Inhalt:
Als Elena durch Zufall feststellt, dass ihr Mann sie betrügt, beschliesst sie ihr Leben umzukrempeln und geht mit ihrem kleinen Sohn zurück nach Süditalien, der Heimat ihrer Mutter. Dort lernt sie Michele kennen, den die Suche nach seinen Wurzeln ebenfalls nach Lecce in Apuien verschlagen hat. Gemeinsam machen sie eine Entdeckung, die ihnen keine Ruhe mehr lässt und sind dabei, einen großen Skandal in dem kleinen Städtchen aufzudecken.
Meinung:
Anhand des Klappentextes erwartete ich hier eine romantische Geschichte mit dem Flair des Südens. Diese ganz besondere italienische Stimmung konnte die Autorin auch wunderbar wiedergeben. Die alten Palazzi im centro stoico, die gemütliche Lebensweise der Süditaliener, sich nicht um alles immer Sorgen machen, erst mal hinsetzen und ein tolles Menü geniessen, das alles kam wunderbar rüber.
Die Charaktere, ganz besonders Zio Gigi und die Hure Cosima mit ihrem dicken Hund Maestro musste man einfach sofort gerne haben. Was allerdings wie eine kleine, romantische Familiengeschichte begann entwickelte sich mehr und mehr zum politisch angehauchten Krimi à la Leon: Flüchtlingswelle aus Afrika, Zwangsprostitution, Menschenhandel ... Grundsätzlich finde ich die Geschichte gut verknüpft, der lockere Schreibstil passt allerdings meiner Meinung nach nicht ganz zu diesen doch tatsächlich existenten, ernstzunehmenden Problemen Süditaliens.
Wer also hier eine romantische Kommödie mit ein bisschen Familiengeheimnis erwartet, wird vermutlich eher enttäuscht sein, geht es im Verlauf doch hauptsächlich um die oben erwähnte Problematik.
Alles in allem war das Buch sehr flüssig zu lesen und das italienische Flair zum Greifen nah, das hat mir gut gefallen. Allerdings hätte der ernste Teil dieses Buches doch etwas mehr Tiefgang verdient gehabt.
edit: Tippfehler