In dieser ganz besonderen Nacht --- Nicole Vosseler (ab 12 Jahren)

  • Amber wohnt in einer deutschen Kleinstadt, zusammen mit ihrer Mutter. Als ihre Mutter an Krebs erkrankt und stirbt, muss Amber dank einer Verfügung zu ihrem Vater nach San Francisco ziehen. Amber ist alles andere als begeistert und fängt an, die Tage bis zu ihrer Volljährigkeit zu zählen. Denn an dem Tag, das weiß sie ganz genau, wird sie wieder nach Deutschland zurückkehren.


    Obwohl sich Ambers Vater Ted nach seinen Kräften um sie bemüht, fühlt sich Amber zunächst sehr einsam in San Francisco. Wäre da nicht dieses Haus, das sie irgendwie magisch anzieht. Als sie nach einem Überfall in das Haus flüchtet, kommt es ihr wie ein Zuhause vor und sie fängt an, Sachen zu deponieren, zu putzen und ihre Nachmittage dort zu verbringen.


    Eines Nachmittags jedoch begegnet ihr im Haus ein Junge – Nathaniel. Zuerst skeptisch, aber dennoch neugierig beginnt Amber mit Nathaniel zu reden. Es entwickelt sich eine Freundschaft, doch etwas ist seltsam. Nathaniel bewahrt Distanz zu Amber, obwohl sie sich in den Gesprächen schon sehr nahe sind. Was stimmt mit Nathaniel nicht?


    Als Amber eines Tages selbst versucht die Initiative zu ergreifen und Nathaniel versucht anzufassen und zu umarmen, greift sie durch ihn hindurch. Da gesteht Nathaniel ihr, dass er eine verlorene Seele – ein Geist – ist, der dazu verdammt ist, seine Vergangenheit zu bereuen, ehe er auf die andere Seite gehen darf. Doch Nathaniel kann nicht bereuen, denn er kann sich an seine Vergangenheit nicht mehr erinnern. Kann Amber ihm helfen? Und wie kann ihre Liebe je funktionieren?



    Ich kenne alle Romane der Autorin, die bisher erschienen sind. Mit diesem Buch wagt sich die Autorin auf einen neuen Weg und in ein ganz anderes Genre vor. Waren bisher vor allem die historischen Romane ihr Steckenpferd, so versuchte sie sich jetzt an einem Fantasyroman für jugendliche Leser.


    Auf das Buch habe ich mich sehr gefreut. War ich doch neugierig, wie die Autorin die brisante Thematik Tod und die Zeit danach anging.


    Vom Klappentext her, erwartet man als Leser gleich den Einstieg bei Amber und Nathaniel sowie einer heißen vergeblichen Liebesgeschichte. Dies ist jedoch nicht der Fall. Ganz ruhig und sanft wird zuerst die Geschichte von Amber, ihrem Umzug nach San Francisco, die erste Zeit mit ihrem Vater Ted und die ersten Tage an der neuen Schule erzählt.


    Dabei erzählt Amber selbst in der ich-Form. Auch von ihren Empfindungen und Gefühlen, während der Zeit als ihre Mutter so schwer erkrankte und wie sie sich nach dem Umzug fühlt. Der Leser wird Teil der Geschichte und leidet mit Amber mit. Es ist ein sehr trauriger, emotionaler Einstieg, der fesselt und die Hoffnung aufkeimen lässt, dass es besser wird, wenn Amber erst einmal in San Francisco angekommen ist und neue Freunde gefunden hat.


    Erst nach rund 100 Seiten kommt Nathaniel dazu. Zaghaft, wie Amber selbst, lernt der Leser Nathaniel erst langsam kennen und lieben. Dabei bekommt Nathaniel seine eigene Stimme verliehen, indem er auch in der ich-Form in kursiver Schrift selbst erzählen kann.


    Die Charaktere sind sehr bildhaft und ausdrucksstark beschrieben. Sowohl Amber, Ted, Nathaniel, aber auch die Freunde von Amber kann man sich gut vorstellen und ihre Handlungsweisen nachvollziehen. Nach und nach wachsen dem Leser nicht nur die beiden Protagonisten ans Herz, sondern auch die Menschen in Ambers Leben. Gerade bei Amber ging es mir so, dass ich sie manches Mal am liebsten in den Arm genommen und getröstet hätte. So musste ich jedoch zusehen, wie sie ihren Weg in Amerika mühevoll selbst sucht und findet.


    Am Schreibstil der Autorin merkt man direkt, dass sie nicht nur vor Ort in San Francisco war. Nicole C. Vosseler hat sich offensichtlich regelrecht in diese Stadt verliebt. Denn mit viel Liebe zum Detail und der Wortwahl lässt sie die Stadt vor den Augen des Lesers bunt und schillernd erstehen. Selbst die Eigenarten und Lesensweise der Amerikaner werden beleuchtet und bildhaft dem Leser nahegebracht.


    Obwohl die Autorin im zweiten Satz des Prologs schreibt, dass Amber sterben wird, ist man von der Geschichte so gefesselt, dass man dennoch auf ein gutes Ende für Amber hofft.


    Die Geschichte beinhaltet viele Wendungen, Geheimnisse und Spannungspunkte. Die Autorin gewährt dem Leser aber auch Auszeiten, in denen er zur Ruhe kommen und nachdenken kann. Gerade die Sitzungen bei der Psychologin von Amber, die ihr helfen sollen, ihre Vergangenheit zu verarbeiten, stellen deutlich eine Ruhepause dar, ehe es wieder aufregend weitergeht.


    Der Spannungsbogen nimmt im letzten Drittel des Buches noch einmal gewaltig zu, ehe die Autorin die Geschichte sanft und ruhig ausklingen und nachhallen lässt.


    Sprachlich ist das Buch in der heutigen Sprachgebung geschrieben und daher einfach und leicht lesbar.


    Das Buch hat eindeutig den Charakter eines Pageturners und ich habe es sehr bedauert, Amber und ihre Freunde verlassen zu müssen.



    Fazit:


    Ein tiefgründiger, spannender, aber auch emotional mitreißender Roman, der nicht nur junge Leser begeistern wird.

