• Also ich werde ihn mir nicht ansehen.


    Ich weiß nicht, wie es in Deutschland so ist, aber bei uns in Österreich ist Natascha Kampusch sehr präsent, jeder ist mit ihrer Geschichte vertraut. Sie hat ohne Frage sehr viel durchgemacht, wahrscheinlich weit mehr, als ich es mir überhaupt vorstellen kann.
    Doch leider muss ich sagen, dass ich die Art und Weise, wie sie mit ihrer Vergangenheit umgeht, etwas befremdlich finde. Sie vermarktet sie, und das kann ich leider einfach nicht nachvollziehen. Ich will sie damit natürlich nicht verurteilen, aber ich habe irgendwie das Gefühl (besonders wenn man die Interviews mit ihr in letzter Zeit so sieht), dass diese Art von Vergangenheitsbewältigung eventuell nicht die beste ist. Aber das ist natürlich nur eine kühne Annahme von mir.


    Was die Qualität der Verfilmung angeht kann ich nichts sagen. Ich finde die Darstellerin ein wenig unpassend, aber das muss ja nichts heißen. Werde ihn mir jedenfalls nicht in absehbarer Zeit anschauen, geschweige denn, das Buch lesen.

  • Klare Antwort: Nein, ich werde mir diesen Film nicht ansehen.
    Bereits als Natascha Kampbusch ihren ersten TV-Auftritt nach ihrer Befreiung absolvierte, habe ich den Fernseher nicht eingeschaltet. Später kam man (ich) nicht umhin, Teile des Interviews in anderen Sendungen zu sehen, weil das Schicksal dieser jungen Frau von mehr als ausreichendem Interesse war.
    Da mein Voyeurimus nicht sonderlich ausgeprägt ist und mir bereits damals die psychologisch begleitete Berichterstattung missfallen hat - Frau Kampbusch mag dieser offensive Umgang mit den Medien durchaus geholfen haben, ihre Vergangenheit in gewissem Maße zu bewältigen - und ich zudem den leidigen, tranceähnlichen Aufritt aus den Ausschnitten nicht ertragen konnte, komme ich nicht in die Versuchung, ins Kino zu gehen.

  • Ich habe weder das Buch gelesen noch irgendwelche TV-Auftritte gesehen oder Interviews mit N. Kampusch gehört/gelesen.
    Von daher kann ich mir zu ihrer Person bzw. ihrem Umgang mit dem Erlebten kein Bild machen.


    Irgendwie würde ich mir aber schon sehr voyeuristisch vorkommen wenn ich mir den Film anschauen würde. So ist zumindest mein Gefühl.


    Trotzdem bin ich an Meinungen von Leuten, die den Film gesehen haben, interessiert.

  • Zitat

    Original von Rosenstolz


    Irgendwie würde ich mir aber schon sehr voyeuristisch vorkommen wenn ich mir den Film anschauen würde. So ist zumindest mein Gefühl.



    Ja stimmt, an das habe ich vorhin nicht gedacht, aber das ist für mich auch ein Grund, warum ich den Film nicht sehen mag.

  • Zitat

    Original von melancholy
    Also ich werde ihn mir nicht ansehen.


    Ich weiß nicht, wie es in Deutschland so ist, aber bei uns in Österreich ist Natascha Kampusch sehr präsent, jeder ist mit ihrer Geschichte vertraut. Sie hat ohne Frage sehr viel durchgemacht, wahrscheinlich weit mehr, als ich es mir überhaupt vorstellen kann.
    Doch leider muss ich sagen, dass ich die Art und Weise, wie sie mit ihrer Vergangenheit umgeht, etwas befremdlich finde. Sie vermarktet sie, und das kann ich leider einfach nicht nachvollziehen. Ich will sie damit natürlich nicht verurteilen, aber ich habe irgendwie das Gefühl (besonders wenn man die Interviews mit ihr in letzter Zeit so sieht), dass diese Art von Vergangenheitsbewältigung eventuell nicht die beste ist. Aber das ist natürlich nur eine kühne Annahme von mir.
    ....


    Besser kann man es eigentlich nicht ausdrücken. Ich werde den Film daher wahrscheinlich auch nicht sehen.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Zitat

    Original von melancholy
    Also ich werde ihn mir nicht ansehen.


