Das eindeutig beste Buch der Welt?

  • Ich hatte ja auch befürchtet, dass es Harry Potter ist, und bin ganz froh, dass das nicht der Fall ist - so sehr ich die Bücher auch liebe.


    Dass es Ulysses ist, finde ich aber schon ein bisschen überraschend - ich würde eher sagen abseits der Literaturwissenschaft ist es eines des meistabgebrochenen Bücher. ;-)


    Finde den Ansatz auch nicht so revcht vergleichbar, wenn in allen Ländern unterschiedliche Methoden angewendet wurden? Allgemein beschränkt es sich aber natürlich zu sehr auf den westlichen Kanon, wie immer bei solchen Listen. ;-)

  • Ich habe für den Herrn der Ringe gestimmt, Moby Dick war knapp Zweiter.


    Ich glaube, es hängt auch stark davon ab, was einem selbst persönlich gefällt. Warum ausgerechnet Harry Potter 4? Das beste Buch der Reihe war meiner Meinung nach Band 3 und danach ging es eher bergab, aber darüber lässt sich wiederum streiten.


    Die Buddenbrooks waren Schullektüre. Sie waren im Gegensatz zu diversen anderen Schullektüren gut lesbar und ich habe in der Klausur über Tony Buddenbrook als Katalysator mit meiner chemischen Definition desselbigen gut gepunktet.


    Robinson Crusoe habe ich auch mehrfach gelesen, die anderen zur Auswahl stehenden Werke (noch) nicht. Wobei mich die Leiden des jungen Werther und Anna Karenina interessenmäßig eher weniger reizen - Protagonisten die sich vor unerfüllter Liebe zerfleischen entsprechen einfach nicht meinem Beuteschema.


    Der Herr der Ringe hat mich seinerzeit (lange vor der Verfilmung) verzaubert und tut es auch immer noch. Mittlerweile habe ich es neun Mal gelesen, das letzte Mal in der letzten Adventszeit, und auch nach fast 20 Jahren ist es für mich immer noch das absolute Lieblingsbuch.

  • Das überrascht mich jetzt. Ich wusste natürlich, dass Ulysses für viele Literaten und Literaturwissenschaftler hoch im Kurs steht. Es überrascht mich jedoch wirklich, wenn die Mehrheit der Wähler, die keine Profis waren, gerade James Joyces Mammutwerk zum besten Buch wählen.


    Liegt vielleicht daran: Nicht viel kennen/verstehen=Sich nach den Meinungen der Profis (eben Literaten/Wissenschaftler richten?

    In der Schule fragten die Lehrer mich, was ich später werden wolle. Ich antwortete: Glücklich. Die Lehrer sagten, ich verstünde die Frage nicht. Ich sagte, sie verstünden das Leben nicht.


    John Lennon




    Test-Webseite für Bücher weit abseits des Mainstreams:

    aufwachen.bplaced.net

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  • Mich wundert hier vor allem, dass nur ein einziger franzoesischer Titel erwaehnt wird. Und dann ausgerechnet Stendahls "Rot und Schwarz" ??? Dabei koennen die Franzosen doch zu Recht auch stolz auf ihre eigenen Literaturgroessen sein. Und sie wurden doch auch zu dieser Liste befragt und dann kommt kein Dumas, kein Balzac, Zola, Camus, Hugo .... :gruebel

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Zitat

    Original von JustMeNico


    Ich bin bisher von dem Werther verschohnt geblieben. :lache


    Dann hast du bisher wirklich etwas verpasst. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Beatrix
    Mich wundert hier vor allem, dass nur ein einziger franzoesischer Titel erwaehnt wird. Und dann ausgerechnet Stendahls "Rot und Schwarz" ??? Dabei koennen die Franzosen doch zu Recht auch stolz auf ihre eigenen Literaturgroessen sein. Und sie wurden doch auch zu dieser Liste befragt und dann kommt kein Dumas, kein Balzac, Zola, Camus, Hugo .... :gruebel


    Also alle genannten sind schon auf den Top-100-Originallisten auf der genannten Website; vor allem bei den Franzosen. Nur eben nicht in der Schnittmenge...


    SuchBuch

  • Zitat

    Original von SuchBuch
    (...) Auf der Seite heißt es dazu: -"James Joyce’s Ulysses ist das einzige Buch, dass es in alle drei Buchrankings geschafft hat. Es ist damit das vielleicht wichtigste Buch der Weltliteratur. Zumindest aus der Sicht der drei europäischen Nationen. Zugleich ist James Joyce der einzige Autor, der in allen drei Listen vertreten ist." (...)


