Val McDermid - Vergeltung

  • Val McDermid geht mit diesem Fall in die 7. Runde ihrer Serie, die sie 1995 begonnen hat. Zwei Jahre später erschien Schlussblende und der Bösewicht aus diesem Buch, Jacko Vance. hat hier erneut einen Auftritt. Nach 12 Jahren Gefängnis gelingt es ihm zu fliehen und er schmiedet perfide Rachepläne, um es den Menschen heimzuzahlen, denen er seine Festnahme zu verdanken hat.
    Carol Jordan und Tony Hill sind indessen auf dem Sprung in ein neues Leben. Carol hat ihre Stelle gekündigt und will mit Tony zusammen nach Worcester in das Haus von Tonys verstorbenen Vater ziehen, nur als WG-Genossen versteht sich.
    Kurz vor Auflösung ihrer Spezial Einsatztruppe übernehmen Carol und ihr Team noch einen letzten Fall einer Serie von grauenhaften Morden an Prostituierten in Bradfield, da erfahren sie von Jacko Vance Flucht....




    Meine Meinung:


    Val McDermid ist immer noch ein Top-Autorin und das Buch ist spannend von Anfang bis Ende. Sie hat es nicht nötig, die die Seiten mit Beschreibung von unbedeutenden Kleinigkeiten zu füllen und sowohl Haupt als auch Nebenfiguren sind gut getroffen und machen eine interessante Entwicklung durch.
    Trotzdem empfinde ich die Zeit dieser Serie allmählich als abgelaufen. Profiler und Serienmörder gibt es mittlerweile wie Sand am Meer und die Entwicklung der privaten Beziehung zwischen Carol und Tony verfolgt man inzwischen nicht mehr mit gespannter sondern unheilsvermutender Erwartung.
    Die Schlüsse, die Tony in diesem Buch zieht sind entweder banal oder nicht nachvollziehbar und einmal einfach nur zufällig (weil er schlechte TV-Serien schaut). Kein Wunder, dass Carol ihm völliges Versagen vorwirft.



    Der beste Teil des Buches ist in der Mitte, wenn die Untaten von Vance ihren Höhepunkt erreichen und man sich seitenlang Sorgen macht, wer denn nun die Katze füttern würde….
    Der zweite Handlungsstrang, in dem es um Morde an Prostituierten geht, ist meiner Meinung nach nicht so bedeutungslos wie manche dies empfunden haben mögen, als untergeordnete Nebenhandlung hat er natürlich nicht die Komplexizität anderer Serienmörderfälle, zumindest kann hier Tony Hill ansatzweise ein paar hilfreiche Tipps geben, aber die Auflösung und vor allem das Motiv fand ich nun nicht besonders glaubwürdig.


    Überhaupt präsentiert uns die Autorin viel zu viele unglaubwürdige Vorfälle, angefangen von dem Jacko Vances Ausbruch aus dem Gefängnis und seiner Entwicklung zum High-Tech-Stalker von 0 auf 100 bis zum absurden wenn auch originellen Ende.


    Fazit: Ein guter, sehr spannender Krimi mit einigen Schwächen, für Val McDermids Verhältnisse aber nur durchschnittlich, die ersten vier Teile dieser Serie bleiben unerreicht.