Brigitte Riebe: Die schöne Philippine Welserin

  • Brigitte Riebe: Die schöne Philippine Welserin
    Kurzbeschreibung (Quelle:Verlagsseite)
    DAS FEUER DER LILIE Die Bürgerstochter und der Kaisersohn – eine verbotene Liebe, die im 16.
    Jahrhundert alle Standesgrenzen sprengt und am Hof der Habsburger
    Skandal über Skandal heraufbeschwört. Philippine Welser und Ferdinand
    II. verlieben sich, heiraten heimlich und bekommen vier Kinder. Doch je
    stärker ihre Verbindung wird, desto größer werden auch die Widerstände.
    Schließlich erkrankt Philippine an einem unheilbaren Leiden. Man
    munkelt, sie sei vergiftet worden …


    Das Porträt einer klugen, mutigen Frau, die sich gegen Standesgrenzen zur
    Wehr setzte. Die Aufzeichnungen einer Forscherin, die sich mit
    Naturmedizin befasste, ganz in der Tradition der Hildegard von Bingen.
    Und zugleich die wohl schönste Liebesgeschichte des 16. Jahrhunderts.



    Autorin (Quelle:Verlagsseite)


    Brigitte Riebe, geboren 1953 in München, ist promovierte Historikerin.
    Nach ihrer Tätigkeit als Verlagslektorin arbeitet sie seit 1991 als
    freie Schriftstellerin. Unter anderem veröffentlichte sie die Bestseller
    „Die Braut von Assisi“ und „Die Sünderin von Siena“. Bekannt ist sie
    für ihre akribische historische Recherche, die Liebe zum Suspense und
    den Mut, Geschichte literarisch gegen den Strich zu bürsten. Sie lebt
    mit ihrem Mann in München.


    Allgemeines


    Erscheinungstermin: 4.März 2013 im Gmeiner Verlag
    broschiertes Taschenbuch mit 336 Seiten
    Zwei Erzählstränge, wechselnd zwischen der personalen Erzählweise aus der Perspektive der Protagonistin und der Ich-Erzählung in einem fiktiven Tagebuch


    Aufbau


    Prolog, 15 Kapitel, Epilog, "Historisches Nachwort, Danksagungen, Abbildungsnachweis
    Jedes Kapitel trägt als Titel den Namen einer Heilpflanze, auf der ersten Doppelseite der jeweiligen Kapitel findet man eine historischen Kräuterbüchern entnommene Abbildung der Pflanze mit Auflistung der diversen lateinischen und (volks)deutschen Pflanzennamen sowie der positiven und negativen Wirkung.


    Inhalt


    Der historische Kriminalroman schildert das Leben der Augsburger Kaufmannstochter Philippine Welser (1527 - 1580) zwischen 1556 und 1580. Der Prolog spielt auf Schloss Ambras bei Innsbruck im Jahre 1580, Philippine ist schwer krank (vergiftet?) und liegt im Sterben. Sie lässt noch einmal ihr Leben ab dem 1556, als sie sich in den Kaisersohn Ferdinand (Erzherzog Ferdinand II von Habsburg 1529 - 1595 ) verliebte, Revue passieren.
    Der Hauptteil schildert ihre sich vertiefende Liebesbeziehung zu Ferdinand, die sich unter der Obhut ihrer Tante Katharina von Loxan auf Schloss Bresnitz entfaltet. 1557 heiraten Ferdinand und Philippine heimlich. Weil Philippine jedoch als Bürgerliche nicht ebenbürtig ist, muss sie ein zurückgezogenes Leben führen und ihre eigenen Kinder als sogenannte "Schwellenkinder" (angebliche Findelkinder, die als Neugeborene auf ihrer Türschwelle abgelegt wurden) "adoptieren". Insgesamt bekommt sie vier Kinder: die Söhne Andreas und Karl, sowie ein Zwillingspärchen, das im Kleinkindalter verstirbt. Die Ehe zwischen Philippine und Ferdinand verläuft harmonisch, ist aber überschattet durch die Anfeindungen durch Ferdinands Umfeld. Den meisten Leuten gilt seine Frau als "Buhlerin" und die Kinder als "Bastarde". Erst nach zwanzigjähriger Ehe werden die überlebenden Söhne vom Papst als ehelich eingestuft, sodass sie zumindest ein berufliches Fortkommen haben.
    In diesem Roman, der laut der Autorin ausdrücklich keine Biographie ist, trachtet man Philippine sogar nach dem Leben, teilweise aus persönlichen Motiven, größtenteils aus politischen Gründen, damit Ferdinand für eine dynastische Verbindung frei wird...


