch etwas jenseits dieser Theorie gibt. Allein schon deshalb, weil mir die Neurophysiologie der Träume zwar klar ist, aber Träume eben doch viel, viel mehr sind als das. :-)



    Zitat

    Original von SiCollier
    Doch wie das dort im Detail ist bzw. wird, das weiß nach meiner Überzeugung niemand so ganz genau. Denn alle, die zurück kamen, hatten die letzte Grenze noch nicht überschritten. Ich denke jedoch, daß das mit menschlichen (irdischen) Maßstäben nicht zu messen bzw. vergleichen ist. Ob man dann noch ein „Alter“ braucht, hat oder sich gar aussuchen kann - wer weiß das schon. Gibt es dort überhaupt noch die Dimension der „Zeit“? Der Gedanke, an einem ewigen Hochzeitsmahl (das Bild kommt ja im NT vor) teilnehmen zu müssen, hätte für mich eher etwas von Hölle denn von Himmel an sich. Wir bleiben also auf unsere menschliche Begrenztheit beschränkt. Im Rahmen dessen hat mir die Darstellung im Buch sehr gut gefallen. Und mit dem „Abholen“.


    Ich sehe es genauso: wir wissen es nicht.
    Uns bleiben da nur Vorstellungen und Mutmaßungen - und mich freut's sehr, dass "meine" Variante im Rahmen dieses Buches für Dich stimmig war. :-)



    @ belladonna


    Zitat

    Original von belladonna
    Jetzt wird es aber sehr philosophisch hier...


    Ich liebe es! :-]


    Zitat

    Original von belladonna
    Von daher kam ich auch auf die Problematik mit der Oma-Enkel-Beziehung, wenn Amber erst hochbetagt ins Jenseits hinübergeht, während Nathaniel als junger Mann dorthin gekommen ist.


    Ich kann Deinen Gedankengang da absolut nachvollziehen, eben weil ich den auch so für mich weiterverfolgt habe - das mache ich manchmal, verschiedene Varianten links und rechts des eigentlichen Handlungsverlaufs durchzuspielen.



    Zitat

    Original von belladonna
    Wenn man es aber sieht wie Suzann, dass quasi nur die "Essenz" eines jeden im Jenseits ankommt, dann mag es sein, dass das Alter keine Rolle mehr spielt, sondern dass sie im Jenseits nur noch gestaltlose Energien vereinigen. Das passt allerdings dann nicht zu Nicoles Beschreibung.
    Schwierig, schwierig...


    ... aber hochspannend! :anbet

  • Das sind so unauflösliche Probleme der Vorstellungswelt. Welche der drei Ehefrauen meines Ur- Großvaters wird ihn wohl erwartet haben? Er soll sie ja alle geliebt haben, aber damals starb Frau hält noch oft im Kindsbett.

  • Ich habe das Buch gestern abend noch fertig gelesen, obwohl ich soooo müde war. :-)
    Das Buch hat mir insgesamt gut gefallen, allerdings hätte mir das Ende besser gefallen, wenn Amber am Ende Joe/Nathaniel nicht mehr getroffen hätte. Das war mir einfach zuviel.
    Die Diskussionen um das Jenseits hier sind wirklich sehr interessant, wobei ich ehrlich gesagt an überhaupt kein Jenseits glaube.
    Aber das ist für den Genuss der Geschichte auch nicht notwendig und man kann sich von dem Buch auch als erwachsene Leserin wunderbar unterhalten lassen.

  • Zitat

    Original von Nicole
    Ich halte die Theorie nach wie vor für plausibel, dass bei Nahtoderfahrungen physiologische Prozesse im Gehirn diese Erfahrungen hervorrufen - ähnlich wie bei Träumen.


    Wobei sich die Frage stellt, ob ein kausaler oder - mir fällt kein anderes Wort ein - analoger Zusammenhang besteht, wenn denn überhaupt einer besteht. Es ist heute üblich, alles kausal zu betrachten. Und sich sicher zu sein, daß man das auch in der richtigen Reihenfolge sieht.


