Die verlorenen Spuren - Kate Morton

  • Englischer Originaltitel: The Secret Keeper



    Klappentext
    England, Greenacres Farm 1961: Während einer Familienfeier am Flussufer beobachtet die junge Laurel, wie ein Fremder das Grundstück betritt und ihre Mutter aufsucht. Kurz darauf ist der idyllische Frieden des Ortes jäh zerstört. Erst fünfzig Jahre später gesteht sich Laurel beim Anblick eines alten Fotos ein, dass sie damals Zeugin eines Verbrechens wurde. Doch was genau geschah an jenem lang zurückliegenden Sommertag?


    Weltbestseller-Autorin Kate Morton erschafft eine einzigartige Welt, in der die Vergangenheit die Gegenwart nicht loslässt.


    Als Laurel nach langer Zeit anlässlich des neunzigsten Geburtstags ihrer Mutter Dorothy in ihr Elternhaus zurückkehrt, holen sie schon bald verdrängte Erinnerungen ein. Der Gedanke an den geheimnisvollen Fremden, der fünfzig Jahre zuvor Unheil über ihre Familie brachte, lässt sie nicht mehr los. Sie ist entschlossen, endlich das Rätsel um die Vergangenheit ihrer Mutter zu lösen. Ein Foto aus dem Jahr 1941 scheint der Schlüssel zu sein: Es zeigt Dorothy in London, Arm in Arm mit einer Frau namens Vivien. Warum zerbrach die Freundschaft der beiden Frauen? Und wer ist Jimmy, den Dorothy wohl sehr liebte und doch vor der Familie verbarg? Auf der Suche nach Antworten muss Laurel erfahren, dass sie sich immer in ihrer Mutter getäuscht hat …


    In ihrem neuen großen Roman erzählt Kate Morton eine mitreißende Geschichte, die von den 1930ern bis in die Gegenwart reicht und von einer kleinen Farm in Suffolk bis nach Australien führt.



    Die Autorin
    KATE MORTON, geboren 1976, wuchs im australischen Queensland auf, studierte Theaterwissenschaften in London und Englische Literatur in Brisbane. Ihre Romane Das geheime Spiel (2007), Der verborgene Garten (2009) und Die fernen Stunden (2010) verkauften sich weltweit in 32 Sprachen und 38 Ländern insgesamt über sieben Millionen Mal. Auch in Deutschland eroberte sie ein Millionenpublikum, alle drei Romane sind SPIEGEL-Bestseller. Kate Morton lebt mit ihrem Mann und ihren zwei kleinen Söhnen in Brisbane, Australien.




    Wie bei Kate Morton üblich, spielt auch dieser Roman abwechselnd in der heutigen Zeit und in der Vergangenheit (hier 1941). Die Hauptperson in der heutigen Zeit ist Laurel, eine berühmte Schauspielerin, inzwischen selbst über 60 Jahre alt, kommt zum Geburtsstag ihrer Mutter nach Hause. Angesicht der im Sterben liegenden alten Dame kommen ihr plötzlich Dinge aus ihrer Jugend in Erinnerung. Unter anderem ein einschneidendes Erlebnis. Sie musst als Jugendliche mit ansehen, wie ihre Mutter einen Mann erstach, der bei ihnen zu Hause auftauchte und ihre Mutter in Angst versetzte. Laurel beginnt ein wenig, in der Vergangenheit ihrer Mutter herumzuforschen.


    Parallel dazu erfahren wir von Laurels Mutter, Dorothy, aus ihrer Jugend. Wie sie aus der englischen Provinz nach London aufbrach, wie sie Jimmy kennenlernte, was sie im kriegsgebeutelten London erlebte. Und wie sie Vivien kennenlernte und wie diese Begegnung ihr ganzes Leben veränderte.


    Kate Morton mag alte Familiengeheimnisse. Auch hier geht es darum, was Dorothy in ihrer Jugend erlebte und was sie zu dem machte, was sie bis heute ist: die geliebte Mutter von Laurel und ihren Geschwistern, eine Frau voller Lebensfreude und Phantasie, die zusammen mit ihrem Mann für eine fröhliche Atmosphäre sorgte und ihren 5 Kindern eine unbeschwerte Kindheit ermöglichte. Wie konnte diese Frau Jahre später einen Mann im Affekt erstechen? Und wer war dieser Mann?


    Zwischendurch dachte ich, das es doch etwas ermüdent ist, immer wieder dem gleichen Strickmuster zu folgen, das die Autorin in jedem ihrer Bücher zugrunde liegt. Aber irgendwie schafft sie es dann doch, der Geschichte einen eigenen Touch zu geben und Spannung zu erzeugen. In der zweiten Hälfte des Buches, als Vivien endlich näher beleuchtet wurde, war ich tatsächlich ziemlich gespannt, wie das ganze enden würde und was Dorothy passieren würde, dass sie sich von dem narzistischen und egoistischen Teenager in die Frau verwandelt hat, die ihre Kinder geradezu anbeten. Zum Schluss ist es ziemlich klar, was passiert ist, aber trotzdem bleibt es interessant bis zum Ende.


