Nicci French - Blauer Montag (Band 1)

  • Klappentext:
    Als der 5-jährige Matthew verschwindet, geht ein Aufschrei durch London. In den Zeitungen erscheint sein Bild – und die Psychotherapeutin Frieda Klein kann es nicht fassen: Matthew gleicht bis ins Detail dem Wunschkind eines verzweifelten kinderlosen Patienten von ihr. Ist dieser Mann ein brutaler Psychopath? Warum hat sie das als Therapeutin nicht schon vorher bemerkt? Zusammen mit Inspector Karlsson stößt Frieda auf Parallelen zum Verschwinden eines Mädchens vor mehr als zwanzig Jahren. Mit höchst eigenwilligen Mitteln kommt Frieda dem Entführer sehr nahe. Doch dann beginnt eine Jagd gegen die Zeit …



    Rezension:
    London im Jahr 1987 - die 5-jährige Johanna verschwindet auf dem Heimweg von der Schule spurlos. Nach dem kleinen Mädchen wird intensiv gesucht - doch erfolglos, Johanna bleibt für immer verschwunden. Ihr Leben lang macht sich Johannas ältere Schwester Rosie Vorwürfe, denn eigentlich sollte sie auf Johanna aufpassen, eine Situation, die die junge Frau fast zerstört.


    2009 verschwindet der 5-jährige Matthew, ebenfalls in London. Auch nach ihm wird intensiv gesucht - doch auch er bleibt spurlos verschwunden. Kurz vor Matthews Verschwinden jedoch hat Psychotherapeutin Frieda Klein Alan Dekker als neuen Patienten übernommen. Dieser lässt sich von ihr gegen seine Schlafstörungen behandeln, doch das Problem scheint tiefer zu liegen. Nach und nach Arbeiten sich Frieda und Alan durch dessen Vergangenheit und Frieda kommt zu der Erkenntnis, dass Alan eine Menge Ballast mit sich herumschleppt. Eines von Alans Problemen ist ein unerfüllter Kinderwunsch, ja schlimmer noch, Alan weiß genau, dass er einen rothaarigen Sohn will, doch leider war ihm und seiner Frau dieses Glück bisher nicht vergönnt. Als dann Matthew verschwindet und Frieda ein Bild von dem kleinen Jungen in der Zeitung sieht, keimt in ihr ein schlimmer Verdacht. Bereits früher hatte Alan Schlafprobleme. Vor gut 20 Jahren wünschte er sich ebenfalls sehnlichst ein Kind, doch im Laufe der Jahre geriet dieser Wunsch vorerst in Vergessenheit bzw. endete so schnell, wie er gekommen war. Hatte er damals etwas mit dem Verschwinden der kleinen Johanna zu tun?


    Frieda, die sich des Verdachts nicht erwähren kann, dass ihr Patient etwas mit dem Verschwinden den kleinen Jungen zu tun hat, wendet sich an die Polizei. Wenig später jedoch stellt sich Alan als unschuldig heraus - doch wie kann das sein, wo seine Träume und Wunschvorstellungen doch genau auf den kleinen Matthew zutreffen? Dennoch bittet die Polizei Frieda um Mithilfe bei der Suche nach dem Kind. Frieda, die nach wie vor den Täter in Alans Umfeld vermutet, beginnt nachzuforschen und macht eine ungeahnte und unglaubliche Entdeckung. Mit ihren Nachforschungen kommt sie dem Täter immer näher - zu nah, denn plötzlich ist auch sie selbst nicht mehr sicher ...


