Enders Spiel - Orson Scott Card [ab 14 Jahren]

  • KLAPPENTEXT:


    Nur dem äußeren Anschein nach ist Andrew Wiggin, genannt Ender, ein ganz normaler Junge. Tatsächlich hat man ihn dazu auserwählt, zu einem militärischen Genie zu werden, das die Welt braucht, um einen übermächtigen Feind zu besiegen. Aber Enders Geschichte verläuft anders, als es die Militärs geplant haben. Völlig anders … Mit »Enders Spiel« hat Orson Scott Card einen einzigartigen dystopischen Roman geschrieben – mit einem Helden, den man nie mehr vergisst.


    AUTOR:
    (Quelle: Heyne fliegt)


    Orson Scott Card wurde in Washington geboren und wuchs in Arizona, Kalifornien und Utah auf. Neben dem Schreiben seiner viel beachteten Fantasy- und SF-Romane arbeitet Orson Scott Card als Dozent an der Southern Virginia University. Zurzeit lebt er mit seiner Frau und seiner Tochter in North Carolina.


    EIGENE MEINUNG:


    „ `Das ist unsere Aufgabe. Wir sind die böse Hexe. Wir versprechen Pfefferkuchen, aber wir fressen die kleinen Bastarde bei lebendigem Leibe.“


    Ender ist 6 Jahre alt, als er in eine Militärschule rekrutiert wird, um dort als Soldat im Kampf gegen die Krabbler ausgebildet zu werden. Seit seiner Geburt wurden er und seine Geschwister beobachtet und Prüfungen unterzogen, denn nur die besten schaffen es zur Eliteeinheit zu gelangen. Ender ist der Jüngste seiner Familie, die in einer Gesellschaft lebt, in der nur zwei Kinder Steuerfrei sind. Er ist ein sogenannter Dritt und damit schon immer ein Außenseiter, der es gewohnt ist, ums Überleben zu kämpfen.


    Zunächst war ich schockiert, dass der Autor eine militärische Ausbildung für so junge Kinder kreiert, doch eigentlich ist es nichts anderes, als das, was in Kriegsgebieten tatsächlich passiert. In Afrika, in Israel und überall dort, wo Menschen schon lange gegeneinander kämpfen werden Kindersoldaten ausgebildet. Brutale Wirklichkeit, die vom Autor für seinen Science Fiction Roman aufgegriffen und fiktiv ausgearbeitet wurde.


    Am Anfang jeden Kapitels wird ein Gespräch der militärischen Anführer dargestellt. So bekommt der Leser nicht nur einen Einblick in die Pläne, die für Ender ausgearbeitet wurden, sondern auch in die Art der Kriegsführung und vor allem die Ausbildung der kleinen Rekruten, die auf psychologischem Wissen basiert und mit Ängsten, Gefühlen und Hoffnungen spielt, um die Kinder für die grausame Realität des Krieges abzuhärten.


    Zunächst klingt das unglaublich brutal, grausam und gefühllos, aber auch spannend. Das war es für mich jedoch nur bedingt. Was zunächst heftig beginnt flacht meiner Meinung nach zu sehr ab. Protagonist Ender, der anfangs noch mein Mitleid erregte, wird für mich später immer haltloser. Ohne Tiefgang entfernt er sich mir immer mehr. Er wird zu glatt, es fehlen Ecken und Kanten, irgendwie eine spröde Struktur, die ihn unterscheidet. Worin er sich von den anderen abhebt ist seine Intelligenz und Qualität in der Strategieführung, doch das spricht mich in diesem Falle eher weniger an.


    Ebenso ist es mit den Handlungen. Ein und dasselbe Schema wiederholt sich immer wieder. Ender ist der Außenseiter, gerät in Bedrängnis, weiß sich daraus zu befreien. Anfangs noch interessant, nimmt dies für mich später einen zu großen Raum ein, den ich voraus sehen kann.


