Alain Mabanckou - Zerbrochenes Glas

  • Titel: Zerbrochenes Glas
    OT: Verre Casse
    Autor: Alain Mabanckou
    Übersetzt aus dem Französischen von: Holger Fock und Sabine Müller
    Verlag: Liebeskind
    Erschienen: Februar 2013
    Seitenzahl: 224
    ISBN-10: 3954380064
    ISBN-13: 978-3954380060
    Preis: 18.90 EUR


    "Zerbrochenes Glas" ist ein Name, es ist der Name des Erzählers dieses Romans. Und dieser "Zerbrochenes Glas" ist Stammgast in einer Bar in Brazzaville, einer Bar mit dem absonderlichen Namen "Angeschrieben wird nicht" - einer Bar die 24 Stunden rund um die Uhr geöffnet hat. Und in dieser Bar trifft man sich - sie ist immer rappelvoll auch wenn sie nach landläufiger Meinung als heruntergekommen gilt.
    Die Kirche ist nicht begeistert über diese Bar. Denn die Gläubigen, oder die sich dafür halten, gehen lieber auf Glas in die Bar als in die Kirche. Doch dem Wirt ist das alles egal, auch die Anfeindungen anderer Stellen lassen ihn kalt - trägt er doch nicht umsonst den Namen "Sture Schnecke".


    Jeder der Gäste hat eine Geschichte zu erzählen - die Geschichte des eigenen Lebens. Und als "Zerbrochenes Glas" sich daran macht, die Geschichte der Bar zu erzählen, da will jeder Gäste etwas dazu beitragen. Natürlich beschränkt sich dieser Beitrag eben auf die Geschichte, die das eigene Leben beschreibt - was anderes haben die Gäste nicht zu erzählen. Aber die einzelnen Lebensgeschichten sind Stoff genug um die Notizbücher von "Zerbrochenes Glas" zu füllen.


    Alain Mabanckou ist ein origineller Erzähler. Mit diesem Buch beschreibt er das für viele doch unbekannte Afrika. Das Buch wirkt sehr authentisch und als Leser sollte man auch auf die Zwischentöne achten, denn Alain Mabanckou erzählt mit einem kleinen Augenzwinkern wo es angebracht ist, sein leiser Humor ist ein wahrer Genuss. Und wenn man nur oberflächlich liest, dann könnte es vielleicht sein, dass man diese kleinen Feinheiten nicht mitbekommt, sie überliest.


    Es ist lesenswertes, ein wunderbares Buch. In einem leicht eigenwilligen Stil geschrieben, es macht Freude es zu lesen - ein sehr schönes Kennenlernen der zeitgenössischen afrikanischen Literatur steht dem Leser bevor, dem Leser der sich seine Neugier auf das Neue, auf das Andere bewahrt hat.


    Alain Mabanckou wurde 1966 in der Republik Kongo geboren. 1989 geht er nach Paris um dort sein Studium fortzusetzen. Er lebt in Paris und in Los Angeles.


    8 Eulenpunkte

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich bin immer wieder erstaunt, welche Bücher du aus den Tiefen des Literaturkarussells ziehst, Voltaire. Mit deiner Rezi hast du einen weiteren Blick auf ein interessantes Buch möglich gemacht, das sonst vielleicht unbemerkt geblieben wäre. Danke schön! :kiss