  • Nein- ich bin nicht objektiv. Ich habe alle Bücher von Nicole C. Vosseler gelesen, ich mag ihre bildgewaltige Sprache. Das woran sich bei dieser Autorin nicht nur bei diesem Buch die Geister scheiden. Ist da die Umgebung, die Stadt zu genau beschrieben? Für mich nicht- das ist eine große Hilfe einzutauchen in die Atmosphäre die die Hauptperson des Romans erlebt. Weitere Ausführungen zum Inhalt erspare ich mir hier- diese haben meine Vorreszensenten bereits auführlich genug gegeben, so dass ich meine Beurteilung unmittelbar ziehe:


    Amber ist entwurzelt im Wortsinn- ihre Stütze, die Mutter ist einem Krebsleiden erlegen, diesen Tod hat sie noch nicht verarbeitet, keine Tränen weinen können und nun kommt sie zu ihrem Vater, den sie kaum kennt,in dessen Heimat San Francisco, eine ihr unbekannte Kultur, unbekannte Verhaltensweisen in Schule, auf der Straße, im Leben. Nicole C. Vosseler beschreibt dieses wurzellose Wesen in seiner Suche nach sich selbst und nach einem Platz an dem sie sich neu verankern kann. Sie beschreibt, wie Amber neue Freunde findet, ihre Umgebung sich erobert und wie es ihr gelingt ihr Verhältnis zum Vater, der nur ganz langsam von Ted zum Dad wird neu zu definieren. Dabei kommt es letztlich nicht darauf an, ob sie selbst in der Lage ist Geister zu sehen und sich mit ihnen zu unterhalten, ja sich in einen Geist zu verlieben oder ob dies nur ihr Unterbewußtsein infolge ihrer Traumatisierung ihr vorgaukelt- das kann offenbleiben- ihre Psychologin sagt dazu (Seite 463): "Wenn du es für dich als real erlebt hast, dann ist es auch wirklich passiert. Vollkommen unabhängig davon, ob es tatsächlich so war." Ein Roman über die Entwicklung einer Jugendlichen, eine neues Leben, eine neue Liebe. Alles drin was einem Roman für die Zielgruppe Jugendliche erfreuen dürfte, aber auch Menschen weit jenseits dieser Zielgruppe ein Lesevergnügen verschafft.

  • Nicole


    Du hast es geschafft, einen "Jugendroman" zu schreiben, der sich nicht um irgendwelche Generationsgrenzen kümmert. Großes Kompliment dafür. :rofl


    Das schaffen ganz gewiss nicht viele Autoren. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Erwachsen sein heisst unter anderem Verantwortung übernehmen und sich täglich um grosse und kleine Probleme rund um Familie, Beruf und dem stressigen Alltag zu kümmern. Jeder von uns Erwachsenen hat unzählige Verpflichtungen und Termine die man versucht bestmöglich unter einen Hut zu bringen. Für mich und viele andere ist Lesen ein Hobby um die ruhigen Momente des Tages zu geniessen, abzuschalten und die innere seelische Waage ins Gleichgewicht zu bringen. Insgesamt lesen Erwachsene meist mehr oder weniger anspruchsvolle Bücher aus den Genres Belletristik, Zeitgenössisch, Historisch oder Krimis. Für Jugendbücher oder Fantasieromane ist man schliesslich zu alt und dem Thema schon laaaaange entwachsen. So dachte ich auch…


    Die Schriftstellerin Nicole Vosseler kenne aus ihren exzellent geschriebenen Historischen Romanen die teils an exotischen Schauplätzen spielen. Jugendbücher aus ihrer Feder wurden schon veröffentlicht aber sie gingen bisher ungelesen an mir vorbei und nun gibt es seit Ende Februar dieses Buch mit dem wunderschönen blau-gelbgoldenen Cover. Habt ihr schon den stimmungsvollen Trailer mit der Sandkünstlerin zum Buch schon gesehen?


    Inhalt: Ein schwerer Schicksalsschlag trifft die 16- jährige Amber und sie muss nicht nur den Tod ihrer Mutter verkraften sondern wird auch noch aus ihrer vertrauten Umgebung gerissen als sie zu ihrem Vater ins fremde San Francisco umziehen muss. Eine schwermütige Stimmung schwebt vom ersten Moment an über der Geschichte aber ausgerechnet in einem alten verlassenen Gemäuer begegnen sich wie durch ein Wunder zwei Welten aus dem Diesseits uns Jenseits. Es scheint als hätte das Schicksal höchstselbst seine magischen Finger im Spiel...


    Bei den Büchereulen und im Internet gibt es schon zahlreiche Inhaltsbeschreibungen und Meinungen zu diesem Roman. Jegliche Redewendung mit Buchbeschreibungen wurde schon verwendet und die Autorin mit reichlich Lob überhäuft. Ich könnte jetzt ein Bouquet mit den schönsten Formulierungen zusammenstellen und zu mehreren schönen knallbunten, frisch duftendene Frühlingssträussen zusammenbinden. Ich überlasse es aber euch Lesern aus dem farbigen Potpourri an Rezis die für euch passende rauszusuchen. Ein Jugendroman der zum Seelenschmeichler wird und der eine ganz besondere Stimmung ausstrahlt. Es ist beinahe so als würde das Buch atmen und das von den tiefen und gleichmässigen Zügen etwas Beruhigendes, Tröstendes ausgeht. Ich als Leser fühlte mich in der Geschichte unglaublich wohl und sehr gut aufgehoben. Ich genoss die Auszeit vom Erwachsensein sein mit jeder einzelnen Seite. Vielen Dank an Nicole Vosseler für die zauberhaften Lesestunden und neun Eulenpunkte von mir.

  • Eure Rezis sind so schön, Tanzmaus, beowulf und sapperlot. :-)
    Dass ihr diese Geschichte und ihre Personen so empfunden und solche Worte dafür gefunden habt, freut mich ganz unglaublich - tausend Dank dafür! :anbet


    @ Voltaire


    Vielen, vielen Dank. :knuddel1


    Mein ganz persönliches wie auch mein Autorenherzchen stecken in diesem Buch, und dass ihr den Roman so empfindet, bedeutet mir unheimlich viel. :-)

  • Alles was ist, endet. (Erda, „Das Rheingold“, Richard Wagner)


    Meine Meinung


    Alles was ist, endet. Dieser Satz der Erda aus dem „Rheingold“ fiel mir während des Buches unwillkürlich ein. Jener Ausspruch, den ich sogar auf einem meiner früheren Autos hatte. Das vor langer Zeit den Weg des Irdischen ging und in der Schrottpresse geendet ist.