    Für mich stellt der Autor auch nicht ausreichend dar, dass es sich um Kinder handelt. Ich war immer wieder überrascht, wenn das Alter des Protagonisten angesprochen wurde. Dies, die aufkommenden Gefühle in solch einer Situation und Enders Geschick als Anführer und Befreier hätten noch besser verknüpft werden können. Dass der Roman bereits 1985 verfasst wurde ist ihm nicht anzumerken. Dafür hat er jede Menge Potential und hat – wenn man von dieser Zeit ausgeht – sehr zukunftsorientierte Ideen, die sich in der heutigen Zeit gut unterbringen und einflechten lassen. Ich hätte mir halt ein wenig mehr Überraschungen und Tiefgang gewünscht.


    FAZIT:


    „Enders Spiel“ ist ein Science Fiction Roman, der auf dem Gedanken der Kriegsführung mit Kindersoldaten basiert und sich schnell und leicht lesen lässt. Da mir die zu anfangs noch recht interessante Handlung jedoch schnell abflachte und der Protagonist sich meiner Sympathie entzog, konnte mich dieser Roman nicht so ganz begeistern. Dennoch sehe ich das Buch in der Lage jugendlichen Lesern, die Sci Fi mögen, zu gefallen. Der Folgeroman „Enders Schatten“ erscheint im August 2013 ebenfalls im Verlag Heyne fliegt.

  • Eines meiner absoluten Lieblingsbücher !!!


    Ich habe es vor Jahren schon mal gelesen (leider auch damals "nur" Band 1) , dann ewig nicht mehr gewusst welches Buch das gewesen ist, welches ich da so gemocht habe, jetzt aber neu entdeckt und mir sofort unter den Nagel gerissen :-)


    Das Buch hat mich auch heute noch gefesselt und total mitgerissen.
    Die ständige allgegenwärtige Manipulation des kleinen Ender (und auch der anderen Kinder) geht mir auch beim mehrmaligen Lesen sehr nahe. Vor allem da man es haarklein mitbekommt wie diese Ausbildung und seine große Aufgabe ihn nach und nach formen, verändern und ja.... auch letztendlich zerstören.
    Die Kampf"spiele" die einen Großteil des Buches einnehmen zeigen immer klar und deutlich den "Fortschritt" , sowohl in Taktik und Handlung als auch im Inneren seiner Seele.
    Deshalb fand ich die sich wiederholenden "Spiele" auch irgendwie nie langweilig. Die Entwicklung von Ender und seine Reaktionen und neuen Ideen machten es für mich spannend.
    Trotz Science-Fiction halte ich das Buch für aktuell, besonders auch in der ständig über der Geschichte schwebenden Fragen "Rechtfertigt das große Ziel - die vermeintliche Rettung aller - die gezielte Zerstörung Einzelner?", "Totale präventive (!!) Vernichtung tolerieren - oder riskieren selbst eventuell vernichtet zu werden" .
    Vor allem das Ende des Buches beeindruckt mich immer wieder (Stichwort: Krabbler nahmen zu ihm Kontakt auf, Kokon, Enders Versprechen).


    Das es jetzt ein Jugendbuch sein soll..... ich habe das Buch immer als "für Erwachsene" gesehen, auch wenn Kinder die Hauptrollen spielen.
    Zum ersten Mal gelesen habe ich das Buch so mit 17,18 . Ich bezweifele das jüngere Kids aus dem relativ nüchtern gehaltenen Schreibstil das "Dahinter" schon rauslesen können . Ich meine, da steckt so viel drin.......


    Was mir jetzt aufgefallen ist , beim stöbern im Netz : die allermeisten Fans des Buches scheinen Männer zu sein :grin (ich bin da als Frau scheinbar eher eine Ausnahme damit, das es eines meiner Lieblingsbücher ist, aber mir hat man auch schon als Kind ganz gerne gesagt das ich "ein richtiger Junge" bin mit meinenr Ritterburg und meinen Star Wars Figuren.... von daher....).
    Liegt vielleicht am Thema Kampfschule/Soldatenausbildung , keine Ahnung....


    Die im Buch genannte Fortsetzung "Enders Schatten" ist übrigens KEINE Fortsetzung. "Enders Schatten" ist parallel zu "Enders Spiel" und schildert die Geschichte aus der Sicht (und dem Hintergrund) von Bean (und man erfährt noch einiges an Hintergrund , was einem beim erneuten Lesen dann die Geschichte wieder nochmal anders "erleben" lässt....)