    Persönliche Beurteilung
    Auch wenn dieses Buch ein historischer Krimi mit fiktiven Elementen ist, bemerkt man die gewohnt gründliche Recherche der Autorin, die sich intensiv mit dem Leben der Welserin beschäftigt hat. Die meisten Romanfiguren sind historisch und deren Charaktere sind wirklichkeitsgetreu angelegt. So hat Philippine Welser tatsächlich ein Kochbuch und ein Buch über Heilkräuter hinterlassen. Ursprünglich stammen diese Schriften zwar von ihrer Mutter Anna Welser, die Tochter hat sie aber mit persönlichen Aufzeichnungen weitergeführt und mit den darin beschriebenen Heilkräutern aus ihrer eigenen Apotheke die (ärmere) Bevölkerung um Schloss Ambras herum behandelt. Der Leser erfährt Interessantes über den Nutzen und die Gefahren der damals gängigen pflanzlichen Therapien.
    Die beiden Erzählstränge (Erzählung in der dritten Person aus Philippines Perspektive einerseits und fiktives Tagebuch andererseits) ergänzen einander perfekt und erlauben es, quasi in die Haut der Titelheldin zu schlüpfen, sich mit ihr an ihrer harmonischen Familie zu freuen und mit ihr um ihr eigenes und das Leben ihrer Kinder zu bangen.
    Äußerst gelungen ist die Aufmachung dieses Romans, der jeweils zu Kapitelbeginn einem altertümlichen Heilkundewerk gleicht, tatsächlich sind die Abbildungen zwei solchen Schriften von 1543 und 1737 entnommen worden. Im vorderen und hinteren Einband findet man das "Autogramm" der Phylipina Welserin sowie erneut die Abbildungen der diversen (Un-)Heilpflanzen.
    In einem historischen Nachwort äußert sich die Autorin ergänzend zu Fakten und Daten, Dichtung und Wahrheit. Ein Stammbaum der Habsburger und der Welser wäre noch eine sinnvolle Ergänzung gewesen.


    Fazit


    "Die schöne Philippine Welserin" ist ein gut recherchierter, mit fiktiven Krimi-Elementen versehener Roman über das Leben der gleichnamigen Augsburger Patriziertochter, die in den Hochadel einheiratete. Neben der fesselnden und anschaulichen Erzählweise besticht er durch seine außergewöhnlich schöne optische Gestaltung. Sehr lesenswert für Freunde guter historischer Romane!
    9 Punkte

  • Das Buch hätte ich gerne gewonnen bei vorablesen, mir hätte es sicher gefallen. Hab auch gleich dazu gegoogelt, was es mit der Dame auf sich hat. :-] Danke für die Rezi, ich werds im Auge behalten

  • Zuerst sticht die wunderschöne Aufmachung dem Betrachter ins Auge. Das tolle Cover und der Buchinnendeckel sind sehr gut gestaltet. Ebenso positiv fällt auf, daß jedes Kapitel einen Kräuternamen trägt und eine entsprechende Abbildung mit einer kurzen Beschreibung der Wirkungsweise vorgeschaltet ist.


