Die Vergangenheit ist nicht tot…
„Charlottes Rückkehr“ von Verena Rabe; ein Berlin-Roman.
Erschien 2008 als Taschenbuch im Verlag Knaur mit 302 Seiten
Inhalt (vom Klappentext):
Christiane, Mutter zweier Kinder, kann es kaum glauben: Sie hat von ihrer Großtante ein Haus an einem See in Potsdam geerbt.
Doch das Vermächtnis hat einen Haken: Sie muss das Haus verkaufen und die Hälfte des Erlöses den jüdischen Vorbesitzern oder deren Erben überlassen.
Sie beginnt zu recherchieren und stößt auf Charlotte, die in den dreißiger Jahren mit einem jüdischen Kindertransport nach England kam und heute in London lebt.
Charlotte hat sich geschworen, Deutschland nie wieder zu betreten, da ihre Eltern im KZ Auschwitz umgebracht wurden. Sie reist nur widerwillig nach Berlin, wo sie Bekanntschaft mit Christiane macht.
Ganz allmählich kommen die beiden Frauen sich näher und entdecken, dass sie mehr verbindet, als sie geahnt haben.
Meine Meinung:
Wieder ein ernstes Thema, das Verena Rabe sich da vorgenommen und zur Aufgabe gemacht hat, es zum Belletristik-Buch zu verarbeiten.
Leider wieder nur oberflächlich umgesetzt, jedoch schon besser geschrieben als „Thereses Geheimnis“, von dem ich ja auch nicht gerade begeistert war.
Christiane hat bequemerweise einen Mann, der lange weit weg arbeitet und eine Mutter, die ihr für 3 Wochen die Kinder abnimmt, so dass sie sich voll in eine Affäre mit Olaf stürzen kann, den sie zufällig kennenlernt und der ihr bei den sogenannten Recherchearbeiten hilft.
Um diese Affäre, Christianes Gemütszustand als ach so eingeengte, gestresste, alleingelassene Mutter und Charlottes Geschichte als Kind geht es in diesem Buch; irgendwie passen diese beiden Themen nicht recht zusammen und dieses Gefühl verließ mich beim Lesen auch die ganze Zeit nicht.
Dass sich die beiden Frauen annähern, hätte man auch noch besser ausarbeiten können, denn das passiert irgendwo auf den letzten 30 Seiten und ist leider der winzigste Teil.
Auch über die Motivation und/oder Geschichte der vererbenden Großtante erfährt man nichts.
Da mich jedoch Charlottes Geschichte trotz allem berührt und animiert hat, weiterzulesen, vergebe ich für dieses Buch 6,5 Punkte. In der Wertung sind das 7.
Der Autorin kann man vielleicht nur raten, sich an oberflächlichere Themen zu halten, wenn sie weiterhin so oberflächlich schreibt. Auch wenn sich das gemein anhört.
Leseempfehlung? Nein, eigentlich nicht.
Gruß vom killerbinchen