    Was für ein genialer Reihen-Auftakt! Der Plot wurde sehr detailliert und abwechslungsreich gestaltet und weist ein paar wundervolle und überraschende Wendungen auf, mit denen ich im Leben nicht gerechnet habe, sodass ich mir während des Lesens eigentlich erst zum Schluss sicher war, in welche Richtung sich das Buch entwickelt *Ich liebe solche Bücher*. Die Figuren wurden sehr detailliert und facettenreich in Szene gesetzt. Ich muss gestehen, dass mir die erarbeitete Figur des Alan Dekker sehr gut gefallen hat, bei ihm hatte ich selten das Gefühl, dass ich wüsste, woran ich bei ihm bin. Frieda Klein hingegen wurde eher verschlossen und eigenbrötlerisch erarbeitet, was auf jeden Fall auf interessante Entwicklungen dieses Charakters in den nächsten Bänden hindeutet - der Leser darf also sehr gespannt sein. Den Schreibstil empfand ich als sehr angenehm und abwechslungsreich zu lesen, sodass es meinerseits zu keinen gefühlten Längen kam, ja schlimmer noch, das Buch hat mich dermaßen gefangen gehalten, dass ich es zum Schluss gleich mal gar nicht mehr aus der Hand legen konnte. Auf jeden Fall freue ich mich jetzt schon riesig auf den 2. Band der Reihe "Eisiger Dienstag", der sich zum Glück bereits in meinem Besitz befindet.

  • Auch ich habe das Buch mittlerweile gelesen (und mich gewundert, dass ich nun hier nur eine Meinung zum Buch lese :wow ;-)) und bin wirklich begeistert von dem Auftakt dieser Krimireihe. Die Personen sind gut durchdacht, die Handlung ist spannend und die Hauptperson in Form der Psychologin Frieda Klein gut herausgearbeitet, eigenbrötlerisch, verschlossen und gerade deshalb auf ihre eigene Art sympathisch.


    Die Auflösung war gut gemacht, wenn ich mir eine Sache vorher schon irgendwie gedacht habe


    Leser des Buches werden wissen was ich meine ;-)
    Ging es da noch jemandem so?


    Andere Sachen waren dahingegen sehr überraschend.
    Die Schreibweise fand ich auch sehr toll für einen Krimi

  • Ich habe das Buch auf eine Empfehlung hin gelesen und bin nicht enttäuscht worden. Spannend, abwechslungsreich, nachvollziehbar, gruselig, ohne eklig zu sein. Manche psychologische Vorkommnisse waren mir etwas zu detailliert erklärt, ein wenig lehrbuchmäßig. Aber ansonsten hochinteressant. Die Frieda Klein gefällt mir richtig gut, sie ist etwas eigen und sehr herb. Ich stelle mir sie ein bisschen wie Tilda Swinton vor. Die Geschehnisse sind nachvollziehbar und überraschend, die handelnden Personen sind fein gezeichnet, der Stil gefällt mir auch sehr gut. Ich warte nun auf den zweiten Band!

  • Habe ich ein anderes Buch gelesen?


    Ich habe schon einige Bücher des Autorenduos Nicci French gelesen und bin immer gut unterhalten worden. Aber bei "Blauer Montag" habe ich mich seitenlang oft etwas gelangweilt.


    Mit Frieda Klein bekommen wir eine Person vor die Nase gesetzt, über die wir nichts erfahren und auch im weiteren Verlauf nur sehr wenig mehr. Das ist grundsätzlich nicht schlimm, aber Frieda ist ein sehr sperriger Charakter. Ich kann keiner ihrer Handlungen und Überlegungen nachvollziehen, da ich sie so gar nicht verstehe. Ein wenig sollte man doch von der Hauptperson mitbekommen, ihr näher kommen, auch wenn sie ein sperriger Charakter ist. Das findet hier gar nicht statt. Ich weiss nicht, wer Frieda Klein ist und warum ich mit ihr mitfühlen sollte.


