G.M. Ford - Die Geisel
Inhalt:
Im größten Hochsicherheitsgefängnis von Arizona kommt es zu einem Häftlingsaufstand. Dabei gelingt es Timothy Driver, einem verurteilten Mörder, der eine lebenslängliche Haftstrafe verbüßt, über hundert Geiseln in seine Gewalt zu bringen. Er droht damit, alle sechs Stunden einen der Gefangenen zu töten, bis er bekommt, was er will: Frank Corso. Der willigt ein, mit Driver zu verhandeln, um zu verhindern, dass Unschuldige sterben müssen. Doch Corso ahnt nicht, dass er Teil eines perfiden Plans ist und selbst schon bald in Lebensgefahr gerät...
Der Autor:
G.M. Ford hat bereits sechs Romane mit der Figur des Privatdetektivs Leo Waterman veröffentlicht, bevor er mit "Erbarmungslos" den ersten Roman einer neuen Thrillerserie verlegte, in deren Mittelpunkt der Journalist und Einzelgänger Frank Corso steht. Mittlerweile liegt mit "Die Geisel" bereits der fünfte Roman dieser gefeierten Reihe vor, weitere sind in Vorbereitung. G.M. Ford unterrichtete Creative Writing in Washington; heute lebt er als freier Schriftsteller in Seattle.
Meine Meinung:
Das Buch beginnt direkt mit der Gefängnisrevolte und Timothy Drivers Forderungen und man ist sehr schnell mitten im Geschehen. Man lernt die Hauptpersonen zunächst in getrennten Kapiteln kennen, so eben Timothy Driver und Mithäftling "Cutter" Kehoe; Frank Corso kommt langsam ins Spiel und die anderen beiden wichtigen Personen Melanie und Marty vom Fernsehen...
Das Buch nimmt in der Geschichte durchaus kritische Blickwinkel auf die Privatisierung des Stravollzugs oder den Medienzirkus ein und die Revolte und anschließende Gefängnisflucht haben sehr viel Tempo. Es geschehen Morde, ein gesuchtes Killerpärchen kreuzt den Weg und nach und nach wird klar, wie Driver tickt und wohin er eigentlich will.
Alles endet in einem spannenden Showdown, mit einem Corso, der als Einziger etwas mehr in den Kopf Drivers eindringen konnte - weil er mal ein Buch über ihn geschrieben hatte - und so bei der Suche wichtige Gedankengänge zusammenpuzzlen kann.
Die Geisel ist eigentlich ein unpassender Titel, da es mal mehrere und auch wechselnde Geiseln sind, die sich in der Gewalt von Driver befinden. Der ist auch nicht einfach nur ein verrückter schießwütiger Kotzbrocken, wie man vielleicht denken mag, sondern er hat zwei Studienabschlüsse und war Scharfschütze bei der Navy, was ihn vom Intellekt her zu einem interessanten Gegenspieler von Corso macht.
War mein erster Corso und auch mein erstes Buch von G.M. Ford, Flohmarkt sei Dank und ich bin sehr zufrieden damit. Einzelne Privatlebenepisoden von Melanie nervten mich zeitweise mal; am Ende war ich jedoch richtig gebannt von dem Buch und sah die Gegend und auch die teils skurrilen Personen gut vor meinem inneren Auge. Auch den kleineren Rollen, wie am Ende Ray oder Kenny widmet der Autor so viel Liebe, dass man sie sich wirklich vorstellen kann, auch wenn man sie nur kurz miterlebt.
9 Punkte.