    Wir haben doch alle Zeit der Welt. So liest man an einer Stelle im Buch (Seite 426). Aber wenn alles endet, hat man dann wirklich alle Zeit der Welt? Wenn man jung ist, mag man das denken. Aber schon bald muß Amber erfahren, daß „alle Zeit der Welt“ kurz sein und bald enden kann. Denn als sie 16 ist, stirbt ihre Mutter. Mit dem Ende ihres Lebens endet für Amber ihre Zeit in Deutschland. Wie von ihren Eltern vereinbart, soll sie zu ihrem Vater nach San Francisco. So muß sie nicht nur den Tod der Mutter verkraften, sondern sich auch in einer völlig fremden Umgebung zurecht finden. Bald dämmert ihr, daß hier nicht alles mit rechten Dingen zugeht, daß „Ende“ und „alle Zeit der Welt“ möglicherweise sehr relative Begriffe sind und gar nicht so eindeutig, wie man meinen sollte.


    Von Nicole C. Vosseler habe ich alle Bücher im Regal stehen, die meisten davon gelesen. Dieses ist ganz anders als ihre sonstigen, auch die beiden früheren Jugendbücher. Ich habe seit längerem kein Fantasy-Buch mehr gelesen und war darob gespannt, wie ein solches der Autorin, die dafür verantwortlich ist, daß ich seit Jahren fast nur Darjeeling-Tee trinke, wohl sein würde. Es ist, Format und Cover deuten es schon an, auf jeden Fall anders als ihre bisherigen Bücher. Als sehr positiv möchte ich erwähnen, daß man beim Verlag nicht der heutzutage grassierenden Seuche der „Pseudonymeritis“ erlegen ist. Ob ich das Buch mit einem anderen Autorennamen auf dem Titel gekauft hätte, weiß ich nicht; so war ich mir ziemlich sicher, daß das Buch gut sein muß, wenngleich ich bis kurz vor dem Ende keine Vorstellung hatte, wie es denn ausgehen würde. Und auch da in gewisser Weise überrascht wurde.


    Die Verschmelzung von realer und Fantasywelt in einem Buch ist oft ein Balanceakt, der nicht immer gut gehen muß. Mir fällt da Herbie Brennan ein, dem in seinen „Elfenwelt“-Büchern genau solches in bewundernswerter Weise gelungen ist. Im Stillen messe ich Bücher, in denen solches passiert, immer mit jenen „Elfen-Büchern“, aber hier war das kein Problem. Die Fantasy (oder sollte ich sie besser als die „übersinnlichen“ bezeichnen?) Elemente tauchen langsam, aber so logisch auf, daß das einfach so sein muß und ich mich schon bei der Überlegung ertappt habe, weshalb mir diese doch so offensichtlichen Dinge bisher in der realen Welt entgangen sind.


    Im Vergleich zu den beiden bisherigen Jugendtiteln ist das sicher das komplexeste. Amber muß den Tod ihrer Mutter verkraften, in ein anderes Land zu dem ihr weitgehend fremden Vater umziehen, sich in einer völlig von allem bisherigen verschiedenen Umgebung einrichten und damit zurecht kommen, plötzlich Geister zu sehen. Was nach einer Überfrachtung aussieht, ist beim Lesen jedoch keine. Langsam entwickeln sich die Dinge, bis sich das Tempo gegen Ende hin steigert. Dabei hatte ich eigentlich nie das Gefühl, ein Jugendbuch zu lesen, obwohl ich mir vorstellen kann, daß das meiner Tochter - die im Alter der eigentlichen Zielgruppe ist - gefallen müßte. Viele Bücher werden heute aus Marketinggründen als „All Age“ bezeichnet. Das hier muß man nicht so bezeichnen - es ist eines.


    Stilistisch hat es mich an die „Erwachsenenbücher“ der Autorin erinnert, aber in einer quasi abgespeckten Form, auf jeden Fall deutlich über den Niveau so mancher anderen Titel. Ein dickes Plus. Die Geschichte selbst war für mich in sich schlüssig und folgerichtig aufgebaut. Die Truppe um Amber ist ein buntes Völkchen, und ihr Vater Ted bemerkenswert tolerant. Denn wie ich reagieren würde, wenn jemand mit dem Aussehen etwa von Matt bei uns aufkreuzen würde, möchte ich mir lieber nicht vorstellen. Jedenfalls sicherlich nicht so cool wie Ted.


    Figuren wie Orte konnte ich mir gut vorstellen und Denk- und Handlungsweisen nachvollziehen. Irgendwelche Ungereimtheiten sind mir, wie schon angedeutet, nicht aufgefallen. Lediglich mit Nathaniel wurde ich bis zum Ende hin nicht so richtig warm, ohne daß ich sagen könnte, woran das lag. Eigentlich hatte er viel an sich, was einen für ihn einnehmen müßte - aber die Distanz zu ihm blieb seltsamerweise bis zum Schluß bestehen. Apropos Distanz: als ich zu lesen begonnen habe, hatte ich das Gefühl, daß mir da jemand eine Geschichte, die mich nicht betrifft, erzählt. Irgendwann im Verlauf des Buches hat meine Perspektive sich verändert und ich war gefühlsmäßig „mitten drinnen“.


    Über das Finale bzw. Ende des Buches kann man möglicherweise unterschiedlicher Meinung sein. Mir hat es sehr gefallen, nachdem ich bis kurz vor der letzten Seite völlig im Dunklen tappte, wie das alles zu einem wie auch immer gearteten guten Ende führen soll. Ganz zum Schluß habe ich mich sogar mit Nathanael etwa anfreunden und aussöhnen können.