    Die Geschichte selbst erzählt die wichtigsten Lebensjahre der Patriziertochter Philippine Welser aus Augsburg. Es geht vor allem um ihr Interesse an Kräutern und Heilpflanzen sowie um ihre große Liebe zu Ferdinand von Habsburg. Ihm war sie standesgemäß nicht ebenbürtig, so daß eine offizielle Heirat zuerst nicht in Frage kam. So musste sie ihn heimlich heiraten. Die gemeinsamen Kinder galten als Bastarde und beim Volk galt sie selbst als seine Buhle. Zwei Söhne wurden erwachsen und drei Kinder musste sie beerdigen. Ihr großes Hobby waren die Kräuter und Pflanzen, so daß sie auch über deren mögliche Gefährlichkeit bestens Bescheid wusste. Während der beschriebenen Jahre hatte sie immer Angst vor einer Vergiftung, sodaß sie einen Hund als Vorkoster hatte, da sie sich auch durch ihr persönliches Umfeld bedroht fühlte. Sie konnte sich nie sicher sein, wer in ihrer Familie oder unter ihren Bediensteten Freund oder Feind war. Ihr Ende bleibt deshalb mit einem Fragezeichen versehen.



    Die Autorin hat in einem historischen Nachwort noch Erklärungen zu historisch belegten und fiktiven Personen angefügt.


    Für mich ein sehr gut recherchierter historischer Roman und wie von der Autorin aus anderen Büchern gewohnt, lässt sich auch dieser angenehm und flüssig lesen. Als historischen Kriminalroman würde ich das Buch allerdings nicht bezeichnen.


    Von mir 9 Punkte

  • Die junge Philippine Welser, Kaufmannstochter aus Augsburg, verliebt sich in den Erzherzog Ferdinand. Er erwidert ihre Liebe, doch ihre unterschiedliche Herkunft stellt ihre Beziehung auf eine harte Probe, denn ihre Ehe muss geheim bleiben. Böse Gerüchte sind im Umlauf, und jemand versucht sogar, Philippine zu vergiften...


    Meine Meinung:
    Ein schöner historischer Roman, der sich flüssig lesen lässt. Schon die Aufmachung des Buches hat mir sehr gut gefallen, jedes Kapitel beginnt mit der Skizze einer Heil- oder auch Giftpflanze und einer Beschreibung ihrer Wirkungsweise. Dabei sind die Pflanzen nicht zufällig gewählt, sondern spielen im folgenden Kapitel eine Rolle. Im Text wechselt sich die Erzählung mit tagebuchähnlichen Passagen ab. Hierdurch kann man sich gut in die Heldin der Geschichte hineinversetzen, leider kommen aber die anderen Personen ein wenig zu kurz. Das ist schade, denn Philippine ist eine sehr sympathische Heldin, und eine bewundernswert starke und sehr gebildete Frau, aber man hat dennoch oft das Gefühl, dass sie sehr einsam ist, wie eine Gefangene in einem goldenen Käfig. Ihre große Liebe Ferdinand ermöglicht ihr zwar materiellen Wohlstand, ist aber häufig durch seine Pflichten eingebunden und auf Reisen. So muss Philippine vieles allein durchstehen, und das Leben spart nicht mit Schicksalsschlägen. Und dann ist da ja auch noch jemand, der sie töten will...
    Obwohl das Buch als historischer Kriminalroman bezeichnet wird, kommt mir diese Komponente eindeutig zu kurz. Da wird hin und wieder mal ein Versuch gestartet, Philippine zu vergiften, wobei ich das Gefühl hatte, dass da sehr viel Zeit vergeht, bis wieder etwas passiert. Und welche Konsequenzen hat das? Keine: es gibt keine Nachforschungen, nur einmal wird jemand vage verdächtigt – und am Ende wird ein Täter aus dem Hut gezaubert, der nicht einmal ein überzeugendes Motiv hat. Noch dazu bin ich rückblickend nicht einmal sicher, ob diese Figur zum Zeitpunkt des ersten Anschlags schon auf der Bildfläche erschienen war.
    Für Fans historischer Krimis ist dieses Buch wohl eher eine Enttäuschung.


    Fazit
    Ich habe durch dieses Buch eine interessante Frauenfigur kennen gelernt und das Buch sehr gern gelesen. Allerdings finde ich, dass der Schwerpunkt hier wirklich bei der Lebensgeschichte der Philippine Welser liegt und nicht bei den Umständen ihres Todes. Als historischer Roman bekäme er von mir 7-8 Punkte – da die Krimikomponente aber mehr als schwach ausfällt gibt es Punktabzug und 5 Punkte insgesamt. Und vielleicht sollte der Verlag vorher sorgfältiger überlegen, wie er ein Buch vermarktet.

