ZitatOriginal von Groupie
Ich bemüh mich ja nach bestem Wissen und Gewissen, aber ich bin weit davon entfernt, darin perfekt zu sein.
Mehr kann man doch wirklich nicht verlangen! Meine Hochachtung!
ZitatOriginal von Groupie
Ich bemüh mich ja nach bestem Wissen und Gewissen, aber ich bin weit davon entfernt, darin perfekt zu sein.
Mehr kann man doch wirklich nicht verlangen! Meine Hochachtung!
ZitatDie Konzerne sind auf maximalen Gewinn aus.
Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere sind wir, die wir in unserer Geizgeilheit nach Schnäppchen jagen, erwarten, dass uns Fünf-Euro-Produkte ohne Versandkosten zugestellt werden, und, wie rienchen ausgeführt hat, vom einen beraten lassen, um dann beim anderen billiger zu bestellen. Der Onlinehandel hat einen Preiskrieg ausgelöst, der seinesgleichen sucht. Man kauft heutzutage kaum noch etwas, ohne mal eben per Smartphone und Angeboten wie "billiger.de" zu prüfen, ob das nicht irgendwo noch günstiger zu haben ist. Wie das möglich wird, dass erfolgreiche Unternehmen Preise kurz über dem EK fordern (oder sogar weit darunter), darüber machen wir uns wenige Gedanken. Aber irgendwer muss immer bezahlen. Immer.
Es ist halt auch eine Frage des Sich-leisten-könnens. Es gibt unglaublich viele Menschen in Deutschland die sich ein schlechtes Gewissen beim Geiz-ist-geil-Kauf nicht leisten können. Das sollte man nicht vergessen.
ZitatOriginal von rienchen
Ich erlebe es immer öfter, dass sich Menschen stundenlang in der Apotheke beraten lassen und dann (höchstwahrscheinlich) für nen Eurofuffzig ihren Kram in der Internetapotheke bestellen. So sind die Zeiten, gibt ja auch zuviele Apotheken/Buchhändler/Landmetzgereien, die alle viel zu teuer sind.
Ich mach das immer andersrum. Ich guck mir die Bewertungen für Kettensägen, Gartenhäckslern und Grabgabeln bei amazon an und kauf dann im Fachgeschäft
ZitatOriginal von Groupie
Es ist halt auch eine Frage des Sich-leisten-könnens. Es gibt unglaublich viele Menschen in Deutschland die sich ein schlechtes Gewissen beim Geiz-ist-geil-Kauf nicht leisten können. Das sollte man nicht vergessen.
Die Arbeiter, die beim Lohn kurz gehalten werden und dann noch hohe Abgaben bezahlen müssen, sodass sie mir jedem Cent rechnen müssen. Die Leute, die mehre Jobs haben um sich und ihre Familie über Wasser zu halten und diejenigen, die trotz Arbeit weniger im Geldbeutel haben, als ein Hartz IV-Empfänger.
Allerdings müssen viele auch immer alles haben, den neuesten Fernseher, das neueste Smartphone ...
Obwohl sie sich das imGrunde gar nicht leisten können.
ZitatOriginal von Kirsten Slottke
Die Arbeiter, die beim Lohn kurz gehalten werden und dann noch hohe Abgaben bezahlen müssen, sodass sie mir jedem Cent rechnen müssen. Die Leute, die mehre Jobs haben um sich und ihre Familie über Wasser zu halten und diejenigen, die trotz Arbeit weniger im Geldbeutel haben, als ein Hartz IV-Empfänger.
Allerdings müssen viele auch immer alles haben, den neuesten Fernseher, das neueste Smartphone ...
Obwohl sie sich das imGrunde gar nicht leisten können.
Die Aussage halte ich doch für gewagt - ich kenne Menschen, die von Sozialhilfe leben. Da hat keiner ein Samsung Galaxy S III. Und auch kein iPhone.
ZitatDie Aussage halte ich doch für gewagt - ich kenne Menschen, die von Sozialhilfe leben. Da hat keiner ein Samsung Galaxy S III. Und auch kein iPhone.
Ich kenne auch viele Menschen, die von Sozialhilfe leben, und in meiner Schöffenzeit hatte ich zu > 90 Prozent mit Sozialhilfeempfängern zu tun. Nicht wenige von ihnen hatten/haben neueste Technik, gerade, was Telekommunikation anbetrifft. Aber das ist ein Dünnes-Eis-Thema, das auch mit dem eigentlichen Problem nur am Rande zu tun hat, zudem haben persönliche Erfahrungen keinen empirischen Wert. Natürlich ist es irgendwie schön, dass der Preiskampf auch Leuten, die sich das eigentlich nicht leisten könnten, den Erwerb hochwertiger Produkte ermöglicht. Aber, wie gesagt: Irgendwer bezahlt definitiv die Differenz.