    Ohne daß ich jetzt näher darauf eingehen möchte, weil das zu viel spoilern würde, hat mich gefreut, daß mir im Buch vieles, was ich aus anderen Büchern (Sach wie Romanen, vor allem Richard Matheson) kannte, wiederbegegnet ist. Nicht und auf keinen Fall im Sinne von „ist genau so wie“ oder gar „abgeschrieben“ (so hat auch Matheson seine Zeitreisetechnik von Jack Finney übernommen, ohne daß das „abgekupfert“ wirken würde oder wäre), sondern daß gleiche Thematiken und Motive immer auch auf gleiche oder ähnliche Art auftauchen. Das gibt mir als Leser eine gewisse Sicherheit und läßt mich mit der (bangen?) Frage zurück, wie sich das denn nun eigentlich in der Welt, die wir als die „reale“ zu bezeichnen gewohnt sind, wirklich verhält. Bei meinem nächsten Gang auf einen Friedhof werde ich jedenfalls deutlich genauer hinsehen als bisher, wen oder was ich denn da vor mir habe ...



    Kurzfassung:


    „In einer ganz besonderen Nacht“ begegnen sich zwei Welten. Daß dies nicht ohne Gefahren ist, müssen Amber und Nathaniel schmerzlich erfahren. Eine Geschichte um jugendliche Ängste, Verlust, Trauer, Vergebung. Und ein Rundum-Wohlfühlbuch.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Nach dem Tod ihrer Mutter fühlt Amber sich innerlich leer und zurückgelassen. Doch es ist ihr nicht vergönnt, in der vertrauten, deutschen Kleinstadt mit Hilfe ihrer Freunde zu sich zurückzufinden, denn ab jetzt muss sie bei ihrem Vater Ted in San Francisco leben. Dabei wäre sie viel lieber bei der besten Freundin ihrer Mutter oder ihren Großeltern geblieben, doch ihre Eltern haben dies vorab so vereinbart. Und so beginnt für Amber ein neues Leben mit ihrem Vater, den sie kaum kennt, in einem fremden Land ohne Freunde. Sie ist verzweifelt und entwurzelt und sperrt sich gegen jedweden Annäherungsversuch ihres Vaters. Erst die magische Anziehung eines fremden, leer stehenden Hauses verändert Ambers neues Leben.


    Hier begegnet sie Nathaniel, einem nicht nur gut aussehenden, sondern auch ausgesprochen gefühlvollen, älteren Jungen. Mit ihm kann sie über alles reden, doch körperlich bleibt er stets auf Distanz. Zutiefst verunsichert darüber und unwissend, ob Nathaniel ihre starken Gefühle erwidert, kommt es bei Amber zu einem Gefühlsausbruch, bei dem sie zufällig Nathaniels wahre Natur entdeckt: Er ist ein Geist und normalerweise für das menschliche Auge nicht sichtbar! Gefangen zwischen den Sphären und aus einer fernen Vergangenheit steckt Nathaniel in seinem jetzigen Dasein fest, ohne zu wissen, weshalb. Zwar ist es ihm möglich, tote Gegenstände zu berühren, aber für lebende Körper hat seine Existenz keinen festen Widerstand. Diese Tatsache setzt den beiden im Laufe der Zeit immer mehr zu und gemeinam mit Ambers inzwischen neu gefundenen Freunden versuchen sie eine Lösung zu finden. Werden die beiden eine Zukunft haben?


    Meine Meinung:


    Der im cbj Verlag erschienene Roman "In dieser ganz besonderen Nacht" von Nicole C. Vosseler ist ein ganz besonderer Lesegenuss. Abwechselnd erzählt aus der Sicht von Amber und Nathaniel habe ich beim Lesen einen unheimlich tiefen Einblick in zwei verwundete Seelen und ihre Gefühle gewonnen.


    Amber ist im Grunde genommen eine sehr starke Persönlichkeit. Monatelang hat sie es geschafft, für ihre sterbende Mutter da zu sein und sie zu stützen. Nach ihrem Tod verspürt sie plötzlich eine Leere in ihrem Leben und ist zunächst nicht in der Lage ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Der Umzug in ein unbekanntes Land, in dem sie erneut "funktionieren" muss, ist für Amber psychisch eine große Belastung. Doch die erlebte Nähe zum Tod hat in ihr eine Tür geöffnet, die es ihr fortan möglich macht, Geister zu sehen. Dessen ist sich Amber allerdings erst spät bewusst; umso überraschter ist sie, als sie realisiert, dass sie mit dieser Gabe nicht allein ist. Ihre Liebe zu Nathaniel gibt ihr zunächst neue Kraft, doch die nicht vorhandene, gemeinsame Zukunft mit ihm wird zunehmend belastend für sie und setzt sie einer unbekannten Gefahr aus.


    Nathaniel ist eigentlich alles, was sich ein junges Mädchen von einem Mann wünscht. Er ist nicht nur äußerst attraktiv, sondern scheint auch sehr sensibel zu sein. Umso schlimmer für ihn, dass er sich zum Großteil an seine menschliche Vergangenheit nicht mehr erinnert, geschweige denn, wie lange er bereits in dieser Existenz ausharrt. Viele Jahre hat er sich in dem verlassenen Haus verschanzt und das Auftauchen von Amber ist sein einziger Lichtblick. Sehr schnell ist sie ungeheuer wichtig für ihn geworden und er fürchtet sich vor dem Tag, an dem Amber ihn nicht mehr an ihrem Leben teilhaben lassen will.


    Aber nicht nur die beiden Protagonisten sind von der Autorin so schön gezeichnet worden, sondern auch die anderen Charaktere, die jeder für sich etwas ganz Besonderes und sehr wichtig in Ambers Leben sind. Insgesamt ist das Geschehen mitsamt seinen wundervollen Beschreibungen von San Francisco, so atmosphärisch dicht beschrieben, dass ich beim Lesen einfach mitgerissen worden bin.


    Fazit:


    "In dieser ganz besonderen Nacht" ist eine emotionaler und spannender Jugendroman mit fantastischen Aspekten, die mich ungeheuer berührt und auch nach dem Lesen einfach nicht mehr losgelassen hat. Ich bin ganz tief eingetaucht in die fesselnde Geschichte und habe dabei kaum gemerkt, wie die Seiten dabei vorüberflogen. Der Schluss gipfelt in einem emotionalen Höhepunkt, in dem sich die Vielfalt der beschriebenen Gefühle auch in mir widerspiegelten, so sehr habe ich mit Amber mitgefiebert und -gefühlt. Nicole C. Vosselers neuer Roman erhält von mir eine unbedingte Leseempfehlung.