    Nun zur Handlung. Naja, das war schon ein wenig abstrus. Eine bizarre Geschichte haben sich die Autoren da einfallen lassen. Hätten sie sie doch mit ein wenig Enthusiasmus erzählt! Denn am allermeisten habe ich mich an der Erzählweise gestört. Ich fand das Buch stellenweise absolut unspannend und träge. Die Geschichte plätschert dahin, man ist als Leser aussen vor, da man keiner der Personen wirklich kennenlernt. Ich kann da keine tolle Personenzeichnung erkennen. Auch die Verzweiflung ob der Entführung des kleinen Matthew oder gar die 22 Jahre zurückliegende Enführung von Joanna gingen mir wirklich nahe.


    So kenne ich Nicci French bisher nicht. Eigentlich war ich scharf auf den 2. Band der Serie, dachte aber, das ich besser mit Band 1 beginne. Nun denke ich, das ich Band 2 dann lieber lasse, denn ich weiss wirklich nicht, ob ich diesen Gesichtslosen und flachen Charakteren noch einmal folgen will, vor allem, wenn es wieder so strunzlahm erzählt wird wie in diesem Buch.


    Ich bin enttäuscht.

  • Hmmm..... :gruebel
    Also, ich bin jetzt bei Kapitel 41 von 48.....
    Ganz ehrlich? Begeisterung klingt bei mir anders.... Schade. Erst jetzt, zum Ende wird es etwas spannender (so MEINE Empfindung....), bisher habe ich mich eher durchgeboxt, aus Neugier, weil ja noch was kommen MUSS!
    Allerdings... Naja, dieses Buch tritt gerade ein schweres "Erbe" an, habe erst kürzlich KRÄHENMÄDCHEN von Erik Axl Sund ausgelesen - und das wird sicher eines meiner Jahreshighlights.... Vermutlich liest sich jeder andere Krimi danach erst einmal wie HEIDI von Johanna Spyri :lache


    Ich lese mal zuende, und versuche mich dann an einer Rezension :zwinker

    "I have lived a thousand lives and I've loved a thousand loves. I've walked on distant worlds and seen the end of time."


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  • Klappentext:
    Als der 5-jährige Matthew verschwindet, geht ein Aufschrei durch London. In den Zeitungen erscheint sein Bild – und die Psychotherapeutin Frieda Klein kann es nicht fassen: Matthew gleicht bis ins Detail dem Wunschkind eines verzweifelten kinderlosen Patienten von ihr. Ist dieser Mann ein brutaler Psychopath? Warum hat sie das als Therapeutin nicht schon vorher bemerkt? Zusammen mit Inspector Karlsson stößt Frieda auf Parallelen zum Verschwinden eines Mädchens vor mehr als zwanzig Jahren. Mit höchst eigenwilligen Mitteln kommt Frieda dem Entführer sehr nahe. Doch dann beginnt eine Jagd gegen die Zeit …


    Autor:
    Nicci French - hinter diesem Namen verbirgt sich das Ehepaar Nicci Gerrard und Sean French. Seit langem sorgen sie mit ihren höchst erfolgreichen Psychothrillern international für Furore. Die beiden leben mit ihren Kindern in Südengland. "Blauer Montag" ist der Beginn einer neuen 8-teiligen Krimireihe mit der Therapeutin Frieda Klein als Serienheldin.


    Zum Inhalt:
    Das Buch beginnt zunächst mit der Geschichte der 5-jährigen Joanna, die 1987 auf dem Heimweg von der Schule nach Hause in der Begleitung Ihrer vier Jahre älteren Schwester spurlos verschwindet.... Wir lernen kurz DCI Tanner kennen, der die Ermittlungen hier leitet, erleben, wie die verschiedenen Familienmitglieder mit dem Verlust umgehen, und umspannen dabei in kürze mehrere Jahre...