    Trotz altbewährtem Aufbau gelingt es der Autorin, eine spannende und interessante Geschichte zu erzählen. Ihr Blick auf die kleinen Dinge, kleine Begebenheiten oder Versäumnisse, die Einfluss auf das weiter Geschehen haben, gefällt mir. Von mir zufrieden 8 Punkte.

  • Hört sich durchaus interessant an. Danke für diese Buchvorstellung. Den Titel kann man sich ja mal merken. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Allgemeines/ Aufbau
    Originaltitel: The Secret Keeper
    Übersetzer: Charlotte Breuer und Norbert Möllemann
    Erscheinungstermin: 28.Januar 2013 im Diana Verlag
    Gebundene Ausgabe mit 608 Seiten
    Drei Hauptteile (Laurel, Dolly, Vivien), 34 Kapitel
    Zum Inhalt
    Die Handlung des Romans spielt auf verschiedenen Zeitebenen: in der Gegenwart (2011) und zur Zeit des Zweiten Weltkriegs (hauptsächlich 1941) mit gelegentlichen weiteren Rückblenden in die Kindheit/Jugend der beiden weiblichen Hauptfiguren Dolly und Vivien.
    Die im Pflegeheim lebende, schwerkranke Dolly (Dorothy) Nicolson wird im Jahr 2011 90 Jahre alt. Ihre fünf Kinder bereiten unter der "Leitung" der ältesten Tochter Laurel eine Geburtstagsfeier für die alte Frau vor. Angesichts des Geburtstags erinnert sich Laurel an einen anderen Geburtstag in der Familie, der vor 50 Jahren von einem tragischen Ereignis überschattet wurde. Seinerzeit wurde Laurel Zeugin, wie ein fremder Mann auf der Greenacres Farm, dem Bauernhof der Familie, auftauchte, ihre Mutter bedrohte und von dieser getötet wurde. Über dieses Ereignis wurde in der Familie nie gesprochen und nun scheint es, dass Dorothy noch weitere Geheimnisse hat, die in ihre Jugend zurückreichen. Offensichtlich quält sie sich mit Schuldgefühlen, die sie nicht zur Ruhe kommen lassen. Eine entscheidende Rolle in ihrem Leben spielten ein Mann namens Jimmy und eine Freundin namens Vivien, mit der es zu einem folgenschweren Zerwürfnis kam.
    Laurel versucht dem Geheimnis ihrer Mutter auf die Spur zu kommen, indem sie nach noch lebenden Bekannten aus Dorothys Jugend forscht und alte Briefe und Tagebücher studiert.


    Beurteilung
    Der Roman ist in drei große Teile gegliedert. Der erste Teil beschäftigt sich mit Laurel und ihren Jugenderinnerungen, die sie veranlassen, den Hintergrund des Tötungsdelikts, für das ihre Mutter wegen des Tatbestands der Notwehr nicht belangt wurde, herauszufinden.
    Der zweite Teil befasst sich mit Dorothy, ihrem Elternhaus und ihrem Leben als junge Frau im London der Kriegsjahre. Eine wichtige Rolle spielen hier ihr Verlobter Jimmy und die Entwicklung, die zur Entfremdung des jungen Paares führen. Auch Dorothys Nachbarin Vivien, die mit einem bekannten Schriftsteller verheiratet ist und von Dorothy bewundert wird, ist von zentraler Bedeutung für die Geschehnisse, die noch Jahrzehnte später Dorothys Leben belasten. Im dritten Teil des Romans steht Vivien im Mittelpunkt. Hier betrachtet der Leser sie nicht mit Dorothys Augen, sondern erlebt sie unmittelbar, was zu einem ganz anderen Bild ihres Charakters und des Beziehungsgeflechts zwischen den beiden Frauen und Jimmy führt.
    Die Zweigleisigkeit der Zeitabläufe ist sehr bereichernd für den Roman. In den zu Kriegszeiten spielenden Abschnitten wird der Leser unmittelbar Zeuge der Ereignisse und ist damit Laurel im Voraus, in den 2011 spielenden Abschnitten erhält er über Laurels Nachforschungen in alten Quellen zusätzliche Informationen, die die Lücken in der anderen Handlungsebene füllen und ein komplettes Bild ergeben. Dabei gelingt es der Autorin, der Geschichte immer wieder überraschende Wendungen zu geben, die nicht den Erwartungen des Lesers entsprechen.
    Die Gestaltung der Charaktere hat mir gut gefallen, sie wirkte im geschilderten Umfeld glaubwürdig.
    Auch den Sprachstil empfand ich als sehr angenehm: anschaulich, fesselnd und emotional, ohne kitschig zu sein. Lediglich ganz zum Schluss

    verlief es für meinen Geschmack etwas zu glatt.