    Das Alter der Protagonisten verblüfft einen beim lesen wirklich immer jedes Mal (man denkt automatisch an ältere wenn man liest) . Aber das erklärt sich einfach dadurch das die Kinder in ihrer Situation längst keine Kinder mehr sind.... nie sein durften. Sie sind Soldaten - "Universal Soldier" (aus dem SONG, nicht aus dem gleichnamigen Film) alterslos, staatenlos........ einfach nur Soldaten, nichts weiter, ansonsten leer.......
    (und ich finde es immer wieder krass das es gerade am Ende "der Feind" ist der Enders Leere zu füllen scheint....)


    Ich würde mir wünschen das die Fortsetzungen auch noch auf deutsch neu erscheinen, denn 80 Tacken für ein uraltes Gebraucht-Buch ist mir nun echt zu heftig ;-)

    "We are ka-tet...We are one from many. We have shared our water as we have shared our lives and our quest. If one should fall, that one will not be lost, for we are one and will not forget, even in death."Roland Deschain of Gilead (DT-Saga/King)

  • Ich hab jetzt mal im Katalog unserer Stadtbibliothek geschaut. Da wird "Ender's Game" als Science Fiction unter den Erwachsenentiteln geführt. Es gibt aber auch eine Reihe von Graphic Novels, die sind alle unter Jugendbüchern aufgelistet.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Ich sage auch das es eigentlich definitiv für Erwachsene ist .
    Ist jetzt sicherlich nur wegen dem Kinofilm (den ich nicht gesehen habe) neu eingeteilt (Film ist ab 12) .


    Ich denke auch 14-jährige könnten das lesen (die Handlung selber ist nicht sehr kompliziert) , denke aber das ihnen vieles "dahinter" noch entgehen wird.
    Und ohne das ganze "dahinter" ist es dann auch langweilig. Da gibts für diese Altersgruppe spannenderes .
    Es geht ja eigentlich weniger darum was in dem Buch direkt als Handlung augenscheinlich passiert, als um das was es bedeutet, anrichtet, auslöst.... was man sich selbst dabei für Fragen stellt usw.
    Das kapieren die mit 14 sicherlich noch nicht so , weil man sich in dem Alter diese Gedanken oftmals einfach noch nicht macht. :gruebel Ausnahmen bestätigen da allerdings die Regel.

    "We are ka-tet...We are one from many. We have shared our water as we have shared our lives and our quest. If one should fall, that one will not be lost, for we are one and will not forget, even in death."Roland Deschain of Gilead (DT-Saga/King)

  • Ich fand auch, dass Ender's Spiel eher für Erwachsene ist als für Kinder.


    Zitat

    Ich war immer wieder überrascht, wenn das Alter des Protagonisten angesprochen wurde.


    Genauso ging es mir auch. Mir war zwar schon klar, dass Ender und die anderen noch ziemlich jung sind, doch im Verlauf der Geschichte vergisst man es einfach. Allein die "Psychospielchen", die sich zwischen den einzelnen Gruppen abspielen, wirken nicht wie Streit, den man aus der Grundschule kennt, sondern wie das Verhalten von Erwachsenen unter Druck.


    Nichtsdestotrotz hat mir das Buch sehr gut gefallen (ja, auch als Mädchen). Dabei ging es mir gar nicht so um die Details, was die Kampfszenen angingen, das war weniger interessant. Vielmehr hat mich Ender's Veränderung fasziniert und auch, wie am Ende die letzte Schlacht sich auflöst (dazu kein Spoiler).


    Die Verfilmung hab ich nicht gesehen, muss ich aber auch nicht. Der Trailer hat mich nicht sehr begeistert, auch wenn Harrison Ford mitspielt.


    Es gibt noch Fortsetzungen des Buches, die eine habe ich angefangen, aber dann weggelegt. Ich fand die Geschichte um Ender abgeschlossen, auch wenn es sozusagen ein kleines open end ist.