    Was aber, wenn die physiologischen Prozesse im Gehirn ablaufen, weil die Seele diese Erfahrungen macht, also die Kausalität genau anders herum ist? Oder was ist, wenn gar keine Kausalität vorliegt? Wenn es einfach so ist, daß „wenn A vorliegt, liegt auch B vor, ohne daß eine Kausalität besteht“?


    (Damit man mich nicht des Plagiats bezichtigt: auf letzteren Gedankengang bin ich in einem der Bücher oder Rundbriefe von Vera Birkenbihl gestoßen, die das besser erläutern konnte als ich.)



    Zitat

    Original von beowulf
    Das sind so unauflösliche Probleme der Vorstellungswelt. Welche der drei Ehefrauen meines Ur- Großvaters wird ihn wohl erwartet haben?


    Vielleicht gar keine, weil alles ganz anders ist? Da gibt es ja das Gleichnis mit der Frau, die nacheinander mit 7 Brüdern verheiratet war (Mk 12, 18-27), wo es genau darum geht. - Filmisch wird das (Leviratsehe) übrigens sehr schön in „Loving Leah“ umgesetzt; gibt es allerdings nur als Region-1-DVD.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich habs auch gestern fertig gelesen. Mir persönlich ist es am Schluss zuviel.
    Die Wiedervereinigung Shane und Lauren im Jenseits ist nicht meins, mir hätte es gereicht wenn das nur angedeutet wäre.
    Abby und Matt habe ich mir gewünscht und bin zufrieden damit, Holly und Ted hätten echt nicht sein müssen.
    Doch dann noch Joe/Nathaniel für Amber ... passt nicht mal ansatzweise zum Ende für mich.
    Warum muss denn alles in Pärchenbildung enden? Das wirkt so erzwungen. :-(


    Amber hat an einem Tag ihre Liebe, einen guten Freund und fast ihr Leben verloren. Dennoch steht sie vier Monate später relativ entspannt und zufrieden im Leben, kann die Trauer über ihre Verluste aufarbeiten und auch wenn sie nicht bereit für einen Flirt mit Abbys süßem Tätowierer ist, so hat sie doch eine richtig tolle Perspektive für ihr weiteres Leben. Sie wirkt absolut nicht unglücklich. Das Robert Frost Zitat passt so toll auf genau dieses Bild, für mich ist das ein Happy End.


    Ich vergesse jetzt einfach alles, was auf Seite 469 nach der schönen Feststellung beginnend mit home is where the heart is noch kommt. Dort ist für mich das perfekte Ende. :-]


    Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, aber zum Ende hin sind leider meine Favoriten (Amber/Ted-Szenen und die tollen Beschreibungen von San Francisco) etwas rar geworden.

    "Bücher haben eine Seele. Keiner muss die Seele eines Buches suchen. Die Seele des Buches findet den Leser. Das tut sie immer!" - Die wundersame Geschichte der Faye Archer

  • Zitat

    Original von Tanith
    Ich habs auch gestern fertig gelesen. Mir persönlich ist es am Schluss zuviel.
    Die Wiedervereinigung Shane und Lauren im Jenseits ist nicht meins, mir hätte es gereicht wenn das nur angedeutet wäre.
    Abby und Matt habe ich mir gewünscht und bin zufrieden damit, Holly und Ted hätten echt nicht sein müssen.
    Doch dann noch Joe/Nathaniel für Amber ... passt nicht mal ansatzweise zum Ende für mich.
    Warum muss denn alles in Pärchenbildung enden? Das wirkt so erzwungen. :-(.


    Danke, tanith. Du hast wunderbar in Worte gefasst, was mir auch nicht gefallen hat.


  • So ging es mir auch, das war einfach zu viel.
    Nur ich habe dazu ja schon meine Meinung gesagt und naja.


    beowulf


    nur weil es ein Jugendbuch ist muss man nicht alles auf alle sind Happy am Schluss machen, da habe ich definitiv schon andere Bücher gelesen.


