x Autorin: Edith Kneifl
x Titel: Schön tot
x Genre: Krimi
x Erscheinungsdatum: 11. November 2009
x 176 Seiten
x Haymon Verlag
x ISBN: 3852186102
x Erste Sätze: Sonnenaufgang in Wien-Margareten. Eine Stadt, die niemals schläft, mag eine treffende Beschreibung von New York sein, gilt aber sicher nicht für Wien. Es war kurz vor sechs Uhr früh, als ich durch die menschenleeren Gassen des fünften Bezirks wankte.
Klappentext:
Dauerte es ein paar Sekunden oder ein paar Minuten, bis ich wieder zu mir kam? Jemand beugte sich über mich. Ich spürte seinen Atem in meinem Nacken und seine Hände auf meinen Schultern. Ich versuchte zu schreiben, doch der Schreib blieb in meiner Kehle stecken.
Mordalarm in Wien-Margareten: Ein brutaler Serienmörder scheint es auf junge hübsche Frauen aus dem Viertel abgesehen zu haben – bis Katharina Kafka, Kellnerin in einem Margaretner Café, sich gemeinsam mit dem Transvestiten Orlando auf die Spur des Killers setzt …
Rezension:
Obwohl ich eigentlich nicht besonders angetan bin von Kriminalromanen, habe ich mich trotzdem dazu hinreißen lassen, Edith Kneifls “Schön tot” zu lesen. Ich dachte mir, an einem Buch mit spannend erscheinendem Klappentext, das nicht besonders dick ist, könne man nicht viel falsch machen. Weit gefehlt. Wieder einmal.
Zu behaupten, dass die Autorin schlecht schreibt, wäre gelogen. Sie beherrscht es zumindest, so zu schreiben, dass man sich nicht durch komplizierte Satzgebilde kämpfen muss. Hier endet mein Lob dann allerdings auch schon. Es war mehr der Inhalt, der mich ehrlich gesagt ‘schön tot’ langweilte.
Allerdings kann ich jetzt von mir behaupten, dass ich mich fühle, als wäre ich schon einmal für einige Wochen im 5. Wiener Gemeindebezirk Margareten gewesen. Denn beschreiben kann Edith Kneifl sehr gut – ob sie es gerade deshalb so oft und ausschweifend tut oder umgekehrt sei dahingestellt.
Das Problem war einfach, dass sie immer und immer wieder derart genau die Umgebung inkl. Straßennamen beschreibt und detailliert abendfüllende Stammtischgespräche wiedergibt, dass man zwar vor allem bei zweiteren oft sogar amüsiert ist über den ganzen ‘Schmarrn’, den die alten Herren so von sich geben, blablabla (genau so wie dieser Satz läuft “Schön tot”) – Was ich damit sagen möchte ist: Man vergisst irgendwann ganz einfach worum es überhaupt ging, bevor die Protagonistin z.B. am Stammtisch vorbeiging.
Man sollte meinen, es wäre spektakulär, wenn sich eine Kellnerin im mittleren Alter auf eigene Faust daran macht, nach einem Killer zu fahnden – aber stattdessen ist es einfach nur endlos öde, daran ändert dann auch die detaillierte Schilderung ihrer Entjungferung nichts mehr.
Um ehrlich zu sein, weiß ich überhaupt nicht, was ich zur Geschichte selbst sagen soll. Ich habe für 170 Seiten eine ganze Woche gebraucht – auf den restlichen Seiten befinden sich nur noch Rezepte aus den Lokalen, in denen die Story spielt. Die Auflösung, wer die Verbrechen begangen hat findet man erst auf den letzten beiden Seiten und mehr als “Ahja… … … ok, das XY das war, hätte ich nicht gedacht.” gab mein Kopf als Kommentar nicht ab, was wohl alles aussagt.
Fazit:
Ein Stadtführer durch den Wiener Bezirk Marageten? Ein “Best of Alt-Männer-Stammtisch”? Nein, ein Krimi. Prädikat Schnarch.
Bewertung:
4 von 10 Sternen