  • Dieses Buch hat die Autorin einer "Brigitte" gewidmet, also mir, immerhin heiße ich auch so... :-)
    Daher nenne ich es nun "Mein Buch" weil es mir so gut gefallen hat, weil es für mich Lesevergnügen pur war, weil es spannend ist wie ein Krimi und gleichzeitig in die Tiefe geht, weil es interessanten historischen Hintergrund bietet und von Menschen erzählt, die einen für die damalige Zeit wirklich besonderen Weg gehen, ein Mitglied der Kaiserfamilie liebt eine nicht gleichgestellte Frau, das war ein Unding zu dieser Zeit (vielleicht heute noch?) und wurde weder von der Kaiserfamilie noch von der Gesellschaft gut geheißen, ein schwerer Weg für die Liebenden ist also vorprogrammiert.


    Ich finde in dem Roman nicht nur die Person der Philippine nachvollziehbar dargestellt mit ihrer Liebe, ihren Sorgen und vor allem ihren Ängsten, ihren Verlusten und dem ältesten Feind der Frauen überhaupt, dem älter werden und den damit verbundenen Ängsten, den geliebten Mann dadurch zu verlieren, vor allem wirklich gut dargestellt finde ich aber auch die Person des Erzherzogs Ferdinand II von Habsburg.


    Zumindest in dem Roman steht er zu seiner Liebe, zu seiner Frau und seinen geliebten Kindern, setzt seine Liebe durch und hält zu ihr, bis zum Tod. Vermutlich war dieser Mann wirklich so stark und hat zu seiner Liebe gestanden, damals wohl eine Seltenheit.


    Das Thema wäre auch gut für einen kitschigen Liebesroman, aber so etwas kommt für Frau Riebe natürlich nicht in Frage, sie hat vielmehr einen wunderschönen Roman über eine große Liebe mit all den damit verbundenen Schwierigkeiten und Tiefschlägen geschrieben und eine Spur Krimi hineingepackt, sodass das Buch nicht nur sehr berührend ist, sondern super spannend.


    Frau Riebe ist eine sehr vielseitige Autorin und verfügt über massives historisches Wissen, immer sind ihre Romane perfekt recherchiert, aber das alleine macht nicht den Reiz ihrer Bücher aus.
    Sie ist eine Künstlerin, sie kann Stimmung beim Lesen erzeugen und den Leser schlicht weg mit reißen in eine andere Welt. Sie ist für mich eine der wirklich tollen Schriftstellerinnen und hat mich noch mit keinem einzigen ihrer Romane enttäuscht.
    Dass sie nun auch schon in diversen Verlagen tätig ist, zeigt für mich dass sie flexibel und immer für neues aufgeschlossen ist, der Gmeiner Verlag hat für mich den Vorteil, dass die Bücher immer eine besonders schöne Aufmachung samt passenden Lesezeichen haben, aber leider werden die Romane dort aus mir nicht bekannten Gründen relativ kurz gehalten, in dem Fall hätte ich auch noch einige hundert Seiten mehr über die schöne Philippine Welserin lesen wollen.


    Liebe Frau Riebe, bitte mehr von dieser Art und hoffentlich ganz bald. :lesend


    Diesen Roman kann ich allen Fans der historischen Romane empfehlen, jenen, welche anspruchsvolle Romane mit historischen Inhalt genauso schätzen wie ich, bei all den Neuerscheinunen ist es nämlich gar nicht mehr so einfach, die wirklichen Perlen zu finden, dieser Roman ist eine solche Perle. :-) :anbet
    LG Hedwig :write

  • Zitat

    Original von Hedwig50
    ...wann auch immer, ich bin sicher, Du bist genauso begeistert davon wie ich, aber nimm Dir Zeit, wenn Du mit dem Buch anfängst, kannst Du es nämlich nicht mehr weg legen..........


    Alles Liebe, Hedwig :lesend


    Jetzt musst Du aber aufhören. Du machst mich richtig neugierig. Und ich muss doch noch warten - mangels Zeit.