    Das war aber gar nicht die Frage. Du hattest nicht nach dem wichtigsten, sondern dem besten Buch der Welt gefragt.
    Ob Ulysses das wichtigste ist, sei dahingestellt. Was das beste Buch der Welt betrift, so halte ich es mit magali:
    Natürlich ist die Frage wenig sinnvoll. Nimmt man sie ernst, ist sie sogar ärgerlich, denn dahinter steckt ein penetranter eurozentrischer Kulturchauvinismus. Zu lösen ist sie ohnehin nicht. Nimmt man die gegebene Datenmenge, ist nichts davon vergleichbar. Die Parameter sind zu unterschiedlich.

  • Das kann man so nicht sagen, denn wenn man die Frage ernst nimmt, müsste man ohnehin erst die Kriterien bestimmen, denen zufolge ein Buch das "beste" ist. Und dann könnte man zum Schluss kommen, dass das "wichtigste" das "beste" ist, was zirkulär wäre, denn auch da fehlt es an Kriterien.


    Deshalb kann der einzige sinvolle Ansatz doch nur sein, solche Listen als Anregung zu nehmen und sich ansonsten wie immer eine eigene Meinung zu bilden. Insoweit gebe ich Magali also recht, er hat da eine grundsätzliche Wahrheit über diese Listen postuliert.


    Übrigens tendiere ich persönlich eher zur französischen Liste, wenn ich mich entscheiden müsste...

  • Macht eine solche Fragestellung wirklich Sinn?
    Nur weil irgendwelchel Leute über etwas abgestimmt haben, ist am Ende der erste Platz doch nicht gleichbedeutend mit "das Beste".


    Was "das Beste" ist liegt doch eindeutig im Auge des Betrachters, denn zum einen gibt es dafür keine allgemeingültige Kriterien und zum anderen ist hier das Empfinden ein rein subjektives.


    Und - kann man überhaupt Harry Potter und James Joyce miteinander vergleichen? Sicher kann man sie miteinander vergleichen - nur wäre ein solcher Vergleich ziemlich sinnleer.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire


    Dann hast du bisher wirklich etwas verpasst. :wave


    Also meine Mutter und meine Cousinen mussten es lesen und sie haben es in der Schule gehasst. Ich bin mir nicht wirklich sicher, ob ich etwas verpasst habe.

  • Zitat

    Original von SuchBuch
    Nein, also für eine Liste sind nur Literaturprofis gefragt worden, für die deutsche Liste. Aber bei den anderen beiden sind normale Leser befragt worden.


    Und warum nimmt man dann nicht auch für Deutschland die Leser-Liste, zb. jene vom ZDF ?


    Darin kommt James Joyce übrigens nicht vor...

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zitat

    Original von rienchen
    Wieso ausgerechnet der 4. Teil von HP? ?(


    Es war vermutlich einfach zur Zeit der Befragung der aktuelle Band.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zitat

    Original von LeSeebär


    Es war vermutlich einfach zur Zeit der Befragung der aktuelle Band.


    Wenn das der Kritikpunkt ist, so bin ich enttäuscht. Ich finde den dritten Teil am Besten und den 4. am schlimmsten. Sowohl den Film, als auch das Buch. Beides fand ich extrem langweilig.

  • Harry P. und Ulysses vergleichen?


    Könnte man, erstaunlich gut sogar.


    Stephen Dedalus irrt durch Dublin, angetrieben von der Frage nach seiner künstlerischen Bestimmung. Um sich über seine Zukunft klar zu werden, muß er sich mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen. Auf seinem Weg begegnet er Ungeheuern, die er bekämpfen muß, und Verlockungen, denen er widerstehen muß. Um zu dem zu werden, was er sein soll, muß er sich schließlich der Gegenwart stellen. Als tragischer Held ist er immer vom Scheitern bedroht.
    Auch sucht er eine Vaterfigur. Er findet sie in Leopold Bloom, aber dieser hat beträchtliche eigene Probleme, die sich im Lauf der Geschichte zeigen.
    Dublin ist Dublin, zugleich aber eine surreal-magische Welt. Der wesentliche Zauber, nach dem diese Welt funktioniert und lebendig wird, im Guten, wie im Bösen, ist Sprache.


