Reginal Hill, Rache verjährt nicht

  • Titel: Rache verjährt nicht
    Autor: Reginald Hill
    Verlag: Suhrkamp nova
    Seiten: 683
    Originaltitel: The Woodcutter



    Über den Autor:


    Reginald Hill, geboren 1936, wuchs in Cumbria in Nordengland auf. Er ist einer der bekanntesten Krimiautoren Großbritanniens und wurde für sein Werk mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem prestigevollen Dagger Award der britischen Crime Writers‘ Association für sein Lebenswerk. Hill starb im Jahr 2012.



    Über den Inhalt:



    Der erfolgreiche Geschäftsmann Wolf Hadda erlebt den schlimmsten Alptraum jedes Menschen: obwohl er seine Unschuld beteuert verliert er über Nacht alles, seine Familie, sein Vermögen, seine Ehre und seinen guten Ruf.


    Als er zu einer langen Haftstrafe verurteilt wird, wenden sich die letzten Freunde von ihm ab und er stellt fest, dass er vollkommen allein ist.
    Er weiß wem er das zu verdanken hat, jedoch bleibt die Frage nach dem Warum.
    Wolf hat sieben Jahre Zeit darüber nachzudenken, was zu tun bleibt, wenn er endlich entlassen wird und als der Tag endlich kommt, verfolgt er nur den Gedanken an Rache.
    Unter dem Vorwand sich vor Presse und übler Nachrede zu schützen zieht er sich in die abgelenen Wälder von Cumbria in Nordengland zurück, wo alles einst alles begann.
    Kurz nach Wolfs Entlassung wird einer seiner alten Freunde ermordet aufgefunden.
    Darauf hin ahnt Alva Ozigbo, Wolfs Gefängnispsychiaterin, dass Wolf sich in den dichten Wäldern nicht verkriechen möchte, sondern auf den Tag seiner Rache hinarbeitet.
    Sie beginnt eigene Nachforschungen über den Fall anzustellen, der Wolf einst ins Gefängnis brachte und kommt den Intrigen auf die Schliche, die Wolfs Leben zerstört haben.


    Meine Meinung:


    Kurz und knackig?: Ich habe lange Zeit keinen so unfassbar guten Krimi gelese!


    Und ich klaue gern das Guardian Zitat vom Rücken und schreie : „Hill ist genial“ in die Weiten der Welt.
    Es ist erstaunlich, wie er es schafft eine Geschichte so spannend zu erzählen, die man zu kennen meint, zudem mit Hilfe eines Hauptprotagonisten, der so unempathisch, fast schon unmenschlich hölzern wirkt (hier die Anlehnung an den Originaltitel).
    Die Geschichte ist alles andere als neu, starker Einzelgänger, zu unrecht beschuldigt, schwört ewige Rache.. jedoch wie Hill die Geschichte von Schuld und Mitschuld, von Verrat, Enttäuschung, Erfolg, Liebe und Haß erzählt ist wirklich grandios.
    Der Woodcutter ist ein Einzelband ich habe mir aber nachdem ich ihn gelesen habe, die ersten Bände seiner 28 bändigen Dalziel-und-Pascoe-Reihe gekauft, von der leider nicht alle Bände übersetzt sind.





    begeisterte Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Tolle Rezi - 10 Punkte!
    Dann ist das ohne Frage ein "absolutes Kauf-Muss"......


    Danke für diese Buchvorstellung. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Auf diesen Krimi freue ich mich auch schon. "Das Fremdenhaus" hatte mich schon sehr überzeugt, auch ein Einzelroman. An die Serie habe ich mich noch nicht dran gewagt. Schade, daß es keine weiteren Bücher mehr von ihm geben wird, da er schon verstorben ist.

  • Ich habe das Buch mit gemischten Gefühlen gelesen. Das lag aber wahrscheinlich auch an meiner Erwartungshaltung. Ich habe vorher diverse Bände aus der Dalziel & Pascoe Reihe von Hill auf deutsch und englisch gelesen und bei "Rache verjährt nicht" hatte ich auf einmal eine ganz andere Art von Buch in den Händen. Es geht nicht darum, wer ein bestimmtes Verbrechen begangen hat, sondern vielmehr ist die Frage, wie die genauen Zusammenhänge waren und wie das "Opfer" mit der Situation zurecht kommt und sich auch rächt. Eigentlich werden ja in unterschiedlicher Länge drei Leben des Protagonisten beschrieben, deren ganze Verknüpfung erst Scheibchen weise ans Licht kommt. Ich bin der Meinung, das Hill ein großer Kriminalschriftsteller war. Andere Bücher von ihm haben mir jedoch besser gefallen. Mit dem Woodcutter versuchte er sich an einem Genrezweig, der ihm aus meiner Sicht nicht so gelegen hat. Insgesamt finde ich die Figuren etwas sehr nach Schablone gezeichnet. Den feinsinnigen Humor, den Hill sonst in seine Bücher einbaut, habe ich komplett vermisst und die Verknüpfung der verschiedenen losen Fäden der Handlung finde ich am Ende nicht sehr originell. Aber, dass was ich hier betreibe ist kritteln auf hohem Niveau. Andere Autoren würden wahrscheinlich einen Finger dafür hergeben, wenn sie so ein Buch schrieben könnten. Bei Hill bin ich nur der Meinung, es kann es noch besser. Deshalb würde ich für dieses Buch 7 bis 8 Punkte vergeben. Das Lesen lohnt sich absolut, aber danach würde ich wirklich mal als Kontrast einen Blick auf den dicken Dalziel und Kollegen Pascoe werfen.