Und übrigens. Wenn man überhaupt nichts bezahlt, oder meinetwegen nur den Einkaufspreis, dann ist man selbst das Produkt.
ZitatOriginal von Groupie
Es ist halt auch eine Frage des Sich-leisten-könnens. Es gibt unglaublich viele Menschen in Deutschland die sich ein schlechtes Gewissen beim Geiz-ist-geil-Kauf nicht leisten können. Das sollte man nicht vergessen.
Es gibt genügend Leute mit gut gefülltem Geldbeutel, die trotzdem möglichst wenig von ihrem Geld ausgeben wollen - gerade im Bereich Lebensmittel macht mich das echt fuchsig. Drei mal im Jahr in die Karibik fliegen zum Urlaub machen, aber Schnitzel bei Aldi kaufen ... muss nicht sein.
Ich wollte damit jetzt auch keine generelle Diskussion lostreten. Aber wir sollten einfach mal nicht aus den Augen verlieren, dass es genügend Menschen gibt, die sich das Einkaufen in einem Bio-Laden oder beim Bio-Metzger nicht leisten können. Selbst das Einkaufen von frischem Obst und Gemüse auf dem Markt ist teuer. Natürlich gibt es auch viele Menschen, die geizig sein wollen, aber eben auch viele, die es sein müssen.
Das ist doch ein Fass ohne Boden und Amazon zu boykottieren ist vielleicht ein guter Anfang, fällt aber vielen aus finanziellen Gründen, wie Groupie schon sagte, schwer.
Denn es ist ja beileibe nicht nur bei Amazon (oder anderen Großkonzernen) so. Schaut mal in die Seniorenheime, dort ist es üblich, dass ein befristeter Vertrag auf den nächsten folgt und wer eine Vollzeitstelle ergattern kann, kann sich glücklich schätzen. Da arbeiten manche jahrelang in Teilzeit und werden hingehalten, dass sie bald in Vollzeit arbeiten können. In äußerst vielen Berufen sind die Arbeitsbedingungen ähnlich wie bei Amazon. Wen wundert es da, dass die Leute bei Amazon einkaufen und nicht im teuren Fachgeschäft? Es sind ja gar nicht unbedingt die Sozialhilfeempfänger, sondern auch Menschen mit Arbeit müssen jeden Cent dreimal umdrehen, da kann man es sich nicht leisten, die Welt zu verbessern, indem man bewusst nur noch da und da einkauft.
Und warum man sich hier im Forum immer ausgerechnet über Amazon so empört, verstehe ich nicht. Es ist doch fast überall so heutzutage.
Das ist in der Tat nicht schön für die Leute die dort arbeiten, wobei ich bisher der Meinung war, ein Vertrag darf nur 4x verlängert werden und ist danach unbefristet.
Aber das mit der Befristung ist mitlerweile gängige Praxis...in der Gastro wird nur mit befristeten Verträgen gearbeitet, jenachdem ob man als Angestellter oder als gewerblicher MA anfängt ist nur der Zeitraum unterschiedlich. Supermärkte verfahren zum Teil auch nicht anders, dann dürfte man im Grunde nirgendwo mehr hingehen.
ZitatOriginal von Frettchen
Es sind ja gar nicht unbedingt die Sozialhilfeempfänger, sondern auch Menschen mit Arbeit müssen jeden Cent dreimal umdrehen, da kann man es sich nicht leisten, die Welt zu verbessern, indem man bewusst nur noch da und da einkauft.
Und leider gibt es immer mehr davon.
Ich kenne aber auch etliche Familien, die schon einen finanziellen Spielraum haben, aber sich eher die Dachrinne vergolden würden, als z. B. hochwertige Lebenmittel und Kleidung kaufen würden.
ZitatOriginal von Groupie
Ich wollte damit jetzt auch keine generelle Diskussion lostreten. Aber wir sollten einfach mal nicht aus den Augen verlieren, dass es genügend Menschen gibt, die sich das Einkaufen in einem Bio-Laden oder beim Bio-Metzger nicht leisten können. Selbst das Einkaufen von frischem Obst und Gemüse auf dem Markt ist teuer. Natürlich gibt es auch viele Menschen, die geizig sein wollen, aber eben auch viele, die es sein müssen.
Klar, das steht außer frage und das wollte ich jetzt auch nicht andeuten.