    22 Jahre später....


    Der 5-jährige Matthew verschwindet spurlos, nachdem seine Mom ihn nicht rechtzeitig vom Kindergarten abholt.... DCI Karlsson und sein Team suchen /ermitteln fieberhaft - ohne Erfolg.... (Hier spannt sich kurz der Bogen zum Prolog durch einem Besuch beim früherem Ermittler DCI Tanner...)..
    Unterdessen lernen wir Alan Dekker kennen, der unter unerklärlichen Panikattacken leidet, massive Schlafstörungen hat, und - auf Umwegen über deren Mentor Reuben - dann bei der Hauptprotagonistin des Buches, der Psychologin Frieda Klein landet. Wie sich dort herausstellt, rühren all diese Probleme wohl von einem starken, unbefriedigtem Kinderwunsch her - Dekker wünscht sich soooo sehr einen Sohn, das er genau vor Augen hat, wie dieser aussehen würde - und ihn seiner Psychologin auch beschreibt....
    Frieda Klein - die weder im Besitz eines Handys ist, noch privat Zeitung liest oder Nachrichten schaut - ist geschockt, als sie wenige Tage später im Café ihrer Freundin ein Foto des verschwundenen Matthew sieht und darin den "Wunschsohn" von Alan Dekker wiederzuerkennen meint....
    DCI Karlsson indess ist wenig angetan von dieser Theorie -allein Frieda lässt dieses Gefühl nicht los, irgendwas "stimmt da nicht". So ermittelt sie mit recht unkonventionellen Methoden auf eigene Faust weiter, kommt Karlsson dabei immer wieder in die Quere, und verstrickt sich immer tiefer und tiefer in die Welt in und um Alan Dekker......


    Mein Fazit:
    hm.... Ich musste mich laaaange einlesen - objektiv betrachtet lag das aber wohl am vorher gelesenen Buch, wogegen jedes andere ein schweres Erbe angetreten hätte.. Jetzt für die Rezi nochmal "Quergelesen" ist es sicherlich nicht so schlecht, wie zunächst geglaubt....
    Ich fand den Anfang etwas sehr in die Länge gezogen, und finde, man hat doch sehr wenig über die Hauptperson Frieda erfahren... - allerdings ist es ja auch eine 8-teilige Reihe, da mag ja noch was kommen. Sehr konstruiert fand ich das Auftauchen des kroatischen (nicht polnisch!!...schmunzel ) Handwerkers Josef, wobei mir der Charakter an sich in der Geschichte gut gefällt...
    Auch die anderen Charaktere, wie etwa ihr Mentor Reuben oder ihr Praktikant Jack (der na-tür-lich in Frieda verliebt ist, und sich auch schmerzlich um die Klischeehaftigkeit dieses Zustandes bewusst ist) waren sympathisch beschrieben, ich hatte gleich zu allen Personen "Bilder im Kopf" :lache und das ist gut... Allein bei Frieda bleibt einiges offen.


    Erzählt wird die Geschichte überwiegend aus der Sicht von Frieda (in der 3.Person), die -wie oben schon angerissen - dann auf eigene Faust zu ermitteln beginnt... Ihre Ideen waren für mich als Leser nachvollziehbar geschildert, die detaillierten Beschreibungen der Londoner Strassen, etc., waren mir persönlich oft etwas zu umfangreich und erschwerten mir möglicherweise auch dadurch das lesen...


    Die Erzählungen aus Sicht anderer Personen (hier kann man nicht viel mehr sagen ohne zu spoilern...) sind sehr lebhaft und gut geschildert, gerade in diesen findet man (fand ICH) dann auch den "Thriller"....


    Im letzten Drittel -so meine Empfindung- nimmt die Story dann richtig Fahrt auf, mit einigen "ACH!"s und "Uuuuh"s, so, dass ich dann -ganz am Ende.....

    .....soweit bin, das ich auch den eisigen Dienstag lesen werde :-]


    Weil es mir so schwer zu lesen fiel und (meines Erachtens) erst zum Ende hin Fahrt aufnahm hier 6 von 10 Eulenpunkten.....


    Liebe Grüße,
    Grinse


    EDIT vergab Eulenpunkte ^^

    "I have lived a thousand lives and I've loved a thousand loves. I've walked on distant worlds and seen the end of time."


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