    :-)



    Ich habe mir diese Listen angesehen (und mir die Haare gerauft. Ich sollte es besser wissen, als über solchem Mist zu brüten!)
    Die deutsche ist eine einzige Katastrophe. Muffig-verstaubt, völlig unoriginell und ein Spiegel dessen, was in letzter Zeit in den Feuilletons durchgekaut wurde. Offenbar besuchten die Gefragten allesamt altsprachliche Gymnasien.
    Wohlgemerkt, das liegt nicht an den genannten Büchern im einzelnen. Darunter sind ganz tolle und interessante. Aber die Zusammenstellung ist zum Einschlafen. Ganz, ganz schlimm finde ich, daß kaum Literatur nach 1945 genannt wird. Was soll das denn??
    Literatur ist doch nicht stehen gebleiben.
    Ulysses findet man auf Platz 77, also im letzten Viertel.


    Auf der englischen Liste, auf der vornmehmlich Unterhaltungsliteratur ab dem 19. Jh. zu finden ist, hat Ulysses Platz 78.


    Auf der französischen hat er Platz 28. Das ist interessant, falls der Listenplatz etwas mit der Anzahl der Nennungen zu tun hat.
    Aber die franzöische Liste ist ohnehin die spannendste. :lache



    Über HP IV habe ich auch gegrübelt. Daß er der aktuellste war, mag gut sein. Das halte ich auch für sehr wahrscheinlich. Er ist aber auch der, mit dem JKR sich endgültig vom reinen Jugendbuch verabschiedet und ins All Age übergeht.
    So, wie der zweite das Ende HPs als Kinderbuchs ist. Der dritte ist deutlich düsterer und ab dem vierten wird es enorm verwickelt und es sterben ab dann auch sympathische Figuren.



    :wave


    magali (Meeedchen)

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali
    Ich habe mir diese Listen angesehen (und mir die Haare gerauft. Ich sollte es besser wissen, als über solchem Mist zu brüten!)
    Die deutsche ist eine einzige Katastrophe. Muffig-verstaubt, völlig unoriginell und ein Spiegel dessen, was in letzter Zeit in den Feuilletons durchgekaut wurde. Offenbar besuchten die Gefragten allesamt altsprachliche Gymnasien.
    Wohlgemerkt, das liegt nicht an den genannten Büchern im einzelnen. Darunter sind ganz tolle und interessante. Aber die Zusammenstellung ist zum Einschlafen. Ganz, ganz schlimm finde ich, daß kaum Literatur nach 1945 genannt wird. Was soll das denn??
    Literatur ist doch nicht stehen gebleiben.



    Genau das hab ich mir beim Durchschauen der deutschen Liste auch gedacht. Viel trockener und eintöniger geht es kaum - meines Erachtens. Einzeln betrachtet sind die Werke - zumindest teilweise (ich rätsle ja immer noch, was man nur an den Wahlverwandtschaften finden kann) - bestimmt großartig, aber insgesamt gesehen mangelt es vollkommen an Abwechslung und Vielfalt.
    Man sieht, finde ich, sehr deutlich, dass diese Bücher nicht von irgendwelchen Lesern gewählt wurden, sondern von (alteingesessenen) Literaturexperten, deren Kriterien für "gute" Literatur (wobei ich ja glaube, dass es hier vielmehr um die "wichtigsten" als um die "besten" Büchern geht), wohl etwas anders sind.

  • Zitat

    Original von magali
    Ich habe mir diese Listen angesehen (und mir die Haare gerauft. Ich sollte es besser wissen, als über solchem Mist zu brüten!)
    Die deutsche ist eine einzige Katastrophe. Muffig-verstaubt, völlig unoriginell und ein Spiegel dessen, was in letzter Zeit in den Feuilletons durchgekaut wurde. Offenbar besuchten die Gefragten allesamt altsprachliche Gymnasien.


    Das sind schon miese Subjekte, die ein altsprachliches Gymnasium besucht haben. Unglaublich mies! Aber sowas von mies! Es schüttelt einen.... :rofl

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Allerdings muss man auch sehen, dass die ZEIT diese Liste Ende der 70er hat erstellen lassen, das war ja nicht grade gestern. Andererseits sehe ich auch nicht unbedingt ein, dass die Bücher in der Summe abwechslungsreich sein müssen - es geht ja nicht drum, die Liste kleinbürgerlich-spießig durchzuarbeiten so dass man dann zwischendurch auch mal Dan Brown oder Rosamunde Pilcher zu Abwechslung braucht...