    10 von 10 Eulenpunkten

    Es wäre gut Bücher kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mitkaufen könnte, aber man verwechselt meistens den Ankauf der Bücher mit dem Aneignen ihres Inhalts.
    Arthur Schopenhauer (1788-1860)


    :lesend

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  • KLAPPENTEXT:


    Nach dem Tod ihrer Mutter muss Amber, die in einer deutschen Kleinstadt gelebt hat, nach San Francisco ziehen – zu ihrem Vater, den sie kaum kennt. Sie fühlt sich einsam und verlassen. Eines Abends begegnet sie dort in einem leer stehenden Haus Nathaniel, einem seltsam gekleideten Jungen. Er scheint der Einzige zu sein, der sie versteht. Aber er bleibt merkwürdig auf Distanz. Als Amber den Grund dafür erfährt, zieht es ihr den Boden unter den Füßen weg: Nathaniel stammt aus einer anderen Zeit und die beiden können niemals zusammenkommen. Doch in einer ganz besonderen Nacht versuchen die beiden das Unmögliche …


    AUTORIN:
    (Quelle: cbj)


    Nicole C. Vosseler, geboren 1972 in Villingen-Schwenningen, studierte Literaturwissenschaft und Psychologie in Tübingen und Konstanz, bevor sie sich ganz der Schriftstellerei widmete. Mit ihren Romanen „Unter dem Safranmond“, „Sterne über Sansibar“ und „Der Himmel über Darjeeling“ feierte sie große Erfolge. Die Autorin lebt am Bodensee – mit knapp zweitausend Büchern unter einem Dach.


    EIGENE MEINUNG:
    „In dieser ganz besonderen Nacht“ ist eins der Jugendbücher, das ich in diesem Frühjahr am sehnsüchtigsten erwartet hatte, denn von Autorin Nicole C. Vosseler habe ich schon so viel Gutes gehört. Wenn jedoch schon vorab so hohe Erwartungen gestellt werden, ist es für einen Roman noch schwieriger alle Anforderungen zu erfüllen. Von „In dieser ganz besonderen Nacht“ hatte ich mir einen emotionalen Roman mit liebenswerten Charakteren versprochen und trotz einiger Längen wurde genau das erfüllt.
    Ambers Leben ist ein Scherbenhaufen. Nach einem harten Kampf erliegt ihre Mutter dem Krebs. Nun muss sie zu ihrem Vater nach San Francisco ziehen und ihr altes Leben, ihre Freunde und damit auch den letzten Halt, der ihr noch bleibt zurücklassen. In San Fran besucht sie die Jefferson High, eine Schule, die sich um Schüler mit besonderen Förderschwerpunkten kümmert. Darunter sowohl autistische Jugendliche, als auch Schüler, die emotional belastet sind. Doch auch dort fühlt sie sich zunächst nicht richtig wohl, denn es fehlt einfach etwas in ihrem Leben. Ihre Mutter hat ein großes Loch hinterlassen.
    Eines Tages gerät sie in ein verlassenes Haus und trifft dort zu ihrer eigenen Überraschung einen merkwürdig gekleideten jungen Mann. Vom ersten Moment an gibt es eine magische Verbindung zwischen den beiden. Doch Nathaniel birgt ein dunkles Geheimnis …
    „Ich bin tot, Amber. Lange schon. Eine verlorene Seele. Dazu verdammt, als Schatten unter euch Lebenden gefangen zu sein. Und ich weiß nicht einmal, weshalb.“
    „In dieser ganz besonderen Nacht“ ist eine Mischung aus paranormal Romantasy und einer sehr reellen Geschichte über Verlust und Veränderung. Sehr authentisch stellt Autorin Nicole C. Vosseler die Schwierigkeiten dar, die mit dem einschneidenden Erlebnis des Verlusts eines geliebten Menschen einhergehen. Obwohl sich fast alles im Leben der sehr sympathischen Protagonistin um große Gefühle dreht, ist der Roman zu keiner Zeit kitschig oder überzogen.
    Amber wächst dem Leser so schnell ans Herz, das man immer wieder gern zu ihr zurück kehrt und all das fühlt, was sie bedrückt, aber auch wie sie dank Nathaniel und etwas schrägen, aber sehr besonderen Freunden, ins Leben zurück findet. Unterstrichen wird dies von der gefühlvolle Schreibe der Autorin, von der ich unbedingt mehr lese möchte.


    FAZIT:
    Wer am Anfang von Nicole C. Vosselers erstem Jugendroman Durchhaltevermögen beweist, bekommt eine wunderschöne schier magische Geschichte über eine traurig schöne und sehr innige Liebe, wahre Freundschaft und Familie, deren Ende mir Sturzbäche von Tränen über die Wangen laufen ließen...

  • Ich weiß, das ist jetzt vielleicht Spam und Off-Topic und überhaupt, aber ich wollte nur mal kurz vorab sagen, dass ich jetzt schon knapp 100 Seiten gelesen habe und sooo in der Story drin bin, dass ich heute sogar in der Arbeit ständig an Amber denken musste! :yikes :heisseliebe


    Danke jetzt schon, Nicole, ich glaube das könnte sich echt zu einem Lieblingsbuch mausern! :wave
    *gleich weiterlesen will*

    "Katzen achten nicht drauf, welche Namen wir ihnen geben. Sie haben ihre eigenen Namen und brauchen unsre nicht. Darum schaut einen eine Katze auch immer so mitleidig an, wenn man sie beim Namen ruft, den man ihr gegeben hat, als ob man es nie lernt.

  • Ich gebe ja zu, dass ich mich mit Jugendfantasy mit paranormalem Touch eher schwer tue. In der Regel sind mir solche Bücher zu kitschig, vor allem wenn ein naives Girly auf einen Superhelden trifft. Hier trifft das aber gar nicht zu: Amber ist nach dem Verlust ihrer Mutter gar nicht naiv, sondern vor allem verzweifelt und verletzt. Dass sie nun auch noch ihre Heimat verlassen muss, um zu ihrem Vater nach San Francisco zu ziehen, macht die Sache auch nicht wirklich besser. Dort angekommen findet sie recht schnell Anschluss, aber nicht nur in der Schule, sondern auch in einem einsamen, verlassenen Haus, wo ihr der geheimnisvolle, sanfte Nathaniel begegnet - doch irgendwas an diesem anziehenden Jungen ist merkwürdig...