    Nicole, nicht böse sein, das Buch habe ich nicht an ein zwölfjähriges Mädchen weitergegeben, denn die Sache mit einem Geist ist das eine aber was dann zwischen Amber und ihm ist das finde ich einfach noch nicht so das richtige für das Alter.
    Das Mädchen bekommt das Buch bestimmt mal von mir aber garantiert nicht bevor sie 14 Jahre alt ist.

  • @ Nicole


    Was wolltest Du eigentlich noch über Ted diskutieren? Oder hat sich das inzwischen erledigt.



    Nochmals zu Nathaniel: es ist mir bisher selten passiert, daß mir ein Hauptdarsteller bis praktisch zum Ende hin fremd blieb (außer es handelte sich z. B. um einen Bösewicht, wie Bard in Marion Zimmer Bradleys „Die Zeit der hundert Königreiche“, auf den bin ich jetzt, über vier Jahre nach dem Lesen, immer noch sauer). Eigentlich wurde er mir erst gegen Ende des Buches etwas sympathisch, so richtig „Frieden“ konnte ich erst im Epilog mit ihm schließen. Ich habe einige Zeit darüber nachgedacht, woran das liegen könnte, bin aber zu keinem Ergebnis gekommen. Das wird wohl eines der ungelösten Rätsel dieses Buches bleiben müssen. :grin (Über weite Strecken des Buches habe ich gehofft bzw. erwartet, daß aus Shane und Amber ein Paar wird, nachdem Nathaniel erlöst wurde und „hinüber“ gehen darf, eben weil ich mit Nathaniel nicht warum wurde.)



    :gruebel Nach eurer Diskussion habe ich nochmals für mich über das Ende nachgedacht. Ich bin ja ein Vertreter der „harten Happy End Fraktion“, und als solcher hat mir das Ende gefallen :-], ich habe es auch nicht als „zu viel“ empfunden. Es hat sich logisch entwickelt, die „Geister- und Nahtoddinge“ entsprachen dem, was ich aus Sachbüchern sowie anderen Romanen und Filmen kenne und waren für mich daher auch in sich schlüssig und nachvollziehbar. „Auf daß ihr erspart werde viel Leid und Schmerz“ sagt sinngemäß der Portner, als er die 24-jährige Marei im Himmel begrüßt. Daran muß ich oft denken, und das paßt irgendwie auch hier. Bei einem anderen Ende hätte mir vielleicht etwas gefehlt.



    Die Anmerkung von Juliane zu "ab 14" klingt allerdings überzeugend.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von beowulf
    Erstens ist es ein Jugendbuch und zweitens finde ich, das "erzwungen" nicht zu Nicoles Schreibstil passt.


    Ich finde, die Massenpärchenbildung hat nix mit Nicoles Schreibstil zu tun, sondern mit der von ihr erdachten Handlung, die sie zu einem ganz bestimmten Abschluss bringen wollte. Nicoles angenehmer, einfühlsamer Schreibstil ist unbestritten, auch im letzten Kapitel. Aber manche unter uns, hätten Nathaniel/Joe und Amber nicht wieder zusammen kommen lassen. Das ist doch okay so. Fast so was wie Geschmackssache. Dafür ist SiCollier voll zufrieden. Rechtmachen kann man es als Autor doch sowieso nicht jedem Leser. Nur Nicole muss voll mit ihrem Ende übereinstimmen. Und dann passt das schon. Dieses Buch hat mir viele gefühlvolle Momente geschenkt, die ich einem anderen Autor so vermutlich nicht abgenommen hätte, aber so wie sie Nicole präsentiert hat, waren sie schön und vermutlich besonders schön für die weniger desillusionierte Zielgruppe Jugendliche.

    smilie_sp_274.gif
    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • @ Kirsten, Tanith und Juliane