    Fazit
    "Die verlorenen Spuren" ist ein komplex konstruierter und immens unterhaltsamer Schmöker, der zum Abtauchen in eine andere Welt einlädt.
    9 Punkte

  • Es war mein erstes Buch von Kate Morton und m. M. nach ist mir die parallele Erzählung in Teilen etwas zu langatmig. Allerdings bleibt das Buch spannend und das Ende/ Rätsels Lösung hat mich wirklich überrascht. Es ist mitreißend geschrieben und verleitet zum Weiterlesen. Die Geschichte beleuchtet ausführlich Hintergründe und ist erzählerisch in vier Abschnitte unterteilt. Man erfährt viel und obwohl man als Leser meint mehr zu wissen als Laurel überraschte mich die Enthüllung auf den letzten Seiten. Es ist eine große Erzählung.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Inhalt:
    Eine unheilvolle Lüge, eine verbotene Sehnsucht, ein geheimes Verbrechen


    England, Greenacres Farm 1961: Während einer Familienfeier am Flussufer beobachtet die junge Laurel, wie ein Fremder das Grundstück betritt und ihre Mutter aufsucht. Kurz darauf ist der idyllische Frieden des Ortes jäh zerstört. Erst fünfzig Jahre später gesteht sich Laurel beim Anblick eines alten Fotos ein, dass sie damals Zeugin eines Verbrechens wurde. Doch was genau geschah an jenem lang zurückliegenden Sommertag?


    ein super Werk das einen bis zur letzten Seite mit spannung packt, Kate Morton hat wieder einen richtigen Bestseller zu Papier gebracht.

  • Ich fands ein bisschen langatmig, obwohl ich schon nur noch die gekürzte Form gehört habe. Mag mir dann gar nicht vorstellen, wie das Buch gewesen wäre *g*. Dolly war als junge Frau schon ziemlich nervig, unverschämt, arrogant und egoistisch. Den Clou der Geschichte hab ich schon relativ früh erahnt und ich kann mich hier Guccis Spoiler vorbehaltlos anschließen, da war ich auch sehr froh drüber. So toll ich den verborgenen Garten von ihr auch fand, das hier war leider nur noch Mittelmaß.


    LG
    Patty

  • Es ist nun auch mit leicht verändertem Cover als Taschenbuch veröffentlicht worden.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Ich liebe ja alle Bücher von Kate Morton und genauso ging es mir bei diesem Buch. Ich mag ja diese Verstrickungen von Vergangenheit und Gegenwart und dann noch als Schauplatz den WK II.


    Hab auch schon meine Mama gefragt, ob wir ein Familiengeheimnis haben, aber laut ihr leider nicht :)


  • England, Suffolk, Sommer 1961: Ein Ereignis trübt die Geburtstagsfeier der Familie Nicolson. Die sechzehnjährige Laurel beobachtet, wie ihre Mutter Dorothy anscheinend einen Fremden vor ihrem Haus mit einem Messer attackiert. Mit der Zeit verblasst das Ganze allerdings in Laurels Erinnerung.
    2011: Laurels Mutter ist schwer krank und hat nicht mehr lange zu leben. Die Kinder kommen nach Hause und als Laurel ein Foto findet, das ihre Mutter als junge Frau während des zweiten Weltkriegs zeigt, kommt alles wieder hoch und ihr wird klar, dass sie nichts über das Leben ihrer Mutter weiß, bevor sie selbst geboren wurde. Wer war Dorothy, bevor sie heiratete und Kinder bekam? Und wer war der Mann damals vor ihrem Haus? Kannte er ihre Mutter von früher? Nach und nach erinnert sich Laurel an immer mehr und stellt Nachforschungen an und mit der Zeit kommt ein Puzzlestück zum anderen. Aber sie hat auch Angst. Wird sie ihre Mutter immer noch so lieben, wenn sie erfährt, was damals kurz vor Ende des Krieges in London passiert ist?


    Nach "Die fernen Stunden" und "Der verborgene Garten" war dies mein drittes Buch von Kate Morton. Und es hat mir auch wieder sehr gut gefallen, auch wenn es zwischendurch ein paar Längen hat und anfangs ein bisschen schwer in Gang kommt. Die Autorin nimmt sich Zeit, alles in Ruhe zu erzählen, aber nach und nach nimmt die Spannung zu. Und der Schluss ist dann noch mal ein echtes Highlight. Wobei ich aber sagen muss, dass ich es genau so vermutet habe. Trotzdem wirkt die Geschichte noch nach.
    Kate Morton schreibt gewohnt anschaulich und bildhaft, das zerbombte London wird beim Lesen lebendig.


    Zu den Charakteren muss ich sagen, dass ich besonders Laurel, Vivien und Jimmy mochte. Deswegen hat mir wahrscheinlich auch die Entwicklung des Ganzen gut gefallen. Und ich konnte gut nachvollziehen, dass Laurel etwas über die Vergangenheit ihrer Mutter wissen wollte, denn auch für mich als Tochter ist das interessant. Schließlich haben meine Eltern nicht erst mit meiner Geburt angefangen zu existieren, sie hatten auch vorher schon ein Leben. Das Buch ist ein Anreiz für mich, wieder mit meiner Familien-/Ahnenforschung weiterzumachen.


    Für Fans von Familiengeschichten ist "Die verlorenen Spuren" auf jeden Fall zu empfehlen.