Inhalt:
Nachdem Kyria gemeinsam mit Reb in die Reservate geflohen ist und dort festgestellt hat, dass weder sie noch ihr verstorbener Vater an einem tödlichen Gendefekt leiden, bzw. gelitten haben, bricht sie wieder nach La Capitale auf, um ihre Mutter im Wahlkampf zu unterstützen und Nachforschungen über ihre Vergangenheit anzustellen. Wieso hat ihre Duenna versucht, sie umzubringen und wer hat damals ihren Vater vergiftet?
Meine Meinung:
Das Problem mit mehrbändigen Geschichten ist oft, dass zwischen dem Lesen der einzelnen Teile viel Zeit liegt und man als Leser das bisher Geschehene vergisst. Davor hatte ich auch bei diesem zweiten Teil ein bisschen Angst.
Doch Frau Schacht beugt dem vor, indem sie der Geschichte zwei wirklich kurze Kapitel voranstellt, in denen sie knapp noch einmal die Welt von NuYu erklärt und zusammenfasst, was bisher geschah. Manche mögen dies stilistisch nicht so gelungen finden, mir persönlich hat es sehr geholfen. Und wer den ersten Teil gerade erst gelesen hat, kann einfach die wenigen Seiten überblättern.
Und so war ich wieder mitten drin in der Geschichte um Kyria und Reb, die zunächst jeder für sich agieren. Kyria kehrt nach La Capitale zurück und versucht dort, ihre Mutter von den Sabotageakten und dem Verdacht, dass ihr Vater ermordet wurde, zu überzeugen. Reb wendet sich von seiner Vergangenheit – und damit auch von Kyria – ab und strebt danach, wie sein Vater ein erfolgreicher Wagenlenker zu werden. Doch ganz kann er Kyria auch nicht vergessen.
„In der Nacht hatte er von ihr geträumt, hatte ihr Lachen gehört und ihren warmen, weichen Körper an seiner Seite gespürt. Er vermisste sie so sehr.Sie störte ihn entsetzlich.“ (S. 46)
Ich mag an der Geschichte, dass es eben nicht nur Kyria und Reb gemeinsam gibt, sondern dass auch beide selbstständig handeln und aktiv werden. So bekommt der Leser nicht nur eine Liebesgeschichte serviert, sondern sucht gemeinsam mit Kyria nach Antworten und versucht, eine noch nicht greifbare Verschwörung aufzudecken.
Andrea Schacht kann unheimlich gut mit wenigen Worten das Bild von Personen und Situation erschaffen. Oft hatte ich beim Lesen sehr konkrete Bilder vor Augen, habe Mimik und Gestik gesehen und hatte so das Gefühl, zur Geschichte passende Fotos präsentiert zu bekommen. Auch neue Charaktere oder welche, die erst jetzt wichtig werden, wie zum Beispiel Maie, die Anführerin der Amazonen, bekommen schnell Konturen und öffnen sich so dem Leser.
„Die Rückkehr“ ist eine gelungene Mischung aus Nachforschungen, Intrigen und Abenteuer auf der einen und einer Liebesgeschichte auf der anderen Seite. Ich habe das Buch beinahe verschlungen, mit Kyria mitgebangt und mitgerätselt und über Reb geschmunzelt, der krampfhaft versucht, Kyria zu vergessen. Diese Dystopie ist wirklich gelungen. 8 von 10 Sternen!