Ich war in den vergangenen Wochen auf vier Konzerten, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Es begann mit Green Day, die mit "American Idiot" ja mächtig abräumen - was ich der Band auch sehr gönne. Ich habe sie vor Jaaaahren zum ersten Mal live gesehen, in den Staaten, noch vor "Dookie", dem Album, das ihren ersten Superhit "Basket Case" ("Do you have the time ...") enthielt. Nunwohl, inzwischen hat jeder ein GD-Album zuhause, was, wie gesagt, auch okay ist - leider wurde aufgrund des Erfolges das Konzert aus der beschaulichen Columbiahalle in die "Arena Treptow" (beides in Berlin :grin) verlegt, und diese gigantische Fabrikhalle macht einfach keinen Spaß, davon abgesehen ist der Sound Wischiwaschi. War trotzdem irgendwie lustig, wir haben allerdings auch zwei bis zwölf Bierchen intus gehabt, pro Nase.
Das nächste war dann Max Raabe mit seinem Palastorchester. Die gibt es seit achtzehn Jahren; mein Schwiegervater wollte es unbedingt mal sehen. Ich meine, mich dunkel an einen Auftritt in irgendeinem Berliner Kabarett zu erinnern. Jedenfalls war das eine perfekte Show, die umgestaltete "Palastrevue". So ein Abend, der allen Spaß macht, vom Säugling bis zur Ommma. Hatte etwas - ganz erstaunlicherweise - sehr Amerikanisches, trotz der zumeist deutschen ... Schlager.
Am vergangenen Freitag war ich in einem Pub namens "Rickenbacker's", wo meine Freundin Regy Clasen im Rahmen der "Songwriters In The Round" unter der Federführung des (stadt-)altbekannten Tom Cunningham auftrat. Vier sehr, sehr gute Songwriter auf der Bühne, die abwechselnd eigene Stücke vortrugen, und nach jeder Runde kam ein Gast hinzu. Das war ein wunderbarer Abend, der um halb drei morgens endete - dichte, persönliche Musik, brillant vorgetragen. Ich war echt von den Socken.
Und dann der gestrige Abend: The Chemical Brothers in der Columbiahalle, eines von zwei Deutschland-"Konzerten". Das Wort steht deshalb in Anführungszeichen, weil die beiden Jungs schlicht überhaupt nichts tun. In einem Berg von Equipment und ohne Mikrophone wird auf irgendwelche Tastaturen gehackt, wobei die hohe Synchronität zwischen Mucke und Lightshow den Verdacht aufkommen läßt, daß die Musiker überhaupt keinen Einfluß auf den Ablauf haben. Unglaublicher Sound, wahnsinnige Lautstärke und eine prächtige Lichtshow - trotzdem hatte das ganze das gewisse Nichts. Unpersönlich und steril, ein bißchen wie eine Loveparade-Show. Und das in einer gnadenlos überfüllten Halle, die nach Schweiß und Dope stank, bei lächerlichem Service (anderthalb Stunden anstehen an der Garderobe, zwanzig Minuten Wartezeit auf ein Bier). Tonne.
Add: Ich habe Karten für U2.