    Wenn ich es lese werde ich an Dich denken.


    Viele Grüße :wave

  • Sabine, dann freu Dich, ich mache das immer so, Bücher von meinen Lieblingsautoren und da gehört Frau Riebe eindeutig dazu, lese ich entweder sofort oder hebe diese für Zeiten wie Urlaub auf, damit ich diese dann wirklich genießen kann. :-)
    In diesem Sinne, alles Liebe, Hedwig :lesend

  • Meine Buchbewertung bei Amazon über diesen Roman wurde schlicht weg nicht veröffentlicht, dieser entspricht der Bewertung hier im Forum.
    Bewertungen von Freunden wurden von Freitag auf Samstag einfach gelöscht.
    Auch diese waren positiv. :gruebel


    Wie kann das sein? :pille


    Die Antworten von Amazon waren wenig befriedigend und lauten wie folgt:
    "Sie haben durch die Abgabe Ihrer Rezension Ihr Einverständnis erklärt, dass wir diese offline oder online nutzen können.
    Somit liegt die Entscheidung an uns, ob wir eine Rezension auf unsere Website setzen.
    Wir wollen weder zensieren noch den Ton einer Rezension verändern.
    Aber wir müssen uns das Recht vorbehalten, unangemessene Rezensionen, die nicht unseren Richtlinien entsprechen, zu entfernen." :-(


    Wie findet Ihr das? Ich hatte das Problem schon einige Male und komischer Weise hat es immer Frau Riebe betroffen, die liebe Autorin hat bei Amazon wohl nicht nur Freunde, anders kann ich es mir nicht erklären. :bonk


    Mich würde ernsthaft interessieren, was Ihr davon haltet und ob Ihr ähnliche Probleme bei Amazon auch schon hattet. :rolleyes


    Dieser Roman wird sich trotzdem gut verkaufen, nicht weil die Werbung so gut ist, sondern weil Frau Riebe damit einfach einen wunderbaren Roman geschaffen hat. :lesend


    LG Hedwig :write

  • Zusammenfassung:
    Philippine, Pippa, ist unsterblich in den Kaisersohn Ferdinand verliebt. Sie lernt aber den jungen Caspar kennen mit dem sie schläft und schwanger wird. Ihre Mutter verhilft ihr zur Abtreibung, Pippa darf davon allerdings nichts erfahren. Als sie ihre Tante Kat besucht, sagt diese ihr, dass Ferdinand ebenfalls vorbei kommen würde. Sie treffen sich nach so langer Zeit wieder und kommen sich näher. Da Pippa aber eine Bürgerliche ist, wird ihre Liebe nicht anerkannt. Schnell wird Pippa schwanger und Ferdinand heiratet sie, natürlich heimlich. Es gibt sehr viele die ihnen diese Liebe und das Glück nicht gönnen.


    Meine Meinung:
    Eigentlich lese ich gar keine historischen Romane, aber dieses Buch hat mich so fasziniert dass ich es lange nicht aus der Hand legen konnte. Es ist voller Liebe und Intrigen, was mir sehr gut gefallen hat.

  • Seit 1994 sind 21 Bücher der 1953 geborenen, promovierten Historikerin, einstigen Museumspädagogin und ehemaligen Verlagslektorin veröffentlicht worden. Allesamt historisch wenden sie sich teils an ein jugendliches Publikum, größtenteils jedoch an erwachsene Leser. Als freie Autorin begann Riebe allerdings bereits vier Jahre vorher. Und im Grunde sind die eben erwähnten Romane, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden, auch nur ein Teil ihrer Arbeit. Denn unter den Pseudonymen Lara Stern und Felicitas Gruber (hier in Zusammenarbeit mit Gesine Hirsch) verfasste sie zudem bislang mindestens 9 veröffentlichte Krimis.