Trotzdem bin ich der Meinung, dass sich Vieles verschoben hat. Meine Eltern waren nun ganz und gar nicht wohlhabend, aber es ging uns immer gut. Klar haben wir auch beim Discounter eingekauft, allerdings niemals eine Fertigfleischlasagne für einige Pfennige. Wir sind einmal im Jahr zu einem Bauern gefahren, wo ein artgerecht gehaltenes Rind/Schwein geschlachtet wurde und haben dann jeweils ein halbes Tier gekauft und eingefroren. Ich war (als Kind) bei diesen Schlachtungen dabei und habe sehr früh mitbekommen, dass ein Lebewesen stirbt und mir dafür sein kostbares Fleisch gibt. Das mag sich jetzt brutal anhören, aber eigentlich war es das nicht, wenn man sich beispielsweise mal Filme a la "Earthlings" etc ansieht, die einem demonstrieren, wo das ganze schöne, saftige, steril sauber abgepackte Fleisch herkommt. Das ird nämlich sehr gerne verdrängt. Ich glaube, meine Eltern haben damals viele Abstriche besonders für mich und meinen Bruder gemacht, aber Dumpingfleisch aus dem Supermarkt hätten sie uns allein aus ethischen Gründen nie vorsetzt. Übrigens gab es auch nicht immer was, sondern nur am Wochenende und bewusst und ansonsten eben Gemüse, Nudeln, Kartoffeln.
Ich glaube nicht, dass ich einen Mangel gelitten habe, weil ich nicht jeden Tag Schweinefilet für 99 Cent/Kilo aus dem Real vorgesetzt bekam oder Lachs aus norwegischer Aquakultur vom Aldi. Ich habe das übernommen und ich finde nicht, dass ich besoonders viel für Fleisch ausgebe, weil ich es auch als Luxusprodukt ansehe. Und wenn sich meine Kinder buntgefärbte Ostereier beim Einkaufen aussuchen, dann liegen die mir schon wie ein Stein im Magen, aber ich kaufe sie ihnen trotzdem, weil sie noch nicht verstehen.
Ich will damit nur sagen, dass ich schon eine Wahl habe. Ich muss gar nichts. Nicht bei Amazon einkaufen oder Fleisch bei Lidl. Oder dreimal im Jahr für eine Woche Langstrecke in Urlaub fliegen. Facebookuser sein. Und "besser" bedeutet auch nicht immer automatisch teurer oder gar BIO, aber eben oft Verzicht. Und wollen. Und ganz ehrlich glaube ich eben, dass viele Verbraucher genau das nicht wollen, eben verzichten. Weshalb gibt es denn billiges Fleisch, Billigfriseure, Walmarts, Kleine- Läden- Sterben (auch das dürfte jedem klar sein, warum die immer mehr verschwinden), den SUV für den "kleinen Mann" usw? Auch in meinem Bekanntenkreis gibt es so viele menschen, die finanziell nicht so gut gestelllt sind und trotzdem viel "korrekter" Leben, als beispielsweise ich das aus Bequemlichkeit jemals hinbekommen würde. Weil sie einfach sagen: ich brauche das nicht.
Ach so. Ich selbst nehme mich da auch nicht aus. ich würde auch nicht gerne auf mein samsung galaxy irgendwas (bestellt bei Amazon :grin) oder auf meine Playstation verzichten. Auf Fleisch würde ich jedoch verzichten, wenn ich mir anständiges nicht leisten könnte und nicht grade verhungern würde, wenns auch schwerfällt. Dann lieber keins.
ZitatOriginal von DraperDoyle
Ich mach das immer andersrum. Ich guck mir die Bewertungen für Kettensägen, Gartenhäckslern und Grabgabeln bei amazon an und kauf dann im Fachgeschäft
Ja, ich kann mir gut vorstellen, wie Du der armen Socke von Verkäufer die Schweißperlen auf die Strin treibst!
Gerade bei Büchern ist es ja wegen der Buchpreisbindung überhaupt kein Problem, sie nicht bei Amazon zu kaufen. Ich habe allerdings das Gefühl, dass viele Leute (nicht die Büchereulen) leider annehmen, dass es bei Amazon neue Bücher billiger gibt.
Und auch ein Buchkauf bei Amazon vernichtet Arbeitsplätze, nämlich die der kleinen und mittelständischen Buchhandlungen.
Ich könnte auch prima mit Werbung hier im Forum leben.
ZitatOriginal von rienchen
Trotzdem bin ich der Meinung, dass sich Vieles verschoben hat.
Nämlich die Prioritäten und die Vorstellung von dem, was wichtig ist.
Und von den Arbeitsbedingungen bei amazon ist es auch nur ein Schritt zu den Arbeitsbedingungen der Paketauslieferer, die auch nicht gerade erste Sahne sind - was auch alles bekannt ist, wenn man es wissen will. Mein Eindruck ist, den meisten ist das egal, Hauptsache billig. Nur dumm dass sich das alles immer weiter ausbreitet.
