Der pflegeleichte Garten - Wolfgang Hensel

  • Hm, sollte es mir zu denken geben, dass ich, als ich mir von meinen Schwiegereltern ein Gartenbuch gewünscht habe, eben jenes bekam, mit dem bezeichnenden Untertitel „Gärtnern für Faule“?
    Ich möchte mal positiv denken und unterstellen, dass sie der Ansicht waren, bei fast 2000qm Garten bräuchte man so ein Buch. Und irgendwie stimmt das ja sogar.


    Doch leider hat mir dieses Buch nicht so richtig weitergeholfen, was vielleicht daran liegt, dass der Autor irgendwie ein komplett andere Vorstellung davon hat, wie ein Garten auszusehen hat und welche Arbeiten nötig sind.


    So scheint der Autor eine ausgesprochene Abneigung gegen das Schneiden von Bäumen zu haben, eine Reihe ganz normaler Büsche bekommen bei ihm das Prädikat „pflegeleicht“, weil man sie angeblich nur wenig schneiden muss. Hm, ich habe ja einen Haufen Büsche in meinem Garten, und wenn mich da irgendwas stört, schneide ich das ab, aber mal ehrlich: Schnittarbeiten sind nun wirklich nicht das Problem. Beerensträucher etwa werden vom Autor empfohlen, weil sie nicht ausgiebig geschnitten werden müssen, aber seltsamerweise bleibt unerwähnt, wo das eigentliche Problem liegt: Eimer voller Johannisbeeren, bei denen die Stielchen abgepuhlt und die dann zu Marmelade verarbeitet werden müssen: das macht Arbeit, nicht einmal im Jahr drei Äste abzuschneiden.


    Auch sonst will dieses Buch mir Arbeit ersparen, die ich eigentlich eh nicht mache: Ein Rasen etwa wird als recht zeitaufwändig bezeichnet, weil er ein- bis dreimal die Woche gemäht werden müsste. Wie bitte? Wenn ich alle drei Wochen mähe, bin ich gut. Und den Großteil des Rasens einfach als Wiese stehen zu lassen: da bin ich schon von alleine draufgekommen. Diese Wiese dann aber zu sensen, mehrmals täglich das Heu zu wenden und dann auch noch abzutransportieren: pflegeleicht ist anders.


    Und, diesen Abschnitt widme ich Batcat, die ausgiebige Lobpreisung des Bambus scheint mir etwas blauäugig: super Pflanze, bei ausläuferbildenden Arten muss man nur eine ordentliche Wurzelsperre bauen und ab und zu eben entwischte Ausläufer ausreißen. Nun ja, gerade für Gärtner, die zur, ähm, Inkosequenz neigen, ist das ein nahezu verheerender Vorschlag. Oder ich schaffe mir einen Panda an.


    Fazit: „Der pflegeleichte Garten“ ist eigentlich ein ganz normales Gartenbuch, das vielleicht den einen oder anderen brauchbaren Tip beinhaltet, der Arbeit spart, aber auch viele Tips, die Gemeinplätzen ähneln („gute Planung spart Arbeit“, „rechtzeitiges Unkraut jäten ist besser als zu spätes Unkraut jäten“), und entscheidende arbeitssparende Hinweise, die ich mir selbst im Laufe der Zeit angeeignet habe, auslässt. Vielleicht für meine Schwiegereltern geeignet, für mich jedoch eher überflüssig.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Herzlichen Dank für diese Buchvorstellung.
    Das was du schreibst, bestärkt mich aber in meiner Abneigung gegen Gartenbücher. Wer bitteschön mäht seinen Rasen dreimal die Woche? Ich mähe alle 10 Tage. Und wenn es wenig geregnet hat, dann sind die Intervalle noch länger.


    Ich habe festgestellt, dass bei der Gartenarbeit fast alles "Learning by doing" ist. Ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren.


    Natürlich schadet es nicht, auch mal einen Fachmann resp. Fachfrau zu Rate zu ziehen - nur fragt man zwei Fachleute, dann kann man sicher sein auch zwei verschiedenen Antworten zu bekommen.


    Ach ja - was bei der Gartenarbeit auch sehr hilfreich ist, das ist der gesunde Menschenverstand. Viele - vermeintliche - Probleme lassen sich durch Nachdenken selbst lösen; Gartenbücher würden eh nur zur Verwirrung beitragen.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich habe auch ein paar Gartenbücher im Regal stehen. Aber richtig genutzt haben sie mir noch nicht.


    U.a. Habe ich versucht, mit aus einem Buch das richtige Schneiden eines Apfelbaumes beizubringen ...
    Vor 4 Wochen habe ich dann an einem ( kostenlosen) Kurs teilgenommen. Das hat mehr gebracht, als 10 Baumschneidebücher zu lesen.

  • Hahahaha, ich hab den mir gewidmeten Abschnitt gelesen! :lache


    Ich suche ja eigentlich auch immer nach Büchern über "pflegeleichte" Gärten. Doch eigentlich ist mein Garten schon pflegeleicht. Ich mähe im Sommer übrigens - wenn das Wetter mitspielt - konsequent einmal die Woche. Aber nur deswegen, weil dann der Rasenschnitt ohne Probleme in die Biotonne passt. Warte ich länger, müßte ich den Abfall zum Recyclinghof fahren. :grin


    Was ich aber eigentlich suche wäre so eine Art Leitfaden für Faule und Doofe, der mir in dürren Worten sagt, was ich wann zu tun habe. Wann der Beste Zeitpunkt zum Säen etc. ist. Sowas in der Art. Hab ich bisher aber auch noch nicht gefunden.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Batcat


    Was ich aber eigentlich suche wäre so eine Art Leitfaden für Faule und Doofe, der mir in dürren Worten sagt, was ich wann zu tun habe. Wann der Beste Zeitpunkt zum Säen etc. ist. Sowas in der Art. Hab ich bisher aber auch noch nicht gefunden.


    Hatte mal so Bücher bekommen. "Das Gartenjahr" incl. Kalender und "Die Gartenschule rund ums Jahr". Beim zweiten waren auch Tabellen mit dabei. Wobei ich beide eigentlich dafür nicht genutzt habe. Meistens orientiere ich mich an dem, was auf der Samenpackung steht.