    Sie hat ohne Frage sehr viel durchgemacht, wahrscheinlich weit mehr, als ich es mir überhaupt vorstellen kann.
    Doch leider muss ich sagen, dass ich die Art und Weise, wie sie mit ihrer Vergangenheit umgeht, etwas befremdlich finde. Sie vermarktet sie, und das kann ich leider einfach nicht nachvollziehen. Ich will sie damit natürlich nicht verurteilen, aber ich habe irgendwie das Gefühl (besonders wenn man die Interviews mit ihr in letzter Zeit so sieht), dass diese Art von Vergangenheitsbewältigung eventuell nicht die beste ist. Aber das ist natürlich nur eine kühne Annahme von mir.


    :write

  • Und ich widerspreche dann einfach mal. Ich werde mir den Film anschauen, allerdings nicht im Kino. Und ich finde absolut in Ordnung, wie Frau Kampusch mit ihrem unfassbaren Schicksal umgeht; sie hat zweifelsohne jedes Recht dazu. Niemand ist gezwungen, sich damit auseinanderzusetzen.

  • Zitat

    Original von Tom
    Ich werde mir den Film anschauen, allerdings nicht im Kino. .


    Das ist auch eine Überlegung von mir - den Film auf DVD anzuschauen.


    Edit: Ich habe bis jetzt auch von mehreren Müttern ( die zum Teil Töchter im ähnlichen Alter haben ) gehört, dass sie sich den Film nicht anschauen können.

  • Zitat

    Original von Tom
    Und ich widerspreche dann einfach mal. Ich werde mir den Film anschauen, allerdings nicht im Kino. Und ich finde absolut in Ordnung, wie Frau Kampusch mit ihrem unfassbaren Schicksal umgeht; sie hat zweifelsohne jedes Recht dazu. Niemand ist gezwungen, sich damit auseinanderzusetzen.


    Hm, geht es denn jetzt darum? Nee, also mir nicht. Frau Kampusch hat jedes Recht, mit dem Erlebten umzugehen, wie auch immer sie möchte. Edit: ich finde diesen offensiven Umgang von ihr sogar recht "gesund". Soll doch jeder wissen, was für einem Monster sie in die Hände gefallen ist. Sie ist nicht länger Opfer, sie befreit sich aus dieser Rolle.


    Bei mir ist es aber so: es gibt Dinge, die so schlimm sind, dass eine bloße Erwähnung darüber in den Nachrichten schlimmstes Kopfkino bei mir auslöst. Da sind zB die Mädchenmorde von Marc Dutroux, dieser "Kannibalenmord" in Rothenburg, sämtliche Amokläufe in den USA, in Winnenden, in Norwegen, etc. Da setze ich mich mit auseinander, aber nicht in Form eines Kinofilmes. (DVD eingeschlossen :) Denn diese Taten geben in der Tat feinste Vorlagen für Hollywoodträume, für mich sind und bleiben sie aber schlimmste Realität. Das möchte, bzw kann ich nicht ausgeschmückt haben, weil ich das gar nicht ertragen würde, ich ertrage es schon kaum in den Nachrichten. :-)

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von rienchen ()

  • Eine Freundin von mir (übrigens Mutter einer Tochter) möchte sich den Film unbedingt im Kino ansehen. Ich habe da zwar gemischte Gefühle, aber ich denke, ich werde sie begleiten. Ich habe letztens noch irgendwo einen Interviewausschnitt gesehen. Da ging es genau um ihren Umgang mit der ganzen Geschichte und dass sie deshalb auf offener Straße häufig angefeindet wird. Einige Menschen glauben ihr auch überhaupt nicht und halten sie für eine Lügnerin. Ich denke, niemand von uns kann wirklich beurteilen, auf welche Art und Weise sie das Erlebte am besten verarbeiten kann (wobei ich mal behaupten möchte, dass das gar nicht möglich ist).


    Ich zögere eigentlich nur, weil ich nicht so genau weiß, ob ich wirklich dabei zusehen will, wie sie vergewaltigt wurde oder wie sie gequält wurde. Klar, ich guck mir auch Horrorfilme an, aber in diesem Fall ist es irgendwie gefühlsmäßig anders. Man kennt das Gesicht der Frau, der das passiert ist. Das macht es für mich irgendwie persönlicher.


    Wenn ich den Film gesehen habe, werde ich berichten. :wave

  • Ich reih mich mal ein in die Nichtgucker. Ich werde mir das nicht antun, gerade weil es auf einer wahren Begebenheit beruht und ich dieses Verbrechen für so ungeheuerlich halte, dass ich einfach nicht glauben kann, dass man so was in einen Film packen kann.
    Für mich ist das Voyeurismus schlimmster Kategorie. Wenn Frau Kampbusch es hilft, das Erlebte zu verarbeiten, indem sie an der Entstehung des Films mitwirkt, soll sie das tun. Warum man sich das als Zuschauer ansehen sollte, erschließt sich mir nicht. Unterhaltungszwecke scheiden da wohl aus. Will man verstehen, wie etwas so Unfassbares passieren konnte? Kann ein Film mit den vermutlich sehr brutalen abstoßenden Elementen dabei helfen?