    Gerade liegt der aktuelle Roman der Autorin vor mir. Bei dem ist mir etwas passiert, was äußerst selten vorkommt. Das in Pink gehaltene Hintergrundmotiv des Covers löste seltsamerweise mehrmals den Reflex aus, das Buch auf meinem SuB nach unten zu packen, kaum dass es oben lag. Wie auch immer, es dauerte etwas, bis ich mich an die Lektüre machte. Und obwohl ich mit der Farbe besagten Covers noch immer meine Probleme habe, hat mir der Inhalt wie gewohnt (ent-)spannend-unterhaltsame Lesestunden beschert. Schön fand ich übrigens die Gestaltung der Kapitelanfänge, die verschiedene Kräuter zeigen und beschreiben. Dies geschieht nicht willkürlich. Jede der so vorgestellten Pflanzen spielt im anschließenden Kapitel eine Rolle und stellt somit einen Bezug zur Geschichte her.


    In der geht es um eine ertrotzte Liebe mit einem Habsburger. Falsch liegt allerdings, wer dabei sofort an Elisabeth Amalie Eugenie, auch Sisi, Sissi oder Lisi genannt, denkt. Die mag zwar auch nicht für Franz Josef vorgesehen gewesen sein, lebte aber erstens wesentlich später und zweitens verrät ja schon der Titel, das es um jemand anderen geht.


    Der Roman beschreibt vielmehr das Leben der Patriziertochter Philippine (kurz Pippa) Welser, die von der Öffentlichkeit nur als Geliebte eines kaiserlichen Thronfolgers betrachtet wurde, obwohl sie tatsächlich, wenn auch heimlich, mit ihm verheiratet war und mehrere gemeinsame Kinder zur Welt brachte. Der sich aus dieser Ehe ergebende Status rief neben Bewunderern etliche Neider und Widersacher auf den Plan. Das Leben Philippineses war geprägt von dieser unerlaubten Liebe, Glück und Trauer (nicht alle ihre Kinder erreichten das Erwachsenenalter) und beständiger Angst. Sie wusste nicht, wem sie trauen konnte, fürchtete sich vor Giftanschlägen. Herauszufinden, wer Freund oder Feind war, beeinflusste ihren Alltag. Bevor man allerdings etwas darüber erfährt, beginnt der Roman zunächst mit Philippines Ende, im Zuge dessen sie sich an ihr Leben erinnert.


    Das Buch wird im Genre historischer Kriminalroman angeboten. Obwohl tatsächlich mehrere Personen sterben und Giftanschläge eine Rolle spielen, würde ich es dennoch persönlich eher von einer historischen Liebes- bzw. Lebensgeschichte sprechen, deren dominierendes Kernstück Philippine ist. Tatsächliche Aufklärung, wie ich sie in einem Krimi erwarte, findet nicht statt. Es bleibt offen, ob die Anschläge auf Pippa und ihre Kinder politisch motiviert oder eher durch Eifersucht begründet waren. Nebenbei erwähnt, Philippine Welserin ist nicht frei erfunden. Das Covermotiv zeigt ein Gemälde der echten Philippine Welserin. Auch die übrigen Charaktere sind nicht rein fiktiv. Vielleicht wirken sie deshalb alle so echt und facettiert? Obwohl das Buch keine Biografie der historischen Persönlichkeit ist, hat die Autorin zahlreiche Rechercheergebnisse in die Geschichte eingeflochten. Sie fügt in einem Nachwort ergänzende Daten und Tatsachen an und lässt sich darin auch über Fiktion und Wirklichkeit aus.


    Die reale Philippine fiel bereits früh durch ihre Schönheit ebenso auf, wie durch ihr Interesse an naturwissenschaftlichen Dingen und kaufmännischen Angelegenheiten. Und auch Riebe stellt Pippa klug und gebildet, und das nicht nur auf die Pflanzenheilkunde bezogen, dar. Als eine Frau, die angesichts der heimlich gehaltenen Beziehung und dem Wunsch eine gute Frau und Mutter zu sein, zu zerbrechen drohte. Die, wie bereits erwähnt und durchaus berechtigt, Angst hatte, beiseite geschafft zu werden und dennoch die glücklichen Momente im Kreise ihrer Familie genießen konnte. Die mit Intrigen und Schicksalschlägen kämpfen musste, ohne sich wirklich unterkriegen zu lassen. Angesichts aller Erlebnisse, wirkt der Roman in weiten Teilen recht schwermütig.