    Ich habe schon einige Bücher von Nicole C. Vosseler gelesen, aber dieses hier hat mir am Besten gefallen. Die Geschichte entwickelt sich langsam und die vielen detaillierten Beschreibungen der tollen Stadt am Pazifik lassen einen so richtig eintauchen in die Geschichte. Die Figuren sind sind deutlich charakterisiert, irgendwie fand ich sie alles symphatisch, alle sind sie mir ans Herz gewachsen und ich hätte sie gern weiter begleitet. Die Schreibweise ist dabei unglaublich gefühlvoll und es hat mich hier auch gar nicht gestört, dass Amber und Nathaniel jeweils aus der Ich-Perspektive erzählen. Die eher kurzen Kapitel entwickeln einen richtigen Sog, so dass ich das Buch gar nicht mehr zu Seite legen wollte.


    Fazit: ein wunderschönes, sehr gefühlvolles Buch, das so richtig gut

  • Mit ihrem aktuellen Buch beschreitet Nicole C. Vosseler ganz neue Pfade, was das Genre betrifft; bisher kannte ich nur ihre historischen Romane.
    Im Mittelpunkt dieses Romans steht die Geschichte von Amber und Nathaniel. Mag man dem Prolog glauben, nimmt sie einen tragischen Verlauf, denn gleich im ersten Absatz spricht Amber über ihren eigenen Tod. Mehr möchte ich zum Handlungsverlauf gar nicht sagen, denn darauf sollte sich jeder selbst einlassen.
    Man lernt San Francisco durch Ambers Augen kennen und begleitet sie bei ihren ersten Streifzügen. Mir haben die lebendigen, brillanten Beschreibungen der verschiedenen Schauplätze sehr gefallen, und man spürt in jedem Satz den Enthusiasmus der Autorin für diese schöne und auch ein wenig geheimnisvolle Stadt. Die alten Gebäude, die sie beschreibt, sind die idealen Schauplätze für diesen Roman.
    Bald findet Amber neue Freunde, die alle auf ihre Art etwas Besonderes darstellen und alle sehr intensiv und liebenswert charakterisiert sind. Mit Einfühlungsvermögen und Sympathie können sie Amber helfen, in ihrer neuen Heimat Fuß zu fassen, und auch bei ihrer Trauerbewältigung und Neuorientierung geben sie ihr Halt, denn Ted gegenüber kann sie sich noch nicht öffnen, obwohl sie deutlich spürt, dass ihr Vater sie liebt und sich um sie sorgt.
    Als Amber in dem alten Haus Nathaniel kennen lernt, ist es um sie geschehen. Die starke Zuneigung beruht auf Gegenseitigkeit. Ihre tragisch-schöne Liebesgeschichte ist eingebettet in die bildreichen und ausdrucksstarken Beschreibungen San Franciscos. Die Autorin vermittelt sehr eindrucksvoll die Atmosphäre, Stimmungen und jede Menge Lokalkolorit. Zusammen ergibt alles ein vielschichtiges Potpourri, in das man nur allzu gerne eintauchen möchte. Ich liebe den Schreibstil und die Schilderungen der Autorin, die in ihrer Detailgenauigkeit einen umfassenden und lebendigen Eindruck der Schauplätze vermitteln. Nicole C. Vosseler hat ein perfektes Gespür dafür, alles so zu beschreiben, dass sich der Leser einbezogen fühlt und fast den Eindruck hat, selbst mitten im Geschehen zu sein.
    Hier ist ihr wieder ein phantastischer, packender Roman gelungen, der zum Mitfiebern, Mitfühlen und Weiterspinnen einlädt und deutliche Langzeitspuren im Gedächtnis hinterlässt.
    Dabei ist er nicht nur für die jugendliche Zielgruppe interessant, sondern wird sicher auch ältere Leser in seinen Bann ziehen.


    :bluemchen :bluemchen :bluemchen :bluemchen :bluemchen :bluemchen :bluemchen :bluemchen :bluemchen :bluemchen

  • Was für eine Freude. :-)


    Pepperann, Queedin und Klusi - ich bin so, so happy, dass es euch mit dem Buch so ging und über eure tollen Rezis. Vielen Dank! :knuddel1




    @ Baby_Tizz


    Zitat

    Original von Baby_Tizz
    Ich weiß, das ist jetzt vielleicht Spam und Off-Topic und überhaupt, aber ich wollte nur mal kurz vorab sagen, dass ich jetzt schon knapp 100 Seiten gelesen habe und sooo in der Story drin bin, dass ich heute sogar in der Arbeit ständig an Amber denken musste! :yikes :heisseliebe


    Danke jetzt schon, Nicole, ich glaube das könnte sich echt zu einem Lieblingsbuch mausern! :wave
    *gleich weiterlesen will*


    Ich finde, das passt genau hierher! :-)
    Ich freu mich riesig, dass es Dir bis jetzt so gut gefällt (und vor allem, dass Du wieder gesund & munter bist! :knuddel1 ) - und ich bin gespannt, wie es Dir weiter mit Amber und ihrer Geschichte geht! :wave

  • Einleitung/ Info


    Dies ist mein erstes Buch, welches ich von Nicole Vosseler gelesen habe. Ihr sonstiges Metier: historische Romane, sind grundsätzlich nicht so meins (obwohl ich ein paar "moderne Klassiker" ["Der Name der Rose", "Die Säulen der Erde",...] durchaus gelesen und auch genossen habe). Aber es hat sich bisher jedenfalls noch nicht so ergeben.


    Handlung


    Die Handlung ist ja jetzt schon verschiedentlich erläutert worden. Amber wird nach dem Tod ihrer Mutter aus Deutschland herausgerissen und soll fortan bei ihrem Vater Ted in San Francisco leben. Dort hat sie verständlicherweise Startschwierigkeiten, vorallem auch, weil sie die Trauer um ihre Mutter noch nicht verarbeitet hat und all das Neue sie fast überwältigt. Dann geht es aber langsam seinen Gang und Amber schließt Freundschaften und macht ungewöhnliche Bekanntschaften und die Geschichte beginnt sich rasant zu entwickeln.