Für mich liegt das größte Problem in der ganzen Konsumhaltung, ständig mehr kaufen und mehr konsumieren, ständig wird was neues in den Markt gedrückt und jeder meint, es haben zu müssen. Kaum hat jeder das eine Gerät, wird das nächste in den Markt gedrückt. Ressourcenverschwendung, Arbeitsbedingungen, Umweltzerstörung, so what. Vielleicht ist es ja manchmal gar nicht schlecht, wenn man sich aus finanziellen Gründen nicht das neueste iPhone, 3 D TV oder was auch immer kaufen kann.
Man hat das schon ein Stückweit in der Hand ... Wo man kauft. Was man kauft. Ob man etwas kaufen muss.
ZitatOriginal von rienchen
Auf Fleisch würde ich jedoch verzichten, wenn ich mir anständiges nicht leisten könnte und nicht grade verhungern würde, wenns auch schwerfällt. Dann lieber keins.
Sehr, sehr gute Einstellung.
Und auch deine Anmerkungen zum Thema "haben müssen" und "haben wollen" sowie "verzichten können" unterschreibe ich.
Das mit den befristeten Verträgen ist heute leider in so gut wie jeder Branche zu finden. Für Leute, die davon betroffen sind ( auch ich habe diese Phase schon durchmachen müssen ), alles andere als eine schöne Situation.
Leiharbeitnehmer aus aller Herren Länder gibt es wohl auch in D immer mehr. Neben meinem Bürogebäude baut eine Krankenkasse seit ca. 1,5 Jahren ihre neue Hauptverwaltung. Hauptsächlich mit Arbeitern aus Polen, Ungarn, Rumänien. Ich seh die Autos, die Busse, mit denen sie morgens gebracht werden und abends wieder abgeholt...........ich weiss, dass auch diese hier in irgendwelchen Baracken leben. Trotzdem denke ich, dass sie hier vergleichsweise sehr viel mehr Geld verdienen als sie es in ihrem Heimatland zur Zeit könnten. Und ich weiss von konkreten Berichten, dass viele dann nach ein paar Monaten stolz mit einem hier gekauften Gebrauchtauto nach Hause fahren und die Familien dort auf das hier verdiente Geld angewiesen sind.
Es ist nicht einfach, in diesem ganzen Arbeits- und Konsumdschungel einen einigermassen "richtigen" Weg zu gehen.
Meine Prioritäten im Hinblick auf eine "bessere Welt" liegen eindeutig beim Verzicht auf Fleisch und Wurst.
ZitatOriginal von Tom: Der Onlinehandel hat einen Preiskrieg ausgelöst, der seinesgleichen sucht. Man kauft heutzutage kaum noch etwas, ohne mal eben per Smartphone und Angeboten wie "billiger.de" zu prüfen, ob das nicht irgendwo noch günstiger zu haben ist.
Ich denke, dass man unterscheiden muss.
Kaufe ich etwas, weil ich es haben muss oder weil ich es tatsächlich benötige.
Die oben aufgezeigte Problematik zeigt doch vor allem eines:
Der Mensch lässt sich vom Konsumstrudel mitreißen.
Das Leben würde sich für den ein oder anderen Mitmenschen wesentlich gelassener gestalten, wenn er nicht jedem Preis hinterherrennt, weil er tatsächlich nur das kauft, was er benötigt. Zugegebenermaßen wäre ein derartiges Maß an Vernunft schlecht für die Volkswirtschaft, für den Geldbeutel des Einzelnen doch durchaus von Vorteil.
Übrigens, Preissuchmaschinen können auch zu der Erkenntnis führen, dass der stationäre Einzelhandel in der Preisgestaltung mithalten kann ;-).
Es ist nicht schwer etwas bewusster zu leben und auch bewusster einkaufen zu gehen.
Man nehme doch nur einmal das Beispiel McDonalds oder BurgerKing. Für das Geld was man da ausgibt, kann man sich woanders Lebensmittel mit besserer Qualität kaufen. Denn dieser Fast-Food-Müll macht nur dick, sättigt aber nicht. Und warum statt irgendwelcher Chemie-Fertiggerichte nicht wieder mal selbst kochen?
Und warum statt bei Amazon einzukaufen nicht in den Buchladen um die Ecke gehen?
Eigentlich ist es gar nicht so schwer - wenn nicht nur die Bequemlichkeit wäre. Natürlich bestellt sich das Buch im Internet einfacher als wenn man bei diesem Mistwetter vor die Tür gehen muss. Aber - erstens ist frische Luft gesünder als der eigene Wohnzimmer-Mief und zweitens sichert man dadurch einen Arbeitsplatz in einem dieser kleineren Buchläden.
Natürlich wird man dadurch nicht die Welt verändern - aber für das eigene Denken, für das eigene Wohlfühlgefühl kann man so eine ganze Menge tun.