    Riebes Erzählstil lässt einen leicht in die Geschichte eintauchen. Einerseits hat sie Dialoge der damaligen Zeit (16. Jahrhundert) angepasst, andererseits eine einfache Sprache gewählt. Dass sich auch mit einer solchen eine dichte, aber nicht zu üppige, und authentische Hintergrundatmosphäre weben lässt, beweist die Autorin nicht zum ersten Mal. Andererseits nehmen LeserInnen aus verschiedenen Perspektiven am Geschehen teil. Es gibt Tagebuchpassagen, in denen Pippa direkt zu Wort kommt und Kapitel in denen alles von einem Erzähler aus Pippas Sicht vermittelt wird. Das sorgt dafür, dass der Roman lebendig wirkt. Man kann mitfiebern und -fühlen.


    Bei vielen historischen Romanen, die sich über mehrere Jahrzehnte ziehen und dabei auf eine Person fokussiert sind, habe ich für gewöhnlich das Gefühl, dass etwas fehlt bzw. einfach übersprungen wird, während andere Dinge zu ausführlich dargestellt werden. Nicht so in Riebes Roman Die schöne Philippine Welserin. Ausgewogen rollte sich das Leben Pippas vor meinem Augen auf und ließ nicht zu, dass ich das Buch aus der Hand legte.


    Fazit: :lesend :lesend :lesend :lesend :lesend :lesend :lesend :lesend


    Eine geschickte Auswahl an fiktiven und historischen Begebenheiten, die harmonisch und schlüssig, auf unterhaltsame und spannende Art miteinander verknüpft wurden. Das Porträt einer klugen Frau, die allen Intrigen und Widrigkeiten zum Trotz ihre Liebe zu einem der österreichischen Thronfolger auslebte.


    Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

    Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist derselbe Unterschied wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen.
    Mark Twain

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  • Zitat

    Original von Wuermchen
    Zu diesem Buch gibt es hier schon einen Rezensionsthread.


    Und davon mal ganz abgesehen... die Autorin heisst RIEBE (nicht GRiebe!)!


    Als freie Autorin begann Griebe ...
    Und auch Griebe ...
    Griebes Erzählstil ...
    Nicht so in Griebes Roman ...


    (Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollkommenheit)


    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Also zunächst vielen Dank fürs Zusammenfügen. Ich hatte Wolke gleich geschrieben, weil ich nicht weiß, ob es überhaupt geht, dass man selbst was zusammenfügen kann. Der Fehler ist mir gleich aufgefallen, weil ich eigentlich auf antworten drücken wollte und den falschen Button erwischte.


    Und Maikäfer hat völlig recht. Es tut mir leid. Hier ist mir ein eindeutiger Fehler unterlaufen. Da habe ich bei der Korrektur geschlafen und ich werde es gleich ändern. Sorry nochmal. Ich bin heute irgendwie mal wieder neben der Spur.

    Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist derselbe Unterschied wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen.
    Mark Twain

  • Hallo, bei so vielen positiven Bewertungen frage ich mich immer wieder, warum Amazon weitere gute Bewertungen verhindert.
    Mittlerweile weiß ich, dass auch andere das Problem hatten und deren Bewertungen wurden bei Amazon entweder wieder gelöscht oder erst gar nicht veröffentlicht, sowohl bei Käufern des Romans (wie ich) aber auch bei jenen, welche das Buch eben nur gelesen haben.
    Antworten gibt es von Amazon keine dazu, ich finde es nach wie vor merkwürdig und einfach nicht in Ordnung, offenbar hat die Autorin dort nicht nur Freunde welche dort machen können was sie wollen.
    Das ist für mich als guter Kunde von Amazon gar kein gutes Gefühl, noch mehr ärgert es mich für eine von mir sehr geschätzte Autorin, na ja Frau Riebe schreibt trotzdem immer toll, ob es nun bei Amazon gewürdigt wird oder nicht und ich bin sicher sie wird ihre Bücher auch samt all der mießen Tricks von Amazon weiter gut verkaufen. Liebe Frau Riebe, bitte weiter so! :anbet


    LG Hedwig :lesend