    Covergestaltung und Buchtitel


    Den Buchtitel empfinde ich als passend und mir würde auch kein besserer einfallen. Das Cover finde ich ebenfalls stimmig. Die Farben sind wunderschön. Ich denke, es wirkt gerade auf jüngere Leser sehr ansprechend.
    Die Buchgröße finde ich leider fürchterlich. Ich mag es, wenn alle meine Bücher in etwa die gleiche Größe haben und ich nicht dass Regalbrett höher setzen muss, damit ein aus der Reihe fallendes Buch hineinpasst. ;-) Meine persönliche Meinung. Für mich ist das so eine "Unart" aus dem englischsprachigen Raum, dort sind auch alle Bücher immer extrem verschieden was die Breite und Länge des Buches angeht.


    Positives


    Mir hat die Geschichte insgesamt gut gefallen, alles war sehr stimmig und logisch aufeinander aufgebaut. Ich mochte die Stadtbeschreibungen sehr! Allgemein mag ich es, wenn das Buch nicht nur von Handlung und Dialog, sondern auch von Umgebungsbeschreibungen getragen wird.
    Die Sprache las sich flüssig, jugendlich, flott, ich kam mit dem Stil insgesamt gut zurecht. Es gab einige kleine extrem jugendsprachliche Ausdrücke, die mich persönlich haben stolpern lassen, auch weil der Stil sonst nicht in dem Ton gehalten war, aber das ist natürlich sehr subjektiv. Vielleicht bin ich einfach zu alt geworden. :gruebel
    Auch der Schluss hat mir gefallen, obwohl ich verstehen kann, dass manche ihn kritisch betrachten.
    Jetzt muss ich aufpassen, dass ich nicht zuviel verrate hier im Rezithread, deswegen schreibe ich dazu nicht noch mehr. ;-)


    Negatives


    Die negativen Dinge beziehen sich eigentlich auf zwei Sachen, die ich jedoch beide spoilern muss, weil sie sehr viel vom Buch verraten (bitte nicht lesen, wenn ihr das Buch noch nicht gelesen habt).



    Ich finde es etwas schade, dass dieser Faden mit den Amuletten nicht zuende geknüpft wurde. Als es das erste Mal erwähnt wurde von Nathaniel wurde ich aufmerksam und dann kommt Holly und interessiert sich so sehr für Teds Amulette im Arbeitszimmer und es gibt noch eine Szene mit Nathaniel, wo er das Arbeitszimmer nicht betreten will deswegen. Ich hatte immer das Gefühl, da kommt noch was, das wird noch wichtig und am Ende war es irgendwie vollkommen irrelevant. Das hat mich irritiert.


    Fazit


    Ich hatte ein sehr schönes Leseerlebnis mit diesem Buch. Es ist mitreißend und spannend, ein sehr schönes Unterhaltungsbuch mit romantischen, komischen und leicht gruseligen Aspekten.
    Ich vergebe 8 Eulenpunkte.

  • Für mich war die Leserunde "In dieser ganz besonderen Nacht"ebenfalls das erste Nicole Vosseler Buch.
    Ich lese gerne Jugendbücher und Fantasy. Obwohl romantische Geschichten nicht so ganz mein Fall sind konnte ich nach der Leseprobe dem Buch nicht widerstehen, und ich habe es kein bisschen bereut. :-]


    Schon in den ersten Kapiteln nimmt die Autorin den Leser mit nach San Francisco, und das mit einer so bildreichen, lebendigen Sprache das man die Cable Cars zwischen den Painted Ladies herumrattern sieht. Die Stadt ist der heimliche Star in der Geschichte. :-)
    Die Charaktere sind gut durchdacht, glaubwürdig, interessant und so abwechslungsreich wie die Stadt, in der sie leben. Ambers Trauer und die Art wie sie es verarbeitet ist sehr einfühlsam und echt geschildert, so auf den Punkt gebracht habe ich es bisher fast in keiner Geschichte gelesen. Obwohl ich mit dem männlichen Hauptdarsteller nicht so richtig warm geworden bin funktioniert sowohl die Liebesgeschichte als auch das ganze drumherum prima.


    Zitat

    Original von Mulle
    Doch das gehört zu diesem Nicole-Vosseler-typischen Schreibstil, der cremig, sahnig und auch durchaus ein wenig „fett“ ist (allerdings nicht überladen) und an keiner Stelle mit sinnlichen Beschreibungen geizt. Das muss man mögen – dann kann man es lieben.


    Das klingt perfekt, genau das mag ich unheimlich an diesem Buch. :heisseliebe
    Ich bin sogar versucht mal die historischen Romane anzulesen, der Schreibstil könnte mein mangelndes Interesse für das Genre eventuell sogar wettmachen. :rolleyes
    Wirklich viel Gründe für Punkteabzug gibt es nicht. Mir persönlich war das Ende etwas zu perfekt, aber das ist Geschmackssache. Und wie immer wenn man etwas tollem Stil liest war das Buch natürlich viel zu schnell zu Ende. :P
    Von mir gibt es 8 Punke und nochmal herzlichen Dank für das signierte Buch und die tolle Leserunde.

    "Bücher haben eine Seele. Keiner muss die Seele eines Buches suchen. Die Seele des Buches findet den Leser. Das tut sie immer!" - Die wundersame Geschichte der Faye Archer

  • Vielen, vielen Dank, Cith und Tanith, für eure wunderschönen Rezis - ich bin sehr, sehr glücklich, dass ihr mit dem Buch eine gute Zeit hattet! :-)


    (Und dass ihr die Beschreibungen mochtet! Echt, dafür habt ihr jetzt einen festen Platz in meinem Herzen!)

  • Den treffenden Rezensionen meiner Miteulen kann ich nur folgendes hinzuzufügen:


    Obwohl ich der Zielgruppe (Leser ab 12 Jahren) schon seit längerem entwachsen bin, wollte ich dieses Buch aus drei Gründen unbedingt lesen:
    1. um endlich ein "Nicole Vosseler" kennenzulernen,
    2. weil es in San Francisco spielt,
    3. weil ich Fantasyfan bin.


