Kerstin Ruhkieck - Scherben.Du tötest mich nicht

  • Kerstin Ruhkieck: Scherben.Du tötest mich nicht
    Verlag: neobooks Self-Publishing
    Erschienen: 29. November 2012
    Format: Kindle Edition
    Dateigröße: 1057 KB
    Seitenzahl: ca. 335
    ASIN: B00AJE5C46
    Preis: 5,49 EUR neues Cover, neuer Preis: 2,99 Euro


    Kurzbeschreibung:


    Die Scherbe in ihrer Hand soll ihr dabei helfen, sich besser zu fühlen. Denn nur so weiß Vanessa Justine Seebusch mit Demütigung umzugehen. Alles ändert sich jedoch, als sie Jonas Hoffmann kennenlernt und sich in ihn verliebt. Ihm will sie vertrauen – trotz seines manchmal zweifelhaften Verhaltens. Doch auch Vanessa hat ein Geheimnis. Ein Geheimnis, so schwerwiegend, dass es ihr unmöglich macht, ein normales Leben zu führen. Als Jonas‘ angeblich bester Freund Thox auf der Bildfläche erscheint, spürt Vanessa sofort, dass es keine Freundschaft ist, die Jonas mit Thox verbindet. Es ist ein dunkles Band, das die einst besten Kumpels scheinbar brutal aneinander kettet. Noch bevor sie hinter die nebulösen Gründe für ihre aufrecht erhaltene Verbindung kommt, findet Vanessa sich in einer lebensbedrohlichen Situation jenseits ihrer Vorstellungskraft wieder und ahnt nicht, dass sie längst Teil eines perfiden Plans geworden ist. Die schicksalhafte Vergangenheit der zwei Männer droht nun auch Vanessa zu zerstören, und es gibt kein Entkommen …


    Autorin:


    Kerstin Ruhkieck, Jahrgang 1979, schreibt Geschichten, seit sie einen Stift halten kann. Nachdem das Leben einige Stolpersteine für sie breitgehalten hatte, holte die Autorin ihr Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nach und studiert gegenwärtig Deutsche Sprache und Literatur in Hamburg. Kerstin Ruhkieck ist verheiratet und hat einen Sohn.


    Meine Meinung:


    Es ist sehr schwierig, über den Roman etwas zu sagen, ohne zu spoilern.
    Der Einstieg gelingt zügig, man lernt die Protagonistin Vanessa Seebusch kennen. Erst erscheint sie als normale, junge Frau. Man ist geneigt, eine Liebesgeschichte zu erwarten. Doch schnell bricht Beunruhigendes in die Geschichte ein. Vanessa wird gedemütigt. Als Reaktion darauf verletzt sie sich selbst. Was der Auslöser in der Vergangenheit für dieses Verhaltensmuster ist, bleibt noch unklar.
    Auf der Arbeit lernt Vanessa Jonas Hoffmann kennen. Sie verlieben sich ineinander, aber das Verhältnis bleibt seltsam. Als Leser verspüre ich ein leichtes Unbehagen, ganz so, als hätte man ein kleines Steinchen im Schuh.


    Parallel zum Erzählstrang erzählt die Autorin in Rückblenden die Geschichte zweier Jugendlicher: Conny und Nicky. Sie verbindet eine tiefe Freundschaft und ein schreckliches Geheimnis. Ziemlich schnell wird klar, dass diese beiden Jonas und sein seltsamer Freund Thox sein müssen. Jedoch war ich mir bis zum Schluss nicht sicher, wer welcher ist.


    Nach einem Viertel des Buches dachte ich, der weitere Verlauf der Geschichte wäre klar. Ich habe mich getäuscht. Es blieb spannend bis zum Schluss. Nach und nach werden Geheimnisse und Lügen aufgedeckt, bis das ganze Bild klar ersichtlich ist.


    Als Warnung sei hier gesagt, dass Gewalt in der Geschichte eine große Rolle spielt. Zart besaitet sollte man nicht sein. Ich empfand die Story und die Protagonisten verstörend. Menschliche Abgründe taten sich auf. Als Beispiel genannt sei hier Sadismus.


    Tippfehler sind vorhanden, waren aber nicht so übermäßig, dass ich mich im Lesefluss gestört gesehen hätte.


    Insgesamt ein überzeugendes Werk einer Neuautorin.


    Ich gebe 8 von 10 Eulenpunkten.


    [SIZE=7]edit: Tippfehler[/SIZE]

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. Franz Kafka

    Dieser Beitrag wurde bereits 4 Mal editiert, zuletzt von Rosha ()

  • Vielen Dank Rosha, die Rezi ist eine sehr gute Darstellung des Buches. :wave


    Anfangs habe ich auch gedacht, dass ja völlig klar ist, wie die Personen aus den verschiedenen Zeitabschnitten zusammen gehören. Der Autorin gelingt es aber, immer für Spannung zu sorgen und eine Geschichte zu entwickeln, die keineswegs einfach oder leicht zu durchschauen ist. Das viele Blut und die Gewaltszenen passen zu den Charakteren und der Handlung, sie wirken keinesfalls effekthascherisch oder konstruiert. Man glaubt einfach, dass sich die Geschichte so abspielt.


    Fasziniert hat mich auch das Nachwort, das ist sehr intelligent gemacht, keine billige Kritikerschelte oder hirnlose Sammlung von Schmäh-Rezis. Ab Location 6857 kann man lesen "[...] und mir fielen schlagartig ein Haufen Leute ein, denen ich nicht danken möchte. [...] Eben jene Exemplare von Menschen im Leben, die einem immer wieder Hindernisse in den Weg legen, nicht immer aus Bösartigkeit, aber ohne einen Gedanken darauf zu verschwenden, was das für andere bedeutet. [...]" Naja, so richtig gedankt wird dann doch noch einigen Leuten.


    Schreibfehler sind sehr selten, für selbst verlegte Bücher leider nicht selbstverständlich, erst recht nicht, wenn es das eBook für lau gibt. Auch ich habe 8 von 10 Eulenpunkten vergeben.

  • Cool Jupp, das hast du ja echt flott gelesen. :wave


    Es freut mich, dass das Buch bei dir anscheinend ähnlich gut funktioniert hat wie auch bei mir. Eines der wenigen Bücher, die aus dem trüben Sumpf der Selbstpublisher hervorblitzen und dem ich wirklich größere Aufmerksamkeit wünschen würde. Der Autorinnenname bleibt im Hinterkopf gespeichert. Vielleicht kommt da noch mehr, ich bin neugierig.