    Ich kann das durchaus verstehen, dass euch das Ende "too much" war.
    Tut mir natürlich sehr leid, dass es euch damit so ging! :wave


    @ Juliane


    Zitat

    Original von Juliane
    Nicole, nicht böse sein, das Buch habe ich nicht an ein zwölfjähriges Mädchen weitergegeben, denn die Sache mit einem Geist ist das eine aber was dann zwischen Amber und ihm ist das finde ich einfach noch nicht so das richtige für das Alter.
    Das Mädchen bekommt das Buch bestimmt mal von mir aber garantiert nicht bevor sie 14 Jahre alt ist.


    Äh. Wieso sollte ich da böse sein? :gruebel
    Über die Altersempfehlung entscheide ja nicht ich, sondern der Verlag.
    Du machst das auf jeden Fall richtig, wenn Du da Deiner Einschätzung und Deinem Gefühl nach entscheidest. :-)


    @ Suzann


    Zitat

    Original von Suzann
    Ich finde, die Massenpärchenbildung hat nix mit Nicoles Schreibstil zu tun, sondern mit der von ihr erdachten Handlung, die sie zu einem ganz bestimmten Abschluss bringen wollte. Nicoles angenehmer, einfühlsamer Schreibstil ist unbestritten, auch im letzten Kapitel. Aber manche unter uns, hätten Nathaniel/Joe und Amber nicht wieder zusammen kommen lassen. Das ist doch okay so. Fast so was wie Geschmackssache. Dafür ist SiCollier voll zufrieden. Rechtmachen kann man es als Autor doch sowieso nicht jedem Leser. Nur Nicole muss voll mit ihrem Ende übereinstimmen. Und dann passt das schon. Dieses Buch hat mir viele gefühlvolle Momente geschenkt, die ich einem anderen Autor so vermutlich nicht abgenommen hätte, aber so wie sie Nicole präsentiert hat, waren sie schön und vermutlich besonders schön für die weniger desillusionierte Zielgruppe Jugendliche.


    Danke für Deine lieben Worte. :knuddel1


    Für mich ist das grundsätzlich schon ein Konflikt - weil ich mir durchaus von Anfang an bewusst war, dass dieses Ende nicht alle Leser gut finden werden und ich natürlich schon gern möchte, dass möglichst viele Leser ein Buch von mir mögen.


    Vermutlich wär's klüger gewesen, ein offeneres Ende zu basteln. Aber es wäre eben tatsächlich nicht "mein" Ende gewesen und die gesamte Geschichte nicht die, die ich unbedingt erzählen wollte.
    Unter anderem deshalb, weil ich finde, dass es schon so viele Geistergeschichten (und Ähnliches) gibt, die mit einem offenen oder wehmütig-sehnsüchtigen Schluss nach dem Gehenlassen enden.


    Da muss ich jetzt eben auch mit den Konsequenzen leben ... :zwinker



    @ SiCollier



    Ich habe von Birkenbihl noch nie etwas gelesen - aber diesen Gedanken hatte ich auch schon. Weil ich gerade an meiner sonst so naturwissenschaftlich ausgerichteten Fakultät an der Uni gelernt habe, dass statistisch signifikante Zusammenhänge nicht automatisch eine Kausalität beschreiben.
    Und ich finde das einen ganz faszinierenden, aufregenden Gedanken. :-]



    Zitat

    Original von SiCollier
    @ Nicole


    Was wolltest Du eigentlich noch über Ted diskutieren? Oder hat sich das inzwischen erledigt.


    Ich hatte das im vorigen Thread (glaub ich) gefragt - warum Du und Suzann auf die Idee kamen, dass Ted schwul sein könnte?
    Da bin ich einfach neugierig ...