    Und ich habe es nicht bereut, sondern sogar sehr genossen! Nicole Vosseler hat es ganz ohne Zwang und Krampf geschafft, mich für die viel zu kurze Zeit der Lektüre ihres Buches in diese wunderbare Stadt an der USA-Westküste zu versetzen, die so viel mehr zu bieten hat, als Golden Gate, Alcatraz und Cable Car. Ich lese sehr gerne Fantasybücher und am liebsten solche, deren "eigener" Logik ich folgen kann und das war bei diesem Buch der Fall. Die Liebesgeschichte zwischen einem Geist und einem Mädchen wird einfühlsam und dezent genug erzählt, dass sie auch für erwachsene Leser "funktioniert". Der Romantikfaktor ist hoch und manches Mal war es gut, wenn man die Taschentücher griffbereit hatte.


    Von mir gibt es 9 Eulenpunkte!

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Amber muss nach dem Tod ihrer Mutter zu ihrem Vater Ted nach San Francisco ziehen. Sie kommt aus einer deutschen Kleinstadt und ist alles andere als begeistert. In einem alten Haus trifft sie zufällig Nathaniel. Er scheint der Einzige zu sein der sie versteht, bleibt aber auf Distanz, da er aus einer anderen Zeit kommt. Langsam kommt Amber hinter die Geschichte von Nathaniel und in einer ganz besonderen Nacht versuchen die Beiden zusammenzukommen, obwohl dies unmöglich erscheint...


    Die Story mit ihren fantasy Elementen fand ich sehr glaubhaft geschildert. Die Stadt San Francisco wurde so klasse beschrieben, da fühlte ich mich gleich hineinversetzt und konnte die Cable Cars an mir vorbei rumpeln sehen. :-) Amber und ihre Freunde mit ihren jeweils besonderen Charakteren musste man einfach mögen. :-) Ted ist einfach ein klasse Vater. Bei Nathaniel war ich mir zeitweise nicht sicher, ob er nicht doch etwas Böses im Schilde führte. Das Ende des Buches hatte noch eine Überraschung parat. Auf die ich vorher nie gekommen wäre. Die Überraschung war mir dann doch etwas zu viel, aber das ist ja Ansichtssache. ;-) Ansonsten mal wieder ein rundum gelungenes Buch.


    Ich vergebe 9 Eulenpunkte.

  • Meine Meinung:
    Eigentlich müsste ich hier gar nichts mehr hinzufügen. Es würde auch reichen, 10 Punkte zu verteilen und mich den anderen Rezensionen anzuschließen. „In dieser ganz besonderen Nacht“ ist bereits so schön rezensiert worden, dass ich wohl kaum neue oder bessere Worte dafür finden kann. Trotzdem werde ich mal versuchen, meine Gedanken zum Buch in Worte zu fassen.


    Ein Vosseler-Buch war für mich absolutes Neuland. Bisher hatte ich immer mal wieder in die anderen Leserunden reingelinst und mir hat auch oft gefallen, was ich über das Buch gelesen habe. Allerdings waren die Erwachsenen-Bücher bisher inhaltlich nie nach meinem Geschmack, weshalb ich mich nie getraut habe. Als ich dann die Leserunde zu diesem Buch entdeckte, war für mich klar, dass ich es lesen muss.


    Bereits das wirklich schöne Cover macht Lust auf mehr. Ich habe ein Exemplar von Nicole bekommen – mit Widmung -, aber auch in der Buchhandlung hätte ich es auf jeden Fall in die Hand genommen, um mir den Klappentext durchzulesen. Die Inhaltsbeschreibung hat mir auf Anhieb gefallen. Und da ich gern hin und wieder Jugendbücher lese, war es genau richtig für mich.


    Ich habe selten ein Buch gelesen, in dem mir die handelnden Personen in ihrer Vielfalt so gut gefallen haben und so ans Herz gewachsen sind. Amber, die Protagonistin, ist so authentisch, so real, dass ich sie gern irgendwann kennengelernt hätte. Sie hat Macken und Fehler, aber sie ist genau richtig. Sie hat Herz und den Mut, falsche Entscheidungen zu treffen. Obwohl das Schicksal ihr böse mitgespielt hat, macht sie absolut das Beste aus jeder Situation und der Leser hofft von Anfang an, dass sie dafür zum Schluss belohnt wird.


    Ted, Ambers Vater, ist so ziemlich der tollste Vater, den ich je kennenlernen durfte (Sorry, Papa) und ich hoffe wirklich, dass es auf dieser Erde jemanden gibt, der für die Rolle hätte Pate stehen können. Er holt seine traumatisierte Tochter zu sich nach Amerika und versucht alles in seiner Macht Stehende, um ihr das Leben so leicht wie möglich zu machen. Er hat eine Engelsgeduld, macht vieles intuitiv richtig und wirkt zu jeder Zeit aufrichtig. Man kann ihn einfach nur lieben, wenn man von ihm liest. Ich würde ihn jedenfalls gern mal treffen.


    Ambers neue Freunde in Amerika sind so unterschiedlich, wie man sich Freunde nur vorstellen kann. Der Super-Sportler und Frauen-Schwarm der Schule, der ausgeflippte Asia-Hänfling, das Goth-Girl und die „große Traum-Schwester“. Ich finde sie alle einfach nur toll und habe Amber jeden einzelnen von ihnen gegönnt. Sie hatte es wirklich verdient.


    Nathaniel wird zu einer ganz besonderen Gestalt für Amber. Auch seine Gefühle und Eigenschaften wirken zu jeder Zeit sehr echt. Er bekommt einige Kapitel, um die Geschichte aus seiner Sicht zu erzählen. Und das aus gutem Grund. So bekommt der Leser eine neue Sicht auf Amber und ihre Geschichte. Die beiden zusammen strahlen eine Vertrautheit aus, die sich viele vielleicht wünschen würden.


    Ich habe das Buch unglaublich gern gelesen und jede Minute wirklich genossen. Für ein Jugendbuch war es unheimlich intensiv und ich glaube, dass es mir auch in meiner Jugend sehr gut gefallen hätte. Meine 10 Punkte hat es sich auf jeden Fall redlich verdient.


    edit: Ich habe vergessen zu erwähnen, dass ich mich auch in die Umgebung verliebt habe. San Francisco steht ab sofort ganz oben auf meiner Urlaubsziel-Liste. :wave