    Und weil die Eulen vieles gern mal falsch verstehen. Für mich persönlich ist das Voyeurismus, ich halte niemand für einen Voyeur, der sich den Film ansieht. ;)

  • Ich werde mir den Film nicht anschauen.
    Da ich mir nicht sicher bin, inwieweit Frau Kampusch da vielleicht beeinflusst/belabert wurde und wie viel sie selbst an dem Film verdient. Evtl. (aber auch dann nur evtl., da ich das Gesehene wohl kaum ertragen könnte) würde ich mir den Film anschauen, wenn ich wüsste, dass die Verfilmung allein ihre Idee war und sie niemand dazu gedrängt/überredet hat und sie da auch gut dran verdient. Aber da ich das nicht weiß, bleibt bei mir der schale Beigeschmack, dass hier irgendwelche skrupellosen Leute Geld aus dem schlimmen Schicksal von ihr schlagen wollen. Und da möchte ich nicht mitwirken.

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Zu allererst möchte ich sagen, dass - egal wie sympathisch bzw. unsympathisch Natascha Kampusch mir ist, ich finde, dass sie jegliches Recht auf eine Vermarktung ihrer Person hat. Einem Menschen, dem es verwehrt wurde zur gleichen Zeit wie alle anderen eine Ausbildung zu erlernen und somit einen guten Job zu finden, gönne ich diese Art von Geld verdienen von ganzem Herzen. Und dass obwohl mir Frau Kampusch in keinem ihrer Interviews sonderlich sympathisch war.


    Ich habe die letzten Tage das Buch von ihr gelesen, da ich wusste, dass ich heute in den Film gehen würde und das war für mich Grundvoraussetzung überhaupt den Film anzuschauen. Nur so kann ich objektiv bewerten und ggf. auch verurteilen. Und ich muss sagen, dass - so sehr mich das Buch auch gefesselt hat - ich von dem Film nicht überzeugt bin.
    Meines Erachtens waren die Zeitsprünge viel zu krass, als dass man wirklich viel Empathie hat entwickeln können. Man hätte viel mehr mit der jungen Natascha drehen sollen. Auch dass der Täter nicht ganz abscheulich dargestellt wird, hatte einen sehr fahlen Beigeschmack. Schauspielerisch war ich zwar von allen Darstellern überzeugt, aber der Film hatte für mich einfach nicht die Tiefe, die er haben müsste.
    Übrigens ist der Film ab 16 freigegeben, aber natürlich waren auch wieder deutlich jüngere Zuschauer im Kinosaal. Problematisch dabei finde ich, dass diese Jugendlichen/Kinder einfach noch nicht die Tragweite eines solchen Horrorszenarios verstehen und man ihnen zwar pädagogisch etwas gutes tun möchte und genau das Gegenteil erreicht. Bis heute ist mir vom Film "Der Untergang" nur ein durchaus mitfühlender und menschlicher Hitler in Erinnerung. Manche FSK haben einfach ihren Sinn und daran sollten sich auch noch so gutmeinende Eltern bitte halten.
    Alles in allem hat mich der Film also nicht wirklich überzeugt und ich verstehe auch ehrlich gesagt nicht, wieso Natascha Kampusch das Drehbuch so abgesegnet hat. Es wirkt einfach als hätte man dem Film so schnell wie möglich fertigstellen wollen.

    "Katzen achten nicht drauf, welche Namen wir ihnen geben. Sie haben ihre eigenen Namen und brauchen unsre nicht. Darum schaut einen eine Katze auch immer so mitleidig an, wenn man sie beim Namen ruft, den man ihr gegeben hat, als ob man es nie lernt.

  • Ich werde wohl auf die DVD warten. Klar vermarktet Frau Kampusch ihre Geschichte. Aber wer so viel Leid erlebt hat wie sie, hat jedes Recht der Welt, damit umzugehen, wie es ihm/ihr beliebt. Und wenn sie mit ihrem Buch und dem Film Unmengen von Geld verdienen würde, gönne ich ihr jeden Cent von Herzen. Für kein Geld der Welt würde ich mit ihr tauschen wollen und kein Geld der Welt kann ungeschehen machen, was sie erleiden musste.