KLAPPENTEXT:
Nur dem äußeren Anschein nach ist Andrew Wiggin, genannt Ender, ein ganz normaler Junge. Tatsächlich hat man ihn dazu auserwählt, zu einem militärischen Genie zu werden, das die Welt braucht, um einen übermächtigen Feind zu besiegen. Aber Enders Geschichte verläuft anders, als es die Militärs geplant haben. Völlig anders … Mit »Enders Spiel« hat Orson Scott Card einen einzigartigen dystopischen Roman geschrieben – mit einem Helden, den man nie mehr vergisst.
AUTOR:
(Quelle: Heyne fliegt)
Orson Scott Card wurde in Washington geboren und wuchs in Arizona, Kalifornien und Utah auf. Neben dem Schreiben seiner viel beachteten Fantasy- und SF-Romane arbeitet Orson Scott Card als Dozent an der Southern Virginia University. Zurzeit lebt er mit seiner Frau und seiner Tochter in North Carolina.
EIGENE MEINUNG:
„ `Das ist unsere Aufgabe. Wir sind die böse Hexe. Wir versprechen Pfefferkuchen, aber wir fressen die kleinen Bastarde bei lebendigem Leibe.“
Ender ist 6 Jahre alt, als er in eine Militärschule rekrutiert wird, um dort als Soldat im Kampf gegen die Krabbler ausgebildet zu werden. Seit seiner Geburt wurden er und seine Geschwister beobachtet und Prüfungen unterzogen, denn nur die besten schaffen es zur Eliteeinheit zu gelangen. Ender ist der Jüngste seiner Familie, die in einer Gesellschaft lebt, in der nur zwei Kinder Steuerfrei sind. Er ist ein sogenannter Dritt und damit schon immer ein Außenseiter, der es gewohnt ist, ums Überleben zu kämpfen.
Zunächst war ich schockiert, dass der Autor eine militärische Ausbildung für so junge Kinder kreiert, doch eigentlich ist es nichts anderes, als das, was in Kriegsgebieten tatsächlich passiert. In Afrika, in Israel und überall dort, wo Menschen schon lange gegeneinander kämpfen werden Kindersoldaten ausgebildet. Brutale Wirklichkeit, die vom Autor für seinen Science Fiction Roman aufgegriffen und fiktiv ausgearbeitet wurde.
Am Anfang jeden Kapitels wird ein Gespräch der militärischen Anführer dargestellt. So bekommt der Leser nicht nur einen Einblick in die Pläne, die für Ender ausgearbeitet wurden, sondern auch in die Art der Kriegsführung und vor allem die Ausbildung der kleinen Rekruten, die auf psychologischem Wissen basiert und mit Ängsten, Gefühlen und Hoffnungen spielt, um die Kinder für die grausame Realität des Krieges abzuhärten.
Zunächst klingt das unglaublich brutal, grausam und gefühllos, aber auch spannend. Das war es für mich jedoch nur bedingt. Was zunächst heftig beginnt flacht meiner Meinung nach zu sehr ab. Protagonist Ender, der anfangs noch mein Mitleid erregte, wird für mich später immer haltloser. Ohne Tiefgang entfernt er sich mir immer mehr. Er wird zu glatt, es fehlen Ecken und Kanten, irgendwie eine spröde Struktur, die ihn unterscheidet. Worin er sich von den anderen abhebt ist seine Intelligenz und Qualität in der Strategieführung, doch das spricht mich in diesem Falle eher weniger an.
Ebenso ist es mit den Handlungen. Ein und dasselbe Schema wiederholt sich immer wieder. Ender ist der Außenseiter, gerät in Bedrängnis, weiß sich daraus zu befreien. Anfangs noch interessant, nimmt dies für mich später einen zu großen Raum ein, den ich voraus sehen kann.
Für mich stellt der Autor auch nicht ausreichend dar, dass es sich um Kinder handelt. Ich war immer wieder überrascht, wenn das Alter des Protagonisten angesprochen wurde. Dies, die aufkommenden Gefühle in solch einer Situation und Enders Geschick als Anführer und Befreier hätten noch besser verknüpft werden können. Dass der Roman bereits 1985 verfasst wurde ist ihm nicht anzumerken. Dafür hat er jede Menge Potential und hat – wenn man von dieser Zeit ausgeht – sehr zukunftsorientierte Ideen, die sich in der heutigen Zeit gut unterbringen und einflechten lassen. Ich hätte mir halt ein wenig mehr Überraschungen und Tiefgang gewünscht.
FAZIT:
„Enders Spiel“ ist ein Science Fiction Roman, der auf dem Gedanken der Kriegsführung mit Kindersoldaten basiert und sich schnell und leicht lesen lässt. Da mir die zu anfangs noch recht interessante Handlung jedoch schnell abflachte und der Protagonist sich meiner Sympathie entzog, konnte mich dieser Roman nicht so ganz begeistern. Dennoch sehe ich das Buch in der Lage jugendlichen Lesern, die Sci Fi mögen, zu gefallen. Der Folgeroman „Enders Schatten“ erscheint im August 2013 ebenfalls im Verlag Heyne fliegt.