    Zitat

    Original von SiCollier
    Nochmals zu Nathaniel: es ist mir bisher selten passiert, daß mir ein Hauptdarsteller bis praktisch zum Ende hin fremd blieb (außer es handelte sich z. B. um einen Bösewicht, wie Bard in Marion Zimmer Bradleys „Die Zeit der hundert Königreiche“, auf den bin ich jetzt, über vier Jahre nach dem Lesen, immer noch sauer). Eigentlich wurde er mir erst gegen Ende des Buches etwas sympathisch, so richtig „Frieden“ konnte ich erst im Epilog mit ihm schließen. Ich habe einige Zeit darüber nachgedacht, woran das liegen könnte, bin aber zu keinem Ergebnis gekommen. Das wird wohl eines der ungelösten Rätsel dieses Buches bleiben müssen. :grin (Über weite Strecken des Buches habe ich gehofft bzw. erwartet, daß aus Shane und Amber ein Paar wird, nachdem Nathaniel erlöst wurde und „hinüber“ gehen darf, eben weil ich mit Nathaniel nicht warum wurde.)


    Solange es Dich nicht stört, finde ich es völlig in Ordnung, wenn es ein Rätsel bleibt; ich finde, manche Dinge dürfen auch ungeklärt oder nicht greifbar bleiben.
    Und ich freu mich, dass Du Deinen Frieden mit ihm machen konntest - und genau diesen Ausdruck dafür verwendest, den finde ich sehr passend. :-)


    @ beowulf und SiCollier


    Zitat

    Original von SiCollier


    Vielleicht gar keine, weil alles ganz anders ist? Da gibt es ja das Gleichnis mit der Frau, die nacheinander mit 7 Brüdern verheiratet war (Mk 12, 18-27), wo es genau darum geht. - Filmisch wird das (Leviratsehe) übrigens sehr schön in „Loving Leah“ umgesetzt; gibt es allerdings nur als Region-1-DVD.


    Diese Frage habe ich mir auch gestellt!
    Es müsste eigentlich so sein, dass solche Dinge keine Rolle mehr spielen - auch wenn ich da tatsächlich an die Grenzen meiner Vorstellungskraft komme.

  • Was die Altersfreigabe des Buches für Jugendliche angeht, das muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Wenn ich überlege, was in der Klasse meiner Elfjährigen (6. Klasse Gesamtschule) so kursiert und auch demnächst hochoffiziell im Bio-Unterricht besprochen werden wird (wie uns anschaulich beim letzten Elternabend vorgestellt wurde), dann ist das, was zwischen Amber und Nathaniel passiert, echt harmlos und meiner Ansicht nach auch sehr einfühlsam dargestellt. Da wird in manchem sog. "Familienfilm" mit FSK 6 mehr gezeigt...


    Meine Tochter jedenfalls darf das Buch lesen und findet es auch ganz klasse. Allerdings ist sie von ihrem Lesealter her eh sehr weit und ich weiß, dass sie damit klar kommen wird. Außerdem weiß ich von ihr, dass sie Seiten überblättert oder ein Buch auch mal abbricht, wenn es ihr zuviel wird.
    Das ist ja gerade das Schöne am Lesen, was und wieviel sich im Kopfkino abspielt, bleibt jedem Leser und seiner Phantasie selbst überlassen - während man bei einem Film ungefiltert die Vorstellung des Regisseurs serviert bekommt und dann diese Bilder erstmal verarbeiten muss (darum durften meine Kinder z.B. auch Harry Potter recht früh lesen, während ich mit den Filmen immer noch Probleme habe, aber das führt zu weit vom Thema weg...).


    Ich kann mir übrigens vorstellen, dass meine Tochter jetzt beim ersten Lesen manche Nuancen, über die wir als erwachsene Leser uns Gedanken machen, vielleicht noch gar nicht wahrnimmt, sondern erst in ein paar Jahren, wenn sie das Buch irgendwann nochmal liest.


    So, ich schicke das jetzt hier erstmal ab, der Lärmpegel hier im Wohnzimmer ist mittlerweile so hoch, dass ich mich nicht mehr konzentrieren kann. Ich melde mich später nochmal...


    LG, Bella